Kategorie: Yeah

  • Zu Fuß von Bonn nach Köln (Entry Level)

    Ich betrachte Köln und Bonn ja mittlerweile als eine Stadt, und so falsch ist das gar nicht. Zwar trennen die beiden Innenstadtkerne etwa 30km, und vom nördlichsten Worringen bis zum südlichsten Mehlem wären es gut 60 km. Aber fast die gesamte Strecke ist bebaut und die kürzeste Distanz zwischen beiden Städten ist deutlich kleiner. Ich bin sie heute in knapp 2 Stunden gelaufen.

    Nochmal zur Verdeutlichung:

    Die normale Strecke Bonner Münster bis Kölner Dom, Luftlinie etwa 25km, Laufstrecke etwas über 30km. Normal weit:

    Screenshot

    Bonn vom südlichsten Punkt Mehlems direkt an der Grenze zu Rheinland-Pfalz bis in Kölns äußerten Norden Worringens an der Grenze zu Dormagen: gut 60km. Ganz schön weit:

    Screenshot

    Und hier der Trick: Von Bonns nördlichstem Punkt, der Mondorfer Fähre in Graurheindorf bis zu Kölns südlichstem Stadtteil, dem rechtsrheinischen Libur, sind es nicht einmal 10km. Gar nicht weit:

    Screenshot

    Du setzt also einmal in Graurheindorf mit der Fähre über, durchquerst Mondorf, lässt Rheidt und Niederkassel im wahrsten Sinne des Wortes links liegen, gehst durch die Felder, auch an einem Golfplatz und einigen Baggergruben vorbei, passierst schöne Obstplantagen, Rollrasen- (!) und Rapsfelder, bis du in Uckendorf (nie zuvor gehört) wieder auf eine Ortschaft stößt und an dessem Ortsausgang schon der Liburer Weg beginnt.

    Das ist leider eine Landstraße ohne Bürgersteig, der du die letzten 2km noch folgen musst, auch über einen Kreisverkehr hinweg, bevor es zum Schluss rechts in die Pastor-Huthmacher-Straße einbiegst. An einem Feldkreuz vorbei kommt dann auch schon das Ortsschild mit der Aufschrift „Porz-Libur, Stadt Köln“, direkt gefolgt von der Hausnummer 32, dem dann wohl südlichsten Wohnhaus Kölns.

    Libur ist im Grunde nur ein Dorf mitten im Nichts mit etwas über 1.000 Einwohnern, einer großen Kirche, einem Gasthaus und sonst nicht viel mehr. Ein Wegweiser verrät es: Bis zur Kölner Innenstadt sind es von hier noch 18km, mehr als in die Bonner City. Aber, voilà, streng genommen bist du jetzt von Bonn nach Köln gelaufen. Meine Sportuhr zeigt 1:48h an und 9,04 km, gestoppt ab der Fähre in Mondorf.

    Das Ganze wozu? Um deinen Enkelkindern (oder Kegelbrüdern) aufs Brot zu schmieren, dass du mal wahrhaftig zu Fuß von Bonn nach Köln gelaufen bist.

    Aus Spaß an der Freud? Na ja, eigentlich nicht. Es gibt wirklich schönere Wanderstrecken, zumindest andere als diese kürzeste Version. Aber heute, an Karfreitag, war ja auch ein Tag der Buße.

    Ich würd’s wieder tun.

    *

    Mobile Payment

    Der älteren Frau hinter mir an der Kasse entfährt ein „Woa!“ und dann ein „Haben Sie gerade mit dem Handy bezahlt? Das geht?“. Ja, entgegne ich, das geht. Auch schon recht lange und mittlerweile sogar mit einer Uhr…

    Ein paar Augenblicke später beim Einpacken kommt die Frau noch einmal auf mich zu: „Und braucht man da eine App dafür, oder wie geht das?“ Ich erkläre es ihr, nicht zwingend eine App, aber die Freischaltung durch die Bank.

