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Strebe nach weniger

Wenn ich eine einzige Weisheit in diesem Leben weitergeben dürfte, dann wahrscheinlich diese hier: Wenn es dir mal nicht gut geht, weil die Welt mal wieder scheiße zu dir ist, dann verlange weniger von ihr und von dir selbst.

Deine Beziehung ist weit von einer echten Romanze entfernt? Ihr streitet euch nur noch? Der Chef macht Stress, die Arbeit nervt? An der Supermarktkasse hat sich einer vorgedrängelt? Du hast das Auto beim Einparken gegen die Stoßstange des Nebenparkers gesetzt? Du hast keine Perspektive, weißt nicht, was das alles soll?

Dann halte mal kurz inne und steige ein, zwei Stufen herab auf der Bedürfnispyramide. Jetzt ist vielleicht einfach nicht die Zeit für Selbstverwirklichung.

Sei froh, dass du eine Beziehung hast (wie viele Menschen haben keine oder hatten noch nie eine!). Hilft ein wenig Dankbarkeit dafür nicht vielleicht sogar, den nächsten Streit zu umgehen? Der Job ist öde, okay, aber du hast ihn! Er gibt dir Geld, um deine Rechnungen zu bezahlen. Das ist ja erst einmal das Wichtigste. Schau dich dann in Ruhe nach was Anderem um. Einer hat sich vorgedrängelt? Was soll’s. Du kommst dadurch 30 Sekunden später mit tollen Waren nach Hause, die du dir kaufen kannst, weil du im reichen Teil der Welt aufgewachsen bist. Die Stoßstange des Nebenautos ist beschädigt? Ätzend, aber wenigstens ist niemandem was passiert.

You get the picture.

Und ja, ich weiß, ist erstens schwer. Und zweitens sollen wir doch nach den Sternen greifen. You gotta kick it like a big bass drum, wie ein weiser Mann (Juan!) einst sagte.

Sicher, auf lange Sicht sollen wir das. Aber nicht zwingend immer und zu aller Zeit. Ich glaube, zum Meister wirst du auch nur, wenn du zuweilen eine Durststrecke und kleine Ungerechtigkeiten ertragen kannst. Strebe nach weniger, zumindest dann, wenn du gerade eine Krise hast. Dann löst sich die Krise schneller auf.

*

Müsli-Boykott

Neulich stand ich im Supermarkt vor dem Müsli-Regal und dachte: „Ach komm! Du hast seit beinahe fünf Jahren kein Populär-Radio mit Werbung mehr gehört. Du kannst Seitenbacher für diese blöden Spots vergeben, die du immer gehasst hast, deinen Boykott beenden und das Zeug wieder kaufen. Am Ende war’s doch gar nicht soo schlimm, oder? Da hat halt einer geschwäbelt und ganz oft „Seitenbacher“ gesagt. Und wahrscheinlich macht der das schon lange nicht mehr.“

Vorhin auf dem Weg zu Ikea nach zehn Minuten auf 1live:

„WOASCHT, KARLE!“

Radio aus.

Nein, ich bin doch noch nicht so weit, und ich glaube, ich werde es auch niemals sein.

Was nicht ist, kann niemals sein!

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I don’t need more things, I need more time

Seit ein paar Monaten jetzt schon umkreise ich eine Instagram-Werbung und sie umkreist mich: Storyteller Tactics. Ein schon was älterer Dude hat die Weisheit mit der Schneeschaufel gefressen aus all den Büchern über Rhetorik, Dramarturgie und eben Storytelling auf ein paar bunten Karten zusammengeschrumpft. Wäre etwas, was mich interessiert und sicher auch beruflich weiterbrächte. Deren Zielgruppe sind eher Unternehmen, weniger Autoren – es geht ihnen vor allem um besseres Präsentieren und Rhetorik. Aber ich könnte mir vorstellen, es für beides anzuwenden.

Ganz billig ist das Ganze nicht, aber ich hatte mir vorgenommen, in diesem Jahr vor allem in Bildung zu investieren. Es wäre mir den Spaß wert, Bock drauf, das alles zu lesen, zu studieren und anzuwenden hätte ich auch. Es ist der Faktor Zeit, der mich zurückhält.

Ich habe mittlerweile eine ellenlange Liste an Büchern, Themen und Dingen, die ich gerne lesen und lernen würde. Und ich hab noch nicht einmal das erste Thema (Chemie) überhaupt beendet. Mir fehlen zum Glück kein Geld und auch keine Ideen, mir fehlen die Zeit und ein Stück weit auch das Lernvermögen. Man ist halt nur bedingt aufnahmefähig, selbst wenn eigentlich zu Weilen eine Menge Freizeit da ist.

Wie machen das Menschen, die neben der Arbeit noch studieren?

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My Case Against AirDrop

Eigentlich mag ich Apples AirDrop und ich setze es oft für die Arbeit ein. Ohne viel Hassle eben ein paar Bilder kabellos vom iPhone auf den Mac rüberschieben. Etwas, wofür iCloud zu langsam ist.

AirDrop in letzter Zeit aber leider auch. Ich klagte da die Tage schon einmal drüber, diesmal habe ich Beweise gesammelt. Es braucht zunächst eine ganze Weile, bis AirDrop auf dem iPhone mein MacBook (das direkt daneben steht) überhaupt findet:

Um dann ewig zu warten und dann noch eine weitere Ewigkeit länger zu brauchen, um zu senden:

In der Zeit ist schon längst das Übertragungssignal ertönt, auch wenn die Datei noch lange nicht gesendet worden ist. Und wenn du jetzt den Fehler machst, oben auf „Fertig“ zu tippen, bricht die Übertragung ab. Das heißt, du musst auch noch die ganze Zeit warten und kannst mit dem iPhone in der Zwischenzeit nichts Anderes tun.

🤷🏻‍♂️

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My Case Against Safari

Ja, heute kriegt Apple es von mir ab. Mit einer Akkuladung im iPhone 14 Pro kam ich mal zwei Tage hin. Seit ein paar Wochen ist es nur noch etwas über 1 Tag. Es scheint vor allem Safari zu sein, das meinen Akku leersaugt:

Selbst wenn ich Safari gar nicht aktiv benutze:

Nein, Apple macht auch nicht immer alles richtig und alles gut.

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Gefunden: Eine Hafermilch, die es geschmacklich mit der Oatly Barista aufnehmen kann:

Nur dass eben doch Bullshit drin ist:

Okay okay, das klingt nicht so, als wäre es irgendwie Chemie oder schlecht, aber eine reine Hafermilch ist es dann ja eigentlich auch nicht.

🤷🏻‍♂️🤷🏻‍♂️

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Sogar die Kirche arbeitet im „Gotteslob“ mit Platzhaltern. 😅

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Marlene Kuntz: Impressioni Di Settembre (2010):

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Immer was Bargeld dabei haben

Heute Abend kam ich bei einem Spaziergang an der evangelischen Freikirche vorbei. Ein Typ wartete davor und fragte, ob ich was Geld für ihn hätte. „Heute nicht“ – meine Standard-Antwort, wenn ich nichts übrig habe. Ich hatte aber auch tatsächlich kein 1- oder 2-Euro-Stück im Portmonee, das wusste ich.

„Nicht so schlimm“, sagte er. Gleich bekäme er hier ja was zu essen. Und dann rief er mir noch hinterher:

„Ist übrigens immer gut, etwas Bargeld in der Tasche zu haben. Wenn der Akku leergeht, können Sie dann nirgendwo mehr bezahlen.“

😂

Point taken.

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Hab mich selten so sehr (oder überhaupt jemals? 🤔) über einen Leverkusen-Sieg gefreut.

Quelle: Kicker.de

Dortmund ist neun Spieltage vor Saisonende jetzt tatsächlich vor den Bayern. Geht da am Ende vielleicht doch noch etwas?

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AirDrop nervt.

Dude, das MacBook steht direkt neben dir! Du findest es aber nicht und wenn, dauert’s neuerdings 2 Minuten, bis ein Bild versendet ist.

Apple macht auch nicht alles gut.

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Poppelsdorfer Schloss Bonn. She’s a beauty!

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Alda

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Früher Aufstehen bringt nichts

Da stehst du früh auf, um am Ende eine Menge Geld loszuwerden, unproduktiv in die Arbeit zu gehen und ständig von dem Gefühl verfolgt zu werden, dass du irgendwas vergessen hast. Dazu fühlt es sich an, als würde die Zeit viel schneller vergehen, mehr Wachzeit bedeutet eben auch: mehr Hunger, also isst du eine Mahlzeit mehr. Und am Ende hast du die gleiche Arbeit auf mehr Stunden verteilt.

Ne, das ist doch alles nichts.

Ich bleibe Fan des 6-Stunden-Tages und der 4-Tage-Woche, auch wenn ich selbst am Ende oft mehr arbeite. Solange das nach meinen Bedingungen und meinem Schlafrhythmus funktioniert, schaffe ich die gleiche Arbeit auch in weniger Zeit, ohne mitten in der Nacht aufzustehen.

Ich wollte, niemand müsste das.

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Um 0715 Uhr also raus, den Wagen in die Werkstatt gebracht, nur um dann später den Anruf zu bekommen, dass es 900 (!) Euro kosten würde, den Wagen noch einmal durch die TÜV zu bringen. 900! Und was mich noch mehr wundert, ist, dass ich die Nachricht beinahe achselzuckend aufnahm: ja, ist dann halt so. Fahrbarer Untersatz ist eben teuer.

Ich verdiene nicht schlecht, ich kann gut leben, auch wenn rund um mich herum wirklich alles teurer wird und ich damit von einem Luxusleben wahrlich auch immer weiter entfernt bin. Aber 900 Euro, um einen 20 Jahre alten VW Lupo durch den TÜV zu bringen… Das wäre doch nie im Leben so teuer gewesen, wenn ich heute noch Student wäre und kein Geld hätte. Dann hätte das Universum mir eine Rechnung von 224,20 Euro geschickt. Für einen Studenten zwar auch teuer, aber eben keine 900…

Die Ausgaben wachsen mit den Einkünften. Und du scheinst nichts dagegen machen zu können. Würde ich 30.000 im Monat verdienen, hätte ich eine Rechnung von 3.000 oder noch mehr für den Lupo bekommen, da bin ich mir sicher.

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RTL2 hat es für eine gute Idee gehalten, eine Doku-Soap über den Wendler, die Müller und ihr Babyglück zu drehen.

Und RTL2 ist dafür jetzt komplett abgestraft worden. Die Doku-Soap kommt nicht.

