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Impfskeptiker, don’t let this be on you!

Wenn es ganz schlecht läuft (und danach sieht es gerade aus), steuern wir auf einen finalen Lockdown zu. Die Zahl der Infizierten ist so hoch wie seit Monaten nicht (obwohl Millionen geimpft sind), die Krankenhäuser sind voll. Die 4. Welle grassiert und längst zeichnet sich ab, dass die Zahlen weiter klettern werden, wenn wir nicht wieder das halbe Land dicht machen. Vergleicht man die Zahlen in Deutschland und den Niederlanden mit denen von Ländern wie Portugal, zeigt sich, dass eben diese 10, 20 fehlenden Prozent der nicht Geimpften den Unterschied machen. Autsch!

Joshua Kimmich ist der prominenteste Impfskeptiker der letzten Tage – nicht Impfgegner oder -verweigerer, das würde ich unterscheiden. Er ist nicht generell gegen die Impfung, er hat nur Bedenken, ob die Impfung nicht doch Nebenwirkungen oder Spätfolgen haben könnte, weil die (sozialen) Medien ziemlich viel Unfug darüber verbreitet und so letztlich bei vielen Menschen auch Unsicherheit geschürt haben. Bei einem Freund von mir ist es auch so. Und bei einer Frau, die Spiegel TV im Krankenhaus besucht hatte auch. Sie hatte irgendwie Angst vor dem Impfung und sie deswegen so lange vor sich hergeschoben, bis es zu spät war.

Passend dazu ist mir ein Zitat von John Gruber aus dem Frühjahr wieder in den Sinn gekommen. Als damals Trump-Anhänger das Capitol stürmten, mehrere Leute starben, viele verletzt wurden und das Ansehen der USA großen Schaden nahm, schrieb er schlicht, mit Hinweis auf Bilder vom Capitol: „If you voted for Trump, this is on you.“

Oder anders gesagt: Ganz egal, ob du im Leben benachteiligt bist, die Regierung verachtest, ob du viel über die große Weltverschwörung liest, viel in einschlägigen Telegram-Kanälen unterwegs bist, generell gegen das Impfen bist oder Bock auf das Flat Earth Movement hast. Am Ende geht es nur darum, dass du das Richtige tust. Dass du eben nicht nur an dich selbst denkst, sondern dir klar machst, dass alles, was du tust oder eben nicht tust, auch einen Einfluss auf die Gesellschaft hat.

Den 4. Lockdown wird man euch vorwerfen, Impfskeptiker, und zwar zu Recht. Und das wird hässlich werden. Also nutzt die letzte Chance und lasst euch impfen, wenn ihr nicht dazu gehören wollt.

16 Antworten auf „Impfskeptiker, don’t let this be on you!“

Sehr guter Beitrag!
Aber Einschränkungen für Geimpfte wird es nicht mehr geben können (das halte ich für rechtlich und politisch ausgeschlossen).

Ehrlich gesagt finde ich die ganze Diskussion mittlerweile ermüdend und falsch, es war versprochen dass die gesamten Maßnahmen enden wenn alle ein Impfangebot bekommen haben.
Jetzt werden die Leute massiv bedrängt, die Argumente sind aber fadenscheinig und oft verdreht.
Da halte ich es mit dem Prinzip „mein Körper – meine Entscheidung“, keiner müsste sich rechtfertigen weshalb er es nicht gemacht hat. Jeder hat seine Gründe für und weder, und soll damit selbst klar kommen.
Wie der Kimmich von allen Seiten unter Druck gesetzt wird, ist nicht in Ordnung.
Ich war übers WE in den Niederlanden, Inzidenz 290, keine Masken (außer im Nahverkehr), Impfquote ca. gleich mit DE (übrigens wie auch in UK, 66-68%), kaum Einschränkungen und – keine Panik…
Lasst uns alle etwas entspannter sein und einander Freiraum lassen, ohne gleich (egal von welcher Seite) mit Totschlägern zu argumentieren.
Man darf skeptisch sein, egal ob gerechtfertigt oder nicht, man kann eigene Meinung haben, auch wenn die nicht von anderen verstanden wird, oder einfach dumm ist, selbstverordneter Konformismus ist Mist!
Die Gesellschaft als solche ich mittlerweile in der Basis geschützt, es droht kein Desaster mehr, alles andere ist Panikmache, und etwas generelle Entspanntheit würde uns allen gut tut.
By the way, ich bin seit Juli vollständig geimpft und genieße die „Freifahrt“ auf Reisen und in der Gastro.