    „Ach so, und dann machen Sie wahrscheinlich auch Mobile Banking. Das mache ich nicht, ist mir zu unsicher.“ Auch nicht unsicherer als Papierüberweisungen, versuche ich ihr zu erklären. Und könne man sich ganz einfach für freischalten lassen. Aber sie winkt ab: „Nee. Nee, das mache ich nicht. Mit dem Handy… lieber nicht. Nachher wird das noch geklaut und alles…“

    Ja, aber selbst dann könnten die Diebe nicht viel damit… versuche ich ihn noch hinterherzurufen. Aber da hat sie sich schon verabschiedet.

    Also, mit dem Handy bezahlen ja, aber Online-Banking lieber nicht. Na gut. 😉 Schade.

    *

    Bea and her Business: Safety Net

    Ist ein netter Pop Song, mehr eigentlich nicht. Aber ich mag, wie sie ihre Musik Guerilla-Style promoted, hier mit einem extra angeheuerten Chor in der Londoner Metro. Die haben Spaß dabei!

  • Brüllen vor Lachen

    Trump, der Zelenskij die Schuld am Ukraine-Krieg gibt. Musk, der den öffentlichen Sektor der USA auflöst, die AfD voraussichtlich bei weit über 20 Prozent bei der Wahl am Sonntag…

    Das alles löst eine interessante Reaktion in mir aus: Ich könnte brüllen vor Lachen.

    Nein, nicht ironisch gemeint. Eher ein Anflug von Hysterie. Aber irgendwie auch nicht das. Mein Kopf ist überstimuliert mit Beunruhigungen, dass es sich anderen Dingen zuwendet. Schönen Dingen.

    Zum Beispiel hörte ich heute Abend im Auto eine Folge „Politikum“ auf WDR 5, ein richtig guter Podcast, toll moderiert von Max von Malotki, Wirtschaft und Politik wunderbar erklärt und trotz des nötigen Ernstes voller Humor. Und hier hörte ich zum ersten Mal den Begriff Broligarchy – ein Kofferwort aus Bro und Oligarchy. Eben das, was Trump, Musk, Bezos, Zuck und wie sie alle heißen, gerade eben mit Amerika machen. Und ehe das hier auch passiert, freue ich mich über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, WDR5 und solche Sendungen.

    Politik ist überschaubar geworden in diesen Tagen. Mir ist so klar wie lange nicht mehr, wen ich wählen werde. Ich muss nicht einmal, wie sonst, das kleine Übel wählen, sondern habe zwei Parteien, die ich voller Überzeugung wählen werde, und ich habe sogar ein gutes Gefühl dabei.

    Und nicht zuletzt stand ich neulich in der Küche, ließ den Spotify-Algorithmus laufen und kam von einem Song zum nächsten. Auf Eddie Vedder folgte interessanterweise Cher, dann erinnerte ich mich an den gemeinsamen Song von Cher und Beavis & Butthead und dann plötzlich fiel mir dieser eine Song wieder ein:

    Green Jelly: „Three Little Pigs“

    Aus einer Zeit, in der die Welt aus heutiger Sicht noch in Ordnung schien (war sie auch nicht. Es gab in der Zeit den Jugoslawien-Krieg und den Genozid in Ruanda). Okay, besser war die Welt nicht, aber sie wirkte überschaubarer. Und der Song und vor allem das ikonische Musikvideo, sind sie gut gealtert? Oh ja, kann ich mir heute fast besser anschauen und anhören als damals:

    Was ich fast am bemerkenswertesten finde: Wie so viele Bands von damals machen auch Green Jelly heute noch Musik. Das letzte Album ist von 2021, ich höre es gerade, während ich diese Zeilen schreibe, und es klingt ziemlich gut. Das ist doch absurd: Die Ikonen meiner Jugend sind heute die einzigen, die weiterhin Rock’n’Roll machen und keiner hört es noch. Nicht einmal ich, der musikalisch in den 90ern stehengeblieben ist.