Ich glaube, der Protest spiegelt sehr schön das Moralempfinden der Menschen wieder. (Fast) Jeder hat eine zweite Chance verdient, aber es braucht eine gewisse Zeit und es braucht vor allem Reue und Schuldeingeständnis des Verschwörungsmythikers und Holocaust-Verharmlosers. Und die gab es vom Wendler ja nicht. Klarer Fall also von: too soon, way too soon.

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BlackBerry, der Film:

Also, der Trailer von „Tetris“ neulich hat mir zwar noch besser gefallen, aber ich finde es immer klasse, wenn Technikgeschichte so spannend und teils lustig erzählt wird. Kann es gerne noch mehr von geben! Spotify, Facebook, Apple, Apple vs Microsoft gab es alles schon. Wer fehlt noch? Nokia vielleicht, Netscape, Commodore – ChatGPT? Charismatischer Geek baut mit einem Nerd-Duo zusammen die Computer-Revolution. Das bleibt nicht ohne Reibung, doch dann steht das Produkt, und die Leute gehen steil. Big Tech wird drauf aufmerksam, das große Geld winkt, die Offerte wird ausgeschlagen, weil die Jungs lieber den geraden Weg gehen wollen, dann legt einer sie rein und am Ende ist alles zerstört, auch die Freundschaft.

Story ist also klar, es geht nur um das „Wie“, bei Superheld:innenfilmen ja auch…

*

Gar noch mehr Trailer. Was ist denn heute los? Und worum um alles in der Welt geht es hier in „Beef“? 😅

Oder hier, in Mrs. Davis. 😂

Erst „Everything everywhere all at once“, jetzt das: Gut gemachte, anarchische Komödien scheinen zurückzukommen. I like!

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Wer hat Angst vorm China-Mann?

Die neuesten Spitzen gegen chinesische Unternehmen und Technik klingen auf mich irgendwie – hysterisch. Ganz nach dem Motto: „Der böse China-Mann! Er hat zwar noch nichts gemacht, aber man muss ja jederzeit damit rechnen!“

Dass die App TikTok etwa zahlreiche Sicherheitsbedenken aufwerfe und Millionen von US-Amerikanern dadurch von der chinesischen Regierung überwacht werden könnten. Theoretisch zumindest. Das sagte FBI-Chef Christopher Wray bei einer Anhörung im US-Senat. Vermutungen: viele. Beweise: keine.

Oder wenn die Bundesregierung ein Verbot chinesischer Technik im 5G-Netz durchsetzen möchte. Der Grund: mögliche Spionage.

Es ist ja einerseits verständlich. Die Erfahrung mit Russland liegt schwer im Magen. Man hatte dem einstigen Gegner die Hand gereicht, jahrelang auf russisches Gas gesetzt und sich in eine unheilvolle Abhängigkeit begeben, an der man nun zu knabbern hat. Das soll nicht noch einmal passieren.

Aber ist das alles nicht mal wieder zynisch? Denn sagt mir, wenn ich mich irre, aber haben wir hierzulande nicht längst 5G-Netze, die mit chinesischer Technik laufen, reibungslos funktionieren und noch keine Anhaltspunkte für Spionage bieten? Steckt in jeder Hosentasche oder an jedem zweiten Handgelenk nicht längst Kommunikationstechnik, die mit chinesischen Komponenten in China hergestellt wurden? Die sind aber unbedenklich, solange am Ende ein Apfel darauf prangt? Dann geht es wieder um die Wirtschaft westlicher Länder und dann ist es wieder unbedenklich?

Man muss sicher nicht alles gutheißen, was China tut. Aber auf Konfrontation setzen und damit eine neue Blockbildung heraufbeschwören, das kann auch nicht in unserem Interesse sein. Wir täten besser mit einem China als Freund als als Gegner. Und das ist möglich, auch wenn man sich in einigen Dingen uneins ist.

Hat diesmal funktioniert, war ohrenbetäubend, kam eine Minute zu früh, ließ sich nicht wegklicken. So sollte es sein!

Zumindest Cell Broadcast. Die Nina-App hat sich erst ein paar Minuten später gemeldet und keinen Mucks von sich gegeben… Ich glaube, die kann dann auch mal weg.

Bonn bei Nacht:

Manchmal macht das iPhone 14 Pro dann doch ganz hübsche Bilder.

SYML: Where is my Love (Alternate Version):

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Schlaflos in Alicante

Mein Vergangenheits-Ich hielt es für angebracht, für seinen Geburtstag eine Reise nach Porto zu buchen (gute Idee) und dafür einen Gabelflug mit zehnstündigem Aufenthalt in Alicante zu wählen. Ganz dumme Idee, ganz dumm! Vor allem, wenn besagter Flug nach Alicante um 0605 morgens geht.

Problem ist dabei gar nicht mal das frühe Aufstehen an sich. Das Problem ist, dass die frühe Flugzeit nicht an mögliche Zubringer gekoppelt ist. Der Flughafenbus fährt zwar nur 100 Meter von meiner Haus entfernt ab, der erste seiner Art fährt aber „erst“ um 0451, kommt planmäßig um 0511 an (wenn er denn kommt), was mir exakt 24 Minuten Zeit gäbe, vom Bus zum Terminal und darin zur Sicherheitskontrolle gelangen, ebensolche zu passieren und dann zum Gate zu gelangen, das um 0535 schließt. Die Maschine ist beinahe ausgebucht, Ryanair macht first come, first serve. Ich habe zwar Priority gebucht, aber das bringt dir nichts, wenn du nicht rechtzeitig da bist. Die Alternative wäre ein Taxi für 60 (!) Euro (teurer als der Flug). Oder eben die Bahn, die um 0333 ab Bonn HBF fährt. Es wird: die Bahn.

Der Plan ist eigentlich simpel, zumal ich am Tag vor dem Flug noch nicht genesen bin: Angesichts des ohnehin gestörten Schlafrhythmus‘ einfach nachmittags vorschlafen, mitten in der Nacht wieder aufstehen, Sachen packen, zum Bahnhof marschieren, losfliegen. Gegen 1700 Uhr bin ich mit dem Wichtigsten der Arbeit durch, so platt, dass ich mich tatsächlich schon hinlege, auch kurz einnicke und um 1745 hellwach wieder auf der Matte stehe.

Dieser Zustand hält den Rest des Abends an. Mein Plan B ist also, schonmal zu packen, noch einmal frische Luft zu schnappen, ein paar E-Mails zu schreiben und dann halt erst um 2200 schlafen zu gehen.

Es wird 2300, aber gesagt getan. Um 0230 müsste ich raus – immerhin 3:30h Schlaf. Ich packe alles fertig, putze die Zähne, lese noch was, mache das Licht aus, lege mich zum Schlafen auf die Couch, wie schon öfter in den letzten Tagen – bin hellwach.

Ich vermisse die himmlische Ruhe von Berlin-Tempelhof, wo meine Freundin wohnt. Du hörst keinen Mucks! Das Bonner Ausgehviertel ist die Stadt, die nie wirklich schläft. Lärm von Partygängern, einer im Treppenhaus, der trampelt, Geräusche von Nachbarn, ein Juicer, der laut Akkus von E-Scootern wechselt, ein Einsatzwagen, der um Mitternacht mit Martinshorn durch die Straße düst (muss das um die Zeit noch sein?).

Gegen 0100 gebe ich auf, obwohl ich langsam müde werde. Ich esse meinen eigentlich für morgen eingeplanten Proviant (Sandwiches und Schokolade), mache eine Folge „Silicon Valley“ an. Es ist lustig, ich werde müde, aber kann nicht schlafen, noch eine Folge. Es wird 0200 und jetzt, kurz vor dem geplanten Aufstehen werde ich schläfrig, na toll. Ich versuche es nochmal mit einem Powernap, aber ich döse nicht weg. Um 0225 gebe ich endgültig auf, stelle die Kaffeemaschine an, lade Notebook und Smartphone noch einmal auf und gehe duschen.

So zu tun, als wäre es morgens und Aufstehzeit, aktiviert tatsächlich noch einmal Energiereserven. Der lecker Milchkaffee natürlich auch. Ich starte wie neu in den Tag, packe alles zusammen und verlasse die Wohnung um 0315.

Die Gegend ist menschenleer, mit meinem Rollkoffer trage ich nun natürlich dazu bei, die nächtliche Stille zu durchbrechen. Die ersten Menschen sehe ich am Stadthaus, dann erst wieder an Gleis 2 am Bahnhof, wo unser Zug abfahren soll.

Was sind das für Leute, die mitten in der Nacht eine Bahn nach Köln HBF oder den Flughafen nehmen? Ganz normale Menschen, wie mir scheint. Eine junge Frau, ein Typ in einem langen, beigen Mantel, der als einziger aussieht, als hätte er bis jetzt gefeiert (wo?), einige, die wirken, als wären sie auf dem Weg zur Arbeit, ein Mann und eine Frau, die miteinander zu flirten scheinen (sich aber dann später getrennt voneinander in die Bahn setzen), eine siebenköpfige Reisegruppe mit Koffern (die aber dann in Köln HBF aussteigt), ein älteres Ehepaar, das vor der klirrenden Kälte (na ja, -2 Grad, aber es ist März, Mensch!) in den Fahrstuhl geflüchtet ist und dort wartet.

Die Mittelrheinbahn hat bei Abfahrt schon 10 Minuten Verspätung, nimmt weitere auf, hält vor jeder großen Eiche und sammelt immer mehr verloren aussehende Menschen ein, die so früh schon auf dem Weg zur Arbeit zu sein scheinen. Noch am Kölner HBF steigen einige Leute zu, die wie Flughafenpersonal aussehen. Die Bahn wird leerer. In der Wartehalle an Gleis 1 sitzen die wahren Versprengten der Nacht, die keine andere Möglichkeit haben, der Kälte zu entfliehen.

Wir kommen gegen 0435 am Flughafen an. Das Boarding schließt in einer Stunde und aus einem Grund, der mir nicht ganz einleuchtet, ist die Maschine nach Alicante (an einem Mittwoch im Winter) ausgebucht. Viel später hätte ich also gar nicht eintreffen dürfen. Müde bin ich erst einmal nicht, aber zunehmend voller Adrenalin, das merke ich.

In der Zwischenhalle zwischen Bahnhof und Ankunftshalle übernachten gleich mehrere Menschen auf dem Boden. Nur einer davon entspricht dem Bild, das man von einem obdachlosen Menschen hat. Der Rest sieht irgendwie so aus, als wäre er nur zufällig dort gelandet, ist aber vermutlich gar nicht so.