Na ja, hier in den Niederlanden (wo warst du?) wird in Kürze höchstwahrscheinlich die Maskenpflicht zurückkommen, weil es anders nicht mehr geht. Die Inzidenz ist mittlerweile nicht mehr der wichtigste Wert, aber in den Krankenhäusern werden wieder die Betten knapp, man ist zum Handeln gezwungen. Man hat es mit Freiheit versucht (und ich habe sie sehr genossen, wenn auch nicht alles davon wahrgenommen), aber am Ende reicht das Pochen auf den gesunden Menschenverstand alleine nicht. Ich gebe dir Recht, dass man es falsch angegangen ist, als man gesagt hat: „keiner muss sich impfen lassen, wird schon passen“ und nun soll man es im Grunde doch, weil es eben doch nicht gepasst hat. Aber auch denjenigen muss ich langsam mal sagen: Hört auf zu heulen, dass ihr mal irgendwas müsst, was ihr aus fadenscheinigen Gründe nicht wollt und lasst euch gefälligst impfen, weil es die einzige vernünftige Entscheidung ist.

Ist es die einzige vernünftige Entscheidung, weil es deiner (und auch meiner) Meinung entspricht ?!?
Das halte ich für den falschen Denkansatz! Es gibt sicherlich genug vernünftige Gründe sich nicht impfen zu lassen!

Über die Masern-„Impfpflicht“, über die einige Eltern sich so aufgeregt haben, hört man seit Monaten gar nichts mehr (dabei endet die letzte Frist, nach der ungeimpfte Kinder nicht mehr in Kita und Schulen dürfen nächsten Monat). Das hat man einfach durchgezogen und damit hat man sich einfach abgefunden. Dieses Rumgeeiere macht es am Ende der Politik nur unmöglich, wirklich Maßnahmen zu ergreifen.

Ich muss noch mal ergänzen angesichts mancher Empfehlungen „entspannter“ zu sein.
Die Niederlande sind im Moment wohl das schlechteste Beispiel in Westeuropa in Sachen „wie man es machen“ sollte. Erst alles aufmachen, damit für steile Hospitalisierung auf Intensiv sorgen und nen Monat später wieder Maskenpflicht einführen.
Impfung: JEDER von uns wird das Virus über kurz oder lang bekommen. Wer sich nicht impfen lassen möchte, weil er die Risiken einer Impfung höher einstuft als das Risiko, eines möglicherweise schweren Verlaufs, bitte. Verstehen muss ich es ja nicht. Aber: ich habe ein Riesenproblem damit, dass die mein Körper gehört mir Fraktion die Intensivstationen vollmacht und das dortige Personal in den Burnout treibt oder die medizinische Versorgung anderer Intensivpatienten hierdurch gefährdet. Dann verzichtet bitte im Fall eines schweren Verlaufs auf eine intensivmedizinische Behandlung, wenn euch euer eigener Körper wichtiger ist als die im Funktionsfähigkeit der intensivmedizinischen Versorgung in diesem Land.

Nicht-Geimpfte können auch immer noch gut Viren an Geimpfte übertragen. Mir ist ein Fall bekannt, bei dem sich eine doppelt Geimpfte bei einem sorglosen Nicht-Geimpften angesteckt und einen schweren Verlauf mit bleibenden Schäden davongetragen hat. Also von wegen „mein Körper gehört mir“. Denjenigen sage ich: Dann bleib mit deinem allein dir gehörenden Körper aber an dem Ort, der dir gehört, und steck nicht noch andere an, was ohne Impfung deutlich wahrscheinlicher ist.

Die Niederlande waren am Ende zu sorglos. Das alles hat im Sommer funktioniert, aber jetzt wo alle wieder reingehen… Kein mondkapje im Supermarkt, okay. Aber letzten Samstag waren hier in Den Haag auch die Kneipen voll, Halloween-Partys allerorten, niemand, der dabei einen 3G-Nachweis sehen wollte… Nicht weise.

Moin zusammen!
Irgendwie haben sich die ständigen Ausrufe der Alternativlosigkeit der Impfungen durchgesetzt, eine kritische Auseinandersetzung und Hinterfragung ist kaum mehr möglich, auch wenn man selbst nicht zu den Impfgegnern gehört, sollte man die „Alternativlosigkeit“ hinterfragen.
Lasst uns doch die Gespräche nicht „aus dem Bauch heraus“, und mit „German Angst“ führen….
Die aktuellen Ausrufe der Politik alle und jeden, mittlerweile dreifach, zu impfen sind „Bauchentscheidungen“, die leider die Kompetenz der Fachleute untergraben, siehe Debatte «Spahn-Lauterbach vs. Gassen-Mertens».
Allein wenn ein Bankkaufmann Spahn!!! einem Spezialisten-Gremium wiederspricht, und Entscheidungen durchdrückt, werde ich echt nervös…
Hospitalisierungsrate liegt in DE bei der Hälfte im Vergleich zum letzten Jahr um diese Zeit (3,78 zu 7,23 – rki.de), Krankenhäuser haben die Behandlungen verbessert bzw. routiniert und wir haben in DE die sonstigen Maßnahmen nicht komplett abgeschafft, wie einige der Nachbarstaaten. Bitte keine Panik!
By the way: Weshalb nun seit dieser Woche keine Masken in der Schule mehr getragen werden müssen, ist mir ein Rätsel…

