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.28: Camping

Gibt wenig, was mir gerade so viel Spaß macht, wie nach neuer Camping-Ausrüstung zu schauen.

Und irgendwie hat mich das gedanklich in meine Kindheit zurückversetzt, in der ich im Jugendzeltlager irgendwie nicht so das beste Equipment hatte, aber wer hatte das schon…

  • Wir hatten Gemeinschaftszelte, um die wir erst einen Graben ziehen mussten. Wir mussten immer daran denken, den Boden über die Wände zu ziehen, weil das Wasser sonst reingeflutet wäre. Das hat einen von uns trotzdem nicht vorm Schlimmsten bewahrt, er ging in der Senke buchstäblich unter…
  • Irgendwie hat es damals auch immer geregnet, wenn man im Zeltlager war. Und Schnee hatten wir auch jedes Jahr, winters, sommers… So toll war das gar nicht…
  • Selbiger, bedauernswerter Zeitgenosse vergaß irgendwann, seine Taschenlampe auszuschalten. Als er sie das nächste Mal in die Hand nahm, waren sämtliche, vorher frische Batterien leer. Es waren diese riesigen D-Batterien, die man standardmäßig in seinen 1 Kilo schweren Totschläger von „Funzel“ stecke. Die Älteren unter euch erinnern sich vielleicht noch.
  • Wir lagen auf Luftmatratzen, die jeden Tag ein paar Liter Luft verloren, sei es durch undichtes Material oder Löcher, die man sich irgendwie eingefangen hatte. Sie zu befüllen, hieß, sich die Lunge aus dem Hals zu pusten und dabei die Gegend um das Ventil atemnass zurückzulassen, oder 20 Minuten auf dem Blasebalg herumzutreten, aus dem irgendwie gar keine Luft kam.
  • Im Schlafsack war es entweder zu heiß oder zu kalt. Beim Packen später konnte man drücken und pressen, wie man wollte. Das Ding ging einfach nicht wieder in seine Hülle zurück.
  • Für das ganze Zeug musstest du dir eine riesen Reisetasche mitbringen, was leichter klingt als gesagt, denn meine Schwester fuhr auch mit und so viele Reisetaschen hatten wir gar nicht.

Das waren die 80er. Und wenn die im Osten heute sagen: „Wir hatten ja nichts, nichtmal totgerösteten Eduscho-Kaffee“, dann muss ich entgegnen: Wir da in der westlichen Peripherie hatten auch nur theoretisch alles. Praktisch warst du darauf angewiesen, was Intersport Reiners in der Meppener Fußgängerzone überhaupt da hatte, und das war nicht viel. Besonders reich waren wir leider auch nicht. 150 Mark für einen besseren Schlafsack wären nicht drin gewesen. Meine Eltern beklagten sich schon, dass jedes Jahr eine neue LuMa her musste, und ob sich die alte nicht doch noch mal irgendie flicken…

Jetzt gerade stöbere ich auf Amazon für meinen geplanten Bike & Camp-Trip in die Schweiz. Dazu brauche ich noch ein Zelt, ein Kissen und vielleicht noch einen neuen Schlafsack. Eine schnellaufblasbare Komfortmatte mit besonders angenehmem Schlafmuster hatte ich mir bei Zeiten mal für 30 Euro via Instagram bestellt. Fünfmal reinpusten, fertig is‘.

Was soll’s sonst noch sein? Ein Sommer- oder ein Winterschlafsack? Typ Mumie oder Decke? Wenn du willst, auch mit ultrakompakten Packmaßen. Du hast nur 35 Euro Budget? Auch kein Problem, nimmste die Nicht-Marke aus China. Paarmal vorher waschen, dann hält das genauso gut. Das Quickdry-Nackenkissen aus Visco-Schaum mit thermoregulierendem, schnelltrocknendem Bezug? Kostet zwar fast so viel wie der Schlafsack, sind aber doch nur 25 Euro und bietet unnachahmlichen Schlafkomfort. Hängematte aus Fallschirm-Nylon noch dazu? Und das Zelt? Bike-friendly? Willst du ein Motorrad drin parken? Iglu-, Tunnel- oder Ruckzuck-Popupzelt mit verbesserten Schwarzwerten? Alles für unter 70 Euro, versteht sich. Passt auch in die Bike-Tasche.