  • Smells Like Teen Spirit

    Interessant, dass sich mein Coach für den Bodypump-Kurs am Montag ausgerechnet „Smells like teen Spirit“ von Nirvana als einen der Songs ausgesucht hatte. Der Rest der Auswahl ist für gewöhnlich sehr dancelastig. Oft werden in der modernen Popmusik ja irgendwelche alten Songs gesampelt und neu aufgelegt. Bei „Smells like teen spirit“ während der Liegestützen und Bizepsübungen am Montag war das nicht der Fall. Ich glaube, er verwendete ein Cover, das täuschend echt klang, nur von jemand anderem gesungen wurde. Ich weiß nicht genau, wie das mit den Gema-Gebühren ist, ob man für einen Coversong weniger zahlt als für ein Original. Aber ansonsten war der Song identisch. Ging gut ab, passte zu den Übungen und irgendwie auch in die heutige Zeit. Ist zeitlos (das Video übrigens auch), aber eine ganze Weile habe ich ihn nicht gut hören können. (Genau genommen mochte ich ihn auch sehr lange nicht, von der Nevermind mochte „In Bloom“, „Lithium“, „Breed“, „Territorial Pissings“ und „Something in the way“ immer am liebsten.)

    Und mehr gibt es dazu kaum zu sagen. Hört bei nächster Gelegenheit noch einmal „Smells like teen spirit“! Zum Beispiel hier und jetzt:

  • Januar

    Okay, das war ein Monat nach meinem Geschmack!

    Ich fand mich Anfang des Monats nach einer sehr coolen Silvesterparty in Portugal wieder, davon sogar bald bei teils 18 Grad an der Algarve, ich habe bisher jeden Tag des Jahres ohne Ausnahme an meinem Buch geschrieben, ich durchleuchte mein Leben mehr denn je und hatte einen Major Insight dabei, ich date wieder, und auf der Arbeit kommen gerade Dinge ins Rollen, die mir bei genauer Betrachtung eigentlich sehr gut gefallen, und ich bin mittendrin. Das Schattenkind hat sich vor etwa zwei Wochen in den Winterurlaub verabschiedet und dem Sonnenkind Platz gemacht. Meine Ungeschlagen-Serie im Tischtennis hält an. Ich lese gleich vier Bücher gleichzeitig gerade, vor allem beim mittlerweile zweiten Teil der Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher („Babylon Berlin“-Buchvorlage) tauche ich vorübergehend in andere Welten ab. Und nicht einmal der elendige Wahlkampf tangiert mich besonders.

    Könnte ein Jahr der positiven Veränderungen werden. Kann gerne so weitergehen!

    *

    Gänsehaut…

    Haltet fest zusammen!

  • Ein Buch wie eine Serie

    Ich habe gerade noch einmal „Der nasse Fisch“ von Volker Kutscher gelesen. Für diejenigen, denen das nichts sagt: Das ist die Romanvorlage für die deutsche TV-Serie „Babylon Berlin“. Beide verwenden dabei die gleichen Namen und ähnliche Handlungen. Die eigentlichen Charaktere und Handlungsstränge sind aber ziemlich unterschiedlich und entfernen sich auch im Laufe der weiteren Teile/Staffeln immer weiter voneinander.

    Ich mag beides, die Serie für ihre wunderbare Stimmung, dass man in diese Welt des Berlin der späten 20er-Jahre eintaucht und vor allem für Liv-Lisa Fries, der die Rolle der Charly wie auf den Leib geschnitten ist.

    Und dann hab ich jetzt auch das Buch noch einmal durchgesuchtet. Kann man nicht anders sagen. Es mag kein Weltbestseller sein, es ist „nur“ ein Krimi im historischen Gewandt, aber Volker Kutscher kriegt das einfach phänomenal hin, dass man immer weiterlesen will. Die Story ist aber auch klug angelegt, mit gleich zwei überraschenden Wendungen.

