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Genug geheult, Corona ist jetzt Alltag

Die ersten Tage waren noch ganz lustig. Endlich mal zuhause bleiben, ohne schlechtes Gewissen Serienkoma, passende E-Learning-Kurse heraussuchen. Auch eine Gymnastikmatte und ein paar Widerstandsbänder mit Türschnalle habe ich mir bestellt und direkt 1x benutzt.

Das alles macht mir nichts. Mein Job ist safe, die Leute brauchen Online-News und Dinge, die sie bestellen können, jetzt umso mehr. Ich kann jederzeit draußen spazieren und joggen gehen. Der Penny um die Ecke hat zwar kein Klopapier, aber sonst eigentlich alles. Ich komme klar.

Nach einer Woche „Maßnahmen“ ein erster kleiner Anflug von Unwohlsein. Die Arbeit läuft normal weiter, und ich habe gar nicht so viel Zeit, um mit meinen E-Learnings, Büchern und Serien hinterherzukommen, von denen jetzt plötzlich viele kostenlos sind. In den Supermärkten gelten nun Abstandsregeln, Mehl ist ausverkauft. Jeden Tag Spazierengehen ist dröge. Mir fehlen ein paar Gesichter aus dem Fitnessstudio und die Verdötschten aus dem Tischtennisverein. Und ob ich nicht doch mal überprüfen könnte, ob Einsparpotenzial da ist, fragt der Kunde. Nur für den Fall.

Zwei Wochen jetzt, oder drei, vier? Wie lange gelten die Maßnahmen schon? Mir ist jedes Zeitgefühl abhanden gekommen. Was ist heute überhaupt? Dienstag oder Mittwoch? Alles läuft normal weiter, außer dass normal irgendwie anders geworden ist. Wie lange soll das eigentlich noch gehen? Und wie wird die Welt danach aussehen? Der Nachbar im Treppenhaus, der immer so gerne plauscht, wirkt niedergeschlagen. Mir fehlen die täglichen Fußballergebnisse. Etwas Belangloses, das mich ablenkt. Die belgische Profiliga beendet die Saison vorzeitig, unser Tischtennisverband auch. Ich brauche ein neues Notebook, ganz unabhängig von der Krise, aber nichts passt für mich. Bei einem potenziellen Kandidaten steigt die Lieferzeit auf 24 (!) Wochen.

Und dann kommt er, der schwarze Donnerstag (oder ist es ein Mittwoch?). Ich will so nicht mehr, ich möchte meine Leute sehen, ich mag keinen Sport zuhause. Würde gerne wegfahren, nach Italien oder Südostasien, aber ich kann da nicht hin. Die Straßen sind voll von Spaziergängern, aber sie gehen mir auf den Geist, alleine weil sie da sind. Ich will meine Normalität zurück. Oder, um es mit den Worten eines hoch geschätzten, ehemaligen Mitschülers zu sagen: „Ich mag das hier aber alles nicht!“

Es ist tatsächlich ein mittlerweile virales Video von Mai Thi Nguyen-Kim, das mich irgendwie erdet. Vielleicht, weil darin einfach mal jemand ausspricht, was sich eigentlich jeder schon zusammenreimen konnte aber keiner wirklich wahrhaben wollte. Dass das hier noch eine ganze Weile weiter gehen wird. Mehr noch: Dass das hier jetzt das neue Normal ist. Besser, Jung, du gewöhnst dich dran.

So eine Erkenntnis setzt neue Kräfte frei. Dann wird eben Ausmisten mein neuer Sport. Da war ich ja eh noch nicht ganz fertig mit. Ich wollte meine letzten Übrigbleibsel bei eBay verticken, meine letzten Bücher noch einmal lesen, bevor ich sie weggebe. Meine Fotos sortieren. Und dann, wenn alles fertig ist, vielleicht das mit dem sprichwörtlichen Tapetenwechsel doch endlich mal konkret in Angriff nehmen. Und ein wenig Disziplin. Du brauchst Bewegung, damit es dir gut geht? Dann sorg da täglich für. Und wenn sich rausstellt, dass du doch ein halbes Jahr nicht ins Fitnessstudio kannst, dann kauf halt die scheiß Rudermaschine und spende sie danach den Armen.

Es geht jetzt wohl darum, kluge Lösungen für das Ganze zu finden. Und aktiv zu werden. Corona als der innere Antreiber, der zum ständigen Begleiter wird. Muss jetzt halt, ist dann eben so. Kriegen wir auch noch hin!

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Was wurde eigentlich aus der Abschaffung der Zeitumstellung?

