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Yeah

klein schreiben

Nachdem nicky neulich einen kommentar hier komplett in kleiner schrift verfasst hatte, hat mich das zum nachdenken gebracht:

  • warum tun wir das eigentlich nicht immer?
  • in den meisten anderen westeuropäischen sprachen ist das doch auch so
  • was massen wir uns da an, anders zu sein?
  • man versteht trotzdem alles problemlos
  • man hätte keine schwierigkeiten mit mehr mit substantivierungen, einer der kompliziertesten regeln in der deutschen sprache
  • wir sind doch eh laufend dabei, die sprache zu verändern

In den 90ern kam unter anderem auf, dass in der bibel nicht mehr nur von brüdern die rede ist, sondern auch von brüdern und schwestern. Frauen wurden endlich mitgenannt. es folgte die rechtschreibreform, die alles vereinfachen sollte und es immerhin bei vielem geschafft hat, dann die reform der reform. Und heute wird fleißig gegendert. Anders als viele andere bin ich dafür.

Ich bin bekanntlich auch dafür, noch viel weiter zu gehen – jetzt wo wir eh schon dabei sind. Das „Sie“ abzuschaffen etwa würde sehr vieles im alltag vereinfachen und uns zu einer lockereren gesellschaft machen. Das ß? Ich mag das eigentlich, aber hätte auch nichts dagegen, wenn wir es drangäben, wie die schweizer es schon vor jahrzehnten getan haben. Und nun einfach klein schreiben, jedes verb, jedes adjektiv, jedes substantiv, meinetwegen ausgenommen von satzanfängen und namen?

Warum denn eigentlich nicht?!

*

Durchgehalten

Vor drei Wochen habe ich mit die Magic 5 gestartet und jeden Tag mindestens fünf Dinge an meiner Wohnung geputzt, entstaubt, aufgeräumt, hübsch gemacht oder gar renoviert. Und ich habe eisern durchgehalten. 21 Tage mal 5 Tasks ergibt 105 Dinge, die ich an der Wohnung aufgehübscht habe. Im Endeffekt sind es sogar deutlich mehr geworden, weil 5 nur das Minimum war und ich – einmal aktiviert – noch mehr schaffen wollte.

Auffälligste Änderung: Die Luft ist erheblich besser geworden. Ich habe Schränke, Türen oben wie unten entstaubt und etliche Male die Wohnung gesaugt. Hätte nicht gedacht, dass das so viel ausmacht, aber dass man jetzt in der Wohnung frei atmen kann, ist eine völlig neue Erfahrung für mich wunderbare Erfahrung.

*

Merino

Ich geb’s zu: Seit ich mir vor einem guten halben Jahr zwei schicke Merino-T-Shirts zugelegt habe, habe ich fast nichts Anderes mehr getragen. Zum Sport, zum Schlafen, im Alltag. Die Dinger riechen wirklich nicht, sind angenehm zu tragen, passen zu beinahe jedem Anlass und müssen nur ganz selten in die Wäsche.

Ich würde überhaupt nichts Anderes mehr tragen, gäbe es da nicht doch einen Nachteil. Wenn man dieselben Klamotten beinahe täglich trägt, sehen sie nach ein paar Monaten nämlich so aus:

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Der Frühling ist dann wohl jetzt da:

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Yeah

Alleine Party machen

Ich schlafe sehr schlecht in letzter Zeit, und die Zeitumstellung hat nicht unbedingt dazu beigetragen, dass es besser wird. Das sorgt bei mir meistens für Stress, Unausgeglichenheit, Fernweh und den Wunsch, Party zu machen. Ist selten, aber passiert auch hin und wieder mal mit Mitte 40. Im Alltag stecke ich – wie jeder – in einigen Zwängen, dabei habe ich es ohne Kinder noch leicht. Aber ich muss zum Beispiel – wie jeder andere auch – auf meine Linie achten. Dafür habe ich mir Intervallfasten angewöhnt, aber die letzten Monate, in denen ich irgendwie mehr krank als gesund war, haben meiner Linie nicht gerade gut getan.

Diese Zwänge… Sie sind ja auch für was gut, aber wenn man tagein, taugaus immer unter ihnen steht, will man einfach mal alles abschütteln und nochmal kurz wieder frei sein… Alles tun, wonach einem ist. Jetzt ein leckeres Bier trinken zum Beispiel, obwohl eigentlich schon Fastenphase ist, nen fiesen Burger bei McDonald’s essen, einfach weil es so schnell geht und ein Stück weit Rebellion ist. Das Zeug ist Fraß und gar nicht gut für den eigenen Körper. Und wenn man es dann doch isst, dann scheißt man mal kurz auf diese elendige Korrektheit.

Ich kam heute auf einem Abendspaziergang nach der Arbeit in der Stadt vorbei. Ein Typ vor mir schob sich gerade im Gehen einen Mäcces-Burger rein, der Rewe am Friendsplatz hatte noch auf, ich sah Leute dank des warmen Wetters draußen im „Elefant“ sitzen. Da würde ich jetzt auch alles gerne, aber… Warum denn immer „aber“?

Noch während ich im Rewe eine Packung Treets und ein potentielles Wegbier kaufte, kamen mir Zweifel an meiner geplanten Aktion. Was könntest du damit erreichen? Wäre doch eigentlich für nichts gut. Aber wäre auch schon ein bisschen cool, zwanglos und frei. Ich überlegte noch eine Weile… Und was, wenn ich morgen vom LKW überfahren würde? Dann hätte ich es nie gemacht! Und wie so oft, wenn ich mir unsicher bin, könnte ich es ja auch einfach als Experiment deklarieren.

Und so nahm der Abend seinen Lauf:

  • Ich fiel im Mäcces ein. Einen McPlant hatte ich sowieso noch probieren wollen (geht so, schmeckt stark nach den anderen Zutaten als nach dem Fleischersatz).
  • Ich aß ihn draußen und schrieb Britta und Nicky, dass ich das jetzt durchziehen würde. Nicky verlangte sofort Fotos, sonst wäre es nicht real. Sie bekam welche:
  • Noch auf dem Weg zum nächsten Laden kamen mir Zweifel an meiner Aktion. „Bist du nicht viel zu alt dafür? Und wolltest du nicht morgen fit sein? Was machst du hier eigentlich?“ Ich schob die Bedenken erst einmal zur Seite.
  • Danach wollte ich ein Bier in der Bar Balthasar trinken, Bonns einziger Craftbeer-Bar. Ich bestellte 0,3l West Coast IPA nach draußen. Weil der Kellner zehn Minuten brauchte, um es mir rauszubringen, aß ich aus Protest meine mitgebrachte Packung Treets.
  • Direkt vor mir machten zwei Jungs mit einer interessanten Apparatur die Fenster des Geschäftshauses nebenan sauber. Weil ich sonst niemanden zum reden hatte, kam ich kurz mit dem einen Dude ins Gepräch. Sie arbeiten abends, weil dann weniger Betrieb in der Stadt ist. Und das Haus wäre noch gar nichts, bei anderen würden sie einen Kran brauchen.
  • Mittlerweile schrieb ich fleißig mit Britta, Nicky, außerdem Christian und kurz mit Mattes. Wenn man die Freunde virtuell „dabei“ hat, ist man nicht ganz so alleine.
  • Auf dem Weg zum nächsten Laden, „The Pub“, merkte ich, wie müde ich war. Irgendwie doch viel anstrengender, wenn man alleine unterwegs ist. Aber fürs Aufgeben wäre es noch zu früh.
  • Im Pub setzte ich mich an den Tresen, bestellte noch ein kleines Bier und smalltalkte ein wenig mit der Kellnerin, wie man es immer in den Filmen so sieht. Ging überraschend gut.
  • Und auch mit meinen virtuellen Gesprächspartner:innen wurden die Konversationen langsam deeper…
  • Der Weg danach in den Quiet Man kam mir erschreckend weit vor. Die Altstadt hat doch sehr lange Laufwege. Es war einiges los unterwegs, viele Menschen saßen zum ersten Mal in diesem Jahr draußen, jeder auf seine Weise:
  • Im Quiet Man war die letzte Runde dann schon gelaufen. Ich belaberte den Kellner aber, mir noch ein letztes, kleines Bier auszuschenken, bekam es und setzte mich auch dort an den Tresen.
  • Wir kamen ein wenig auf den Namen „Quiet Man“ zu sprechen. Der Kellner verwies auf einen Whiskey und einen Film gleichen Namens. Dann war mein Bier auch schon leer, und ich verabschiedete mich.

Tja, und jetzt?

Jetzt habe ich das durchgezogen.

Bei genauer Betrachtung bin ich halt nur alleine einen trinken gegangen, aber irgendwie hat mir das gut getan. Ich werde morgen deswegen nicht früher oder später aufwachen als sonst, aber ziemlich sicher nicht schlechter gelaunt. Hin und wieder mal was Spontanes tun – warum ist das so schwierig geworden?

Mit ein paar netten Leuten hätte es übrigens noch viel mehr Spaß gemacht. Vielleicht lässt sich das ja nochmal machen.

Mit besten Dank an Britta und Nicky, die bis zum Ende mit „dabei“ waren! <3

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Gänsehautlied (und ja, kann sein, dass ich das schonmal gepostet habe):

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Right

Strebe nach weniger

Wenn ich eine einzige Weisheit in diesem Leben weitergeben dürfte, dann wahrscheinlich diese hier: Wenn es dir mal nicht gut geht, weil die Welt mal wieder scheiße zu dir ist, dann verlange weniger von ihr und von dir selbst.

Deine Beziehung ist weit von einer echten Romanze entfernt? Ihr streitet euch nur noch? Der Chef macht Stress, die Arbeit nervt? An der Supermarktkasse hat sich einer vorgedrängelt? Du hast das Auto beim Einparken gegen die Stoßstange des Nebenparkers gesetzt? Du hast keine Perspektive, weißt nicht, was das alles soll?

Dann halte mal kurz inne und steige ein, zwei Stufen herab auf der Bedürfnispyramide. Jetzt ist vielleicht einfach nicht die Zeit für Selbstverwirklichung.

Sei froh, dass du eine Beziehung hast (wie viele Menschen haben keine oder hatten noch nie eine!). Hilft ein wenig Dankbarkeit dafür nicht vielleicht sogar, den nächsten Streit zu umgehen? Der Job ist öde, okay, aber du hast ihn! Er gibt dir Geld, um deine Rechnungen zu bezahlen. Das ist ja erst einmal das Wichtigste. Schau dich dann in Ruhe nach was Anderem um. Einer hat sich vorgedrängelt? Was soll’s. Du kommst dadurch 30 Sekunden später mit tollen Waren nach Hause, die du dir kaufen kannst, weil du im reichen Teil der Welt aufgewachsen bist. Die Stoßstange des Nebenautos ist beschädigt? Ätzend, aber wenigstens ist niemandem was passiert.

You get the picture.

Und ja, ich weiß, ist erstens schwer. Und zweitens sollen wir doch nach den Sternen greifen. You gotta kick it like a big bass drum, wie ein weiser Mann (Juan!) einst sagte.