Es hat sich alles geändert. Sicher, es liegt auch ein wenig daran, dass ich zum ersten Mal im Leben mal ein wenig Geld zur Verfügung habe und nicht jeden Cent umdrehen muss. Aber wir haben mit Amazon auch einen fast kompletten Markt mit unendlicher Auswahl und Transparenz, mit stichhaltigem Kunden-Feedback und Informationen bis ins kleinste Detail. Und nach 20 Jahren Amazon haben wir endlich auch das Skillset, uns schnell und kompetent in diesem Dschungel zurechtzufinden. Ich hatte selten so viel Freude beim Shoppen wie hier.

Unterschätzt das alles nicht! Amazon, so wie es jetzt ist, ist das kundenfreundlichste Instrument, das wir JE-MALS hatten. Und irgendwie ahnst du, dass es von jetzt an eigentlich nur noch schlechter werden kann…

Passend dazu, hrhr:

Dortmund und Leipzig, ihr vaterlandslosen Gesellen! Jetzt wird es wirklich eng für Werder. Düsseldorf oder wir, und dann auch maximal noch Relegation… Ich bin für uns.

How to Sell Drugs Online Fast gewinnt (völlig zu Recht!) den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Comedy, und die zweite Staffel kommt Ende Juli. Wird schwer, das Niveau zu halten, aber ich freue mich trotzdem riesig darauf!

Ist nicht euer Ernst, Techbook (oder vielmehr Apple)! 😉 Habt ihr Schwierigkeiten mit dem WLAN-Empfang auf eurem iPhone, dann ist der goldene Tipp, den Flugmodus einzuschalten und hier WLAN wieder zu aktivieren. Werde mal testen, ob das unter Android genauso funktioniert, habe da nämlich immer wieder Schwierigkeiten mit.

Ja sicher, wir können jetzt auf Stefan Raab rumhacken, wie er sich anno 2001 über Lesben und Schwule lustig gemacht hat (siehe Video) oder noch über viele andere, darunter Menschen mit Behinderung. (Ich glaube, ein Pocher würde das sogar heute noch machen.) Guter Beitrag auf jeden Fall wieder von Matthias Schwarzer! Motto: Kehren wir doch erst eimal vor unserer eigenen Tür, bevor wir auf Amerika zeigen. Und fassen wir das Ganze größer als „nur“ um das Thema Rassismus herum.

Denn, überhaupt: Warum nutzen wir nicht einfach mal die Gelegenheit und räumen jetzt endlich mal mit allem auf? Keine halbgaren Geschichten mehr, kein „Hätte ja vielleicht und eigentlich ja doch und wir machen das ja nur weil“, sondern klare Kante. Zum Beispiel hier, live in Bonn.

Sollten Straßen und Plätze in der ehemaligen „Hauptstadt der Demokratie“ noch nach jemandem benannt sein, der Hitler den Weg zur Macht geebnet hat? Der das Gesetz unterschrieben hat, mit dem er das Parlament auflösen ließ und mit dem die Demokratie in Deutschland faktisch abgeschafft wurde? Der zwar alt und greis war, der aber mitbekommen haben muss, dass Kommunisten, Sozialdemokraten und noch viele andere bereits in Folterlager interniert wurden? Und der die Macht gehabt hätte, etwas dagegen zu tun, dem es aber offensichtlich egal war.

Ich denke nein, der Mythos Hindenburg ist in der Geschichte mittlerweile entzaubert. Er hat die Demokratie gehasst, er hat die Diktatur eingeleitet, und selbst seine vermeintlichen Verdienste als Weltkriegs-1-General waren keine. Es ist Zeit, dem ein Ende zu setzen, und jedem anderen Wischiwaschi auch. Der Sommer 2020 könnte die Zeit des Rückgrats werden. Klarer Kampf gegen Rechts, gegen Rassismus, Chauvinismusm, Diskriminierung, für Gleichberechtigung. Nutzen wir die Chance und geben wir uns nicht mit weniger zufrieden!

Bild des Tages (vor ein paar Tagen miesepeterte hier noch Beethoven, aber der ist gerade auch wirklich nicht so wichtig):

4 Antworten auf „.28: Camping“

Deine Camping-Erinnerungen haben mich an meine BW-Biwak-Zeiten erinnert…, nicht alles war schlecht, aber zelten im Februar auf TrÜbPl bei Hemer zählt nicht dazu 😉

Klingt auch nicht so, nee. 😉 An unser Biwak kann ich mich kaum noch erinnern. Nur noch daran, dass ich auf dem Rückweg beim Marschieren eingeschlafen und trotzdem irgendwie weitergelaufen bin. Das scheint zu gehen (wenn auch wahrscheinlich nur für ein paar Sekunden/Meter).

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