    Weil ich selbst gerade wieder angefangen habe ein Buch zu schreiben, hab ich ChatGPT einmal gefragt, wie Volker Kutscher das hinkriegt. Und ChatGPT hat angeantwortet: Die Bücher lesen sich so, als würden wir eine TV-Serie sehen. Er beschreibt Details so, als würden wir sie sehen, benutzt dabei verschiedene Perspektiven, aktive Sprache in Dialogen, dichte Plots, komplexe Charaktere und historische Authentizität. Wobei mir das erste Buch „zu sauber“ und deswegen ein wenig unglaubwürdig ist.

    Was der Spannung aber keinerlei Abbruch tut. Werde mal lernen, wie man so einen Stil verwendet.

    *

    Ocie Elliott: Tracks

  • German Food

    This article is in English because it might be interesting for a couple of international readers. Also, because it’s a copy-paste of what I sent in a chat to my Singaporean room-mate in a hostel in Croatia a couple weeks back. Since all Singaporeans are foodies by nature, he asked me what German food I would recommend if he came to visit. Which got me stuck – because I couldn’t think of anything else on the spot but bread and döner. So I did a bit of a research and texted him back a while later. It’s food all Germans know, me too, of course. But we eat them so rarely or – the opposite – they are so common that they don’t easily come to mind. Anyway, here goes:

    Northern Germany:

    1. Fischfrikadelle (Fish Burger)
    2. Grünkohl mit Pinkel (Kale with a special regional groats sausage. My favorite)
    3. Matjes mit Bratkartoffeln (Smoked and salted herring with fried potatoes)

    South:

    1. Eisbein mit Sauerkraut (Pork Knuckle with sour cabbage)
    2. Leberkäs mit Spiegelei und Bratkartoffeln (Fried luncheon meat with sunny side up and fried potatoes)
    3. Kässpätzle (Egg-noodles fried and grated with cheese and onions)

    Everywhere:

    1. Bratwurst mit Kartoffelsalat (Fried sausage with potato salad)
    2. Kohlroulade (Meat loaf wrapped inside a cabbage leaf)
    3. Rinderroulade (Thin slice of beef wrapped around pickles, bacon and veggies, then baked in the oven).

    Later I added:

    „I forgot two important things!“

    1. Currywurst (Fried sausage cut into slices and dipped in currysauce. That’s like our national fast food delight. Goes well with fries!)
    2. Mettbrötchen (very experimental for someone from Asia: half a breadroll topped with raw (!) pork and onions. We love it for some reason)

    Of course, this collection is by no means complete. Anything you would like to add?

    Struck by this video by Charlotte Pelgen and Konstantin Klabunde who a visitor at our Christmas sing-and-play-along recommend tonight. Uke and accordeon are such wonderful instruments!

  • Komfortzone yeah

    In den letzten zwei Wochen habe ich meine Komfortzone keinen Millimeter weit verlassen, und ich fühle mich so gut wie nie.

    Ich habe nur Leute getroffen, die ich treffen wollte.

    Ich habe nur Dinge getan, die ich tun wollte.

    Was hauptsächlich Dinge waren, die ich regelmäßig mit denselben Leuten unternehme.

    Ich hab nur gegessen und getrunken, was ich essen und trinken wollte.

    Ich bin die Dinge alle genau so angegangen, wie ich es wollte.

    Ich habe niemand Neues kennengelernt.

    Ich habe lange geschlafen und meine Arbeit dann getan, wann ich sie wollte.

    Ich habe nichts getan, womit ich mich nicht auskenne.

    Bin keinerlei Wagnis eingegangen.

    Nirgendwo weitweg hingereist, wo ich mich nicht auskenne.

    Ich habe mich zuhause eingeigelt.

    Das Thema Dating einmal komplett an die Wand gehangen. Bin ich halt frustrierter Single.

    Ich habe nichts getan, was ich eigentlich meine hätte tun zu sollen haben machen müssen.

    Und es hat sich alles scheißengeil angefühlt.