Sicher, auf lange Sicht sollen wir das. Aber nicht zwingend immer und zu aller Zeit. Ich glaube, zum Meister wirst du auch nur, wenn du zuweilen eine Durststrecke und kleine Ungerechtigkeiten ertragen kannst. Strebe nach weniger, zumindest dann, wenn du gerade eine Krise hast. Dann löst sich die Krise schneller auf.

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Müsli-Boykott

Neulich stand ich im Supermarkt vor dem Müsli-Regal und dachte: „Ach komm! Du hast seit beinahe fünf Jahren kein Populär-Radio mit Werbung mehr gehört. Du kannst Seitenbacher für diese blöden Spots vergeben, die du immer gehasst hast, deinen Boykott beenden und das Zeug wieder kaufen. Am Ende war’s doch gar nicht soo schlimm, oder? Da hat halt einer geschwäbelt und ganz oft „Seitenbacher“ gesagt. Und wahrscheinlich macht der das schon lange nicht mehr.“

Vorhin auf dem Weg zu Ikea nach zehn Minuten auf 1live:

„WOASCHT, KARLE!“

Radio aus.

Nein, ich bin doch noch nicht so weit, und ich glaube, ich werde es auch niemals sein.

Was nicht ist, kann niemals sein!

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Alright!

Einfach mal sein

Es gibt Phasen im Leben, in denen mache ich mir Gedanken, wie ich wohl rüberkomme bei anderen Menschen. Bin ich zu laut, lache ich zu komisch, falle ich zu sehr auf, kleide ich mich zu schlecht, ist meine Stimme wohl seltsam, unterbreche ich die Leute zu oft, sind meine Witze mies, hätte ich an der Stelle besser das und das gesagt?

Ich glaube, nichts strengt mehr an, und nichts ist überflüssiger. Hab gerade mit Nicky darüber gechattet. Sie sagte dazu:

ich glaube, dass man selbst immer denkt man hätte voll die merkwürdigen seiten, die man keinem zeigen darf

In wirklichkeit zeigt man aber die ganze zeit seiten von sich, die andere merkwürdig finden, man selbst aber nicht…

D.h. ich glaube wenn man einfach true ist, dann finden die leute einfach nur andere dinge an einem merkwürdig, aber das gesamtbild ändert sich nicht

Dem ist nichts…

Doch, Moment! Denn zum einen boykottiert Nicky hier die Groß- und Kleinschreibung der deutschen Sprache, und ich finde es großartig! Oder habt ihr deswegen daran irgendwas missverstanden?

Was aber ist, zum anderen, wenn man keine woken Sprüche hat, sexistische Witze reißt, rumläuft wie Honk?

Sperrt einen immer noch keiner für ein… Vielleicht wird man eher von einigen Leuten gemieden. Aber schaue ich mir an, wie viele Menschen in meinem Bekanntenkreis sind, die nicht woke sind, gannnz schlechte Witze reißen oder überhaupt nicht der Norm entsprechen, und ich sie trotzdem irgendwie gern habe und viele andere auch.

Dann scheint das gar keine so große Rolle zu spielen.

Die Leute wollen dich nur greifen können, wollen sagen können, „Hey, den Jürgen mag ich, obwohl der ja manchmal echt… und dann noch… und weißt du, was der neulich… Aber eigentlich…“

Klar, hinterfrag dich immer mal wieder, isoliere dich nicht absichtlich sozial, tue möglichst niemandem weh. Aber ansonsten: sei einfach! Ich glaube, da haben alle was von.

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Ob ich mal zu den Dropkick Murphys gehe, wenn die schon mal nach Bonn kommen? 🤔 Tickets mit 55 Euro fast schon billig für einen Kunstrasen-Act. Jemand Lust?

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Everything Everywhere All At Once

Ich glaube, das hat den Oscar gewonnen, weil es einfach verdammt gut gespielt und szenisch umgesetzt ist. Die Story: irgendwo zwischen „ja nun“ und „what the hell did I just watch?“. Love ist halt the answer. Toll finde ich, dass das asiatische Kino (so man die Hollywood-Produktion denn so nennen kann) jetzt schon zum zweiten Mal in diesem Jahrzehnt den Oscar für den besten Film eingeheimst hat.

Silicon Valley

Vor Jahren mal damit angefangen und jetzt – wo ich mir zwei Monate lang ein Wow-Abo gegönnt habe – endlich mal zu Ende gesehen. Bzw. gerade noch einmal die erste Staffel erneut gesehen. Ich find’s einfach genial. Eine wunderbare Parodie auf das Jahrzehnt der Startups (die 10er-Jahre ☝🏻) mit einem einfach wun-der-ba-ren Antagonisten. Denn jepp, der heimtückische Techmilliardär Gavin Belson (toll gespielt von Matt Ross), der sich nach außen hin als Philantrop gibt, aber alles dafür tut, das Startup der Hauptdarsteller zu sabotieren, ist für mich der heimliche Star der Serie. Ein toller Running Gag natürlich auch, wie sich die beiden Entwickler Gilfoyle und Danesh gegenseitig batteln. Hat fast von vorne bis hinten Spaß gemacht, mit einem kreativen Hoch in der Mitte, die Staffeln 3 und 4.

Der Schwarm

Verfilmung von Frank Schätzings Bestseller als 8-Teiler in der ZDF-Mediathek. Lässt mich ziemlich ratlos zurück. Klar, das Meer rächt sich am Menschen, hat ja auch allen Grund dazu. Sie bauen gute Charaktere auf, die einem im Gedächtnis bleiben. Komisch nur, dass es einem dann trotzdem egal ist, wenn der eine oder die andere über den Jordan geht. Und was soll dieser Armageddon-mäßige Schlussteil? Und wie, das war jetzt das Ende?

Nee, überzeugt mich nicht.

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Liegt es, Dirk, liegt es. 😴

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Alright!

Besser als ChatGPT

Gestern kam ein Kumpel vorbei, dem ich mit seinem Handy helfen sollte (ich glaaaube, wir haben das Problem am Ende auch gelöst, es trat zumindest seitdem nicht mehr auf). Und irgendwie kamen wir auch auf ChatGPT und Chemie zu sprechen. Ich erwähnte, dass mir ChatGPT bei einigen Fragen mit Chemie geholfen hatte. Was mir denn noch unklar wäre, fragte mein Kumpel dann, zufällig kenne er sich als Lehrer mit Chemie aus. Na ja, was eine Säure von einer Base unterscheidet und wie man sie im Alltag voneinander unterscheiden kann, das wäre mir noch nicht zu 100 Prozent klar.

Mein Kumpel nahm ein Stück Papier und zeichnete etwas auf: „Guck mal, das ist ein Wassermolekül. Wenn du davon jetzt das Wasserstoff-Atom abspaltest, passiert was?“ – „Es bleiben HO und H zurück.“ – „Genau, aber weil die beiden vorher miteinander verbunden waren, durch die Trennung aber nicht alle Elektronen dahin zurückgewandert sind, woher sie kamen, haben wir nun HO und H+, eine Base und eine Säure“…

Das alles wäre für euch verständlicher, wenn ihr das Blatt Papier vor euch hättet liegen sehen. Mein Kumpel ging genau auf meinen Wissensstand und meine Nachfragen ein, und am Ende waren irgendwie alle Unklarheiten beseitigt. Eine Säure ist eine Substanz mit einem hohen Anteil an positiv geladenen Wasserstoff-Ionen und eine Base eine Substanz mit einem hohen Anteil an Hydroxidionen. Das hatte mein Chemiebuch tatsächlich nicht in diesen einfach Worten erklärt.

ChatGPT – was wir danach ausprobierten – übrigens auch nicht. Mein Kumpel probierte es zum ersten Mal aus, stellte auch einige philosophische Fragen, war insgesamt aber eher wenig begeistert von den Antworten. Ich diesmal auch.

Es war Anfang des Jahres in der Diskussion, dass Lehrer neben vielen anderen Berufen künftig überflüssig sein könnten. Mein Kumpel jedenfalls nicht. Er kann das phänomenal gut mit diesem Erklären.

Vielleicht wird es nur die Schlechten ihrer Art treffen. Jetzt muss jeder hoffen, nicht selbst dazu zu gehören.

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Aber, das muss man ChatGPT lassen: Fehler eingestehen und sich später korrigieren – ungewöhnlich für eine Maschine und irgendwo: menschlich.

Also, auch vorbildlich für einen Menschen. Ich kenne sehr viele, die einen Fehler nicht eingestehen können oder ihn auf höhere Mächte zurückführen.

ChatGPT nennt übrigens keine Quellen. Das wird dem Tool irgendwann noch zum Problem werden.

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Hui, mein Lieblings-Eishockeyteam war gestern in town (und scheint heute die Kölner Haie rausgehauen zu haben, ja nun…):

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Grüße vom Handwaschbär:

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Es wird Frühling:

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Alright!

Nur eine Stunde

Mir fiel heute die Decke auf den Kopf und ich musste unbedingt raus. Aus der Wohnung, aus dem Home Office, aus dem ewiggleichen Trott. Ja, ich hatte mir vorgenommen, im März nichts Anderes zu machen als meinen eigentlichen Job und die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Aber ich wusste: Wenn ich heute nicht versuchen, bei meinem *Geheimprojekt* Fortschritte zu machen, dann würde ich das wohl nie mehr.

So landete ich dann am Bahnhof im Kaffeesaurus. Das Kaffeesaurus mausert sich langsam zu einem meiner Lieblingscafés. Das Ambiente, der Kaffee… in einer Ecke und auf einer Art Empore haben sie auch ein paar Plätze für Hipster mit MacBooks, die an ihren coolen Projekten arbeiten. Und dort bekam tatsächlich heute mal die Chance zum wandelnden Klischee zu werden. Dazu gab es einen sehr leckeren Caffè Latte und einen WLAN-Zugang – begrenzt auf 1 Stunde.

Interessantes Konzept! Du hast nur eine Stunde Zeit, um zu erledigen, was du dir vorgenommen hast. Das bedeutet: zielgerichtetes Arbeiten, keine Ablenkung, powern, eine Stunde lang richtig Gas geben und zusehen, dass du in der Zeit fertig wirst.

Klappte dann auch. Bis auf eine Kleinigkeit war ich nach der Stunde mit dem Teil durch, den ich mir vorgenommen hatte. Könnte ich nicht jeden Tag machen, vielleicht auch nicht jede Woche, aber für dieses eine Mal war es fantastisch, und ich möchte das bei Zeiten wiederholen.

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Social Media

Für das genannte *Geheimprojekt* wälzte ich viele Webseiten und stieß dabei auch auf diverse Mastodon-Clients, die ich einmal gespeichert hatte, darunter Elk und Ivory und viele Geschichten darüber, wie damals, vor einigen Wochen, viele Nutzer Twitter lebwohl gesagt haben und zu Mastodon wechseln wollten.

Ich habe mir Elk eine Weile angeschaut – sieht tatsächlich ein wenig aus wie Twitter. Heute lese ich dann noch, dass Twitter die blauen Häkchen kostenpflichtig machen will.