Die Laufwege im Flughafen Köln-Bonn sind lang. Das macht mir an sich nichts, ich gehe ja gerne zu Fuß. Allerdings muss jemand, der in Terminal 2 einchecken will, am Ende immer genau in die Mitte des Gebäudes. Ich muss nach Abschnitt D – und damit wieder nach Terminal 1 zurück, wie sich am Ende herausstellt. Von da war ich gestartet.

Ich komme schnell und problemlos durch die Sicherheit, habe noch Zeit, einmal aufs Klo zu gehen, mein Wasser aufzufüllen (damit muss ich langsam mal aufhören, glaube ich, die Waschbecken in den Flughafentoiletten sind einfach so versifft, da kann kein sauberes Wasser rauskommen), zum Gate zu gehen und mich noch einmal kurz hinzusetzen, bevor um 0515 auch schon das Boarding beginnt. Ich mache nicht noch einmal den Fehler, ewig zu warten und dann meinen Trolley nirgendwo unter zu kriegen, sondern gehe sofort in die Priority-Schlange, für die ich gebucht habe. Ich bin einer der ersten und wir werden dankenswerterweise zehn Minuten lang draußen geparkt, bevor es weitergeht. Der Mann neben mir beschwert sich stark darüber, dass er in der Kälte warten muss. Ich finde ich es eigentlich ganz witzig und genieße das letzte bisschen Frischluft für die nächsten 3 Stunden.

Um 0548, mehr als eine Viertelstunde vor dem Start sitzen alle und sitzt alles. Hätte also allenfalls haarscharf gereicht, wenn ich den Bus genommen hätte. Aber dann wäre ich definitiv am Ende der Schlange gelandet und hätte sehen können, wie ich meinen Trolley noch unterkriege. Nee, war doch die bessere Idee mit dem Zug. Müde bin ich tatsächlich noch nicht, was beinahe schade ist, denn dann hätte ich auf dem Flug wenigstens kurz einnicken können. Ohnehin toppt nichts das abartig grelle Kabinenlicht einer Ryanair-Maschine. Ich rolle meinen Kopf sogar kurz in meinen Schal ein, aber es wird einfach nicht dunkler.

Solange ich in diesem Zustand bis gegen 1500 Uhr durchhalte, wenn es in Alicante zurück zum Flughafen geht, ist alles okay. Ich hoffe nur, ich bin nicht schon ein Zombie, wenn ich dort ankomme…

Wir landen gegen 0800 in Alicante und nach vergeblicher Suche nach einem Schließfach beschließe ich, ohne weitere Umschweife den Flughafenbus zu nehmen, in die Stadt zu gondeln und mein Gepäck einfach mitzunehmen. Das klappt problemlos. Der Bus trifft gerade ein, als ich an der Haltstelle stehe. Der Fahrer verkauft mir ein Ticket für 3,85 Euro und die Fahrt in die Sonnenstadt dauert etwa eine halbe Stunde. Auf Google Maps verfolge ich unseren Standort und steige in der Nähe der Promenade aus.

Es ist etwa 0900 und schon ordentlich warm. Ich trage meine Winterjacke und ziehe meinen Rollkoffer durch die belebte Promenade. Zwar kommen beim Anblick von blauem Himmel, Palmen, Meer und Sandstrand erste Frühlingsgefühle auf, aber langsam bin ich wirklich müde und ein wenig gereizt. Die anderen Passanten gucken mich neugierig an. Ich sehe wohl nicht mehr taufrisch aus und würde mich auch am liebsten kurz auf eine Parkbank legen. Doch ein ganz anderes Problem tritt plötzlich zu Tage: Ich muss nötig auf die Toilette, und zwar das Kompliziertere von beidem.

Entlang der Promenade hat jede der angezeigten öffentlichen Toiletten natürlich geschlossen oder hatte seit Jahren nicht mehr geöffnet. Ich bin leicht verschwitzt, müde, verschnupft, und noch dazu höre ich auf einem Ohr nur dumpf. Der Druckausgleich in der Maschine hat mit Erkältung nicht richtig funktioniert. Ich lasse mich kurz auf eine Bank am Sandstrand fallen und würde am liebsten ein kleines Schläfchen einlegen. Aber es nützt ja nichts. Eine Toilette muss her. Und so befrage ich Google Maps nach einem Hipster-Café in der Nähe, finde eins und werde über eine Brücke in die Touristenmeile gelotst.

Und auch wenn mein Zustand nicht der beste ist: Ich muss zugeben, dass es hier langsam hübsch wird. Ein toller Blick auf den Hausberg, malerische kleine Häuschen, gut erhaltene, alte Gemäuer. Ich schiebe mich durch, so gut es der Rollkoffer zulässt. Und schließlich komme ich an dem geplanten Café an – das völlig überfüllt ist. Also nehme ich meinen ganzen Mut und meine restlichen Kräfte zusammen und gehe in die kleine Cantina um die Ecke. Es ist die Art von Bar, in die die Einheimischen gehen, um einen Kaffee zu trinken, ein kleines Baguette zu essen und ein wenig zu klönschnacken.

Ich lasse mich an einem kleinen Tisch auf einen Stuhl fallen, mache die Kellnerin auf mich aufmerksam, bestelle einen Café con leiche, bekomme ihn, trinke ihn halb aus, lasse meinen Koffer stehen, nehme meinen Rucksack mit und verabschiede mich kurz auf die – glücklicherweise vorhandene und sehr saubere – Toilette. Dem Himmel sei Dank.

Wieder an meinem Tisch bestelle ich noch ein Schinkenbaguette dazu, lasse mir das Frühstück schmecken, zahle – nur 2,70 Euro für beides – und beschließe, mir jetzt noch ein wenig den Ort anzuschauen. Denn es ist gerade mal 1100, ich habe noch ein paar Stunden Zeit und das Frühstück und der Toilettengang haben neue Lebensgeister in mir geweckt. Ich bin gar nicht mal mehr so müde.

Wobei Tourismus gar nicht einmal so einfach ist mit einem Rollkoffer in der Hand. Denn es gibt verwinkelte Gässchen und viele kleine Treppen. Dazu poppt etwas Dringendes auf der Arbeit auf, worum ich mich auf einer perfekt gelegenen Aussichtsplattform über der Stadt kümmern muss. Aber etwas Negatives kann ich kaum darüber sagen, denn diese Stadt ist wunderwunderschön! Zumal an einem sonnigen, nicht zu heißen Frühlingstag.

Helles Gestein, ein Hausberg mit Burg mitten in der Stadt, freundliche kleine Häuschen, Dachterrassen, Fliesen, Blumen, Treppchen in verwinkelten Gässchen, und an vielen Ecken kleine oder große Aussichtspunkte oder -plattformen, Miradors, um hinunter auf die Dächer der Altstadt oder das azurblaue Meer zu blicken. Alicante ist richtig schön!

Mit dem Koffer in der Hand schiebe ich schließlich in die Altstadt, gönne mir eine Portion Churros mit halbfestem Schokoladenpudding, trinke noch ein Wasser. Mir bleibt noch Zeit für ein kurzes Schlendern über die Ramblas. Hier gibt es ein Open Air Irishpub mit Craftbier vom Fass. Ist das hier das gelobte Land? Zumindest eine der schönsten Städte, in der ich je war, wenn mich mein erster Eindruck nicht täuscht.

Gegen 1400 Uhr trete ich den Rückweg zum Flughafen an. Hungrig bin ich eigentlich nicht, müde auch noch nicht besonders. Wieder nehme ich den Flughafenbus, der ein paar Mal im dichten Verkehr stecken bleibt. Trotzdem bin ich etwa 2 Stunden vor Abflug da, kann noch etwas Zeit verbummeln und mich gebührend von dieser schönen Stadt verabschieden.

Gegen 1630 dann der Weiterflug nach Porto. Ich bin langsam wirklich kaputt, meine Konzentration lässt nach, laut ist es auf meinem Sitz ganz hinten rechts auch. Ich habe gerade noch die Aufmerksamkeitsspanne für ein paar Folgen „Silicon Valley“ auf meinem Handy, die Comedyserie, die ich endlich einmal beenden möchte. Ein paarmal nicke ich dann aber doch ganz kurz weg.

Leider klappt diesmal der Druckausgleich so gar nicht. Ich bekomme Schmerzen auf den Ohren, vor allem aber höre ich auf dem rechten Ohr danach nur dumpf. So wird mir für den Rest des Abends alles irgendwie unwirklich vorkommen. Die Müdigkeit tut ihr Übriges. Die Ankunft in Porto gelingt problemlos. Ich kenne mich hier schon ein wenig aus, kaufe ein U-Bahn-Ticket und fahre mit der Linie E mit Umstieg in Senhora de Hora in die Stadt rein. Weiß noch, wo ich aussteigen muss und – nach einem kurzen Augenblick Bedenkzeit – auch, in welcher Straße in Bonfim Nicky und Juan wohnen.

Es wird ein sehr schönes Wiedersehen. Wir belassen es an diesem ersten Abend aber beim Chillen auf der Couch, stoßen mit zwei Bier auf das Wiedersehen an und bestellen eine Bowl per Lieferdienst. Besonders einfach ist die Unterhaltung nicht, weil ich mir mit „verstopftem Ohr“ und nach über 30 Stunden ohne Schlaf irgendwie wie im Tunnel vorkomme. Schon auf der Couch werde ich immer müder und verabschiede mich dann auch bald ins Gästezimmer. Ich bekomme sogar noch eine Wärmflasche (es ist bitterkalt in portugiesischen Wohnungen im Winter) und einen Einschlaftee (als hätte ich den in meinem Zustand noch nötig), checke noch was auf dem Handy, will noch irgendwas erledigen, vergesse aber, was es ist, und mache dann schließlich gegen 2200 portugiesischer Zeit (2300 deutscher Zeit) das Licht aus und die Augen zu. Wenig später muss ich dann auch wohl einschlafen.

Endergebnis dieser mehr oder weniger geplanten Aktion: Etwas über 36 Stunden war ich insgesamt wach. Eine ganz schön lange Zeit in meinem hohen Alter. Es lief vergleichsweise gut, ich hatte mich die ganze Zeit im Griff und bin zumindest nie versehentlich weggenickt. Und bis auf das Ende war ich noch nicht einmal all zu müde dabei. Gut war es, es dabei nicht mit dem Kaffee zu übertreiben – ich hatte an beiden Tagen nur einen. Ich glaube, zu viel Koffein hätte mich völlig unentspannt gemacht. Wieder ausgeglichen habe ich das Ganze übrigens dann mit, gleich darauffolgend, stolzen 13 Stunden Schlaf am Stück.