    Aber halt amal. Wenn ich genau hinschaue, habe ich doch neue Leute kennengelernt, viele neue Dinge ausprobiert und bin Wagnisse eingegangen. Einen eigenen Newsletter gestartet, der nur aus animierten GIFs besteht, den Zahnarzt angerufen und zur Jahresuntersuchung gegangen, mich mal intensiv mit dem Thema Videoproduktion und Online-Marketing befasst, zu zwei Stammtischen gegangen und da schon auch neue Leute kennengelernt, sogar Frauen, mit Christoph, Christian und zwei Osteuropäern vor dem Bönnsch den vom Sturm umgewehten Weihnachtsbaum wieder aufgestellt, einem wildfremden, alten, türkischen Mann auf der Straße heute geholfen, eine Adressänderung bei der Rentenversicherung durchzugeben (jaja!). Und so frustrierend ist das Singledasein plötzlich gar nicht mehr.

    Okay, irgendwann werde ich auch mal wieder raus in die Welt wollen, und vielleicht sind das jetzt die Nachwehen eines ziemlich turbulenten Jahres, in dem ich etliche Länder besucht habe, und das dann auch mal gereicht hat. Aber zumindest gerade fühle ich mich in meiner Komfortzone pudelwohl und blühe hier voll auf. Was nun?

  • Geheimprojekt ist fertig

    Ja, wow, hätte ich gar nicht gedacht, dass ich diese Überschrift mal schreiben und veröffentlichen würde. Aber es ist tatsächlich jetzt so weit.

    Und hat nur zwei Jahre gedauert.

    Schaue ich mir das fertige Produkt an, frage ich mich in der Tat ein wenig: warum eigentlich. 😅

    Aber dann fällt mir wieder ein, was die Fragestellungen waren, warum es so lange gedauert hat, bis es endlich fertig war:

    1. Habe ich genug Material, um das zu veröffentlichen?
    2. Und werde ich vor allem dauerhaft genug Material bekommen, um es regelmäßig zu veröffentlichen?
    3. Wo kriege ich es her?
    4. Habe ich die Zeit, mich dauerhaft regelmäßig darum zu kümmern?
    5. Wie soll das Ganze aussehen?
    6. Mit welchen Werkzeugen setze ich das konkret um?
    7. Was brauche ich auf der rechtlichen Seite?
    8. Was muss schon fertig sein, bevor es offiziell losgehen kann?
    9. Wie mache ich darauf aufmerksam, wenn es erst einmal so weit ist?
    10. Für wen soll das sein?
    11. Hat die Welt darauf gewartet?

    Punkt 6 hat am längsten gedauert. Die konkrete Umsetzung von Website, Infrastrukturprovider, Logos und ersten Inhalten.

    Und auch die Punkte 4 und 11 haben mir eine ganze Weile zu denken gegeben.

    Die Anworten der Beta-Tester waren lehrreich:

    • „Muss ich das abonnieren?“
    • „Wozu brauche ich das?“
    • „Was ist das?“
    • „Könntest du nicht auch noch…“
    • „Och nee, echt?“

    Ich hab mich entschlossen, es jetzt erst einmal zu probieren und auf die Welt loszulassen. Auf einige Wünsche bin ich eingegangen, auf einige werde ich auch noch eingehen, wenn sie sich häufen. Ist die Frequenz eventuell zu hoch, ist das alles zu anstrengend zu verarbeiten? Hilft es euch überhaupt weiter? Schickt mir da auch gerne weiter Feedback und sagt mir, was ihr denkt!

    Aber, ja, klar sein muss auch: So etwas gibt es noch nicht, hat es auch noch nicht gegeben, kommt einem deswegen im ersten Moment komisch vor. Aber dann, dürfte es der einen oder dem anderen auch gefallen und weiterhelfen. Für jeden wird es aber nicht sein, das ist klar.

    Okay, gut, und was ist das nun, wovon du hier die ganze Zeit sprichst?

