Neulich meinen BMI berechnet. Raus kam: 24,2. Das ist mir zu viel! Hab ganz schön zugelegt, die letzten Monate. Wie kriegt man das wieder weg? Mit einer Challenge!
Den Christian angeschrieben: „Was ist dein BMI?“ Christian sagt: 23,2. Ich sag: „Lust auf ne Challenge? Wir lowern unseren BMI jeweils um 2 Punkte bis zum Frühling“.
Christian hat einen Alternativvorschlag. Er hat 73 Kilo, will auf 68 kommen. Ich hab 83, will auf 75 kommen. Wer das als erster schafft, hat gewonnen. Deal!
Halt Moment – fällt mir heute beim Bloggen auf. Da hast du dich ganz schön über den Tisch ziehen lassen. Christian nur 5 kg, du 8. Das ist nicht ganz fair. Ich schreibe ihn noch mal an.
Wir einigen uns auf jeweils 8 – Christian auf 65, ich auf 75. Now we have a deal!
Erst hinterher dämmert mir, worauf ich mich da eingelassen habe. Christian, der normal mehrere dutzend Kilometer die Woche läuft, gerade auch an einer Winterlauf-Reihe teilnimmt, wöchentlich ein HIIT-Kurs macht. Neulich sprach er davon, wie wohl er sich fühle und wie schnell er Kilos verbrennen könne.
Ich kann derzeit eigentlich nur radfahren – und das auch nur, wenn es nicht glatt ist. Beim Laufen langsames Aufbautraining wegen Knie. Beim Tischtennis Aufbautraining wegen Nacken.
Christian schlägt vor, für jedes geschaffte Kilo 10 Euro in die Kasse zu werfen und für das Geld hinterher was Deftiges essen zu gehen. Und wer sein Ziel nicht erreicht, muss alles zahlen…
Eventuell habe ich da die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Andererseits: Unterschätze nie die Macht eines Aventurers auf einer Challenge! Ich werde zum Asketen, wenn es sein muss. 😉
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Yoga
Physio fiel diese Woche aus. Ich blättere durch das Angebot des Yoga-Studios: „Yoga speziell für den Rücken“, noch am selben Abend. Soll ich?
Ich hab noch nie zuvor Yoga gemacht. Also am besten nicht groß drüber nachdenken. Probestunde gebucht und bezahlt. Und dann hin.
Nur dass ich mich in der Adresse geirrt habe. Im Annagraben, wo ich dachte, dass es wäre, gibt es die gesuchte Hausnummer gar nicht. Ich schaue noch einmal: ist in Wahrheit in der Acherstraße. Acht Minuten von dort, sagte Google Maps. Es ist 20:05, um 20:15 beginnt der Kurs. Neulinge sollten 5-10 Minuten vorher da sein, steht dort, falls noch Fragen sind. Also gibt’s jetzt nur noch zwei Möglichkeiten: aufgeben und nach Hause gehen – oder hinrennen. Ich sprinte hin.
Es geht durch die Innenstadt, vorbei an Glühweintouristen, Besenwagen. Natürlich sind alle Ampeln rot, ein oranger Lieferandofahrer mäht mich fast um. Mit meiner dicken Gymnastikmatte (eine coole Yogamatte habe ich noch nicht) laufe ich durch die Fußgängerzone, am gewünschten Haus vorbei, wieder zurück, hoch in den dritten Stock. Außer Puste und schon gut angeschwitzt, stehe ich um 2010 Uhr vor dem Tresen.