Alles in allem also gar nicht so schlimm wie angenommen. Aber trotzdem nichts, was ich gerne all zu oft wiederholen würde. Highlight der Aktion war definitiv, Alicante zu sehen, eine richtig schöne Stadt. Schlaflos oder nicht. So gesehen vielleicht doch gar keine so dumme Idee. Aber wenn ich solche Gabelflüge irgendwie zu zivileren Zeiten wiederholen könnte – ich hätte nichts dagegen.

What the…? Und vor allem: who the…? Wandgemälde prankt wohl seit dem Wochenende hier am alten Postgebäude. Wer ist das? Update: Es ist Hans Riegel, langjähriger Chef der Marke Haribo, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.

Wenn du dich beschwerst, achte auf korrekte Sprache, sonst wirkt’s irgendwie…

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Ikea und der Kommunismus

Wie wir da heute vor der Warteschlange bei der Ikea-Retoure saßen, ewig darauf warteten, bis die Nummern eins weiter gingen, sich einige Leute vordrängelten, als die – vermeintliche – Expresskasse öffnete, Männer mit 50 Jahre alten, brauen Lederjacken über Wertgutscheine diskutierten. Ja, da fühlte ich mich plötzlich zurückversetzt in die Anfangstage meiner Bundeswehrzeit. Es hätte auch die NVA-Zeit sein können.

Wehrdienst, Gesundheitscheck, der ganze Zug (50 Mann) zu einem Oberarzt zur Nachmusterung. Jeder in etwa 10 Minuten drin, nur 1 Arzt, alphabetische Reihenfolge. Mit einem V im Nachnamen war ich wie immer einer der Letzten. Es dauerte den GANZEN Tag und es gab keine Sitzplätze in der Warteschlange. Auf den Boden setzen durften sich stramme Wehrpflichtige der Bundeswehr aber natürlich auch nicht. Ich hätte viel darum gegeben, zwischendurch mal das Antreten zu üben oder sogar im Schlamm rumzurobben.

Ohnehin, Ikea. Der Wartebereich dort nun immerhin mit ein paar frischeren Farben als eine DDR-Kantine. Aber sonst. Früher hatte man sich mal auf das Ikea-Essen gefreut. Heute gibt es nachgemachte Hackfleischbällchen an geschmacklosem Püree, das nie eine Kartoffel gesehen hat, nebst 20 abgezählten Tiefkühlerbsen, ertränkt in einer braunen Eimersoße. Massenabfertigung, dann die geschmacklose Sirup-Flatrate aus dem Spender – für mittlerweile auch immerhin 1,75 Euro (es waren mal 50 Cent). Und dann setzt du dich an einen der 400 Tische, an denen jeder dasselbe isst und auf denen deine Vorgänger noch Soße verkleckert haben. Ikea ist dem Kommunismus heute näher als in den 70ern und 80ern, als man tatsächlich mal Möbel von DDR-Zwangsarbeitern produzieren ließ.

Trotzdem: Das ist echt lecker! Schmeckt nach einer Mischung aus Kuchenteig und Marzipan.

Und nach all den Strapazen hinterher gibt’s dann eine…

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Gleiche Chancen für alle

Immer wieder in der Diskussion ist, ob nicht alle in diesem Land im Prinzip die gleichen Chancen hätten.

Schon aus in den letzten Tagen gemachter Erfahrungen sage ich: nein. Die letzten Tage waren privat ein wenig schwierig. Es gab Unsicherheiten, Streit, Ärger. Meine Arbeit habe ich geschafft, Vokabeln habe ich gelernt, aber mal in die Chemie reingucken, obwohl ich da kurz vor dem Ende stehe? Keine Chance, ich hatte schlicht den Kopf nicht frei dafür.

Und jetzt hineinversetzt in jemanden, der das täglich hat, weil: Dauerstress, Großfamilie, wenig Platz zu Hause, kein Rückzugsraum, den ganzen Tag in der Bude den Fernseher laufen, Eltern, die kein Verständnis dafür haben, wenn ihre Kinder lernen müssen, Kinder, die nachmittags arbeiten müssen, damit die Familie über die Runden kommt, häusliche Gewalt, Alkohol, Kinder arbeitsloser Eltern. Und das vs. eine stabile Familie von Akademikereltern, die ihren Kindern ein stabiles Umfeld, Zeit und Ruhe zum Lernen geben. Gleiche Chancen für alle? Nicht wenn das Umfeld nicht stimmt.

Glaubst du nicht? Dann lern doch mal zwei Kapitel Chemie an einem Abend, nachdem du gerade Beef mit deinem Vorgesetzten hattest, einen Streit mit deiner/m Partner:in oder beim rückwärts Ausparken an einem Pfeiler hängen geblieben bist. Viel Spaß!

Das neue Bing inklusive einer besseren Version von ChatGPT.

Hier (wenn ich das richtig verstanden habe) erst ein erster Sneak Peak:

Muss man auch erstmal finden, die Antwort. Ganz rechts auf der überladenen Page in der Seitenspalte…

Okay, einmal vollständig integriert wird das Design wahrscheinlich nicht so altbacken bleiben. Wenn doch, muss ich mir um meinen Job auf jeden Fall erstmal keine Sorgen machen.

Auch deswegen wohl nicht. Anders als ChatGPT nennt Bing die Quellen, auch wenn das in meinen Augen noch etwas prominenter ginge:

Und anders wird es nicht gehen. Eine KI kann immer nur so gut sein wie die Texte, von denen sie ihren Input hat. Und die würde keiner mehr schreiben, wenn die Autoren wüssten, dass sie ihre Arbeit umsonst machen. Bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt, ob das neue Bing die KI wirklich in den Mittelpunkt stellen wird und wie Google Bard im Vergleich dazu aussehen wird.

Aber spannend ist das so schon. Es wirkt, als hätte sich die KI die wertvollsten Inhalte der einzelnen Seiten geschnappt und ihn besser aufbereitet. Für Anwender:innen ist das auf jeden Fall ein Mehrwert.

#nofilter:

James: Getting Away With It (All Messed Up) (2001):

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Chemielernen mit ChatGPT

Auf manche Fragen fand ich bisher keine Antwort. Das Chemiebuch, das ich las, hat sie nicht thematisiert oder schlecht erklärt. Und das Internet erklärt sie nur bis zu einem gewissen Punkt. Genau das, was ich wissen will, finde ich gar nicht oder nur nach mühseliger Suche.

Warum kann Luft Wasser nur bis zu einer bestimmten Temperatur gut „tragen“ und lässt es dann eher zum Kondensieren wieder los? Warum liegt der Schmelzpunkt von Wasser bei 0°C und der von Quecksilber bei -39 Grad? Hat das was mit der molekularen Ebene zu tun? Warum verhalten sich verschiedene Elemente unterschiedlich? Und warum gibt es überhaupt verschiedene Elemente? Warum sind wir hier?

Und jetzt habe ich mal was Interessantes gemacht. Ich habe die Fragen nach dem Warum an ChatGPT gestellt, ihr wisst schon, die gerade supergehypte KI, die selbst Texte schreibt und uns alle ersetzen wird. Was mag da wohl bei herauskommen?

Frage: Warum schmilzt Wasser bei 0 Grad?

ChatGPT: „0 Grad ist ein kritischer Punkt, an dem sowohl die kinetische Energie der Wassermoleküle als auch die Wechselwirkungen zwischen ihnen es ermöglichen, sich frei zu bewegen und eine flüssige Form anzunehmen.“

Hm… Nicht ganz das, was ich wissen wollte. Okay, genauer gefragt:

Frage: Warum schmilzt Wasser bei 0 Grad und nicht bei -50 Grad?

ChatGPT: „Wasser schmilzt bei 0 Grad Celsius und nicht bei -50 Grad Celsius, weil es eine bestimmte Energiemenge benötigt, um von einem festen Zustand in einen flüssigen Zustand überzugehen. Diese Energiemenge wird als Schmelzwärme bezeichnet.

Die Schmelzwärme hängt von der Art des festen Stoffes ab und ist eine Konstante, die für jedes Material festgelegt ist. Für Wasser beträgt die Schmelzwärme 334 J/g. Das bedeutet, dass es 334 Joule Energie benötigt, um ein Gramm Wasser von festen Eis in flüssiges Wasser zu verwandeln.

Wenn wir die Temperatur von Wasser auf -50 Grad Celsius absenken, werden die Moleküle noch immer nicht die notwendige Energie haben, um von ihrem festen Zustand in einen flüssigen Zustand zu übergehen. Daher bleibt das Wasser weiterhin gefroren.

Erst bei einer Temperatur von 0 Grad Celsius oder darüber kann das Wasser die notwendige Schmelzwärme erlangen und schmelzen.“

Ist eine ziemlich holprige Erklärung, aber die KI ist tatsächlich genau auf die von mir als Beispiel genannte Temperatur (-50°C) eingegangen. Bemerkenswert!

Frage: Warum ist der Schmelzpunkt von Wasser höher als bei Quecksilber?

ChatGPT: „Der Schmelzpunkt von Wasser ist höher als bei Quecksilber aufgrund der Art der Bindungen zwischen den Teilchen. Im Gegensatz zu Wasser, bei dem es sich um eine polare Substanz handelt, bei der die Wasserstoffatome eine starke Bindung mit den Sauerstoffatomen bilden, ist Quecksilber eine nicht-polarisierte Substanz. Daher ist die intermolekulare Anziehungskraft in Quecksilber geringer als in Wasser, was bedeutet, dass es bei einer niedrigeren Temperatur schmilzt.“

Die Antwort finde ich jetzt nicht ganz plausibel. Die intermolekulare Anziehungskraft ist in Quecksilber geringer, okay. Aber das erklärt noch nicht, warum der Schmelzpunkt niedriger liegt. (Oder doch? 🤔)

Genauer gefragt:

Frage: Warum liegt der Schmelzpunkt von Quecksilber bei -39 Grad?

ChatGPT: „Der Schmelzpunkt von Quecksilber liegt bei -39 Grad Celsius, weil Quecksilbermoleküle eine andere Anordnung und eine andere Art von Wechselwirkungen haben als Wassertropfen. Diese Unterschiede beeinflussen, wie viel Energie benötigt wird, um Quecksilber von seinem festen Zustand in einen flüssigen Zustand zu überführen.

Im Allgemeinen hängt die Energiemenge, die benötigt wird, um einen festen Stoff in einen flüssigen Zustand zu überführen, von der Art der Bindungen zwischen den Atomen und Molekülen innerhalb des Stoffes ab.