Die Zeitumstellung, die uns gestern Nacht wieder eine Stunde Schlaf gekostet hat, sollte eigentlich abgeschafft werden. Der damalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sprach sich Anfang 2019 dafür aus und forderte von den Mitgliedsstaaten eine rasche Einigung, so dass die Zeitumstellung spätestens 2021 Geschichte sein sollte. Wie viele andere stimmte ich vergangenen Frühling für die dauerhafte Beibehaltung der Sommerzeit. Seitdem ist aber nicht viel passiert. Die EU-Mitgliedsstaaten haben sich nicht einigen können.

Klingt nach üblicher europäischer Bürokratie und kleinstaatlichem Hühnerhaufen, hat aber, je mehr man darüber liest, durchaus nachvollziehbare Gründe. So haben etwa das westspanische La Coruna und die rund 2.000 km weiter östlich gelegene polnische Hauptstadt Warschau die gleiche Zeitzone (MEZ). Das hat eher politische als geografische Gründe. Demnach wäre die mitteleuropäische Zeit eigentlich nur in Görlitz an der deutsch-polnischen Grenze korrekt, das auf genau 15 Grad östlicher Länge von Greenwich liegt. Hier erreicht der Sonnenstand nach „Normalzeit“ um 12 Uhr mittags den höchsten Punkt. In Westspanien wäre das erst weit nach 13 Uhr der Fall, in Ostpolen hingegen schon gegen 11 Uhr. Bei dauerhafter Sommerzeit alles eine Stunde später, in La Coruna also erst gegen 14 Uhr.

Damit würde es in La Coruna mit dauerhafter Sommerzeit auch erst zwei Stunden später hell, als eigentlich „natürlich“ wäre. Gleich doppelt schlecht etwa für Schulkinder: Sie müssten gerade in den Wintermonaten morgens deutlich länger im Dunkeln zur Schule (wo statistisch gesehen mehr Unfälle passieren) und wären dazu noch unausgeschlafen, weil das blaue Tageslicht beim Wachwerden hilft.

Und dann gibt es noch Länder wie Finnland, in denen es im Sommer überhaupt kaum mal dunkel wird, was dafür sorgt, dass die Leute schlechter schlafen. Ein wenig mehr Dunkelheit zu früherer Stunde wäre höchst willkommen. In Finnland ist die Mehrheit deswegen für die dauerhafte Winterzeit.

Alles für mich nachvollziehbare Gründe. In Deutschland freuen wir uns über lange Sommernächte und hätten auch nichts gegen etwas später noch Tageslicht in den tristen Wintermonaten. Wir haben aber auch gut Reden, wenn wir nah dran an der „natürlichen“ Zeit sind.

Also wieder mehr Zeitzonen einführen? Sollen die Spanier halt eine Stunde vor gehen und die Polen eine Stunde zurück? Würde auch nicht wirklich dafür sorgen, dass wir in Europa näher zusammenwachsen, und wäre für pan-europäischen Transit eher hinderlich. Klingt mir aber eigentlich nach einer besseren Lösung als ein „großeuropäischer Zeitenkompromiss“, der so einfach wohl nicht möglich ist.

Das nur als Erinnerung, dass die Anderen nicht alle doof sind, sondern das das mit einer einheitlichen, dauerhaften Sommer- oder Winterzeit so einfach eben nicht ist.

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Okay, so langsam wird mir langweilig

And that might be a good thing.

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Verhängt lieber gleich eine Ausgangssperre

Die Bundesregierung möchte lieber abwarten, bevor sie eine Ausgangssperre verhängt. Sie appelliert an die Vernunft der Leute, sich an einem sonnigen Samstag, in der alle Freizeit haben, nicht in großen Gruppen zu treffen. Lasst mich raten, wie gut das funktionieren wird… gar nicht. Vielleicht zeigen sich sogar 90 Prozent vernünftig, das reicht aber nicht. Die Zahl der Infizierten in Deutschland hat mittlerweile die 10.000 locker überschritten. Selbst in Italien, das die Ausgangssperre schon verhängt hat, steigt die Zahl der Infizierten (und die der Todesfälle) munter weiter. Warum sollten wir das ganze noch weiter eskalieren lassen?

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Corona Pros & Cons

Krise, welche Krise? Heute auf dem Frankenbadplatz vor meinem Haus war Stimmung wie immer. Straßenmusiker spielten die Rolling Stones, der Caféwagen war wie immer da, die Kinder tobten, die Leute saßen in Gruppen zusammen und tranken Bier. Es war ein wunderschöner, sonniger Tag, die Stimmung ansteckend. Alles wie immer, könnte man fast meinen. Man muss nur das Beste draus machen.