Ein supergechillter Dude begrüßt mich: „Du bist Jürgen und neu hier! Ich bin Jens, hallo. Ich leite gleich durch den Kurs. Da vorne kannst du dich umziehen. Hast du noch Fragen?“
Ich sage ihm, dass ich alles schon anhabe und zum ersten Mal Yoga mache. „Oh“, sagt er. „Aber kein Problem, das kriegen wir hin.“
Im Kursraum insgesamt acht Leute plus Jens. Fünf Frauen, drei Männer. Jeder irgendwie für sich. Ich breite meine Matte aus, hole mir eine Decke, ein Bolster und zwei Klötze dazu, wie die anderen auch. „Hol dir auch noch einen Gurt“, sagt der Typ neben mir freundlich. „Den brauchen wir auch noch.“
Alle sind nett, entspannt. Die Übungen sind dann gar nicht so schwer oder neu für mich. Vieles erinnert mich an den Rückenkurs, den ich mal im Fitnessstudio gemacht habe, einiges an die Meditation. Jens geht zwischendurch herum und gibt mir Tipps. Toll ist aber vor allem, dass er mir vorher rät: „Schau nicht zu sehr links und rechts, was die anderen machen. Das sind alles schon erfahrene Yoga-Teilnehmer. Wichtig ist, dass du dich wohlfühlst.“
Ein bisschen schaue ich dann später doch über meine Schulter. Aber das meiste bekomme ich schon erstaunlich gut alleine hin. Nur zweimal gibt mir Jens zwei Tipps, besonders anstrengend ist es im Übrigen nicht. Wenn etwas zu leicht läuft, schaue ich doch noch einmal um mich: das kann ja eigentlich nicht sein. Im Großen und Ganzen ist es aber Entspannungsyoga, nur bei zwei Übungen wird mir kurzzeitig ein wenig warm. Die letzte Viertelstunde ist pure Entspannung, ich hätte nichts dagegen, gleich an Ort und Stelle einzuschlafen.
Nach Kursende unterhalte ich mich noch ein wenig mit Jens. „Schau mal, wie du heute Abend einschläfst und ob du gut schlafen kannst. Das sollte eigentlich heute ganz einfach für dich gehen.“ Er bestätigt, dass es auch noch anstrengenderes Yoga gebe. „Komm vielleicht am Montag noch einmal wieder. Der Kursleiter da macht es noch deutlich munterer.“
Zuhause schlafe ich dann wirklich wie ein Stein ein.
Hat irre Spaß gemacht, aber als Sport zum Abnehmen muss noch etwas Anderes her.
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Osteopath
Zweite Session. Der Mann ist definitiv ein dufter Typ und unlike anyone I’ve ever met before. Total kumpelhaft. Duzt mich, ist geschätzt zehn Jahre jünger als ich. Spricht über Zusammenhänge zwischen Körper, Erde und Universum. Aber nicht auf eine spinnerte Art, sondern rein wissenschaftlich, kennt die Zusammenhänge im Körper, benennt jede Sehne und Arterie richtig, nennt den Körper ein Informationssystem. Und erwähnt beiläufig, wie er schon einmal eine außerkörperliche Erfahrung hatte, nachdem er die und die Droge ausprobiert hatte. Und ob ich selber mit bewusstseinserweiternden Dingen schon Erfahrung gesammelt hätte.
Na ja, sage ich: Ich meditiere täglich, trinke hin und wieder Alkohol und habe ein paarmal Gras geraucht, aber da würde ich auch die Grenze ziehen. Er berichtet von legal erhältlichen Drogen und einer aus Österreich, bei der man sich eine Woche so beschwingt fühlen würde wie nach einer Flasche Wein, allerdings ohne die Nebenwirkungen des Alkohols. Übrigens könne man gerade legal LSD kaufen. Einzelne Startups würden immer neue Präparate auf den Markt werfen, die normal wenig später wieder verboten würden. Aber diesmal hätte das Gesundheitsministerium in der Klage einen Formfehler gemacht, weswegen das Verfassungsgericht die Klage in der Form abgewiesen hätte. So dass man derzeit legal in Deutschland ein LSD-Derivat bestellen könne.
Ich google später. Es stimmt. Man kann derzeit eine Form von LSD legal in Deutschland kaufen. 20 Euro für 10 Pellets. Wäre schon eine spannende Erfahrung.
Andererseits: Warum? Es geht mir nicht schlecht im Moment. Das Leben hat seine Herausforderungen, und 2023 war eine beeatch, aber Drogen haben noch nie irgendein Problem gelöst.
