Ach, diese Praxis nervt. Ich kündige gerade meinen Stromanbieter, weil der im 2. Jahr einfach mal um 15 Euro teurer geworden ist. Also 43 Euro im Monat statt vorher 28. Ich verbrauche noch nicht einmal viel Strom, obwohl ich den ganzen Tag zu Hause bin. Am gestiegenen Verbrauch lag’s auch gar nicht. Sondern einfach daran, dass Verträge teurer werden, wenn du die Kündigungsfrist verpasst. Auch mal um über 50 Prozent, wenn’s schlecht läuft.
Für Kundenzufriedenheit ist das pures Gift. Denn du ärgerst dich gleich zweimal:
- Weil du für deine Treue mit höheren Preisen „belohnt“ wirst
- Weil es dir vor Augen führt, dass du wieder mal zu doof warst, rechtzeitig zu kündigen.
So oder so, der Anbieter ist verbrannt. Zu dem gehst du nicht mehr zurück und selbst wenn er der billigste ist. ((Come on, du hast das Kriegsbeil ausgegraben, Vodafone!))
Mit der Zeit lernst du natürlich dazu, solche Ausrutscher werden weniger. Du legst dir eine Mappe mit laufenden Verträgen an und schreibst dir noch am Tag des Abschlusses den spätmöglichsten Kündigungstermin in den Kalender, den du meist schon ein halbes Jahr vorher wahrnimmst, damit du dann noch die Chance hast, dass ein Kundenberater dir anbietet, den Preis zu halten.
Wie absurd eigentlich: Kündigen, nur um weiterhin das gleiche zu bezahlen.
Heute fiel mir dann die BahnCard 25 in die Hände. Und eins muss ich der Bahn lassen: Das Kartenabo dafür ist clever, richtig clever. Es ist so billig, dass du es eigentlich nicht kündigen kannst. Knapp 60 Euro kostet die BahnCard 25 im Jahr. Also knapp 5 Euro im Monat. Und anders als alle anderen Verträge wird sie dabei nicht jedes Jahr teurer. Und machst du nur eine weitere Fahrt im Fernverkehr (von Bonn etwa nach Berlin oder München und zurück), hast du die Kosten eigentlich schon wieder raus.
Bahnfahren hat in den letzten Jahren massiv an Attraktivität verloren. Ich will da gar nicht ins Detail gehen. Jeder könnte aus dem Stand 5 Gründe herunterbeten, die gegen die Bahn sprechen. Bei mir liegt es aber auch noch daran, dass ich erst seit vier Jahren ein eigenes Auto habe und nun eigentlich noch weniger Grund zum Bahnfahren habe.
Aber so schlimm, sie nicht 2x im Jahr zu nutzen, ist die Bahn dann doch wieder nicht. Ich fahre zum Beispiel in Nicht-Corona-Zeiten eigentlich 2-3 im Jahr damit nach Hamburg an meine Lieblings-Fortbildungsakademie. Mit dem Auto wäre das der Vollstress.
Die BahnCard gilt auch für Nahverkehrszüge. Meine einzigen beiden Fahrten 2020 von Basel nach Bonn und Den Bosch nach Bonn fanden denn auch nur in solchen statt, weil in den Fernverkehrszügen kein Platz für mein Fahrrad war. Man meint, das lohne sich kaum, aber du freust dich dann doch immer, wenn du statt 28 Euro plötzlich (auch dank weiterer Spareffekte) nur 19,75 zahlst.
Ich werde sie wohl behalten… auch wenn ich sie kaum nutze. Ich könnte ja, und dann: würde ich Geld sparen… Deutsche Bahn, das hast du wirklich clever gemacht! Da könnten sich die Anderen eine Scheibe von abschneiden.