Und mittlerweile kann ich der Corona-Geschichte sogar Positives abgewinnen. Seit klar ist, dass wir uns einschränken müssen, spüre ich einen beinahe ungekannten Zusammenhalt in meinem Haus. Die WhatsApp-Gruppe ist aktiv, eine Nachbarin aus dem Nebenhaus, die ich gar nicht kannte, hängt einen Zettel auf, in dem sie anbietet, für eingeschränkte Personen einkaufen zu gehen. So viele Gespräche mit Nachbarn (aus sicherer Entfernung) wie in den letzten Tagen habe ich schon lange nicht mehr geführt. Wir bieten uns gegenseitig Hilfe an. Corona schweißt zusammen.

„Ist dir was aufgefallen?“, meinte mein Nachbar im Treppenhaus dann noch: „Plötzlich redet keiner mehr von einer Flüchtlingskrise.“ Oder überhaupt von irgendwas anderem. An einer Straßenecke fällt mir die Werbung eines Internetproviders auf: „Endlich WLAN in jeder Ecke deiner Wohnung“. Vor zwei Wochen noch hätte mich das brennend interessiert. Heute reicht es mir, in meinem Arbeitszimmer WLAN zu haben und die Leitung mit zwei Nachbarn teilen zu können, ohne große Einbußen zu haben.

Ich denke viel an meine Ex-Freundin. Erst vor zwei Wochen haben wir beschlossen es zu beenden, weil es irgendwie schwierig geworden war. Heute würde ich mir wünschen, sie wäre hier. Die Prioritäten haben sich komplett verschoben, alles andere wirkt so klein. Wie so oft merken wir wohl erst in Zeiten der Krise, was wirklich wichtig ist.

Gegen Abend ist die goldene Stimmung dann aber auch schnell vorbei. Mit den schnell fallenden Temperaturen verschwinden die Leute. Ich gehe noch einmal zum Supermarkt etwas einkaufen, auf dem Weg dahin begegne ich nur einem kleinen Mädchen, ihrem Hund und ihrer Mutter. Wir gehen alle auf Distanz. Eine Frau wandert langsam durch die Straßen, das Licht an ihrem Smartphone dauerhaft eingeschaltet. Es wirkt bizarr. Die Straßen sind deutlich leerer als sonst, die Restaurants, die noch geöffnet haben, natürlich auch. Dafür umso mehr Polizeipatrouillen. Ich sehe in der kurzen Zeit 5 Streifenwagen durch das Viertel fahren. Es herrscht eine fast gespenstische Stimmung und noch ist nicht einmal eine Ausgangssperre beschlossen.

Im Edeka das gleiche Bild wie im Penny heute Nachmittag. Einzelne Lebensmittel und Bedarfsgegenstände sind überall ausverkauft. Seife gibt es so gut wie keine mehr, Klopapier ist völlig aus. Selbst Waschmittel finde ich kaum noch. Eine Frau an der Kasse neben mir beklagt sich, dass es in keinem Supermarkt mehr Mehl gäbe. Auch Pasta wird knapp. Toilettenpapier-Memes fluten die sozialen Netzwerke, Desinfektionsmittel gibt es schon seit Tagen nicht mehr.

Das sei nur ein logistisches Problem, sagen Politiker und die Handelsketten. Es herrsche kein Notstand. Nun ja, aber offenbar doch, sonst gäbe es ja was. Notstand kann auch durch Hamsterkäufe verursacht werden. Und was ist eigentlich, wenn im Sommer Erntehelfer fehlen, weil jedes Land in Europa gerade seine Grenzen willkürlich dicht macht und Arbeitskräfte fehlen? Da herrscht ein völliges Gegeneinander, kein Miteinander.

Mittlerweile hat die Zahl der Infizierten in Deutschland 7.000 überschritten. Von gestern auf heute ist Zahl enorm geklettert. Das ist dieses exponentielle Wachstum, von dem man viel gelesen hat, aber es nicht wahrhaben wollte. In wenigen Tagen werden wir hier italienische Verhältnisse haben, die Maßnahmen werden verstärkt werden müssen. Das wird den Leuten nicht gefallen. Und schlechte Stimmung ist ebenso ansteckend wie gute.

Noch bin ich frohen Mutes. Es könnte schlimmer sein. Das Wetter könnte schlecht sein, man hat mir eine Jobgarantie ausgesprochen (die natürlich auch nur solange gilt, wie mein Hauptauftraggeber noch Umsätze macht). Aber ob wir wirklich, wie erhofft, Ende April mit allem durch sein werden, Staatshilfen uns gerettet haben und wir weiter machen können wie bisher: das ist eben die große Frage.