Bei unserer Session liege ich rücklings auf der Bank unter einer Decke. Er steht bei meinen Füßen, nimmt meine Waden in die Hände, schließt die Augen und spürt nur, bestimmt drei, vier Minuten lang. Ich liege da unschlüssig. Was macht er da?
Plötzlich legt er meine Beine ab und geht zu meiner Hüfte: „Da ist eine Verspannung in deinem Dickdarm“. Ah ja? „Die löse ich mal eben.“
Es klingt spannend, was er erzählt, wie er auf Fortbildungen lernt, einfach nur in den Körper hineinzuhorchen. Und dadurch festzustellen, wo eventuell Probleme sind. Ursprünglich kam ich mal her, weil ich Nackenprobleme hatte. Gelöst hatte die eher der Orthopäde, aber weder der noch der Osteopath jetzt haben sich für Haltungsmuster, Bewegungsabläufe oder ähnliches besonders interessiert.
Vielleicht kann er wirklich den Körper verstehen, indem er einfach nur hinhört und hinspürt. Für unmöglich halte ich das nicht. Im Körper passiert so viel mehr, als die Schulmedizin beachtet. Darum geht es ja auch beim Yoga.
Oder er verarscht mich da auf ganzer Linie, auch nicht unmöglich. 😅
So oder so: Schlechter geht es mir danach nie.
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Eventpreise
Arnd Zeigler kommt im Frühling nach Bonn. Die Show heißt „Zeigler hat schon Gelb“, Fußball-Betrachtung auf die intellektuelle Art. Warum nicht. Ich frag den Oli, ob er darauf Bock hätte. Er sagt ja. Ich schaue mir die Preise an: 38 Euro für eine Karte. 😳
Neulich fragte dann Mattes, ob ich Lust hätte, mal wieder zu einem Werder-Auswärtsspiel mitzukommen. Diesmal in Mönchengladbach.
Klar, letztes Mal ist lange her, Werder taugt gerade nicht viel, aber hin und wieder mal ein Bundesliga-Spiel live gucken – macht doch immer Spaß. Ich sage zu, ohne vorher nach dem Preis zu fragen. Mattes schreibt mir dann: „Karte kostet 43 Euro“.
Wie viel?! 😳
Ja, wäre halt Sitzplatz, Auswärtstickets immer etwas teurer. Ob ich trotzdem dabei wäre…
Am Ende habe ich beides durchgezogen. Das eine, weil es mir nach Betrachtung des anderen nun auch gar nicht mehr so viel teurer vorkam. Und Noël Gallagher neulich hat auch über 60 Euro gekostet.
Ich glaube, wir haben eine Zäsur endgültig erreicht. Kannste das Rad nicht mehr zurückdrehen. Das Geld von „vor Corona“ ist heute nur noch zwei Drittel davon wert.
Ich fürchte, ich brauche mehr davon!
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Im Weihnachtsmarkt-Himmel
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2023
„Was wünschst du dir für 2024, Jürgen?“, fragt Joachim.
Alles könnte ein wenig einfacher laufen. 2023 war bestimmt kein schlechtes Jahr, aber auch kein gutes. Ich war gezwungen, mich zu bewegen, neu zu erfinden, aus meiner Komfortzone rauszukommen. Und am Ende hat doch alles nicht so geklappt wie gesollt oder war viermal so aufwändig oder anstrengend wie in den Jahren davor.
Und wenn das einfach nur am Alter liegt und jetzt Standard wird?
Dann wäre mit viel Ruhe in den nächsten Jahren nicht gerade zu rechnen.
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Fugees: Ready or not (1996)
Was für ein geniales Album war eigentlich „The Score“? Die Fugees kamen damals aus dem Nichts und holten Menschen mit einer Mischung aus Soul, Hiphop und Jungle ab, die so etwas nie zuvor gehört hatten (unter anderem mich). Klar, die Neuinterpretation des Klassikers „Killing me softly“ war ein Selbstläufer, aber schon die ersten Single „Fu-gee-la“ schlug ein wie eine Rakete (Platz 6 sogar in Deutschland). Das Album wirkt wie eine Geschichte aus einer anderen Welt. Kürzlich wiederentdeckt. Ready or not – refugees taking over.