Am liebsten würde ich jetzt in Urlaub fahren. Aber der Zeitpunkt ist schlecht. Auf der Arbeit muss mal wieder am großen Ganzen geschraubt werden. Außerdem hatte ich mir eigentlich fest vorgenommen, erst dann wieder zu verreisen, wenn ich hier endgültig fertig minimiert und alles endgültig aussortiert habe. Keine Abkürzungen diesmal. Und dazu hatte ich mir unter anderem diesen Riesenschinken von Technikbuch als Endgegner auferlegt, den ich seit Jahren – im wahrsten Sinne – vor mir herschiebe:
Hat 500 Seiten, ich bin kurz vor 200. Immerhin.
Liest sich leider nicht mal eben so weg, ist nämlich teilweise ganz schön technisch, wenn auch toll erklärt und illustriert.
Dann sind da noch ein paar andere Bücher, Papierkram, die Steuer ist mal wieder fällig… Hier wird’s schon nicht langweilig.
Alles eine wunderbare Übung, um sich mal ein bisschen in Geduld zu fassen. Ist nämlich nicht gerade meine Stärke. Die der Gesellschaft aber auch nicht. Sich langsam mal dran gewöhnen, dass manche Dinge eben ihre Zeit brauchen und nicht alles immer sofort verfügbar sein muss. Eigentlich eine recht schöne Lektion.
Wo auch immer ich die Ruhe dafür hernehmen soll…
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Kinder, Schutzengel und Physik
Technikbuch sagt:
„Die Menge an potentieller Energie errechnet sich als Produkt der Masse (m), der Höhe (h) und der Gravitationsbeschleunigung (g), also m x g x h.“
Und das ist faszinierend. Denn hätte ich damals in Physik aufgepasst, hätte ich da schon den Irrglauben widerlegen können, dass Kinder einen Schutzengel haben. Fällt ein Kind mit dem Fahrrad hin (nicht hübsch, mir selbst passiert, als ich 5 war… ?) gibt es meist nur ein paar Schürfwunden, viele Tränen, aber das war es dann oft auch. Fällst du als Erwachsener mit dem Fahrrad hin, gibt es Knochenbrüche und Krankenhaus.
Das hat schlicht mit der höheren Aufprallenergie zu tun:
Potentielle Aufprallenergie eines fiktiven Kindes verglichen mit dem eines Erwachsenen, beide 18 km/h schnell (lässt sich gut in m/s umrechnen)…
Epot kind = 20 kg x 100 cm x 5 m/s x 10 m/s2 = 100.000 Joule
Epot erw = 80 kg x 180 cm x 5 m/s x 10 m/s2 = 720.000 Joule
Wenn ich mich nicht völlig verrechnet habe (durchaus möglich), hat ein fiktiver Erwachsener in unserem Beispiel also eine mehr als 7x so hohe Aufprallenergie wie ein fiktives Kind. So hätte man mir das in Physik recht anschaulich erklären können.
Allerdings mag ich das Wort „Aufprallenergie“ eigentlich nicht gerne im Zusammenhang mit Kindern… ?
Dafür mag ich den Gedanken an einen Schutzengel für Kinder. Einigen wir uns einfach darauf, dass es so ist? 🙂
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Funny take on that one! Chapeau!
4 Antworten auf „Nur Geduld..“
Jürgen!
Ab in die Journalisten-Hölle!
„ Beispiel also eine mehr als 7x so hohe Aufprallenergie wie ein fiktives Kind“
ALS! ?
Das „als“ ist doch vorne schon eingebaut, also muss als zweites ein „wie“ kommen, oder nicht? ? Weil das „wie“ dann doch kein Vergleichswort mehr ist, sondern eine bloße Konjunktion? Andererseits steht da vorne „mehr als“, also kein richtiges Vergleichswort. Weiß grad selber nicht. Klingt jedenfalls komisch, wenn ich mir den Satz laut vorlese und da „als ein fiktives Kind“ steht…
Jessi! Nun sag doch was!
Kinder brechen sich seltener die Knochen, das stimmt, aber wehe es kommt auch nur ein Tropfen Blut – dann ist Holland in Not.
Achso, darum ging es ja gar nicht.
Ich hab das beim Lesen auch nicht als falsch empfunden, und kriege es auch nicht mit „als“ gescheit umformuliert. Im Gegenteil: Würde man sagen: „hat ein Erwachsener die siebenfache Menge Zuckerwatte gegessen wie sein Kind“ würde man ja auch „wie“ nehmen. Selbst wenn man das erste „als“ also rausnimmt klingt es mit „wie“ noch richtig. Als Vergleichspartikel müsste bei Ungleichheit allerdings eigentlich „als“ da stehen. Ich weiß es also nicht, ist aber auch noch früh.