Bei Quecksilber bestehen die Bindungen zwischen den Atomen aus Metallbindungen, die sehr anders sind als die Van-der-Waals-Bindungen, die bei Wasser vorhanden sind. Die Art und Stärke dieser Bindungen bestimmt, wie viel Energie benötigt wird, um Quecksilber von seinem festen Zustand in einen flüssigen Zustand zu überführen.

Daher liegt der Schmelzpunkt von Quecksilber bei -39 Grad Celsius, da es diese bestimmte Energiemenge benötigt, um von seinem festen Zustand in einen flüssigen Zustand zu überführen.“

Besser! Bis auf den letzten Absatz…

Frage: Warum kann warme Luft mehr Wasser aufnehmen als kalte Luft?

ChatGPT: „Warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kalte Luft, weil sich mit steigender Temperatur auch die Kapazität der Luft erhöht, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf zu tragen. Dies ist auf das größere Volumen und die höhere kinetische Energie der Teilchen in warmer Luft zurückzuführen. Wenn sich die Teilchen mehr bewegen, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass sie Kollisionen mit Wasserdampfmolekülen haben und diese aufnehmen können. Dementsprechend nimmt kalte Luft bei niedrigeren Temperaturen weniger Feuchtigkeit auf, weil sich die Teilchen weniger bewegen und weniger Feuchtigkeit tragen können.

Das trifft den Nagel ehrlich gesagt auf den Kopf, vor allem der von mir gefettete Textteil!

Frage: Warum verhalten sich verschiedene Elemente unterschiedlich?

ChatGPT: „Verschiedene Elemente verhalten sich unterschiedlich aufgrund ihrer Atomstruktur und der Arten der chemischen Bindungen, die sie bilden. Jedes Element ist durch eine einzigartige Anordnung von Protonen, Neutronen und Elektronen im Kern und in den Orbitals gekennzeichnet. Diese Atomstruktur bestimmt die Art und Stärke der Bindungen, die ein Element mit anderen Atomen eingehen kann, was wiederum seine chemischen Eigenschaften und sein Verhalten bestimmt. Darüber hinaus bestimmt die Elektronenkonfiguration eines Elements auch seine Elektronegativität, die entscheidend für die Polarisierung von Molekülen und die Art der intermolekularen Wechselwirkungen ist. All diese Faktoren kombiniert bestimmen, warum verschiedene Elemente unterschiedlich reagieren und unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.“

Ziemlich gute Erklärung! Mit dem Vorwissen, das ich aus dem Chemiebuch habe, habe ich das jetzt gut verstanden.

Frage: Aus welchem Material bestehen Atomkerne?

ChatGPT: „Atomkerne bestehen hauptsächlich aus Protonen und Neutronen, die als Nukleonen bezeichnet werden. Protonen haben eine positive Ladung, während Neutronen keine Ladung haben. Protonen und Neutronen sind aus Quarks zusammengesetzt, die die grundlegendsten Bausteine ​​des Universums darstellen. Atomkerne können auch andere Teilchen wie Neutrinos enthalten, die jedoch sehr selten sind und in den meisten praktischen Anwendungen vernachlässigt werden können.“

Das ist eigentlich eine gute Erklärung, aber nicht ganz das, was ich wissen wollte. Ich wollte wissen, ob ein Proton aus dem Kern des Sauerstoff-Atoms aus dem gleichen Zeug ist wie ein Proton aus dem Wasserstoff-, Sauerstoff- oder sonst einem Atomkern. Also frage ich das doch einfach mal:

Frage: Bestehen Nukleonen verschiedener Elemente aus unterschiedlichem Material?

ChatGPT:Nein, Nukleonen, also Protonen und Neutronen, bestehen immer aus demselben Material. Protonen und Neutronen sind aus den gleichen Teilchen, Quarks, zusammengesetzt. Es gibt jedoch Unterschiede in der Anzahl von Protonen und Neutronen in den Kernen verschiedener Elemente, was dazu führt, dass die Kernmassen und damit auch die Eigenschaften der Elemente unterschiedlich sind. Daher kann man sagen, dass obwohl die Nukleonen selbst immer aus demselben Material bestehen, ihre Anordnung und Anzahl in den Kernen verschiedener Elemente unterschiedlich ist, was zu den unterschiedlichen Eigenschaften der Elemente führt.“

Hollar, die Waldfee! Der Anfang ist genau das, was ich wissen wollte!

Ihr seht mich hellauf begeistert! Ich stelle Fragen nach dem Warum und bekomme endlich Antworten, teilweise sogar richtig gute. Antworten auf Fragen, die mir ein Chemielehrer in der Schule nicht beantworten wollte (konnte?) oder Fragen, für die du von Mitschülern ausgelacht wurdest. KI wird also nicht nur meinen Job des Erklärbärs ersetzen, sondern auch den des Nachhilfelehrers. Und Google? Muss sich einen armdicken Pelzmantel anziehen! Denn Antworten auf das Warum, geschweige denn überhaupt irgendwelche brauchbaren Antworten, bekommst du da schon nicht.

Mobile Werbung oder auch: What the bloody hell?!

Ich hab sogar mal draufgeklickt:

Da faked eine Seite namens Heyschuh einen Tagesschau-Beitrag, erfindet irgend eine absurde Geschichte mit Markus Lanz und verlinkt am Ende auf eine Krypto-Seite. What the actual fuck?! Wer kommt denn bitte auf so eine Idee?

Yeah, du bist positiv auf Corona getestet! 😀👍🏻

Oder was genau will einem dieses Werbeplakat sagen?

Ihr macht misch feddisch, Leute! Zum Glück hat Oatly echten Sinn für Humor:

Ich bin übrigens ganz nebenbei in den letzten Wochen von Kuhmilch weg. Endgültig? Zumindest dauerhaft. Aber die Oatly Barista muss es als Ersatz schon sein.

Es gab tatsächlich einen Alternative Song aus den 90ern, dessen Namen ich noch nicht kannte. 😱 Das ist doch das einzige unnütze Wissen, das ich mir in mühevoller Kleinstarbeit mit Stunden von MTV und Viva am Nachmittag aufgebaut habe!

Drum sei es hiermit nachgeholt:

Elastica: Connection (1995):

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Männerfreie Innenstadt

Ich gehe ja fast jeden Tag spazieren, und das eben meistens im Dunkeln, weil ja gerade die dunkle Jahreszeit ist. Natürlich spazieren auch andere Menschen abends oder sind auf dem Heimweg. Viele junge Frauen, die mir dabei entgegen kommen, telefonieren dabei über ihre AirPods (oder andere Earplugs). Ich habe von mehreren Frauen gehört, dass sie das aus Sicherheitsgründen tun.

Vor zwei Jahren fragte Influencerin Isabell Gerstenberger (@btgasi) ihre Follower auf Instagram, was sie täten, wenn es das andere Geschlecht einen Tag lang nicht gäbe. Männer antworteten sinngemäß: „Ja, was schon? Euch vermissen!“ Sonst wie alles. Frauen gaben dafür Antworten wie:

„Nachts spazieren gehen“

„Abends alleine spazieren gehen“

„Nachts rausgehen ohne Angst, vergewaltigt oder entführt zu werden.“

„Die ganze Nacht mit meinen Freundinnen durch die Gegend laufen“

„Alles tragen, was ich will, und nachts rausgehen ohne Angst zu haben.“

Und in der Form immer weiter…

Oder auch: Autschn… Dass Gerstenberger nach dem Posting mehr als 500 Männer entfolgt sind, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Was ist das bloß für eine Gesellschaft, in der Frauen (oder sonstwer, selbst als durchaus wehrhafter Mann schwingt ja immer ein wenig Angst mit) abends nicht vor die Tür gehen können, ohne sich ihres Lebens sicher zu sein?

Vorhin spazierte ich bei Dunkelheit durch die – neuerdings zur Einbahnstraße umfunktionierte – Bornheimer Straße. Bonns Grüne Bürgermeisterin macht die Stadt scheibchenweise autofrei. Und ich fühlte mich kurz an Basel erinnert und wie schön das mit einer autofreien Innenstadt eigentlich sein kann. Als mir dann noch eine telefonierende Frau entgegen kam, fiel es mir wie Schuppen von den Augen:

WIR BRAUCHEN EINE MÄNNERFREIE INNENSTADT!

Keine Ironie, kein Sarkasmus. Schafft eine Zone, in der Innenstadt, in der abends keine Männer zugelassen sind! Zumindest einmal im Monat, zum Beispiel an einem Freitag von 1800 bis 0600 Uhr. Polizistinnen kontrollieren das über eine Einlasskontrolle und Patrouillen. Männer, die in der Innenstadt wohnen, dürfen in ihre Wohnung, aber nicht raus und auch keinen männlichen Besuch empfangen. Es gäbe Sportangebote, nur für Frauen. Geschäfte, Kneipen, Restaurants, Clubs hätten nur für Frauen geöffnet. Das Personal dort: ausschließlich weiblich. 🤷🏻‍♂️

Was wäre dann los, was würde passieren, würde das funktionieren? Was meint ihr?

Ich warte am Bertha vor der Ampel und ein verranzter Typ steht neben mir. Im Anhänger seines klapprigen Fahrrads: jede Menge Schrott. Und dann sagt er diesen Satz, halb zu mir, halb vor sich hin: „Schlimm mit der Armut in diesem Land.“

Mein erster Impuls: wegignorieren, weitergehen, du kannst nicht jeden Verschwörungstheoretiker zur Raison bringen. So gesehen habe ich dann etwas Überraschendes getan: Ich habe mich kurz mit ihm unterhalten.

Habe gefragt, was er genau meine. Er kam auf das Gefälle zwischen Arm und Reich zu sprechen und den menschlichen Anteil daran: „Wissen Sie, da kämpfen Menschen für Gleichheit und Gerechtigkeit, und dann kommt am Ende einer wie Stalin.“

Da musste ich lächeln. Gar nicht so dumm, der Gedanke. Er hörte sich dann sogar noch meine politische Meinung an, dass die Gier im Menschen angelegt sei, während er das lieber differenzieren wollte, es gäbe schon noch welche, die anderen etwas wegnähmen und andere, die es nicht täten. Aber sehr oft setzten sich dann eben doch die Gierigen durch.

Und das war es dann auch schon, wir nickten uns lächelnd zu und verabschiedeten uns.

Und was war daran jetzt so schlimm? Einfach mal einem Fremden zuhören und ein Praatje (niederländisch für: kurzes Gespräch) halten.

