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Ikea und der Kommunismus

Wie wir da heute vor der Warteschlange bei der Ikea-Retoure saßen, ewig darauf warteten, bis die Nummern eins weiter gingen, sich einige Leute vordrängelten, als die – vermeintliche – Expresskasse öffnete, Männer mit 50 Jahre alten, brauen Lederjacken über Wertgutscheine diskutierten. Ja, da fühlte ich mich plötzlich zurückversetzt in die Anfangstage meiner Bundeswehrzeit. Es hätte auch die NVA-Zeit sein können.

Wehrdienst, Gesundheitscheck, der ganze Zug (50 Mann) zu einem Oberarzt zur Nachmusterung. Jeder in etwa 10 Minuten drin, nur 1 Arzt, alphabetische Reihenfolge. Mit einem V im Nachnamen war ich wie immer einer der Letzten. Es dauerte den GANZEN Tag und es gab keine Sitzplätze in der Warteschlange. Auf den Boden setzen durften sich stramme Wehrpflichtige der Bundeswehr aber natürlich auch nicht. Ich hätte viel darum gegeben, zwischendurch mal das Antreten zu üben oder sogar im Schlamm rumzurobben.

Ohnehin, Ikea. Der Wartebereich dort nun immerhin mit ein paar frischeren Farben als eine DDR-Kantine. Aber sonst. Früher hatte man sich mal auf das Ikea-Essen gefreut. Heute gibt es nachgemachte Hackfleischbällchen an geschmacklosem Püree, das nie eine Kartoffel gesehen hat, nebst 20 abgezählten Tiefkühlerbsen, ertränkt in einer braunen Eimersoße. Massenabfertigung, dann die geschmacklose Sirup-Flatrate aus dem Spender – für mittlerweile auch immerhin 1,75 Euro (es waren mal 50 Cent). Und dann setzt du dich an einen der 400 Tische, an denen jeder dasselbe isst und auf denen deine Vorgänger noch Soße verkleckert haben. Ikea ist dem Kommunismus heute näher als in den 70ern und 80ern, als man tatsächlich mal Möbel von DDR-Zwangsarbeitern produzieren ließ.

Trotzdem: Das ist echt lecker! Schmeckt nach einer Mischung aus Kuchenteig und Marzipan.

Und nach all den Strapazen hinterher gibt’s dann eine…

2 Antworten auf „Ikea und der Kommunismus“

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