Und wisst ihr was? Es ist mir scheißegal. Ich will nicht dahin zurück. Ich hab Facebook vor etwa fünf, Twitter vor etwa drei Jahren den Rücken gekehrt. Und dieser ganze Zirkus dort wirkt irgendwo wie aus einer anderen Epoche. Irgendwas Belangloses raushauen, andere beleidigen, Dinge liken, Aufmerksamkeit erhaschen, coolere Dinge machen wollen als die Anderen, besser aussehen wollen. Ich muss nichts davon noch haben, und ich wünsche Mark Zuckerberg und Elon Musk die Pest an den Hals.

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Nagelsmann-Rauswurf

Gibt mir tatsächlich wieder ein wenig Hoffnung in meiner Abneigung der Bundesliga. Sie hat gedroht, ihre Fans an Gleichgültigkeit zu verlieren. Nun ist endlich wieder Bayern-Antipathie da. Dass man einen der wohl hoffnungsvollsten Trainer gerade auf dem Markt ohne große Not schasst, nur damit ein vielleicht noch etwas besserer Trainer (Thomas Tuchel) bei Bayern unterschreibt statt bei Tottenham, das ist ganz schön weit unten.

Ich schrieb neulich in meiner Abrechnung mit dem Fußball, dass Bayern als Klub heute eigentlich nicht weniger sympathisch sei als andere. Das hat sich nun völlig umgekehrt. Und dann das direkte Duell mit Dortmund nächste Woche mit deren Ex-Trainer Tuchel auf der Bayern-Bank… Da ist endlich mal wieder Musik drin! Wenn auch wahrscheinlich nur für diesen kurzen Moment…

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Was geht da ab?

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Der Vorteil von Aprilwetter im März: beeindruckende Fotomotive (no filter):

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Also wenn ihr mich so fragt…

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Right

I don’t need more things, I need more time

Seit ein paar Monaten jetzt schon umkreise ich eine Instagram-Werbung und sie umkreist mich: Storyteller Tactics. Ein schon was älterer Dude hat die Weisheit mit der Schneeschaufel gefressen aus all den Büchern über Rhetorik, Dramarturgie und eben Storytelling auf ein paar bunten Karten zusammengeschrumpft. Wäre etwas, was mich interessiert und sicher auch beruflich weiterbrächte. Deren Zielgruppe sind eher Unternehmen, weniger Autoren – es geht ihnen vor allem um besseres Präsentieren und Rhetorik. Aber ich könnte mir vorstellen, es für beides anzuwenden.

Ganz billig ist das Ganze nicht, aber ich hatte mir vorgenommen, in diesem Jahr vor allem in Bildung zu investieren. Es wäre mir den Spaß wert, Bock drauf, das alles zu lesen, zu studieren und anzuwenden hätte ich auch. Es ist der Faktor Zeit, der mich zurückhält.

Ich habe mittlerweile eine ellenlange Liste an Büchern, Themen und Dingen, die ich gerne lesen und lernen würde. Und ich hab noch nicht einmal das erste Thema (Chemie) überhaupt beendet. Mir fehlen zum Glück kein Geld und auch keine Ideen, mir fehlen die Zeit und ein Stück weit auch das Lernvermögen. Man ist halt nur bedingt aufnahmefähig, selbst wenn eigentlich zu Weilen eine Menge Freizeit da ist.

Wie machen das Menschen, die neben der Arbeit noch studieren?

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My Case Against AirDrop

Eigentlich mag ich Apples AirDrop und ich setze es oft für die Arbeit ein. Ohne viel Hassle eben ein paar Bilder kabellos vom iPhone auf den Mac rüberschieben. Etwas, wofür iCloud zu langsam ist.

AirDrop in letzter Zeit aber leider auch. Ich klagte da die Tage schon einmal drüber, diesmal habe ich Beweise gesammelt. Es braucht zunächst eine ganze Weile, bis AirDrop auf dem iPhone mein MacBook (das direkt daneben steht) überhaupt findet:

Um dann ewig zu warten und dann noch eine weitere Ewigkeit länger zu brauchen, um zu senden:

In der Zeit ist schon längst das Übertragungssignal ertönt, auch wenn die Datei noch lange nicht gesendet worden ist. Und wenn du jetzt den Fehler machst, oben auf „Fertig“ zu tippen, bricht die Übertragung ab. Das heißt, du musst auch noch die ganze Zeit warten und kannst mit dem iPhone in der Zwischenzeit nichts Anderes tun.

🤷🏻‍♂️

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My Case Against Safari

Ja, heute kriegt Apple es von mir ab. Mit einer Akkuladung im iPhone 14 Pro kam ich mal zwei Tage hin. Seit ein paar Wochen ist es nur noch etwas über 1 Tag. Es scheint vor allem Safari zu sein, das meinen Akku leersaugt:

Selbst wenn ich Safari gar nicht aktiv benutze:

Nein, Apple macht auch nicht immer alles richtig und alles gut.

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Gefunden: Eine Hafermilch, die es geschmacklich mit der Oatly Barista aufnehmen kann:

Nur dass eben doch Bullshit drin ist:

Okay okay, das klingt nicht so, als wäre es irgendwie Chemie oder schlecht, aber eine reine Hafermilch ist es dann ja eigentlich auch nicht.

🤷🏻‍♂️🤷🏻‍♂️

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Sogar die Kirche arbeitet im „Gotteslob“ mit Platzhaltern. 😅

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Marlene Kuntz: Impressioni Di Settembre (2010):

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Hm

Dachschaden entschlüsselt

Neulich schickte mir meine Freundin noch einen sehr interessanten Persönlichkeitstest von Stefanie Stahl. Es gibt zwei auf ihrer Webseite, den einen für die eigene Persönlichkeit, den anderen für den Beziehungstyp. Den ersten hatte ich vor Jahren schon einmal gemacht. Der steht auch in Stahls Buch „So bin ich eben“. Aber die Wiederholung hier dauerte nicht lange (und kam aufs selbe Ergebnis). Den Beziehungstyp machte ich gleich mit.

Und was soll ich sagen? Traf beides ziemlich genau ins Schwarze und gab mir noch einmal gehörig zu denken. In den letzten Jahren habe ich viel Zeit darin investiert, mich selbst kennenzulernen, quasi meinen eigenen Dachschaden zu entschlüsseln. Das hat nicht nur mit Stefanie Stahls Büchern funktioniert, aber auch.

Und jetzt, mittlerweile, würde ich sagen: Ich bin so weit. Ich weiß jetzt, was los war, was alles schief gelaufen ist in meinem Leben und warum. Vielleicht aber auch ein Stück weit: was gut gelaufen ist, was ich bisher viel zu wenig betrachtet habe. Jetzt kann es daran gehen, die letzten Scherben auch noch wegzukehren oder – wo es passt – zusammenzupuzzeln. Aber ich glaube, so viel ist da gar nicht mehr. Ich denke, ich bin geheilt.

Keinesfalls frei von kruden Ideen, eigenwilligen Marotten und einem – für andere zu überraschendsten Zeitpunkten – aufbrausenden Temperament. Aber ansonsten wohl: geheilt.

Hat ja auch bloß ein halbes Leben gedauert.

Mobil mobil telefonieren: Ich kam heute Abend – noch im Hellen – an gleich drei Frauen vorbei, die freihändig telefonierten. Die eine auf dem Fahrrad, die anderen beiden beim Spazierengehen am Messdorfer Feld.

Klar, von einer Beobachtung nicht aufs große Ganze schließen, aber da ich das immer öfter an vielen Orten sehe: Das scheint sich komplett durchgesetzt zu haben. Vor ein paar Jahren noch, als es kabelgebundene Headsets gab, haben nur ein paar Verrückte so telefoniert (Early Adopters? 🤔). Dann kamen die ersten Wireless Earbuds mit Mikrofon und die freihändig Telefonierenden nahmen zu.

Ich twitterte damals (sinngemäß):

Wir können heute nicht mehr unterscheiden, ob jemand freihändig telefoniert oder ob es ein Irrer ist, der mit sich selbst redet. Das sagt einiges über diese Gesellschaft aus.

Heute, wahrscheinlich aufgrund der Pandemie, hat sich das mobil mobil telefonieren noch einmal deutlich vermehrt. Ich dachte erst, Frauen würden das nur nachts auf dem Nachhauseweg tun, um sich sicherer zu fühlen. Aber es ist längst mehr als das. Und eigentlich auch zu recht. Das ist das wirklich freie Telefonieren, das ein Handy am Ohr noch nicht bot. Das mit einem Smartphone am Ohr auch im Grunde niemand gern getan hatte. Die Telefon-App wurde nur eine von vielen und verschwand auf dem zweiten, dritten Homescreen. Nach vorne rückten Textchat-Apps wie WhatsApp und Telegram.

Was wir jetzt erleben, ist nicht nur eine Renaissance des Telefonierens. Es ist die eigentliche Mobilität, die erst gute Wireless Earbuds möglich gemacht haben. Ich glaube, das ist eine ziemlich große Sache. 🤷🏻‍♂️

Meine neue Sportuhr kann Tischtennis!

Also spielen muss ich schon noch selbst, aber sie „versteht“ Tischtennis als eine von über 100 Trainingsmodi. Also habe ich sie heute mal ausprobiert.

Und bin ziemlich weggeflasht. Nicht nur wegen der 1.000 verbrannten Kalorien in knapp 2 Stunden Training. Vor allem, weil mein Puls demnach ständig die 140 überschritt und im anaeroben Bereich lag. Hallo? Von Tischtennis?

Also, so ganz glaube ich der Uhr nicht. Schon alleine deswegen, weil ich nach einer Stunde Joggen deutlich verschwitzter bin als nach zwei Stunden Tischtennis. Und bei meinen 10km Lauftraining gestern war ich angeblich nur kurz im anaeroben Bereich. Und wie soll ich jetzt beim Tischtennis dahin gekommen sein? Zu harte Aufschläge? Zu viel Topspins? 🤔

Ich werde das mal weiter beobachten und vielleicht auch irgendwann mal mit einer anderen Sportuhr testen. Widerlegen kann ich das beliebte Vorurteil aber schon jetzt: Da steckt mehr dahinter, als nur am Tisch rumzustehen und mal kurz den Arm nach links oder rechts zu bewegen. 🙂

All Them Witches: Mellowing (2015):

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Right

Immer was Bargeld dabei haben

Heute Abend kam ich bei einem Spaziergang an der evangelischen Freikirche vorbei. Ein Typ wartete davor und fragte, ob ich was Geld für ihn hätte. „Heute nicht“ – meine Standard-Antwort, wenn ich nichts übrig habe. Ich hatte aber auch tatsächlich kein 1- oder 2-Euro-Stück im Portmonee, das wusste ich.

„Nicht so schlimm“, sagte er. Gleich bekäme er hier ja was zu essen. Und dann rief er mir noch hinterher:

„Ist übrigens immer gut, etwas Bargeld in der Tasche zu haben. Wenn der Akku leergeht, können Sie dann nirgendwo mehr bezahlen.“

😂

Point taken.

*

Hab mich selten so sehr (oder überhaupt jemals? 🤔) über einen Leverkusen-Sieg gefreut.

Quelle: Kicker.de

Dortmund ist neun Spieltage vor Saisonende jetzt tatsächlich vor den Bayern. Geht da am Ende vielleicht doch noch etwas?

*

AirDrop nervt.

