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Rezession oder Menschenleben?

Heute Abend ein Makroökonom (Namen leider vergessen) im Programm von Deutschlandfunk Nova. Was denn wäre, fragt die Moderatorin, wenn Russland uns wirklich den Öl- und Gashahn abdrehen würde. Was würde das für die deutsche Wirtschaft bedeuten?

Nun, dann würde Deutschland in die Rezession schlittern, sagt der Ökonom. Sein Institut hätte errechnet, dass die Wirtschaft dann 2022 um 2 Prozent schrumpfen würde. Das wäre in etwa vergleichbar mit 2020, als die Wirtschaft wegen der Corona-Pandemie in die Rezession schlitt.

Und was würde das für die Bürger bedeuten? Blieben dann im nächsten Winter die Wohnungen kalt? Nun, das hänge davon ab, was jetzt wirklich passieren würde. Einen Teil des russischen Gases (macht 55 Prozent der aktuellen Liefermenge aus) könne ersetzt werden. Aber wenn es nicht anders ginge, dann könnten die nächsten Monate noch für eine Kraftanstrengung verwendet werden, um möglichst viele Gebäude mit alternativen Heizmethoden umzurüsten. Unmöglich wäre das zumindest nicht.

Nichts ist einfach in der Politik. Ob ein Verzicht auf russisches Öl und Gas wirklich dafür sorgt, dass Putin schon nächste Woche kein Geld mehr hat, um seinen hirnlosen Krieg zu finanzieren – ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Und ja, es mehren sich die Anzeichen, dass das alles gar nicht nötig sein könnte, dass die Ukraine und Russland sich in Bälde vielleicht auf einen Waffenstillstand einigen und die Ukraine sich damit zufrieden gibt, ein blockfreier Staat zu sein.

Aber es wirft ein richtig schlechtes Licht auf Deutschland. Wir wägen ab. Menschenleben gegen leichte Rezession. Irgendwo las ich auch, wir hätten uns mit diesem Krieg abgefunden und würden nur noch seine Folgen verwalten. Gelb-blaue Flaggen hissen, Flüchtlinge aufnehmen, Trost spenden, Waffen liefern. Wegen 2 Prozent Wirtschaftsabschwung? Das ist uns also wirklich wichtiger, als dass ein paar Kilometer von uns entfernt Tausende sterben? Ich verstehe das alles nicht. Wo ist unser Mitgefühl, wo ist unsere Moral? Was ist denn bloß los mit diesem Land?

„Lara“: Schade, dass Jan-Ole Gerster nur alle paar Jahre einen Film dreht. Sein Erstlingswerk „Oh Boy“ ist seitdem einer meiner Lieblingsfilme. „Lara“ erzählt eine ganz ähnliche Geschichte, aber diesmal aus Sicht einer 60-jährigen Frau, die Geburtstag hat, mit der aber keiner irgendwie feiern will. Ist wohl schon von 2019, mir irgendwie durchgerutscht, aktuell aber in der Arte-Mediathek verfügbar. Lohnt sich, ist toll!

Hab meinen GMail-Speicher geleert. Beitrag dazu in Kürze im Trendblog. Früher warb Google mal damit, man müsse nie mehr eine E-Mail löschen. Heute musste ich das doch. Ich war bei 14,81 von 15 freien GB, nach ein paar Klicks sind es jetzt nur noch 6,29 GB.

Es waren allerdings ein paar Klicks mehr, als ich dachte, und Google hat es mir nicht erspart, E-Mails mit großen Anhängen noch einmal von Hand durchzugehen. Darunter waren auch Mails vergangener Liebschaften; gemeinsame Fotos, eine bedankte sich für das schönste Geburtstagsgeschenk, dass sie jemals bekommen hätte… Heute passiert mir sowas nicht mehr, man schreibt sich irgendwie einfach nicht mehr. Na, schönen Dank jedenfalls, Google, für die Erinnerung……

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