Nun zurück zu der eigentlichen Diskussion ob man ein Recht hat sich nicht zu impfen:
Fest steht: Geimpfte können erkranken (auch ohne Symptome) und (wie auch ohne Erkrankung) den Virus weiter tragen.
Was macht uns in diesem Fall besser als die nicht Geimpften oder Genesenen (nach 6 Monaten)?
Impfung schützt vor schweren Verläufen und nicht so sehr die Allgemeinheit, dass diese „Alternativlos“ wäre.
Fest steht auch: Die verfügbaren Impfstoffe gegen COVID wurden so schnell entwickelt wie keine anderen zuvor, mag sein dass alles richtig gemacht wurde und es keine Spätfolgen geben wird, kann aber auch nicht so sein – die Skepsis ist ein gutes Recht.
Es sind Menschen, die diese Präparate entwickelt haben, und Menschen wissen nicht immer alles, es gibt kleine Garantie. Man beachte genau die Seiten die man vor der Impfung unterschreiben muss.
Es kann immer Probleme geben, die nicht sofort sichtbar sind, siehe Narkolepsie-Fälle nach Schweinegrippeimpfung in skandinavischen Ländern, die erst nach Monaten aufgefallen waren.
Wir sollten nicht alle anderen nur von unserer Warte betrachten, Menschen sind verschieden, Sorgen sind verschieden.
Da helfen keine erhobenen Zeigefinger, da hilft Aufklärung, gesundes Miteinander und Zuhören.

Was ich derzeit besonders schlecht finde, ist der permanente politische und gesellschaftliche Druck auf die Jüngeren (zu denen auch der Kimmich gehört), wo die Sinnhaftigkeit der Impfung angezweifelt werden darf, siehe Statistik der schweren Verläufe und Todesfälle nach Altersgruppen (statista.com), und siehe die bereits bekannten Nebenwirkungen:
Biontech und Moderna haben im Juli darüber informiert (pei.de) dass es Fälle von Myokarditis und Perikarditis geben kann, das hat man am Anfang der Impfkampagne auch nicht gewusst.
Hier mal die provokante These aufgestellt: ist die Gesundheit dieser (wenigen) Personen unwichtiger als die der Risikogruppe?
Aktuelle Studie aus den USA (medrxiv.org) führt aus, dass Jungs ein hohes Risiko einer Herzmuskelentzündung nach mRNA-Impfung haben und Risiko/Nutzen abgewogen werden sollten.
In Schweden, Finnland und (teilweise) Island werden mRNA-Impfstoffe bei Männern unter 30 nicht mehr verwendet.
In UK und Norwegen gibt es ebenfalls Überlegungen, Biontech für Jugendliche und Männer unter 30 einzuschränken.

Was ich sagen will, es ist berechtigt sich Sorgen zu machen, es ist das eigene Leben und Gesundheit.
Vielmehr sollte der gesunde Menschenverstand (ich gebe zu, es ist rar und die freiwillige Disziplin kaum vorhanden) uns dazu bewegen die Risikogruppen zu schützen, weniger körperlichen Kontakt zu haben und zus. physische Schutzmaßnamen zu schaffen, wie auch die (freiwillige) dritte Impfung für die Älteren und Kranken anzubieten.
Wie vorhin gesagt, wir als Geimpfte sind für diese Gruppen kaum kleinere Gefahr als die Ungeimpften, das sollte man nicht vergessen.

Danke für deinen Kommentar, Boris! Aber um ehrlich zu sein, könnte ich jeden deiner Punkte auch schon wieder relativieren, zum Beispiel mit der Info dass das Risiko an Herzmuskelentzündung zu erkranken bei Nicht-Geimpften höher ist als bei Geimpften. Aber dazu fehlt mir gerade tatsächlich mal die Zeit. 🙂 Nur so viel: Ja, die Debatte ist auch in meinen Augen gut und richtig – und sie kommt viel zu spät. Es ist zu wenig aufgeklärt worden, vielleicht auch zu viel Aufklärung durch das generelle Übermaß an Themen und damit auch einer Überbetonung des Negativen einfach nicht bei den Rezipienten angekommen. Das darf man dem Kimmich allenfalls bedingt anlasten, da liegt das Versagen auf anderer Seite.

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