Das Ganze hat übrigens eine Vorgeschichte. Vor ein paar Monaten traf ich einen Bekannten, der mir direkt seine politische Meinung zu Waffenlieferungen Deutschlands an die Ukraine an den Kopf warf: „Weißt du, Jürgen, sind 27 Millionen Russen nicht genug?“ Ich begann bereits mit ihm zu diskutieren. Dabei hätte meine Reaktion einfach sein sollen: lächeln. Und antworten: „Ja, das kann man durchaus so sehen.“

„Chemie für Dummies“ durchgelesen, ca. 70-80% verstanden. Ist schon mal gut, reicht mir aber noch nicht. Ich gehe jetzt alles nochmal durch und recherchiere auch aus anderen Quellen. Die Chemie muss besiegt werden.

Hätten sich die Grünen sicher auch nicht träumen lassen, dass sie mal als Anti-Klima-Partei wahrgenommen würden:

Robert Plant: Rainbow (2014):

Beitragsbild via Dall-E2

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Quarantined

Seit über einer Woche lebe ich wegen einer Corona-Erkrankung isoliert. Ich hatte nur mittelschwere Erkältungssymptome, fühle mich wieder genesen. Meine Tests sind aber weiterhin positiv, deswegen wird die Quarantäne noch ein paar Tage weitergehen müssen. Und ich bin überrascht:

  • Wie kurz die Tage trotzdem sind.
  • Wie wenig ich geschafft bekomme.
  • Und wie zufrieden ich damit dennoch bin.

Ich lese so viel, wie seit Jahren nicht mehr. Ich bin kein schneller Buchleser, lasse mich gerne ablenken, möchte aber mehr Aufmerksamkeit trainieren. Drei Bücher, die ich in diesem Jahr gestartet habe, lese ich gerade auf einmal:

  • Nachtzug nach Lissabon (zu 60% durch)
  • Chemie für Dummies (zur Hälfte durch)
  • Transatlantik (9. Teil der Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher, zu fast 60% durch)

Bei Chemie für Dummies verstehe ich das meiste, was mich sehr freut. Und die beiden Romane gefallen mir gut, Transatlantik lässt sich noch etwas besser weglesen als Nachtzug. Kutschers Krimis sind wie Zucker, man suchtet sie durch. Danach werde ich in ein tiefes Loch fallen, das weiß ich jetzt schon. Oder ich fange kurz vor Ende schon einmal mit dem Methadon an, einem weiteren Buch. Was mir sehr zur Hand geht, sind Leseproben bei E-Book-Diensten wie Kindle. 10% eines Buches kann man meist kostenlos lesen und sich dann schon einmal überlegen, ob einem der Schreibstil gefällt und die Geschichte einen fesselt.

Und drei Bücher auf einmal? Wenn sonst nichts Anderes ansteht, dann ist das kein Problem. Vielleicht gingen sogar fünf.

An Arbeitstagen arbeite ich, komme also nicht nur zum Lesen. Was mir aber auffällt und was für mich ungewöhnlich ist, ist, dass ich das Lesen gerade allen anderen Kulturangeboten vorziehe. Zwei Folgen „Shantaram“ fehlen mir noch auf Apple TV+, in „Severance“ auf derselben Plattform soll es sich lohnen mal reinzuschauen, wo ich gerade noch das Abo habe. Hatte ich bisher noch keine Lust zu. Es gibt viele neue YouTube-Videos in meinen Abos, ich lese aber lieber. Selbst zum Spielen eines Indie-Games wäre jetzt mal Zeit, habe ich aber keine Lust zu. Das Einzige, was ich neben dem Lesen derzeit noch tue, ist Podcasthören beim Essen.

So eine Quarantäne scheint mir gut zu tun…

Eine App, in die ich täglich meine Werte eintragen könnte, wie Stimmung, Ernährung, Bewegung, Entspannung(slevel), und die mir Zusammenhänge dazwischen aufzeigen könnte. Etwa: „Deine Stimmung hat sich in der letzten Woche verschlechtert. Interessanterweise hast du dich seit vier Tagen aber kaum noch bewegt und deine Ernährung hat sich verschlechtert. Iss mal drei Tage in Folge was Gesundes, das hebt sich deine Stimmung erfahrungsgemäß.“

Gibt es das schon? Es geht in die Richtung Stimmungstagebuch/Journal. Daylio geht in die Richtung, aber ich will da meine eigenen Werte eintragen und eben die Zusammenhänge aufzeigen können. Kennt jemand eine solche App? Sonst muss ich wohl selbst eine herausbringen. 🙂

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Lernen heute

Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr mich das Lernen von heute an das aus der Schule erinnert. Ich bleibe an den gleichen Stelen hängen, ich schlafe bei den gleichen Themen ein, ich muss mehrmals zurücklesen. Dabei ist das Buch, das ich gerade hauptsächlich lese („Chemie für Dummies“) eigentlich ziemlich gut geschrieben. Trotzdem verwirren mich die verschiedenen Bezeichnungen für Ähnliches und nicht alles erschließt sich mir im ersten Moment. Dann lese ich aber manchmal lieber einfach weiter, denn jedem Kapitel, das neu startet, wohnt eine neue Chance inne. Die Chance auf ein neues, einfacheres Thema, eine gute Rückblende und Zusammenfassung der zuvor Erklärten (und eventuell nicht Verstandenen).

Dabei ist Lernen heute eigentlich ganz anders als in der Schule. Ich kann auf beinahe beliebig viele Quellen zugreifen. Das war damals ohne Internet noch nicht annähernd so einfach möglich, geschweige denn, überhaupt. Genau genommen müsste ich nicht einmal überhaupt ein Buch für das alles lesen. Ich könnte mir auch interaktive Websites oder Videos anschauen. Ich denke, ich komme da langsam rein, Schritt für Schritt. Und ich merke auch, wie mir das Lernen nach und nach immer leichter fällt. Bin sehr gespannt, wie das in einem Jahr aussieht.

Berlin.

Bunte Fenster:

Fliegenpil“s“:

Netter Versuch, CDU-Mann, aber der Slogan mit dem 29-Euro-Ticket zieht dann doch irgendwie besser:

The Harmaleighs – Sorry, I’m busy (2019):

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Vom Kühlschrank geblendet

CES 2023:

„Eine weitere Funktion ist die verbesserte Helligkeitssteuerung für Kühlschränke mit ThinQ® UP, die die Innenbeleuchtung des Kühlschranks nachts herunterdreht, sodass Konsumenten beim Öffnen der Tür nicht geblendet werden.“

https://presse.lg.de/2023/01/03/ces-2023-lg-kuendigt-einfuehrung-der-lg-thinq-up-haushaltsgeraete-an/

Man darf jetzt nicht von einer Meldung auf eine ganze Messe schließen, einige ganze spannende Produkte habe ich schon auch gesehen, zum Beispiel den Ofen, der per KI erkennt, was du da zubereiten willst (Samsung Bespoke AI Oven). Aber viel mit revolutionary ist gerade anscheinend nicht…

Porto: Schön war’s! Anfang Januar schon am Meer spazieren gehen, draußen auf Dachterrassen sitzen, viel Leben in allen Ecken der Innenstadt, mehr als ein Dutzend Craftbeerbars, wo Bonn eine hat, ein besserer Kiosk, in dessen 1. Stock an einem Montagabend plötzlich Live-Musik läuft. Wir waren uns einig: Der Portugiese ist kein Spanier. ☝🏻 Aber definitiv ein genauso angenehmer Zeitgenosse. Doch, ich kann verstehen, wenn der eine oder die andere dahin auswandern will.

A propos Auswandern: Nach Berlin ziehen? Das Thema kommt gerade auf. Bonn gefällt mir wieder sehr gut, aber man soll ja auch gehen, wenn es am schönsten ist, und Berlin wäre zumindest für mich eigentlich ein gut denkbarer nächster Schritt. Gerade im Sommer gibt es dort und im Umland richtig viel zu erkunden. Eine echte Herausforderung wäre es ganz nebenbei auch. Überhaupt, eine Wohnung zu finden, geschweige denn, ein neues soziales Zirkel aufzubauen. Die Idee macht mir ein wenig Angst, aber die Gelegenheit war eigentlich noch nie so günstig.

Das ist also tatsächlich dasselbe Zeug?!

Sonnenbrille bei Nacht:

Gizmo Varillas: Early Days (2016):

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Berlin – Porto mit dem Zug

Bei meinen fixen Ideen muss man vorsichtig sein; ich neige dazu, sie umzusetzen.

Hier in Porto dachte ich, ich könnte das nächste Mal ja auch eigentlich mit dem Zug anreisen. Von Berlin, wenn ich da gerade bei meiner Freundin bin, und dann mit Zügen weiter bis nach Porto. Müsste gar nicht mal schnell gehen. Dürfte gerne ein paar Tage dauern, und unterwegs schaue ich mir so die Städte an, in denen ich umsteigen muss.

Mögliche Route: Berlin – Köln/Bonn (oder Frankfurt) – Paris – Bordeaux (oder Girona) – Madrid – (Lissabon) – Porto.

Vielleicht im Mai oder so. Google Maps spuckt folgende Strecke aus:

Morgen erstmal nach Berlin…

Porto:

Stileto – Cravin (2020):

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Lernen

Ich habe mir ein bisschen was für 2023 vorgenommen, unter anderem wieder regelmäßig, möglichst täglich, zu bloggen, und dabei auch mal neue Stile auszuprobieren. Vor allem aber soll 2023 ein Jahr des Lernens werden. Bildungslücken schließen und viel Neues hinzulernen, möglichst ein neues Studienfach zu finden. Die ersten Tage werde ich aber nicht viel Zeit haben, deswegen werden die Beiträge hier etwas kürzer.

Kaleidoscope (Netflix): Schon jemand gesehen? Eine Serie aus 8 Teilen, die ihr in beliebiger Reihenfolge sehen könnt:

Erste Kritiken sind nicht überwältigend („The Verge“ sieht eine klischeehafte Story, „Der Standard“ ein „heilloses Durcheinander„), aber auf die veränderte Dramaturgie bin ich sehr, sehr gespannt. Und auch darauf, Giancarlo Esposito mal als den Guten zu sehen. Den Bösen hatte ich ihm in „Breaking Bad“ und „Better Call Saul“ ohnehin nie abgekauft.

Moritz Bleibtreu wird Mr. Pommeroy in einem geplanten Prequel (!) zu Dinner for One. Kannste dir (nicht) ausdenken…

Friedrich Merz auf Twitter über den verstorbenen, emeritierten Papst Benedikt XVI:

Papst Benedikt hat vor allem in seinem Heimatland Deutschland eine neue Hinwendung zur katholischen Kirche über alle Generationen hinweg auslösen können.