Dude, das MacBook steht direkt neben dir! Du findest es aber nicht und wenn, dauert’s neuerdings 2 Minuten, bis ein Bild versendet ist.

Apple macht auch nicht alles gut.

*

Poppelsdorfer Schloss Bonn. She’s a beauty!

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Alda

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Alright!

Powere dich aus!

Okay, also als vermeintliches Gegenteil zu meinem Post gestern mit dem Titel „Unterfordere dich„, fordere ich heute das Gegenteil: Powere dich aus!

Wie passt das zusammen, fragen Sie?

Nun, schauen’s, eins habe ich gestern in meinem Pamphlet für die Langeweile vergessen zu erwähnen: Wenn ich mich chronisch unterfordere, werde ich zumindest abends nicht müde. Ich kann nicht einschlafen und bin dann nicht selten nachts um drei noch hellwach. Gleichwohl bin ich ein Schlafmonster und brauche acht, besser neun Stunden Schlaf. Folglich würde ich jeden Tag erst mittags aufstehen können, um halbwegs ausgeschlafen zu sein, aber dann ist die Phase bis zum nächsten Abend schon wieder zu kurz. Es wird immer schlimmer und später.

Sprich: Trotz gewollter, geistiger Unterforderung muss ich da irgendwie gegenwirken. Sport halte ich da für eine wunderbare Lösung: Muss man wenig bei nachdenken und kann bei richtiger Dosierung ganz schön erschöpfend sein.

Heute habe ich keinen Sport gemacht, war aber spazieren, habe Christian in Beuel getroffen und bin danach über die Nordbrücke zurück nach Hause. Als ich danach nochmal zum Einkaufen raus bin und den Kühlschrank geputzt habe, war ich ganz schön erledigt. Aber wovon? 🤔 Blick auf meine neue Sportuhr und ihre App: 22.600 Schritte und 17,5 Kilometer. Hätte ich mit deutlich weniger gerechnet.

Erledigt genug bin ich jetzt, aber kann ich davon auch heute Nacht gut einschlafen? Ich werde berichten!

Update: Ich hab geschlafen wie ein Stein und hatte auch keinerlei Probleme einzuschlafen. Scheint also zu funktionieren.

*

Selten habe ich mich so auf den Frühling gefreut wie jetzt. Wie verflucht lang war dieser gottverdammte Winter?!

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Yeah

Unterfordere dich!

Ich hatte mir geschworen, den März über nichts zu tun, was mich in irgendeiner Art und Weise stressen könnte. Aber gar nichts tun kann ich irgendwie nicht, also habe ich angefangen, mit den Magic 5 die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Und, ach du Scheiße, hat das schon was gebracht!

Hin und wieder lese ich ein ganz kleines bisschen was, um angefangene Bücher und Zeitschriften (hab noch ein Katapult-Magazin hier rumfliegen) zu Ende zu bringen. Auch eine Art von Aufräumen. Aber hauptsächlich gucke ich so viele Serien wie schon lange nicht mehr. The Last of Us, Der Schwarm, Silicon Valley, The White Lotus…

Heute Nachmittag war ich dann drauf und dran, meine Steuer zu machen. Mir war langweilig. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit. Das ist genau das, was ich anderen Leuten immer rate, wenn ihnen alles über die Ohren wächst und zu viel wird: Mach einfach mal nichts, unterfordere dich! Und zwar so lange, bis dir stinklangweilig wird. Dann mach noch ein paar Tage so weiter und dann fang langsam an, ein Projekt anzugehen. Aber nicht wieder zehn auf einmal.

Jetzt, wo ich das also selber noch einmal ausprobiere, muss ich sagen: es funktioniert! Und, oh mein Gott, ist das fad! Ich will da wieder raus und etwas machen, muss mich schon bremsen, nicht wieder Zeit in eins der genannten zehn Projekte zu stecken, die ich noch offen habe.

Aber das ist wahrscheinlich genau die Herausforderung. Den Fokus nur auf eine Sache zu richten (in meinem Falle die Arbeit) und abends etwas zu machen, was beinahe keinerlei geistige Energie erfordert (Saubermachen, Sport, Serien). Und dann könnte ich doch eigentlich… nein, könnte ich nicht!

Die Herausforderung ist also nicht das Nichtstun, sondern das Langweilen, und das dann eben ein paar Tage auszuhalten, bis der Körper komplett durchentstresst ist.

Eine ganz schön alte Erfahrung…

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The Last of Us, Staffel 1:

Lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Wir müssen uns nicht darüber unterhalten, dass das eine hochspannende, toll gescriptet und produzierte Serie mit Top-Schauspielern ist, die Potenzial für viele fantastische Staffeln bietet und HBO endlich die Chance auf einen neuen Reichweitenerfolg wie Game of Thrones gibt. All das ist der Fall.

Streckenweise ist mir das aber zu brutal, wie Joel da vorgeht, den ich natürlich mag oder zumindest mögen will. Wer sich ergibt, wird nicht erschossen. So einfach ist das – eigentlich.

Was aber fast noch schlimmer ist: Die Serie ist in Teilen vorhersagbar. „Jetzt passen sie gerade nicht auf, da werden die Zombies kommen“, und schwups – sind paar Zombies da. „Die eine von den beiden wird sterben, aber erst küssen sie sich noch“ – und dann passiert genau das.

Vielleicht hat man als Serien- und Filmfan mit Mitte 40 auch einfach schon zu viel gesehen. Oder aber, The Last of Us hat noch Luft nach oben. Letzteres wäre schön – und auch kein Drama. War ja erst Staffel 1, und wie man hört, sollen da noch einige folgen. I like!

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Vergiss es, New Bing (mit ChatGPT 4.0)! So würde ich nie im Leben schreiben:

KI macht mir immer weniger Angst.

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Amazfit T-Rex 2: Hatte mich richtig auf das Ding gefreut, und jetzt ist der erste Eindruck – irgendwie underwhelming:

Das Watchface wirkt in der Realität deutlich unechter als auf dem Werbebild, die Bedienung – lässt noch Luft nach oben. Na ja, schauen wir mal, ob der zweite Eindruck überzeugen kann.

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Zirkus Roncalli in Bonn 👌🏻

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„Außerordentlich geehrter Kunde“

Fast schade, dass das nicht echt ist.

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Demnach wäre der Winter jetzt endgültig vorbei, beinahe passend zum meteorologischen Frühlingsanfang. Ganz schön spät. Klimawandel, du underperformst!

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Right

Früher Aufstehen bringt nichts

Da stehst du früh auf, um am Ende eine Menge Geld loszuwerden, unproduktiv in die Arbeit zu gehen und ständig von dem Gefühl verfolgt zu werden, dass du irgendwas vergessen hast. Dazu fühlt es sich an, als würde die Zeit viel schneller vergehen, mehr Wachzeit bedeutet eben auch: mehr Hunger, also isst du eine Mahlzeit mehr. Und am Ende hast du die gleiche Arbeit auf mehr Stunden verteilt.

Ne, das ist doch alles nichts.

Ich bleibe Fan des 6-Stunden-Tages und der 4-Tage-Woche, auch wenn ich selbst am Ende oft mehr arbeite. Solange das nach meinen Bedingungen und meinem Schlafrhythmus funktioniert, schaffe ich die gleiche Arbeit auch in weniger Zeit, ohne mitten in der Nacht aufzustehen.

Ich wollte, niemand müsste das.

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Um 0715 Uhr also raus, den Wagen in die Werkstatt gebracht, nur um dann später den Anruf zu bekommen, dass es 900 (!) Euro kosten würde, den Wagen noch einmal durch die TÜV zu bringen. 900! Und was mich noch mehr wundert, ist, dass ich die Nachricht beinahe achselzuckend aufnahm: ja, ist dann halt so. Fahrbarer Untersatz ist eben teuer.

Ich verdiene nicht schlecht, ich kann gut leben, auch wenn rund um mich herum wirklich alles teurer wird und ich damit von einem Luxusleben wahrlich auch immer weiter entfernt bin. Aber 900 Euro, um einen 20 Jahre alten VW Lupo durch den TÜV zu bringen… Das wäre doch nie im Leben so teuer gewesen, wenn ich heute noch Student wäre und kein Geld hätte. Dann hätte das Universum mir eine Rechnung von 224,20 Euro geschickt. Für einen Studenten zwar auch teuer, aber eben keine 900…

Die Ausgaben wachsen mit den Einkünften. Und du scheinst nichts dagegen machen zu können. Würde ich 30.000 im Monat verdienen, hätte ich eine Rechnung von 3.000 oder noch mehr für den Lupo bekommen, da bin ich mir sicher.

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RTL2 hat es für eine gute Idee gehalten, eine Doku-Soap über den Wendler, die Müller und ihr Babyglück zu drehen.

Und RTL2 ist dafür jetzt komplett abgestraft worden. Die Doku-Soap kommt nicht.

Ich glaube, der Protest spiegelt sehr schön das Moralempfinden der Menschen wieder. (Fast) Jeder hat eine zweite Chance verdient, aber es braucht eine gewisse Zeit und es braucht vor allem Reue und Schuldeingeständnis des Verschwörungsmythikers und Holocaust-Verharmlosers. Und die gab es vom Wendler ja nicht. Klarer Fall also von: too soon, way too soon.

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BlackBerry, der Film:

Also, der Trailer von „Tetris“ neulich hat mir zwar noch besser gefallen, aber ich finde es immer klasse, wenn Technikgeschichte so spannend und teils lustig erzählt wird. Kann es gerne noch mehr von geben! Spotify, Facebook, Apple, Apple vs Microsoft gab es alles schon. Wer fehlt noch? Nokia vielleicht, Netscape, Commodore – ChatGPT? Charismatischer Geek baut mit einem Nerd-Duo zusammen die Computer-Revolution. Das bleibt nicht ohne Reibung, doch dann steht das Produkt, und die Leute gehen steil. Big Tech wird drauf aufmerksam, das große Geld winkt, die Offerte wird ausgeschlagen, weil die Jungs lieber den geraden Weg gehen wollen, dann legt einer sie rein und am Ende ist alles zerstört, auch die Freundschaft.

Story ist also klar, es geht nur um das „Wie“, bei Superheld:innenfilmen ja auch…

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Gar noch mehr Trailer. Was ist denn heute los? Und worum um alles in der Welt geht es hier in „Beef“? 😅

Oder hier, in Mrs. Davis. 😂

Erst „Everything everywhere all at once“, jetzt das: Gut gemachte, anarchische Komödien scheinen zurückzukommen. I like!

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Sigh

Der Fußball und ich, wir haben wohl fertig

Ich will hier gar nicht davon anfangen, wie ich als Kind riesiger Fußballfan war und mich das heute nicht mehr in dem Maße interessiert, weil das Ganze zu kommerziell geworden wäre. Denn erstens geht das jedem so und zweitens finde ich das gar nicht mal unbedingt. Der Fußball bietet immer noch genug Raum für Überraschungen, Sensationen, Emotionen, Tore und Spielzüge, die richtig was fürs Auge sind. Es gibt immer wieder Außenseiter, die Geschichte schreiben, jedes Jahr einen anderen Meister in England, einen anderen Klub, der die Champions League oder EuropaLeague gewinnt. Und dazu wäre ich in der Corona-Zeit wahrscheinlich wahnsinnig geworden, hätte es keinen Fußball gegeben. Alleine die Tatsache, dass da beinahe jeden Tag eine Mannschaft gegen eine andere mit 2:1 gewonnen hat, hat mich kurzzeitig geerdet und mir klar gemacht, dass die Welt sich noch dreht.