Aber vielleicht müssen wir auch gar nicht weitermachen wie bisher. Vielleicht haben wir dann endlich das Miteinander neu gelernt.

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Corona, Corona, Corona

Ich halte es ja einerseits für übertrieben, dass sie in den nächsten Wochen wohl komplett Europa lahmlegen werden, weil gerade ein besseres Erkältungsvirus unterwegs ist. Ist das verhältnismäßig? Würden sie das für die Grippewelle machen? Haben sie das beim Noro-Virus getan, das in meinen Augen viel gefährlicher war? Aktuell brechen die Finanzmärkte ein wie zuletzt 2007, viele Menschen verlieren wichtige Aufträge oder gleich ihre Arbeit, weil gefühlt alle durchdrehen.

Andererseits wäre es irgendwo auch zynisch zu sagen: „Die Grippe rafft jedes Jahr mehr Leute dahin, und Corona trifft nur die Alten und Schwachen. Also was soll’s!“ Nee, da denke doch jeder an seine Verwandten älteren Kalibers und ob man nicht lieber mal ein paar Wochen lang alle nach Hause schickt, um Leben zu retten.

Dass es alles nervt wie die Sau, darüber brauchen wir nicht zu reden. Das geht allen so. Ich hoffe, wir wenden das Schlimmste ab, nach 4, 5 Wochen Tabularasa ist das alles gegessen, das Virus ausgerottet, die Gesundheitssysteme beim nächsten Mal besser vorbereitet. EM und Olympia können stattfinden und wir werden unsere Reisefreiheit in Europa nicht nur besser zu schätzen lernen, sondern auch mal richtig ausnutzen, auf dass es ein toller Sommer werde. Hoffentlich.

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Bananenrepublik

Seit Freitag bin ich etwas krank, fühle mich schlapp, hab Kratzen im Hals, huste auch leicht. Normale Erkältung oder was ganz was Anderes? Meine Freundin, aus Singapur, meinte sogleich: „Geh zum Arzt! Du musst das checken lassen! Du könntest sonst weitere Leute anstecken.“

Ganz so abwegig ist der Gedanke ja nicht. Vor drei Wochen noch in Norditalien gewesen, Symptome, die durchaus in die Richtung Corona gehen, das außerdem weitgehend symptomarm verlaufen kann.

Meine Antwort trotzdem: „So einfach ist das hier nicht. Erst einmal ist Freitagnachmittag, da hat kein Arzt mehr auf. Du kannst dich höchstens in die überfüllte Notaufnahme setzen und dann andere Leute anstecken. Außerdem wollen die gar nicht, dass du zu einem Arzt gehst und dann weitere Leute ansteckst. Du sollst zuhause bleiben und dich bei den Behörden melden.“

Bei den Behörden melden ist so eine Sache, wie auch ein Erfahrungsbericht auf Jetzt.de sehr schön beschreibt. Es ist nämlich keiner zuständig für dich. Die, die es kümmert, sind hoffnungslos überlastet. Kaum einer mit Symptomen wird wirklich getestet, das kann das System gar nicht leisten. Das Virus verbreitet sich also munter weiter, die Zahlen können überhaupt nicht akkurat erfasst werden. Aber ein karrieregeiler Gesundheitsminister kann sich hinstellen und sagen, wir hätten das alles im Griff.

Wann haben wir dieses Gesundheitssystem eigentlich aufgegeben und warum? Es war mal nicht schlecht. Heute ist es ein zerfahrener Mist. Keiner ist für dich zuständig, Ärzte sind die meiste Zeit mit Schreibarbeit beschäftigt, wichtige Medikamente zahlen die Kassen nicht, auf einen Facharzttermin wartest du Monate. Das ist nicht alles Spahns Schuld, das haben größtenteils seine Vorgänger verbrochen. Etwas daran ändern will die Regierung aber offenbar auch nicht.

Wie das in Singapur läuft? Verdachtsfälle können eine Nummer anrufen, bei der rund um die Uhr jemand drangeht und sich kümmert. Sie können dann entweder selbst zum Arzt gehen, wo sie mit Mundschutz ausgestattet und isoliert werden, oder jemand zu sich nach Hause holen, der einen Test durchführt. Verdachtsfälle kommen kostenfrei ins Krankenhaus und werden mit bis zu 100 Singapur-Dollar (etwa 66 Euro) pro Tag entschädigt.