    Es ist ein Newsletter, aber einer, der hauptsächlich aus Bildern besteht, animierten Bildern, um genau zu sein. Und in der Form stelle ich einmal die Woche 7 Tools vor. Apps, Websites, KI oder auch Nicht-KI, die die Chance haben, dein Leben zu bereichern. Die meisten der Tools habe ich schon vorab getestet und zeige dir den Inhalt in der Grafik, damit du die Seite nicht selbst besuchen und testen musst. Gut, oder?

    Alles, was du tun musst, um jede Woche über 7 praktische Helferlein informiert zu werden, ist den Newsletter zu abonnieren.

    Er heißt Toolness – the toolest cools – und du findest ihn hier.

  • Zesamme stonn

    Tage wie heute wirken irgendwie surreal. Trump als US-Präsident mit klarer Mehrweit wiedergewählt. Die Leute wollen ihn haben. 🤷🏻‍♂️ Regierungskoalition in Deutschland zerbrochen, Bayern beinahe gegen Benfica verloren…

    Gut, letzter Punkt passt hier nicht so ganz rein. Then again: Warum dem Ganzen nicht eigentlich mal mit einer Portion Humor begegnen? Sicher ist die Sache ernst, aber dann wirkt sie auch völlig absurd. Vielleicht ist jetzt umso mehr die Zeit, um einfach mal schallend zu lachen, nicht über, sondern trotz der ganzen politischen Weltlage. Wir sind humorvolle Lebenwesen, aber wir lachen kaum noch. Vielleicht sorgt gerade das für politischen Rechtsruck.

    Klar ist an solchen Tagen, dass bei Spaltern in jedweden Regierungen nur das Gegenteil helfen kann: zesamme stonn, wie der Kölner sagt (und der Bonner manchmal auch). Sich daran erinnern, wer einem nahe steht, wer einen an diesem Tag versteht, wenn man sich verwundert bis besorgt die Augen reibt. Demokratischen Amerikanern beistehen, die ihrerseits die Welt nicht mehr verstehen, mal wieder etwas Nettes mit Freunden aus aller Welt und aller Kulturen unternehmen. Das üble Spiel nicht mitspielen. Zusammen stehen, jetzt erst recht.

    Geheimprojekt

    Beta ist gestartet. Wer es testen möchte, schickt mir eine Nachricht.

    Craftbeer ist in Deutschland gescheitert – „was war das überhaupt?“

    In Bonn kam der Trend nie richtig an, aber die einzige wohl echte Craftbeerbar der Stadt, die Bar Balthasar in der City, hat dauerhaft geschlossen. Der Craftbeerladen aus der Altstadt, der immer auch paar Eigenkreationen vom Fass hatte, muss ausziehen und bietet drüben in Beuel nur noch Braukurse an. Bleibt noch AleMania in Pützchen, wer weiß wie lange noch.

    Gestern „Spazifonieren“ mit Nicky geplant. Ich dachte, ich mach mal was Anderes, als durch das längst durchgespielte Bonn zu wandern. Es gibt da ja noch diese Weltmetropole und Millionenstadt, knapp 30 km Richtung Norden, und ich hab gerade ein Deutschlandticket. Bisschen mit Nicky quatschen und dabei die Craftbeer-Szene Colonias auschecken.

    Craftbeerladen 1 hat keine Biere vom Fass, auch wenn es da angeschlagen steht. Der extrem träge und mies gelaunte Verkäufer gibt mir ein Glas zu meinem Dosenbier und fängt dann kurze Zeit später an, den Tisch vor mir abzubauen. Sorry, sie machten jetzt zu. Und sorry, der Tisch muss weg, und sorry die ganzen Stühle und ich selbst am besten auch. Ja doch, ja doch. Eine Stunde bevor laut Öffnungszeiten Ladenschluss sein soll.

    In Craftbeerbar 2 ist man nett zu mir, hat aber wenig Spannendes da, und wenn, dann zu absoluten Mondpreisen. Weil der sehr nette Kellner mich reinredet, bestelle ich ein Glas West Coast IPA für 8 Euro pro 0,3l. Hui.