Nur in Bezug auf die Bundesliga reicht es jetzt langsam mal.

Dort ist alles ab Platz 2 seit Jahren noch recht bunt. Man nehme nur die tolle Entwicklung vermeintlich kleiner Klubs wie dem SC Freiburg und dem FC Union Berlin, die mit wenig Geld und dafür Konstanz sensationellerweise im oberen Tabellendrittel stehen und international spielen. Wie auch Eintracht Frankfurt. Die eigentlich schon tote Traditionsmannschaft schreibt im Europapokal seit Jahren ein Märchen nach dem anderen. Die Stabilisierung der einstigen Chaos-Clubs Gladbach und Köln, die schnelle Rückkehr von Werder Bremen. Ein Borussia Dortmund, das mit jungen Talenten und einer attraktiven Spielweise Millionen verzaubert.

Aber ganz oben ändert sich nichts. Der FC Bayern ist zehnmal in Folge Meister geworden und wird es – wenn nicht noch ein Wunder geschieht – auch noch ein elftes, zwölftes, dreizehntes und fünfzehntes Mal. Mir fällt keine Sportart in irgendeiner anderen Liga der Welt ein, in der ein Verein das Geschehen derart dominieren würde. Ich missgönne den Bayern das nicht. Bis auf ein paar fragwürdige Entscheidungen wie das Engagement in Katar ist das heute ein Traditionsverein wie jeder andere auch. Längst nicht mehr der arrogante Antipathieträger, der er in den 80ern und 90ern noch war.

Aber wenn ein Klub derart dominant ist, dann stimmt doch eindeutig irgendwas mit den Metriken nicht. Ein Geschäft, das nur diejenigen finanziell belohnt, die Erfolg haben, die dann ihr Geld natürlich – wenn sie besonnen und nachhaltig handeln, und das muss man dem FC Bayern lassen – in gute Spieler investieren, die dann wieder Erfolg versprechen, was dann wiederum mehr Geld…

Das ist allseits bekannt, aber daran wird nichts geändert. Und das hat unfassbar an Attraktion verloren. Ich habe mich noch einige Jahre mit eben diesen kleinen Wundern ab Platz 2 hochgehalten. Aber auch das ist ja nur Augenwischerei. Denn egal, wer vielleicht eine Zeitlang mithalten kann: Am Ende werden die Bayern Meister, das steht beinahe in Stein gemeißelt. Wenn das jetzt diese Saison wieder passiert – dann glaube ich, bin ich raus. Endgültig, wahrscheinlich, ziemlich sicher, denke ich schon.

Aber woran halte ich mich dann fest, wenn nochmal eine Pandemie kommt?

Oscars: Okay, „Everything, Everywhere All At Once“ (7 Oscars) würde ich jetzt gerne sehen. „The Banshees of Inisherin“ sowieso. Glückwunsch auch an „Im Westen Nichts Neues“ (4 Oscars)! Auch wenn ich den gar nicht so herausragend fand und es mich irgendwo nervt, dass beinahe ausschließlich deutsche Historienfilme sich international durchsetzen.

Astrofotografie (mit dem iPhone 14 Pro aus der Hüfte geschossen):

Nebenbei: Dass Samsung Mondfotos bei seinen Galaxy-Phones aufhübscht – die Praxis hat jetzt ein Reddit-Nutzer mit einem simplen Trick „aufgedeckt“. Er nahm ein Mondfoto aus dem Internet, zeichnete es unscharf, zeigte es auf seinem Laptop-Display an, machte alles dunkel und fotografierte es mit einem Galaxy-Phone ab. Worauf das ein scharfes Mondfoto mit ziemlich guten Texturen draus machte:

Das kann man einen Skandal nennen. Oder aber auch Respekt zollen, wie Samsung es hinkriegt, aus unscharfen Mondfotos ziemlich coole Bilder zu machen. Denn real ist in Zeiten von Photoshop, Instagram und Künstlichen Intelligenz doch vieles nicht mehr, und wir lassen uns doch in Wahrheit gerne täuschen, solange das Bild am Ende gut aussieht.

Errr, what?!

via GA Bonn

Jeden Tag fast drei Fälle von Körperverletzung MEHR als sowieso schon. Was zum Teufel ist hier los?!

Hach, Singapur. 😅

Hachhh, Singapur. 😂

Wie kann man ein Land nicht lieben, in dem solche Geschichten beinahe täglich in der nationalen Presse stehen! 😍

Spring Sneak Peak heute: 17 Grad, Sonnenschein und erste Anzeichen von Blüte:

Dazu ein hübscher Sonnenuntergang:

Könnte ich mich dran gewöhnen.

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Yeah

Trust the Magic 5

Und dann gibt es Phasen im Leben, wo du dich fragst: wie hattest du eigentlich früher Zeit, Muße und Energie, um alle möglichen Challenges zu machen? Solar-Challenge, Dusch-Challenge, Gut-Ausseh-Challenge… Es ist einfach alles was viel geworden, die letzten Monate. Viel unterwegs, massig Aufgaben, wenig Konstanz, irgendwo auch wenig Bewegung. Dass ich heute meine Hose kaum zu bekommen habe – sowas habe ich seit zehn Jahren nicht mehr erlebt. Es ist ein Schuss vor den Bug, dass hier dringend mal was getan werden muss.

Jetzt gerade bin ich aber einfach nur froh, mal eine Zeitlang nichts tun zu müssen. Mir fehlt die Energie. Irgendwo ein Dilemma.

Und während ich so da liege und so viele Serien gucke, wie schon lange nicht mehr, fällt mir auf, was eigentlich wirklich gemacht werden müsste. Die Wohnung als allererstes.

Irgendwer hat da die letzten Jahre sehr wenig dran getan, und der eigentlich schonmal ausgeräumte Keller (auch psychologisch wichtig) ist mittlerweile wieder vollgestellt. Es dreht sich dabei um viele Kleinigkeiten, Neudeutsch: Microtasks. Nur als Beispiele:

  • Den Spiegel außen am Putzschrank mal sauber machen
  • Bei der Gelegenheit auch den Staub auf dem Schrank
  • Sämtliche Fensterbänke
  • Innen wie außen
  • Alle Fußleisten mal entstauben
  • Irgendwie hat meine Wohnung auch zwei Fußleisten, müssen also beide
  • Heizungen streichen
  • Teils vorher entrosten
  • Verrutschte Bilder in den Bilderrahmen festkleben
  • Kleine Flecken an der Tapete überstreichen
  • Hässliche Bohrlöcher zuspachteln und ebenfalls überstreichen
  • Aktivkohlefilter der Dunstabzugshaube mal austauschen
  • WMF-Schnellkochtöpfe verkaufen (nie gebraucht, aber zum kostenlos Weggeben zu schade)
  • Doppel-Kassettendeck verkaufen (braucht keiner mehr, war aber Highend)
  • Das Auto mal wieder durch die TÜV bringen…

Diese Liste geht in die Hunderte. Und dabei sind Aufgaben wie weiter Minimieren und eine Außensteckdose für einen Solarbalkon installieren lassen noch gar nicht drin.

Die Frage ist, wie man das am besten umsetzt, wenn man eigentlich keine Energie für etwas hat. Mit To-Do-Listen kam ich noch nie gut zurecht, die stressen vor allem, nicht nur mich. Gelobte Experten raten deswegen zu einer Already-done-Liste. Klingt besser, stresst mich aber fast genauso. Wenn ich weiß, dass ich vorgestern fünf Sachen erledigt habe und gestern sogar zehn, wäre ich am Boden zerstört, wenn es heute nur noch zwei wären. Was also tun?

Eventuell ist es noch einmal Zeit für meine Geheimwaffe: 5 a day. Früher habe ich mal eine Zeitlang jeden Tag mindestens 5 Dinge wahllos wegminimiert. Es sollten mindestens fünf sein, oft wurden es aber deutlich mehr. Der Plan ist, das jetzt umzumünzen: 5 Dinge am Tag in der Wohnung in Ordnung bringen. Das können wahllose Dinge sein oder Aufgaben, die irgendwie zusammenhängen. Wichtig ist dabei aber, eben nichts in Listen zu notieren und aufzuschreiben, weil so auch kein Stress entstehen kann. Die schiere Menge würde dann letztlich dafür sorgen, dass kein Chaos entsteht und dafür richtig was ins Rollen kommt. Der Vorteil ist, dass Haushaltsarbeiten für gewöhnlich aktivieren und ich über das Geschaffte stolzer bin als über so manche andere Aufgabe. Könnte funktionieren.

Fast forward three days: Am Freitag habe ich die ersten Zeilen dieses Blogposts eingetippt, aber noch nicht veröffentlicht. Da habe ich schon einmal damit angefangen. Heute am Sonntag, drei Tage später, sieht die Welt schon völlig anders aus. Ich habe jeden Tag weit mehr als 5 Dinge erledigt, ich hatte, einmal angefangen, richtig Bock dazu, die Wohnung ist so gut in Schuss wie seit Monaten nicht, ich habe plötzlich wieder Hoffnung, dass das Chaos bald dem Ende angehört, ich bin fokussiert auf die Aufgabe und viele der Probleme, die ich letzte Woche noch hatte, kommen mir heute sehr klein vor, und dabei habe ich gerade erst angefangen.

Deswegen nenne ich das „5 a day“-Konzept auch jetzt schon „The Magic 5“. Ja, es ist noch früh für eine Bewertung, und ich würde gerne jetzt noch ein paar Wochen so weiter machen. Aber irgendwie habe ich gar nicht mehr den leisesten Zweifel, dass das funktioniert. 🤷🏻‍♂️

Jetzt muss ich nur aufpassen, da nicht wieder eine olle Challenge draus zu machen. Zumindest nicht, bis der Akku wieder aufgeladen ist.

Habt ihr eine ähnliche Methode?

Et Füer

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Right

Wer hat Angst vorm China-Mann?

Die neuesten Spitzen gegen chinesische Unternehmen und Technik klingen auf mich irgendwie – hysterisch. Ganz nach dem Motto: „Der böse China-Mann! Er hat zwar noch nichts gemacht, aber man muss ja jederzeit damit rechnen!“

Dass die App TikTok etwa zahlreiche Sicherheitsbedenken aufwerfe und Millionen von US-Amerikanern dadurch von der chinesischen Regierung überwacht werden könnten. Theoretisch zumindest. Das sagte FBI-Chef Christopher Wray bei einer Anhörung im US-Senat. Vermutungen: viele. Beweise: keine.

Oder wenn die Bundesregierung ein Verbot chinesischer Technik im 5G-Netz durchsetzen möchte. Der Grund: mögliche Spionage.

Es ist ja einerseits verständlich. Die Erfahrung mit Russland liegt schwer im Magen. Man hatte dem einstigen Gegner die Hand gereicht, jahrelang auf russisches Gas gesetzt und sich in eine unheilvolle Abhängigkeit begeben, an der man nun zu knabbern hat. Das soll nicht noch einmal passieren.