Bitte was soll der gemacht haben? Die Zahl der Kirchenaustritte in Deutschland steigt seit Jahren, auch bereits in den letzten Amtsjahren Benedikts bis zu seinem überraschenden Amtsverzicht 2013. „Hinwendung zur katholischen Kirche“… na ja.

Silvester in Porto:

Stoned Jesus: Black Woods (2010):

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Mal ein Buch schreiben

Die letzten Tage habe ich ein wenig Pause gemacht und offenbar auch gebraucht. Ich bin selbst verwundert, wie lange das jetzt letztendlich gedauert und wie viel Kraft es gekostet hat, dieses Buch zu schreiben. Mein ursprünglicher Plan war ja mal: Reiseblog schreiben , copy-paste machen, Buch fertig sein. So war es jetzt schon nicht.

Um es nicht wieder zu vergessen, versuche ich mal zu rekapitulieren:

  • August 2022 bis etwa zum 20.: Die Zeit, in der ich im Urlaub war, und täglich abends das Reiseblog geschrieben habe.
  • Hinterher ein paar Tage durchschnaufen
  • Dann mal informieren: Wie geht das eigentlich mit diesem Direct Publishing auf Amazon? Erstmal einlesen
  • Dann Copy-Paste der Texte in ein Google Doc
  • Drüberlesen
  • Dabei feststellen: Da fehlen noch viele, viele Erinnerungen. Ich muss noch mal drübergehen.
  • Danach feststellen: Infos sind jetzt zwar alle drin, aber das liest sich viel zu fad. Das wird ja ein Buch, keine Loseblattsammlung. Da muss noch irgendwie ein kleiner Spannungsbogen rein.
  • Nochmal drüber gehen, Fehler weitestgehend ausmerzen.
  • Mittlerweile haben wir schon Mitte September.
  • Ich erstelle die Karten. Dazu schaue ich mir ein Tutorial auf YouTube an. Im Grunde ist es recht einfach: Den jeweiligen Abschnitt auf Google Maps aufrufen und dann mit einem Bildbearbeitungsprogramm abpausen. Bisschen formatieren, fertig. Es braucht allerdings etliche Anläufe, bis das einigermaßen aussieht.
  • Die Fotos müssen ja auch noch rein. Vom Handy runterladen, sortieren, auswählen. Es dauert mehrere Tage, bis das erledigt ist.
  • Entwerfen von Klappentext und Autorentext. Diese beiden Infos stehen erstaunlich schnell.
  • Experimentieren mit Kindle Create. Hochladen, setzen, immer wieder neu probieren. Mittlerweile haben wir Ende September.
  • Die Bilder kann man mit dem uralten Tool nicht einfach anschauen und dann einbauen. Du musst wissen, wie sie heißen. Ich geb den Bildern also Namen und sortiere sie noch einmal, bevor ich sie einbaue.
  • Shit, vergessen, sie zu beschneiden, also die richtigen Ausschnitte zu wählen. Kostet noch mal einen Tag.
  • Das fertige Dokument hat etliche hundert Megabyte. Das ist zu viel. Ich muss die Bilder verkleinern und dann noch einmal neu einbauen.
  • Nebenbei geht es ans Cover. Das ist der einzige Teil, den ich mir nicht selbst zutraue, und so vergebe ich ihn an einen Profi auf Fiverr. Es dauert ein paar Tage, bis das gemacht ist und ich mit den Re-dos zufrieden bin. Aber immer wieder in den kommenden Tagen bis praktisch zum Ende hin werde ich daran selbst herumbasteln, Schriften, Farben und Proportionen verändern.
  • Lese das Skript noch einmal. Merke: Da fehlt immer noch was. Ein bisschen Konflikt, ein bisschen Charakterentwicklung, vor allem aber: ein paar Hard Facts, um die Suppe zu würzen. Entscheide mich dazu, Infokästen zu schreiben und einzubauen. Als das fertig ist, ist es Anfang November.
  • Setze alles und lade es im Kindle Bookshelf hoch. Im Grunde ist jetzt alles fertig.
  • Bis jetzt habe ich aber eigentlich nur am E-Book gearbeitet. Der Inhalt für das Taschenbuch soll zwar weitgehend identisch sein. Der Satz ist aber nochmal ein ganz anderer.
  • Das mit Google Docs erstellte und formatierte Doxc-Dokument sieht in der Vorlage furchtbar aus, ebenso das exportierte KDP-Dokument. Dazu müssen die Bilder ganz anders gesetzt werden. Lasse ich Gedankenstriche zwischen allen Notizen?
  • Aber im Grunde ist hier schnell alles so weit fertig, dass ich im Grunde den Probedruck bestellen könnte. Nur: Das Kindle Bookshelf akzeptiert mein Cover ums Verrecken nicht. Zerschießt das Design jedes Mal völlig, egal, was ich versuche.
  • Weil zu der Zeit auf meiner eigentlichen Arbeit sehr viel los ist und ich beim Googeln keine echte Lösung dafür finde (ich scheine das Problem exklusiv zu haben), ziehen tatsächlich zwei Wochen ins Land, an denen ich nicht weiter komme. Mittlerweile haben wir Mitte November.
  • Auf einer Bahnfahrt von Berlin nach Bonn kommt mir endlich selbst die Lösung: Der Kindle Cover Creater. Das ist ein uraltes, schlechtes, Bildbearbeitungsprogramm mit Raster, das vorgefertigte Designs hat. Mit ein paar Handgriffen kann ich hier mein Cover als Hintergrundbild einfügen und alle übrigen Textfelder einfach leer lassen. Es funktioniert! Ich bestelle den Probedruck, der drei Tage später erscheint.
  • … und in dem ich noch etliche Fehler oder sagen wir: Verbesserungsmöglichkeiten finde. Ist eben doch was Anderes, die Sachen mal gedruckt zu lesen, die man sonst immer nur auf dem Bildschirm gesehen hat. Ich überarbeite alles noch einmal.
  • Beim Probedruck fällt mir außerdem auf, dass das mit den schwarzen Karten nicht gut aussieht. Ich wechsle auf weiß, bearbeite alle Karten noch einmal nach.
  • Ich schicke Britta ein Foto vom Probedruck und sie bemerkt nebenbei: Da ist ganz schön wenig Rand um den Text.
  • In der Tat: Aber ich weiß gar nicht, wie ich das mit dem Kindle Create ändern könnte, es ist in dem Tool nicht vorgesehen, irgendwelche Seitenränder anzulegen. Ein direktes Doc hochzuladen, würde das Design völlig zerschießen. Ich informiere mich, was ich machen kann. Lande schließlich bei Apple Pages als Zwischentool zwischen Google Docs und dem Kindle Publisher.
  • Basti meldet sich, dass das Cover in der Form Assoziationen an die Reichsbürgerszene auslösen könnte. Seine Empfehlung wäre, andere Schriftfarben zu verwenden. Hat er Recht, also noch einmal ans Cover.
  • Wir haben längst Ende November.
  • Ein paar Tage später ist alles fertig. Bestellung des 2. Probedrucks, der drei Tage später erscheint.
  • Jetzt noch einmal in Ruhe das Ganze lesen, feststellen, dass es gut ist. Die letzten Mini-Fehler ausbessern, auch am Cover.
  • Ich bin mit meiner Tagline noch nicht zufrieden. „Tagebuch einer besonderen Radtour“ ist es irgendwie doch nicht. Ich experimentiere einen weiteren Tag hin und her. Letztendlich kommt mir auf einer Radfahrt die Idee: „Ein urbanes Sommerabenteuer“. Nicht perfekt, aber passt. Ich klicke endlich auf „Veröffentlichen“. Es kann 1-2 Tage dauern, bis das Buch geprüft sei, heißt es. Es dauert dann einen halben Tag.
  • In der Zwischenzeit setze ich mich ans E-Book. Hier muss ich auch noch einmal die schwarzen gegen weiße Karten tauschen und im Grunde alles noch einmal neu setzen. Aber dafür reicht mir ein Tag. Am Tag der Veröffentlichung des Taschenbuchs (7.12.) klicke ich auch beim E-Book auf „Veröffentlichen“.
  • Am 7.12. mache ich das Ganze publik und informiere die ersten, blogge hier auch darüber. Die ersten von euch bestellen. 🥰 Ich bestelle mir zur Sicherheit auch ein Exemplar.
  • Als es ankommt, merke ich, dass beim Cover eine Kleinigkeit schief gelaufen ist. Es ist leicht verrutscht, so langgezogen sollte es nicht aussehen. Ich tausche es für die künftigen Bestellungen noch einmal aus. (Sorry an die Erstbesteller! Ich mache es wieder gut!)
  • Das Buch ist bei Amazon kaum zu finden. Ich starte die erste Werbekampagne mit Start 12.12. und werde noch eine folgen lassen. Die Kosten waren bisher tatsächlich überschaubar. 100-150 Euro könnte ich noch in Werbung fließen lassen.

Tja, jetzt wisst ihr’s. Mal eben schnell ein Buch schreiben – is‘ nich. Ist zumindest gar nicht so wenig Arbeit. Beim zweiten Mal wird’s schneller laufen, klar. Ich bin dankbar für die Erfahrung, froh, dass es fertig ist und irgendwo auch glücklich: Das war trotz allem eine sehr schöne Arbeit, die Spaß gemacht hat. Mache ich gerne wieder. 🙂

Spox über Donata Hopfen, die erste Frau an der Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL), die nach einem Dreivierteljahr im Amt ihren Posten räumen muss:

Große Teile der DFL-Gremien und der 36 Profiklubs waren mit der Arbeit Hopfens unzufrieden. Das lag vor allem daran, dass sie bei zahlreichen Baustellen wie der 50+1-Regel, der Digitalisierung, dem Einstieg eines Investors, der Auslandsvermarktung, dem neuen Grundlagenvertrag mit dem DFB und der kommenden Ausschreibung der Medienrechte nach Ansicht ihrer Kritiker nicht entscheidend vorangekommen ist.

Spox.com (Hervorhebung von mir)

Von den gefühlt 270 Aufgaben hat sie also keine schon abgeschlossen, nach einem Dreivierteljahr im Amt. Ersetzt wird sie jetzt durch eine kommissarische Doppelspitze – bestehend aus zwei Männern.

Kann es unter Umständen sein, dass man ihr von Anfang an keine echte Chance gegeben hat und sich bloß damit schmücken wollte, mal eine Frau auf dem Chefposten einer Männerdomäne gehabt zu haben?

Für die linke niederländische Tageszeitung „De Volkskrant“ war der vereitelte Putsch der Reichsbürgerszene in Deutschland ein viel größeres Thema als hier:

Neben diesem erschienen noch viele weitere Beiträge dazu, mehr als ich in deutschen Medien dazu gelesen habe. Ich geb auch zu: Ich habe das schnell abgenickt, nach dem Motto: Rechte Spinner haben mal wieder den Untergrund aufmischen wollen.