    Bei dem einen belasse ich es dann aber auch und gehe auf einen Absacker in die Delirium Bar in der Altstadt. Und bin im Paradies. 30 Biere vom Fass, glatte vier Hazy IPA, und der Kellner lässt mich alle probieren. Einziges Problem: In dem riesigen Laden bin ich der einzige Gast. Okay, es ist Dienstagabend 2220 Uhr, nicht unbedingt Partytag Nummer 1, aber in der Kölschkneipe gegenüber ist gut was los. Ich schlürfe an meinem Hazy IPA für noch bezahlbare 4,50 Euro, da sehe ich den Kellner die Anzeigentafeln ausknipsen und die Barhocker hochstellen. Gibt’s doch nicht! Laut Google Maps und Türschild sollten die bis 0100 aufhaben. Gut, ich wollte eh gerade den Rückweg nach Bonn antreten. Frage den Kellner, was los sei. Ja, entschuldigt der sich. Heute wäre so wenig los wie noch nie. Da lohne es sich nicht, den Laden noch über 2 Stunden aufzumachen.

    Der einst gut sortierte Rewe hier in der Bonner Altstadt hat alle Craftbiere vor einigen Monaten aus dem Sortiment genommen. Es gibt jetzt noch hin und wieder ein IPA, leider nur das nicht so leckere von Crew Republic. In Kiosken, in anderen Supermärkten: überall die gleiche Plörre, zehn Pilssorten, paar Kölsch, Weizen, Helles. Ich ergattere heute einen Viererpack Hazy IPA, mein Nachbar sieht mich damit im Treppenhaus: „Ah, ist das eins dieser neuen Biermischgetränke, so wie Kaktusfeige?“

    Jede neue Kneipe rühmt sich, acht Biere vom Fass zu haben. Aber schaust du dann auf die Karte, sind das dann immer ein Pils, ein Kölsch, ein Helles, ein Dunkles, ein Weizen, ein belgisches und dann noch ein Landbier aus der Eifel und dem Sauerland und vielleicht noch mal ein Unfiltriertes. Und dann halten die ihren Laden schon für eine Craftbeerbar.

    Craftbeer ist in Deutschland gescheitert bzw. nie richtig angekommen. Wenn ich Leuten erzähle, dass ich gerne IPA trinke, gucken mich die meisten an, als würde ich von der ersten Mondlandung erzählen. Für die Leute hier bleibt Bier Pils, Kölsch und Weizen. Die Großbrauereien haben gewonnen. Und etwas anderes gibt es nicht und muss es für die Deutschen wohl auch nicht geben.

    Dann kann ich auch gleich die CSU wählen. Scheint ohnehin das zu sein, was die meisten wollen. 🙄 /Rant

  • Niemals aufhören geilen Scheiß zu machen

    Eine Ex-Freundin von mir sagte einmal: „Wenn es 50:50 steht und du überlegst, ob du etwas machen sollst, dann tu es!“

    Na ja, aber was, wenn „es“ unter so ungünstigen Voraussetzungen daherkommt?

    Letztes Wochenende zum Beispiel wollte ich eigentlich noch einmal auf Bikepacking-Tour gehen. Der Wetterdienst kündigte aber an, dass es zumindest den ganzen Samstag regnen würde. Tat es dann auch, Sonntag war aber wieder schön. Sollte ich noch gehen? Nur für einen Tag? Und bloß, um meinen neuen Campingkocher in the wild auszuprobieren, wohl wissend, dass ich am Montag wieder arbeiten musste und deswegen sehr früh morgens raus, wenn das alles klappen sollte?

    Vor einer Woche, einem Sonntagnachmittag, war es irre heiß. Ich mag keine Freibäder, aber die Sieg eigentlich schon. Wäre eigentlich cool, sich da mal wieder reinzulegen. Aber ich hatte noch eine Verabredung um 1800 und kam nicht in die Gänge. Als ich so weit war, war es schon fast 1600. Jetzt echt noch losfahren?