Aber ist das alles nicht mal wieder zynisch? Denn sagt mir, wenn ich mich irre, aber haben wir hierzulande nicht längst 5G-Netze, die mit chinesischer Technik laufen, reibungslos funktionieren und noch keine Anhaltspunkte für Spionage bieten? Steckt in jeder Hosentasche oder an jedem zweiten Handgelenk nicht längst Kommunikationstechnik, die mit chinesischen Komponenten in China hergestellt wurden? Die sind aber unbedenklich, solange am Ende ein Apfel darauf prangt? Dann geht es wieder um die Wirtschaft westlicher Länder und dann ist es wieder unbedenklich?

Man muss sicher nicht alles gutheißen, was China tut. Aber auf Konfrontation setzen und damit eine neue Blockbildung heraufbeschwören, das kann auch nicht in unserem Interesse sein. Wir täten besser mit einem China als Freund als als Gegner. Und das ist möglich, auch wenn man sich in einigen Dingen uneins ist.

Hat diesmal funktioniert, war ohrenbetäubend, kam eine Minute zu früh, ließ sich nicht wegklicken. So sollte es sein!

Zumindest Cell Broadcast. Die Nina-App hat sich erst ein paar Minuten später gemeldet und keinen Mucks von sich gegeben… Ich glaube, die kann dann auch mal weg.

Bonn bei Nacht:

Manchmal macht das iPhone 14 Pro dann doch ganz hübsche Bilder.

SYML: Where is my Love (Alternate Version):

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Hm

Internationaler Tag der Frau, schön wär’s

Das Katapult-Magazin fasst es in einer Grafik eigentlich sehr schön zusammen. Anlässlich des Internationalen Tags der Frau am heutigen 8. März haben die ersten zwei Bundesländer (Berlin und Mecklenburg-Vorpommern) einen Feiertag eingeführt. Aber das ist mehr ein Frauen-Kampf-Tag als ein Feiertag für Frauen:

Quelle: Katapult-Magazin/Instagram

Seit Jahrzehnten wissen wir um die Ungleichverteilung von Gehältern (Equal Pay Day war passenderweise gestern), vom Mangel an Frauen in Führungspositionen. Aber es ändert sich nicht groß was. Es sind Symboltage, in denen global aufgestellte Unternehmen wieder hübsche Bildchen und Parolen auf ihren Social-Media-Portalen posten können, einige werben sogar mit Deals… um zu zeigen, wie viel sie doch für die Gleichberechtigung oder – wenn das wieder so weit ist – für den Erhalt der Umwelt oder gegen den Klimawandel tun.

Passend dazu eine Meldung aus Nordrhein-Westfalen. Das Bildungsministerium will muss etwas gegen den akuten Lehrermangel tun und es wird aktiv. Und zwar, indem es Teilzeitstellen kürzt und diese nur noch aus besonderen Gründen erlaubt. Damit dreht sie das Rad der Zeit um ein paar Jahrzehnte zurück und unterteilt Lehrende praktisch in: monsterresilient (psychologisch und körperlich voll belastbar) oder eben nicht und dann auch komplett für der Lehrerberuf uninteressant.

Solche Maßnahmen – auch wenn sie natürlich auch für Männer gelten – erschweren Gender Equality. Die meisten begreifen es immer noch nicht. Es geht nicht darum, möglichst toughe Frauen heranzuzüchten, die dann auch mal in einem DAX-Vorstand sitzen können, während sie zwei Kinder großziehen. Wir brauchen schlicht eine familienfreundlichere, sanftmütigere Gesellschaft, wenn wir Gleichberechtigung wollen. Aber das ist mühselig, aufwändig und kostet letztlich eben auch Geld, was dafür keiner ausgeben will. Und so hält man es gar nicht für so unrealistisch, was UN-Generalsekretär António Guterres so zynisch formuliert hat: Dass wir noch 300 Jahre von einer Gleichberechtigung von Mann und Frau entfernt seien. Wenn es so weitergeht, wie aktuell, stimmt das leider…

Man kann in diesem Land tatsächlich 450 Euro für eine Zahnbürste ausgeben…

Irgendwie ist gerade große Regenwurmwanderung. Aber die frieren doch jetzt am Boden fest, bei dem Wetter…

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Right

Schlaflos in Alicante

Mein Vergangenheits-Ich hielt es für angebracht, für seinen Geburtstag eine Reise nach Porto zu buchen (gute Idee) und dafür einen Gabelflug mit zehnstündigem Aufenthalt in Alicante zu wählen. Ganz dumme Idee, ganz dumm! Vor allem, wenn besagter Flug nach Alicante um 0605 morgens geht.

Problem ist dabei gar nicht mal das frühe Aufstehen an sich. Das Problem ist, dass die frühe Flugzeit nicht an mögliche Zubringer gekoppelt ist. Der Flughafenbus fährt zwar nur 100 Meter von meiner Haus entfernt ab, der erste seiner Art fährt aber „erst“ um 0451, kommt planmäßig um 0511 an (wenn er denn kommt), was mir exakt 24 Minuten Zeit gäbe, vom Bus zum Terminal und darin zur Sicherheitskontrolle gelangen, ebensolche zu passieren und dann zum Gate zu gelangen, das um 0535 schließt. Die Maschine ist beinahe ausgebucht, Ryanair macht first come, first serve. Ich habe zwar Priority gebucht, aber das bringt dir nichts, wenn du nicht rechtzeitig da bist. Die Alternative wäre ein Taxi für 60 (!) Euro (teurer als der Flug). Oder eben die Bahn, die um 0333 ab Bonn HBF fährt. Es wird: die Bahn.

Der Plan ist eigentlich simpel, zumal ich am Tag vor dem Flug noch nicht genesen bin: Angesichts des ohnehin gestörten Schlafrhythmus‘ einfach nachmittags vorschlafen, mitten in der Nacht wieder aufstehen, Sachen packen, zum Bahnhof marschieren, losfliegen. Gegen 1700 Uhr bin ich mit dem Wichtigsten der Arbeit durch, so platt, dass ich mich tatsächlich schon hinlege, auch kurz einnicke und um 1745 hellwach wieder auf der Matte stehe.

Dieser Zustand hält den Rest des Abends an. Mein Plan B ist also, schonmal zu packen, noch einmal frische Luft zu schnappen, ein paar E-Mails zu schreiben und dann halt erst um 2200 schlafen zu gehen.

Es wird 2300, aber gesagt getan. Um 0230 müsste ich raus – immerhin 3:30h Schlaf. Ich packe alles fertig, putze die Zähne, lese noch was, mache das Licht aus, lege mich zum Schlafen auf die Couch, wie schon öfter in den letzten Tagen – bin hellwach.

Ich vermisse die himmlische Ruhe von Berlin-Tempelhof, wo meine Freundin wohnt. Du hörst keinen Mucks! Das Bonner Ausgehviertel ist die Stadt, die nie wirklich schläft. Lärm von Partygängern, einer im Treppenhaus, der trampelt, Geräusche von Nachbarn, ein Juicer, der laut Akkus von E-Scootern wechselt, ein Einsatzwagen, der um Mitternacht mit Martinshorn durch die Straße düst (muss das um die Zeit noch sein?).

Gegen 0100 gebe ich auf, obwohl ich langsam müde werde. Ich esse meinen eigentlich für morgen eingeplanten Proviant (Sandwiches und Schokolade), mache eine Folge „Silicon Valley“ an. Es ist lustig, ich werde müde, aber kann nicht schlafen, noch eine Folge. Es wird 0200 und jetzt, kurz vor dem geplanten Aufstehen werde ich schläfrig, na toll. Ich versuche es nochmal mit einem Powernap, aber ich döse nicht weg. Um 0225 gebe ich endgültig auf, stelle die Kaffeemaschine an, lade Notebook und Smartphone noch einmal auf und gehe duschen.

So zu tun, als wäre es morgens und Aufstehzeit, aktiviert tatsächlich noch einmal Energiereserven. Der lecker Milchkaffee natürlich auch. Ich starte wie neu in den Tag, packe alles zusammen und verlasse die Wohnung um 0315.

Die Gegend ist menschenleer, mit meinem Rollkoffer trage ich nun natürlich dazu bei, die nächtliche Stille zu durchbrechen. Die ersten Menschen sehe ich am Stadthaus, dann erst wieder an Gleis 2 am Bahnhof, wo unser Zug abfahren soll.

Was sind das für Leute, die mitten in der Nacht eine Bahn nach Köln HBF oder den Flughafen nehmen? Ganz normale Menschen, wie mir scheint. Eine junge Frau, ein Typ in einem langen, beigen Mantel, der als einziger aussieht, als hätte er bis jetzt gefeiert (wo?), einige, die wirken, als wären sie auf dem Weg zur Arbeit, ein Mann und eine Frau, die miteinander zu flirten scheinen (sich aber dann später getrennt voneinander in die Bahn setzen), eine siebenköpfige Reisegruppe mit Koffern (die aber dann in Köln HBF aussteigt), ein älteres Ehepaar, das vor der klirrenden Kälte (na ja, -2 Grad, aber es ist März, Mensch!) in den Fahrstuhl geflüchtet ist und dort wartet.

Die Mittelrheinbahn hat bei Abfahrt schon 10 Minuten Verspätung, nimmt weitere auf, hält vor jeder großen Eiche und sammelt immer mehr verloren aussehende Menschen ein, die so früh schon auf dem Weg zur Arbeit zu sein scheinen. Noch am Kölner HBF steigen einige Leute zu, die wie Flughafenpersonal aussehen. Die Bahn wird leerer. In der Wartehalle an Gleis 1 sitzen die wahren Versprengten der Nacht, die keine andere Möglichkeit haben, der Kälte zu entfliehen.

Wir kommen gegen 0435 am Flughafen an. Das Boarding schließt in einer Stunde und aus einem Grund, der mir nicht ganz einleuchtet, ist die Maschine nach Alicante (an einem Mittwoch im Winter) ausgebucht. Viel später hätte ich also gar nicht eintreffen dürfen. Müde bin ich erst einmal nicht, aber zunehmend voller Adrenalin, das merke ich.

In der Zwischenhalle zwischen Bahnhof und Ankunftshalle übernachten gleich mehrere Menschen auf dem Boden. Nur einer davon entspricht dem Bild, das man von einem obdachlosen Menschen hat. Der Rest sieht irgendwie so aus, als wäre er nur zufällig dort gelandet, ist aber vermutlich gar nicht so.

Die Laufwege im Flughafen Köln-Bonn sind lang. Das macht mir an sich nichts, ich gehe ja gerne zu Fuß. Allerdings muss jemand, der in Terminal 2 einchecken will, am Ende immer genau in die Mitte des Gebäudes. Ich muss nach Abschnitt D – und damit wieder nach Terminal 1 zurück, wie sich am Ende herausstellt. Von da war ich gestartet.