Kann es sein, dass wir da wirklich nur haarscharf zumindest an einem neuen NSU vorbeigeschrappt sind?

Kraftklub & Blond: So schön (2022):

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Gedanken sortieren

Ich hab nichts zu schreiben, im Moment, aber ich vermisse das Bloggen. Denn es sortiert mich für gewöhnlich vor dem Schlafengehen. Deswegen also heute trotzdem ein paar kurze Gedanken, planlos hier veröffentlicht:

  1. Dass Deutschland schon wieder das erste Spiel der WM-Vorrunde völlig unnötigerweise verliert, ist vielleicht noch gar nicht mal so überraschend. Auch nicht, dass man die WM jetzt nicht nur schon gedanklich abgehakt hat, sondern dass wirklich keiner irgendeine Sache daraus gemacht hat. Niemand, der gefragt hat, ob man das Spiel gucken will, auch niemand, der davon sprach, es gucken zu wollen. Ja nicht einmal jemand, der groß darüber reden wollte. Kein Torschrei hier im Haus oder in der Nähe beim zwischenzeitlichen 1:0. Abends bei unserem TT-Spiel sprachen wir kurz darüber. Aber es war mehr so eine Randnotiz: Deutschland im Fußball? Jaja, verloren…

    Wäre vor 20 Jahren undenkbar gewesen, ach, was sag ich: noch vor 10.
  2. Insgeheim fällt dem einen oder anderen vielleicht sogar ein Stein vom Herzen. Mir auf jeden Fall. 🙂 Sollte Deutschland wirklich wieder in der Vorrunde scheitern (und das könnte nach einer Niederlage gegen Spanien schon am Sonntag so weit sein), dann kommt man ganz easy raus aus dem moralischen Dilemma, die WM nicht mehr gucken zu müssen, die man ja eigentlich boykottieren sollte, aus Neugier aber doch einschaltet. Die Neugier ist dann weg.
  3. Nur sportlich kann man es mal nicht auf die Fifa oder Katar schieben. Dieses sportliche Armutszeugnis haben wir uns selbst zuzuschreiben.
  4. Lesen erdet. Derzeit lese ich vier Bücher gleichzeitig, es sind quasi meine Schulfächer. Und es macht bisher unglaublich Spaß. Erstaunlicherweise vor allem „Chemie für Dummies“. Der Autor kann richtig gut erklären. Bin gespannt, was passiert, wenn die Themen beginnen, bei denen ich in der Schule ausgestiegen bin. Kovalente Bindung, ich blicke in deine Richtung…
  5. Ich lese gerade auch ein Buch über Sex!

    So, jetzt ist es raus. Der Grund ist, dass ich die Autorin neulich in einem Podcast gehört habe und dachte: Hey! Die erklärt das aber gut! Völlig unaufgeregt, völlig unschlüpfrig. Ganz wissenschaftlich, beinahe – menschlich. Liest sich bisher auch ziemlich gut. Und hat den schönen Titel „Keep it coming“ (von Dania Schiftan).

Mehr habe ich heute nicht, nicht mal einen Song. Aber ich kann die 1. Folge der 2. Staffel des Podcasts „Cui Bono“ von Khesrau Behroz empfehlen. Von der es bisher nur 1 auf Spotify gibt, die ersten 4 zeitgleich auf RTL+. Es wird alles immer komplexer. Diese verrückte Welt…

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Abends

Abends denke ich mir manchmal: Worüber du da am Nachmittag schreiben wolltest, das ist doch eigentlich jetzt gar nicht mehr relevant.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich gerade – wieder einmal – vergessen habe, was es eigentlich war…

Meine Gedanken kreisen nur noch um das Buch, sorry…

Welches ich jetzt übrigens noch einmal um einige Bilder entschlackt habe. Weniger ist mehr. Teilweise waren mehr Bilder als Text, das muss ja auch nicht.

Das E-Book ist also eigentlich fertig. Bis auf die Preise… Und dann muss ja noch das Taschenbuch…

So nach Halloween wirkt manche, kommentarlos übrig gebliebene Deko schon beinahe wieder cool:

Branding is everything…

Es gibt doch eh keinen einzigen Menschen mehr in diesem Land, der den Tipp noch nicht kennt…

Schon süß, die Tüte mit alten Wilhelm-Busch-Zeichnungen. 🙂 Aber mein innerer Monk will da einfach nur ein s hintersetzen…

Thea Gilmore: Bad Moon Rising (2010):

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„Positiv ist, dass es kaum Hinweise auf den Ku Klux Klan gab“

Puh, gerade noch mal Glück gehabt…

Hinweise auf den NSU hat der Verfassungsschutz Hessen aber auch nicht gefunden. Den geheimen Bericht, den die Behörde erst für 120 und dann immer noch für 30 Jahre unter Verschluss halten wollte, haben das ZDF Magazin Royale und FragDenStaat am Freitagabend geleakt.

Und was ich an der ganzen Sache am interessanten finde ist, dass sich kaum jemand darüber aufgeregt hat. Das Landesamt für Verfassungsschutz Hessen hat protestiert, ebenso die CDU, die dort an der Regierung ist. Sonst erstmal keiner.

Vielleicht lohnt die Aufregung eh nicht, denn es steht darin nicht viel Neues. Dass der Verfassungsschutz V-Männer aus der rechten Szene mitfinanziert hat, ist lange bekannt. Dass er vor dem Selbstmord der beiden Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos und deren Bekennervideo keine Ahnung vom NSU hatte, ist ebenso nichts Neues. Dass die Behörde Hinweise von Waffenbesitz bei mutmaßlichen Rechtsterroristen hatte, aber derartige Informationen nicht an die Polizei weitergegeben hatte, oder so etwas schlicht versandet ist: peinlich, aber beinahe schon erwartbar. Wie konnten die sonst so lange im Dunkeln tappen? Informationen zu neuen V-Leuten? Keine Spur.

Es stellt sich also heraus, dass die geplante Geheimhaltung wohl einfach nur das Versagen des Verfassungsschutzes decken sollte. In 30 Jahren wären die Verantwortlichen kaum noch zu ermitteln gewesen, längst verstorben oder das Interesse daran erkaltet. Der Leak geht so für mich in Ordnung. Jetzt müssen sich die Angehörigen des NSU-Opfer wenigstens nicht mehr mit der Ungewissheit quälen. Sie haben es hier nämlich schwarz auf weiß: Der Verfassungsschutz hat schlicht versagt oder sogar: absichtlich weggeschaut.

Schafe 💁🏻‍♂️

Spiegelungen:

Jerry Lee Lewis: Whole lotta shakin‘ goin‘ on (1964). RIP, Killer! Es gab wohl kaum einen Musiker, der seinen Fans – im wahrsten Sinne des Wortes – so nah war:

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Wiederaufbautraining

Ich hab meine Bronchitis heute offiziell für beendet erklärt. Auch wenn sie es streng genommen zu 100% noch nicht ist. Tischtennis-Training ging auch schon problemlos. Die Anfahrt den Propsthof rauf war schon noch über die Maßen anstrengend. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass das schlicht das neue Normal für mich ist.

In den zwei Monaten seit meiner Radtour habe ich mich kaum bewegen können, mein Rad war ja zudem noch fast 1 Monat bei der Inspektion (und die Nabe verliert jetzt Öl 🙄). Ich habe über 5 kg zugenommen! Und mich dabei gar nicht einmal über die Maßen ungesund ernährt. Ich hab weiterhin intervallgefastet und ziemlich viel selbst gekocht. Es waren mehr Cheat Days dabei als früher, aber eigentlich bin ich im Schnitt bei 2 Mahlzeiten pro Tag geblieben. Es scheint schlicht der Sport zu sein, in dessen Abwesenheit ich mit meinem normalen Ernährungsgewohnheiten zunehme.

Nicht gut. Wenn man in 2 Monaten 5 Kilo zunimmt, dann wären das aufs Jahr gerechnet 30. Ich wusste gar nicht, dass das möglich ist. Aber jetzt werden natürlich wieder andere Saiten aufgezogen.

Meine Kondition scheint wirklich gelitten zu haben, meine Genauigkeit beim Tischtennis auch. Ich komme dazu schnell aus der Puste, die Wampe ist zurück. Es gibt viel zu tun. Wiederaufbautraing – der Name ist nicht übertrieben.

Ich sehe aber auch ein paar Chancen darin. Laut dem Sportarzt bin ich ja immer falsch gelaufen. Vielleicht ist es jetzt die Zeit, das mal von Grund auf neu zu lernen, wenn ich eh wieder mehr oder weniger bei null anfangen muss. Im Tischtennis mal versuchen, die Grundschläge richtig zu lernen. Wollte ich eh. Vielleicht wird das ja sogar gut, besser als vorher.

Ringe der Macht (Amazon Prime): Ich weiß jetzt, was mich die ganze Zeit gestört hat. Es ist diese GRAUENHAFTE Musikuntermalung. Viel zu laut, viel zu betont, viel zu schnell schwankend, viel zu viel.

Die Hobbits finden ein grünes Tal, in dem endlich wieder Äpfel wachsen – fröhliche Musik – ach nee, doch nicht, da ist ein fauler Apfel dazwischen – dramatische Musik – aber halt! Da ist ein Schmetterling, ein Zeichen der Hoffnung – hoffnungsvolle Musik.

Die Musikrichtung ändert sich alle 5 Sekunden, das nervt wie die Sau und tötet die Stimmung komplett!

Ansonsten – das große Finale gucke ich mir gleich noch an – fand ich das gar nicht sooo schlecht. Halt ein Prequel der Herr-der-Ringe-Filme. Und einige der Charaktere hat man schnell lieb gewonnen. Spannend ist es irgendwo auch. Aber, bitte! Macht in Staffel 2 nicht mit dieser Musiksülze weiter!

Buch: Das Layouten wird noch ne Menge Arbeit werden. Die Kindle Create-App, die man benutzen muss, ist irgendwie von gestern, die angebotenen Layouts sind nicht hübsch. Bilder kannst du nur aus einer Liste auswählen (und ich habe sie nicht benannt, sie heißen alle 20220801_165436.jpg oder ähnlich) und nicht als Thumbnail anzeigen. Na, mal sehen. Wird schon klappen, aber da brauche ich noch mal ein paar ruhige Stunden für.

Doch, das Pixel 7 Pro macht gute Bilder. Sogar mit 2,9x-Zoom:

Chris Staples: Park Bench (2016):