Ja, Singapur ist kleiner, hat weniger Einwohner, wird autoritär und zentral regiert. Dinge funktionieren dort. Ich will nicht sagen, dass wir hier eine autoritäre Regierung brauchen, aber der Föderalismus darf doch bitte keine Ausrede dafür sein, dass manche Dinge hier so dermaßen schlecht funktionieren. Was, wenn sich mal ein wirklich gefährliches Virus auf den Weg macht?

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Wenn ich noch einmal irgendwo vom „neuartigen“ Corona-Virus lese, raste ich aus!

Ja, diese Form des Virus‘ ist verhältnismäßig neuartig. Es gibt aber kaum noch 1 Menschen auf dieser ganzen Welt, der bis zum heutigen Tage nichts davon gehört hat. Kommt eine neue Form von Grippe-Virus, sagen auch alle nur „Grippe“. Die Medien wollen wohl nur irgendwie gelehrter klingen, indem sie ein „neuartig“ davor setzen. Sagt doch einfach: „das Corona-Virus“, oder „SARS CoV-2“, wenn ihr als schlau gelten wollt. Und fertig. Bitte!

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Sorry, mir war nach Lila.

Konnte kein Grün mehr sehen.

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Kein Entrhynnen

Corona ist in Deutschland angekommen. Ich weiß gar nicht mal, ob ich den Medien jetzt Schuld geben mag, dass das Thema nach ganz oben auf die Agenda gerutscht ist, denn irgendwie ist das Informationsbedürfnis auch bei mir recht hoch. Verwiesen sei trotzdem zuvorderst auf die Statistik von China CDC Weekly, die der „Spiegel“ tabellarisch hübsch aufgearbeitet hat:

„Spiegel“

Kurz zusammengefasst: Alte Menschen sterben eher an Corona als junge Menschen, genauso wie auch alte Menschen eher an Grippe-Viren sterben als junge Menschen. Sterblichkeitsrate für meine Altersgruppe: 0,4%, wenn ihr euch infizieren würdet.

So weit zu gehen, das Corona-Virus als harmlos abzutun, würde ich jetzt auch nicht. Laut dem Robert-Koch-Institut ist es „tödlicher als Grippe“. Und schon krass, wie schnell es sich ausbreitet und wie ansteckend es offenbar ist. Und, klar, liest man von tausenden Toten und darüber, dass sogar der junge Arzt, der das Virus als erster entdeckt hatte, mittlerweile daran gestorben ist, wird einem schon ganz anders. Besonders dann, wenn man um sein eigenes schwaches Immunsystem und die Vorgeschichte seiner Lungenerkrankungen weiß. Außerdem ist das gerade so etwas wie ein Stresstest der vollglobalisierten Welt. Maßnahmen, wie ganze norditalienische Städte abzuriegeln, mögen überzogen klingen, aber der Test ist eigentlich gut für den Fall, dass beim nächsten Mal ein richtig gefährliches Virus ausbricht.

Aber muss ich jetzt losrennen und auf Vorrat den Pennymarkt leerkaufen? Wohl eher nicht. Atemmasken könnten zwar Sinn ergeben, aber die auf der Straße oder im Fitnessstudio zu tragen, käme ich mir auch lächerlich vor.

Um zurück zu den Medien zu kommen: Informationen sind wichtig, Beruhigung wäre angebracht, aber langweilig. Lasst uns doch lieber ein bisschen Panik schüren:

"Welt"
„Welt“
"ntv"
„ntv“
"Express"
„Express“
"Bild"
„Bild“

Wobei das mit den Aktien leider stimmt. Die rauchen gerade wirklich ab. 🙁 Es hängt zu viel von China ab.

"Generalanzeiger Bonn"
„General-Anzeiger Bonn“
Der "Focus" schreibt sogar davon, dass Abschiebungen nach Italien jetzt ausgesetzt sind.
Der „Focus“ berichtet sogar davon, dass Abschiebungen nach Italien jetzt ausgesetzt seien.

Abschiebungen nach Italien?! „Raus mit dir aus unserem gelobten Land der Schwermütigkeit, auf dass du künftig unter blauem Himmel zu leben hast, echte Pasta essen musst statt überteuerte Nudeln mit Tiefkühlgemüse, und nur noch 1,20 Euro für einen Cappuccino bezahlst!“

(Die Regelung gibt es offenbar wirklich, dass Flüchtlinge, die zunächst in Italien Asyl beantragt haben und dann nach Deutschland weitergereist sind, zurück nach Italien müssen.)

Also was jetzt tun? Öfter mal zuhause bleiben, Virenschleudern aus dem Weg gehen, alles nicht so ernst nehmen.

Gut auf jeden Fall, dass wir Karneval schon hinter uns haben.