Ich komme schnell und problemlos durch die Sicherheit, habe noch Zeit, einmal aufs Klo zu gehen, mein Wasser aufzufüllen (damit muss ich langsam mal aufhören, glaube ich, die Waschbecken in den Flughafentoiletten sind einfach so versifft, da kann kein sauberes Wasser rauskommen), zum Gate zu gehen und mich noch einmal kurz hinzusetzen, bevor um 0515 auch schon das Boarding beginnt. Ich mache nicht noch einmal den Fehler, ewig zu warten und dann meinen Trolley nirgendwo unter zu kriegen, sondern gehe sofort in die Priority-Schlange, für die ich gebucht habe. Ich bin einer der ersten und wir werden dankenswerterweise zehn Minuten lang draußen geparkt, bevor es weitergeht. Der Mann neben mir beschwert sich stark darüber, dass er in der Kälte warten muss. Ich finde ich es eigentlich ganz witzig und genieße das letzte bisschen Frischluft für die nächsten 3 Stunden.

Um 0548, mehr als eine Viertelstunde vor dem Start sitzen alle und sitzt alles. Hätte also allenfalls haarscharf gereicht, wenn ich den Bus genommen hätte. Aber dann wäre ich definitiv am Ende der Schlange gelandet und hätte sehen können, wie ich meinen Trolley noch unterkriege. Nee, war doch die bessere Idee mit dem Zug. Müde bin ich tatsächlich noch nicht, was beinahe schade ist, denn dann hätte ich auf dem Flug wenigstens kurz einnicken können. Ohnehin toppt nichts das abartig grelle Kabinenlicht einer Ryanair-Maschine. Ich rolle meinen Kopf sogar kurz in meinen Schal ein, aber es wird einfach nicht dunkler.

Solange ich in diesem Zustand bis gegen 1500 Uhr durchhalte, wenn es in Alicante zurück zum Flughafen geht, ist alles okay. Ich hoffe nur, ich bin nicht schon ein Zombie, wenn ich dort ankomme…

Wir landen gegen 0800 in Alicante und nach vergeblicher Suche nach einem Schließfach beschließe ich, ohne weitere Umschweife den Flughafenbus zu nehmen, in die Stadt zu gondeln und mein Gepäck einfach mitzunehmen. Das klappt problemlos. Der Bus trifft gerade ein, als ich an der Haltstelle stehe. Der Fahrer verkauft mir ein Ticket für 3,85 Euro und die Fahrt in die Sonnenstadt dauert etwa eine halbe Stunde. Auf Google Maps verfolge ich unseren Standort und steige in der Nähe der Promenade aus.

Es ist etwa 0900 und schon ordentlich warm. Ich trage meine Winterjacke und ziehe meinen Rollkoffer durch die belebte Promenade. Zwar kommen beim Anblick von blauem Himmel, Palmen, Meer und Sandstrand erste Frühlingsgefühle auf, aber langsam bin ich wirklich müde und ein wenig gereizt. Die anderen Passanten gucken mich neugierig an. Ich sehe wohl nicht mehr taufrisch aus und würde mich auch am liebsten kurz auf eine Parkbank legen. Doch ein ganz anderes Problem tritt plötzlich zu Tage: Ich muss nötig auf die Toilette, und zwar das Kompliziertere von beidem.

Entlang der Promenade hat jede der angezeigten öffentlichen Toiletten natürlich geschlossen oder hatte seit Jahren nicht mehr geöffnet. Ich bin leicht verschwitzt, müde, verschnupft, und noch dazu höre ich auf einem Ohr nur dumpf. Der Druckausgleich in der Maschine hat mit Erkältung nicht richtig funktioniert. Ich lasse mich kurz auf eine Bank am Sandstrand fallen und würde am liebsten ein kleines Schläfchen einlegen. Aber es nützt ja nichts. Eine Toilette muss her. Und so befrage ich Google Maps nach einem Hipster-Café in der Nähe, finde eins und werde über eine Brücke in die Touristenmeile gelotst.

Und auch wenn mein Zustand nicht der beste ist: Ich muss zugeben, dass es hier langsam hübsch wird. Ein toller Blick auf den Hausberg, malerische kleine Häuschen, gut erhaltene, alte Gemäuer. Ich schiebe mich durch, so gut es der Rollkoffer zulässt. Und schließlich komme ich an dem geplanten Café an – das völlig überfüllt ist. Also nehme ich meinen ganzen Mut und meine restlichen Kräfte zusammen und gehe in die kleine Cantina um die Ecke. Es ist die Art von Bar, in die die Einheimischen gehen, um einen Kaffee zu trinken, ein kleines Baguette zu essen und ein wenig zu klönschnacken.

Ich lasse mich an einem kleinen Tisch auf einen Stuhl fallen, mache die Kellnerin auf mich aufmerksam, bestelle einen Café con leiche, bekomme ihn, trinke ihn halb aus, lasse meinen Koffer stehen, nehme meinen Rucksack mit und verabschiede mich kurz auf die – glücklicherweise vorhandene und sehr saubere – Toilette. Dem Himmel sei Dank.

Wieder an meinem Tisch bestelle ich noch ein Schinkenbaguette dazu, lasse mir das Frühstück schmecken, zahle – nur 2,70 Euro für beides – und beschließe, mir jetzt noch ein wenig den Ort anzuschauen. Denn es ist gerade mal 1100, ich habe noch ein paar Stunden Zeit und das Frühstück und der Toilettengang haben neue Lebensgeister in mir geweckt. Ich bin gar nicht mal mehr so müde.

Wobei Tourismus gar nicht einmal so einfach ist mit einem Rollkoffer in der Hand. Denn es gibt verwinkelte Gässchen und viele kleine Treppen. Dazu poppt etwas Dringendes auf der Arbeit auf, worum ich mich auf einer perfekt gelegenen Aussichtsplattform über der Stadt kümmern muss. Aber etwas Negatives kann ich kaum darüber sagen, denn diese Stadt ist wunderwunderschön! Zumal an einem sonnigen, nicht zu heißen Frühlingstag.

Helles Gestein, ein Hausberg mit Burg mitten in der Stadt, freundliche kleine Häuschen, Dachterrassen, Fliesen, Blumen, Treppchen in verwinkelten Gässchen, und an vielen Ecken kleine oder große Aussichtspunkte oder -plattformen, Miradors, um hinunter auf die Dächer der Altstadt oder das azurblaue Meer zu blicken. Alicante ist richtig schön!

Mit dem Koffer in der Hand schiebe ich schließlich in die Altstadt, gönne mir eine Portion Churros mit halbfestem Schokoladenpudding, trinke noch ein Wasser. Mir bleibt noch Zeit für ein kurzes Schlendern über die Ramblas. Hier gibt es ein Open Air Irishpub mit Craftbier vom Fass. Ist das hier das gelobte Land? Zumindest eine der schönsten Städte, in der ich je war, wenn mich mein erster Eindruck nicht täuscht.

Gegen 1400 Uhr trete ich den Rückweg zum Flughafen an. Hungrig bin ich eigentlich nicht, müde auch noch nicht besonders. Wieder nehme ich den Flughafenbus, der ein paar Mal im dichten Verkehr stecken bleibt. Trotzdem bin ich etwa 2 Stunden vor Abflug da, kann noch etwas Zeit verbummeln und mich gebührend von dieser schönen Stadt verabschieden.

Gegen 1630 dann der Weiterflug nach Porto. Ich bin langsam wirklich kaputt, meine Konzentration lässt nach, laut ist es auf meinem Sitz ganz hinten rechts auch. Ich habe gerade noch die Aufmerksamkeitsspanne für ein paar Folgen „Silicon Valley“ auf meinem Handy, die Comedyserie, die ich endlich einmal beenden möchte. Ein paarmal nicke ich dann aber doch ganz kurz weg.

Leider klappt diesmal der Druckausgleich so gar nicht. Ich bekomme Schmerzen auf den Ohren, vor allem aber höre ich auf dem rechten Ohr danach nur dumpf. So wird mir für den Rest des Abends alles irgendwie unwirklich vorkommen. Die Müdigkeit tut ihr Übriges. Die Ankunft in Porto gelingt problemlos. Ich kenne mich hier schon ein wenig aus, kaufe ein U-Bahn-Ticket und fahre mit der Linie E mit Umstieg in Senhora de Hora in die Stadt rein. Weiß noch, wo ich aussteigen muss und – nach einem kurzen Augenblick Bedenkzeit – auch, in welcher Straße in Bonfim Nicky und Juan wohnen.

Es wird ein sehr schönes Wiedersehen. Wir belassen es an diesem ersten Abend aber beim Chillen auf der Couch, stoßen mit zwei Bier auf das Wiedersehen an und bestellen eine Bowl per Lieferdienst. Besonders einfach ist die Unterhaltung nicht, weil ich mir mit „verstopftem Ohr“ und nach über 30 Stunden ohne Schlaf irgendwie wie im Tunnel vorkomme. Schon auf der Couch werde ich immer müder und verabschiede mich dann auch bald ins Gästezimmer. Ich bekomme sogar noch eine Wärmflasche (es ist bitterkalt in portugiesischen Wohnungen im Winter) und einen Einschlaftee (als hätte ich den in meinem Zustand noch nötig), checke noch was auf dem Handy, will noch irgendwas erledigen, vergesse aber, was es ist, und mache dann schließlich gegen 2200 portugiesischer Zeit (2300 deutscher Zeit) das Licht aus und die Augen zu. Wenig später muss ich dann auch wohl einschlafen.

Endergebnis dieser mehr oder weniger geplanten Aktion: Etwas über 36 Stunden war ich insgesamt wach. Eine ganz schön lange Zeit in meinem hohen Alter. Es lief vergleichsweise gut, ich hatte mich die ganze Zeit im Griff und bin zumindest nie versehentlich weggenickt. Und bis auf das Ende war ich noch nicht einmal all zu müde dabei. Gut war es, es dabei nicht mit dem Kaffee zu übertreiben – ich hatte an beiden Tagen nur einen. Ich glaube, zu viel Koffein hätte mich völlig unentspannt gemacht. Wieder ausgeglichen habe ich das Ganze übrigens dann mit, gleich darauffolgend, stolzen 13 Stunden Schlaf am Stück.

Alles in allem also gar nicht so schlimm wie angenommen. Aber trotzdem nichts, was ich gerne all zu oft wiederholen würde. Highlight der Aktion war definitiv, Alicante zu sehen, eine richtig schöne Stadt. Schlaflos oder nicht. So gesehen vielleicht doch gar keine so dumme Idee. Aber wenn ich solche Gabelflüge irgendwie zu zivileren Zeiten wiederholen könnte – ich hätte nichts dagegen.

What the…? Und vor allem: who the…? Wandgemälde prankt wohl seit dem Wochenende hier am alten Postgebäude. Wer ist das? Update: Es ist Hans Riegel, langjähriger Chef der Marke Haribo, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.