    Nachts am gleichen Sonntag war Perseidenregen, und endlich einmal sternenklarer Himmel. Aber hey, ich musste Montag arbeiten, und hatte doch im letzten Jahr schon welche gesehen. Sollte ich mich echt nochmal in den Garten legen,furchtbar spät nachts, nur um mir noch paar Dinge wünschen zu können und, na gut, ein paar hübsche Sternschnuppen zu sehen, dann aber am nächsten Tag voll müde zu sein?

    Es hätte Gründe genug gegeben, in allen drei Fällen nein zu sagen.

    Ich sagte: ja.

    Und lernte so, dass man in der Sieg floaten kann – und es wunderbar angenehm ist, sich dort treiben zu lassen.

    Zwanzig Minuten im Wasser reichten mir am Ende dicke. Dass meine Klamotten vom Uferschlamm nachher aussahen wie Sau, war mir egal. Ich hatte noch Zeit für eine Dusche, war rechtzeitig fertig für mein 1800 und die verschlammten Klamotten wanderten direkt in die Waschmaschine.

    Um vier Sternschnuppen zu sehen, brauchte es am Ende nur etwa vierzig Minuten im Garten. Ich ließ mein Smartphone in der Wohnung, nahm im Liegestuhl Platz, hatte eine fulminante Sicht auf den Himmel und einen sehr chilligen Ausklang des Sonntagabends. Ich wünschte mir einiges, war danach so müde, dass ich – wieder in meiner Wohnung angekommen – sofort einschlief und am nächsten Tag nur so lala wach aus dem Bett kam. Also wie jeden Morgen halt.

    Und ich fuhr zum Campen an den Laacher See, knipste unterwegs ein paar Bilder, wo einige Freunde mich via Status fragten: „Wo bitte ist DAS denn Hübsches?!“.

    Rund zwei Stunden den Rhein entlang, dann bei Brohl hoch Richtung Maria Laach. Auf dem Weg dorthin kam mir der Vulkanexpress entgegen. Nach dem Einchecken am Campingplatz sah ich, dass sie dort auch Stand-up-Paddle-Boards vermieten. Ob ich noch schnell eins ausleihen könnte, fragte ich den Rezeptionisten eine Stunde vor seinem Feierabend. Wäre eigentlich schon was spät, maulte der, aber – na gut. So paddelte ich auf dem Laacher See, drehte danach bei wunderschönem Sonnenuntergang eine Runde drum herum, machte Halt beim Kloster Maria Laach und gönnte mir nach Einbruch der Dunkelheit einen schönen Abend im Campingstuhl im Wald.

    So lauschig der Sonnenuntergang am Tag davor, so schön auch der Sonnenaufgang am nächsten. Ich weihte meinen Campingkocher ein, machte mir einen Kaffee (Tasse vergessen, aber egal, ich improvisierte mit der Trinkflasche), machte Frühsport mit dem Rad durch die Hügellandschaft, wurde am Nachbarort freundlich von einem buddhistischen Mönch gegrüßt (supercool am Morgen – wenn auch nicht so überraschend, wie es klingt, in Wassenach gibt es ein thailändisches Kloster, warum auch immer), segelte wahnwitzige Abhänge mit teils zwanzig Prozent Steigung hinab (yeehah!), sah zwei Rehe über die Straße hoppeln, nahm ein paar wunderschöne Bilder von der Rheinromantik am Morgen auf, kaufte mir in Bonn grad noch ein paar Brötchen fürs Frühstück und war pünktlich zum Arbeitsbeginn glückselig wieder zuhause.

    Also, ja, ich bin Meister der Komfortzone. Warum was Neues ausprobieren, wenn sich das Alte doch bewährt hat?

    Na ja, deshalb halt.

    Am Ende lohnt es sich irgendwie immer, und ich freue mich über die Erfahrungen, die mich aufmuntern, die mir das Gefühl geben, noch lebendig zu sein, und von denen ich immer was erzählen kann.

    Meine Ex hatte also total Recht. Damit zumindest.