Ich habe einen sehr emotionalen Beitrag über das Ende einer tollen Beziehung geschrieben, aber ich weiß noch nicht, ob es klug wäre, den hier zu veröffentlichen. Wenn meine größten Feinde den lesen würden, oder gar meine Kollegen… 😉
Was ich öffentlich sagen mag, ist, dass diesmal etwas anders ist. Man neigt dazu, den Schmerz direkt betäuben zu wollen, der entsteht. Das wollte ich diesmal nicht, ich habe ihn zugelassen. Und ich glaube, das hat etwas verändert. So guten Zugang zu meinen Gefühlen hatte ich lange nicht mehr.
Wie die meisten von euch auch habe ich Angst davor, meine Gefühle zuzulassen. Klar, die sind auch oft negativ. Mit der jetzt gemachten Erfahrung kann ich aber fast Entwarnung geben. Ja, es tut weh, sehr sogar, aber es tut gar nicht mal so lange weh. Und es tut in Summe weniger weh, als wochen-, monate-, jahrelang etwas mit sich herumzuschleppen, als halber Zombie rumzulaufen. Es geht schneller vorbei, als du denkst und es fühlt sich am Ende wie Heilung an.
Ich habe viel gelernt dadurch, wer ich bin, wie ich mit anderen Menschen umgehe, wie ich anderen weh getan habe, ohne mir das selbst einzugestehen. Ich habe mich anderen gegenüber verletzlich gezeigt (und es ist mir nichts passiert), ich bin sehr offen mit dem Thema umgegangen, was ich früher nie so getan hätte, und es hat sich befreiend angefühlt – ich glaube sogar, auch für die anderen. Nicht mehr diese Arroganz, die ich wohl sonst immer an den Tag gelegt habe, ohne es selbst zu merken: „Probleme? Ich? IHR vielleicht! ICH habe doch keine Schwächen!1!11“.
Ich werde einige Dinge ändern in meinem Leben, alles natürlich nicht, dafür ist mein Dachschaden zu groß, und die Gewohnheiten sind zu stark. Aber loslassen, mehr zu mir selbst stehen und mehr Mensch sein. Das sollte jetzt möglich sein. Von daher war diese Erfahrung heilsam.
Versteht mich nicht falsch: Es ist immer noch sehr, sehr traurig, das Ganze, es ist etwas Tolles zerbrochen, und ich rate bestimmt nicht dazu, aus einer Laune heraus einfach Schluss zu machen. So masochistisch bin ich auch wieder nicht veranlagt. (Oder sadistisch – dem anderen tut es mindestens genauso weh!) Aber wenn es passiert, wenn es unvermeidlich ist, dann die Gefühle zulassen, statt sie wegzuschieben, das wäre mein Rat.
Oder noch besser: Lasst es in euren Beziehungen gar nicht erst so weit kommen! Stellt vorher schon Verbindung zu euren Gefühlen her und lasst sie zu statt sie zu betäuben. Redet miteinander, zeigt euch verletzlich, hört zu. Dann bleibt euch das ganz dicke Ende vielleicht erspart.
2 Antworten auf „Lass mit dir Schluss machen“
Da soll mir einer noch etwas gegen „Alte Weise Männer“ sagen! 😉
Halte durch Jürgen, guter Ansatz!
Danke Boris! <3