Wenn du dich beschwerst, achte auf korrekte Sprache, sonst wirkt’s irgendwie…

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Hm

Lies mehr, dann wirst du weniger krank

Ich bin jetzt zum dritten Mal binnen zwei Monaten krank. Zählt man Corona als solches hinzu, waren es jeweils Atemwegsinfekte. Warum ich mich letztlich jeweils angesteckt habe? Ich vermute:

  • Weniger gut aufgepasst auf mögliche Ansteckungsherde. Unter anderem schlicht weniger eine Maske benutzt. (Im Vergleich zum Rest der Bevölkerung aber immer noch durchschnittlich häufig.)
  • Zum anderen auch deutlich häufiger als in den letzten drei Jahren öffentliche Transportmittel benutzt.
  • Die lernunfähige Gesellschaft. Vergangenen Montag war ich auf einem Kongress mit anschließender Abendveranstaltung. Reiserei, dichtes Beisammensein, Händeschütteln, Gemeinschaftsbuffet, Gemeinschaftklos, Gemeinschaftsseifenspender… Herde gab’s genug. Die Menge freute sich über ihre zurückgewonnenen Freiheiten, business as usual, nichts dauerhaft über mögliche Ansteckungswege gelernt (oder (vorübergehend) nichts mehr darüber wissen wollend). Ich hatte sogar mein Desinfektionsgel dabei und mehrfach benutzt, aber das war dann wohl nicht genug.
  • Der Stress, den man sich selbst macht.

Und es ist verblüffend. Als ich neulich wegen Corona zwei Wochen „eingesperrt“ war, genoss ich die Zeit ja, las mehr als jemals zuvor.

Als dann mit der Arbeit wieder „Normalität“ eingekehrt war, wollte ich weiterlesen und das sorgte neben den etlichen Dingen, die ich täglich erledigen will, für den gegenteiligen Effekt: Das Lesen wurde zum Stress.

Lösungsansätze reichen also von…

  • Kein Stress, dann wirst du auch nicht krank -> klappt nicht, ich mache viel Entstressendes, es scheint nicht zu reichen.
  • Weniger arbeiten, dann kein Stress -> klappt auch nicht, alles teurer geworden ich brauche die Kohle.
  • Einfach krank werden, don’t fight it, stärkt langfristig das Immunsystem -> kann echt gut sein, dass der Körper gerade drei gesunde Jahre wieder ausgleichen will. Aber eigentlich mochte ich dieses Gesundsein…
  • Insgesamt weniger wollen und weniger machen.

Das Letztere klingt nach der perfekten Lösung. Und sie fällt mir extrem schwer. Ich könnte behaupten, ich würde gerne Neues lernen, aber das stimmt nicht, so viel Spaß macht mir das gar nicht. Ich tue es eher aus Angst heraus, den Anschluss zu verlieren. Aber wie viel von dem, was ich dafür tue, ist eigentlich sinnvoll. Was ist das Ziel?

Und wenn ich mich eh mit zu vielen Dingen verheddere, die nichts bringen, könnte ich auch einfach gar nichts tun bzw. nur noch das lesen, was mir auch Spaß macht. Weil das irgendwo auch entspannender ist, dann wiederum weniger Stress verursacht und das dann ja gesund hält. 💁🏻‍♂️

Könnte ich mal ausprobieren.

Was bringt mir eigentlich ein Nachtmodus, wenn dann am Ende doch wieder was verwackelt ist? Selbst im vermeintlich besten Smartphone der Welt?

Trage kein Tablett mir irgendwelchen Chemikalien oder so drauf in der einen Hand, wenn du eine Frau (oder ein Mädchen bist) und hoffentlich nur eine Puppe, kein Kind völlig unsachgemäß in der anderen hältst oder was genau soll einem diesen Hinweisschild auf einem Spülmaschinentab sagen?

Okay, nach dem dritten Draufschauen hab auch ich es kapiert… Für Kinder unzulänglich aufbewahren. Erklärt sich von selbst? Na ja…

Hach, Spanisch ist eine so schöne Sprache. 🙂

In den 90ern habe ich eine Zeitlang Savatage gehört und fand deren Musik oft sehr cool. Bis es dann irgendwann zu Mainstream wurde, das letzte gehörte Album mich enttäuschte, ich irgendwann ganz vom „Metal“ abkam (auch wenn das in meinen Augen weit von „echtem“ Heavy Metal entfernt war). Die Band war eine Zeitlang sehr gut darin, Rock-Alben aufzunehmen, aus „Streets – A Rock Opera“ etwa stammt dieser Song. Frontmann Jon Oliva hat eine Wahnsinnstimme, aber man merkt auch schon hier die sich anbahnenden stimmlichen Probleme, die (neben den Drogen!) zu seiner gesanglichen Zwangspause führten:

Worauf ich hinaus will? Habt ihr auch solche Band, die ihr damals vergöttert habt? Wenn ja, was ist aus denen und eurer Leidenschaft für sie geworden? Habt ihr ihre Geschichte weiterverfolgt? Jahre später nochmal reingehört?

Ich meistens nicht. Ich traue mich manchmal kaum, die neueren Sachen noch zu hören. Warum kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht weil die Gefahr besteht, dass sie mich enttäuschen und damit die guten Zeiten gefährden, die ich in meiner rosarot eingefärbten Vergangenheit als „gut“ gespeichert habe.

Savatage hat nach den 90ern noch ein paar Alben produziert, ist aber vor allem ins Trans Siberian Orchestra aufgegangen, was mir komplett entgangen ist. Jon Oliva soll damit seinen Traum der Rock Operas perfektioniert haben. Also DA werde ich mal reinhören. Und da das Projekt ja ganz anders heißt als die Band, an die ich gute Erinnerungen, wird es mich auch nicht zu sehr enttäuschen können.

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Alright!

Stärker nach der Krise

Egal ob Meinungsverschiedenheiten mit einer Person, die mir nahe steht, ob Ärger auf der Arbeit, Dinge, die nicht gut laufen, wenn ich im Tischtennis mal wieder keinen Ball treffe, mit Corona zu völlig unpassender Zeit danieder liege oder ich den Berg mit dem Rad nicht gekraxelt bekomme.

All das sind Krisen und nicht selten sieht im Moment der Krise alles völlig ausweglos aus; ich bin am Boden zerstört: „Wir einigen uns da nicht mehr“, „Das kriege ich einfach nicht hin“, „Die schmeißen mich doch jetzt raus“, „Da werde ich einfach nicht mehr besser drin“…

Betrachte ich das Ganze dann eine Woche später, bin ich nicht selten verblüfft. Nicht nur sind die meisten Probleme dann keine mehr, es geht mir auch meist wieder richtig gut. Vor allem aber habe ich dann sehr oft schon einen Schub gemacht: Wir sind irgendwie näher zusammengerückt, plötzlich hat sich ein Weg gefunden, um das unlösbare Problem gekonnt zu umfahren, der Durchbruch ist doch noch gelungen und es sah rückblickend so aus, als war ich in dem Moment, in dem ich eigentlich alles hinschmeißen wollte, schon kurz davor.

Was ich leider noch nicht ganz genau herausgefunden habe: Was genau in dieser einen Woche passiert. Typisch für mich aber in einer solchen Situation:

  • Viel spazieren gehen
  • Mit jemandem drüber reden, der mir nahe steht
  • Paar Dinge aufschreiben, am besten auf Papier
  • Hart an der Sache arbeiten
  • E-Mails mit Lösungsstrategien an einige involvierte Personen schreiben
  • Viel, viel, viel schlafen
  • Alles eine Portion weniger ernst nehmen

Eventuell ist es das schon. 💁🏻‍♂️ Kann ich das verallgemeinern? Na ja, ihr dürft es zumindest gerne mal ausprobieren und mir eure Erfahrungen schildern. 🙂

Jetzt müsste ich mein Gegenwarts-Selbst nur noch davon überzeugt bekommen, dass mein Future-Self das schon alles handlen wird. Das wäre dann echte Gelassenheit.

Hab auf Instagram gegen den Architekten des Berliner HBFs geranted. 🙄 Ist aber auch einfach scheißeneng da auf dem Gleis:

Hab den mal gegoogelt. Der Architekt hieß Meinhard von Gerkan und ist im letzten Winter hochjährig gestorben. Neben dem Berliner HBF hat er unter anderem auch die Flughäfen Berlin-Tegel und BER entworfen…

Also eigentlich alles Gebäude, bei denen man sagen würde: Sind schon irgendwie kultig vom Design her, aber ab-so-lut nicht funktional.

Seltsam, wie viele den Titel „Stararchitekt“ erhalten und warum viele bei denen beinahe vor Ehrfurcht auf die Knie fallen. Ich tu’s nicht.

Ich habe uns mal für einen Monat Sky alias WOW gegönnt. Die erste Staffel von „The White Lotus“ hat sehr, sehr viel Spaß gemacht! Sogar auf Deutsch. Ich hab schon lange nicht mehr so viel gelacht. Von solchen völlig unkorrekten Komödien gab es in diesem Jahrtausend eindeutig zu wenige. Im Trailer kommt das leider nicht ganz so gut rüber:

Freue mich auf Staffel 2!

Immer, wenn ich mal ein paar Tage nicht da bin, verschwindet oder erscheint an der Ecke vor dem Tuscolo eine Packstation. Nachdem ein Dreivierteljahr keine da war, ist jetzt eine neue da, eine deutlich kleinere als vorher, aber immerhin ohne Display 🤷🏻‍♂️:

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Right

Ikea und der Kommunismus

Wie wir da heute vor der Warteschlange bei der Ikea-Retoure saßen, ewig darauf warteten, bis die Nummern eins weiter gingen, sich einige Leute vordrängelten, als die – vermeintliche – Expresskasse öffnete, Männer mit 50 Jahre alten, brauen Lederjacken über Wertgutscheine diskutierten. Ja, da fühlte ich mich plötzlich zurückversetzt in die Anfangstage meiner Bundeswehrzeit. Es hätte auch die NVA-Zeit sein können.

Wehrdienst, Gesundheitscheck, der ganze Zug (50 Mann) zu einem Oberarzt zur Nachmusterung. Jeder in etwa 10 Minuten drin, nur 1 Arzt, alphabetische Reihenfolge. Mit einem V im Nachnamen war ich wie immer einer der Letzten. Es dauerte den GANZEN Tag und es gab keine Sitzplätze in der Warteschlange. Auf den Boden setzen durften sich stramme Wehrpflichtige der Bundeswehr aber natürlich auch nicht. Ich hätte viel darum gegeben, zwischendurch mal das Antreten zu üben oder sogar im Schlamm rumzurobben.

Ohnehin, Ikea. Der Wartebereich dort nun immerhin mit ein paar frischeren Farben als eine DDR-Kantine. Aber sonst. Früher hatte man sich mal auf das Ikea-Essen gefreut. Heute gibt es nachgemachte Hackfleischbällchen an geschmacklosem Püree, das nie eine Kartoffel gesehen hat, nebst 20 abgezählten Tiefkühlerbsen, ertränkt in einer braunen Eimersoße. Massenabfertigung, dann die geschmacklose Sirup-Flatrate aus dem Spender – für mittlerweile auch immerhin 1,75 Euro (es waren mal 50 Cent). Und dann setzt du dich an einen der 400 Tische, an denen jeder dasselbe isst und auf denen deine Vorgänger noch Soße verkleckert haben. Ikea ist dem Kommunismus heute näher als in den 70ern und 80ern, als man tatsächlich mal Möbel von DDR-Zwangsarbeitern produzieren ließ.

Trotzdem: Das ist echt lecker! Schmeckt nach einer Mischung aus Kuchenteig und Marzipan.

Und nach all den Strapazen hinterher gibt’s dann eine…