Der Traum eines jeden kleinen Jungen – ausprobiert, damit ihr es nicht müsst.
Aber im Ernst, wie kam ich da jetzt drauf? Vergangene Woche Donnerstag habe ich meine Zweitimpfung mit Biontech bekommen (worüber ich sehr dankbar bin). Am nächsten Morgen kam ich kaum aus dem Bett. Kaffee, Dusche, alles half nicht, ich war wie in Watte gepackt. Als auch am Samsung klar war, dass ich wohl noch etwas länger unter den Nebenwirkungen laborieren würde, stand ich mehr oder weniger gar nicht erst auf.
Am Sonntag kam mir die Idee, da vielleicht ein kleines Experiment draus zu machen. Wie lange würde ich ohne eine Dusche durchhalten? Die Zeit war eigentlich perfekt. Sport konnte ich wegen der Erkältungserscheinungen eh nicht machen, Leute treffen auch nicht so wirklich, das Wetter war eher frühlingshaft als sommerlich.
„Ohne Dusche“ heißt übrigens nicht, dass ich gar keine Körperhygiene betrieben hätte. Mein Deo und etwas Parfüm benutzte ich weiterhin. Einige sensible Stellen wusch ich einzeln trotzdem, bei anderen wie Achseln, Kniekehlen, Ellenbogen… kam täglich meine Geheimwaffe feuchtes Toilettenpapier zum Einsatz. Ich dürfte also all die Tage nicht gestunken haben. Ist das Zeug denn gut für die Haut? Na ja geht so, könnte schlechter:
Am Montagabend nahm ich in Köln am Fühlinger See an einem Stand-up-Paddle-Kurs teil. Ich hatte mich vorher noch mit Sonnenmilch eingecremt, fiel aber während des Kurses fünf, sechs Mal in den See. Auch eine Art Duschersatz. Hinterher hätte ich trotzdem normalerweise noch geduscht. Aber, come on. Ein recht natürlicher See ohne viel Verschmutzung. Viel besser geht es doch kaum. Zuhause befreite ich allerdings meine Füße unter der Brause noch einmal vom Sand.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (die Tage 4-5) wurde es langsam fies. Also nicht in der Form dass ich gestunken hätte (dürfte ich nicht haben), sondern dass es auf der Haut unangenehm wurde und stellenweise anfing zu jucken. Das kann natürlich an den Erzeugnissen der Mücken und Wasserflöhe gelegen haben, die montags auf dem See wie Hyänen über mich herfielen (Zufall?). Einige Körperstellen hatte ich da wirklich tagelang nicht von Hand gesäubert. Zum Beispiel die Beine bis auf die Kniekehlen oder den Rücken.
Am Mittwoch an Tag 5 hätte ich am liebsten aufgehört. Es wäre einfach herrlich angenehm gewesen, über den ganzen zirpenden Mist (Körper) mal fünf Minuten lang eine Ladung Wasser zu gießen. Statt dessen versuchte ich, beinahe den ganzen Körper mit feuchtem Toilettenpapier abzureiben. Für ein kurzzeitiges Frischegefühl kaum schlechter als eine Dusche.
Meine Haut jubelte indes. Musste ich eigentlich sonst einige Stellen nach dem Duschen immer eincremen, war diesmal alles schon von Haus aus „in Butter“ (kann natürlich auch an der regenbedingt hohen Luftfeuchtigkeit gelegen haben). Selbst meine Haare – seit Tagen nicht entölt – schimmerten nicht fettig und fühlten sich auch nicht so an. Na gut: Die Glatze habe ich regelmäßig mit feuchtem Toilettenpapier poliert, der Haarkranz ist aktuell nur 2mm lang. Da sieht man keine fettigen Haare. Aber abgesehen davon, dass es oberflächlich an einigen Stellen ein wenig juckte und ziepte, fühlte ich mich „tief drin“ wohl in meiner Haut.
Bei unseren Vorfahren, ja selbst bei unseren Eltern und Großeltern, war es keinesfalls usus, täglich zu duschen. Dermatologen nennen das ohnehin einen Irrsinn. Wir tun es für das tägliche Frischegefühl, auch ein wenig, um abzuschalten und morgens in die Gänge zu kommen. Wirklich notwendig ist das nicht, gut für die Hautflora auch nicht.
Es kam, wie es kommen musste. An Tag 7 (heute) wachte ich morgens auf und dachte mir: Och, eigentlich könntest du noch ein paar Tage so weiter machen. Passt doch alles.
Dass ich mir jetzt gleich nach dem Runtertippen dieser Zeilen doch noch noch ein Bad gönnen werde, hängt schlicht damit zusammen, dass ich gerade zum ersten Mal seit einer Woche wieder Sport gemacht habe. Und nee, sorry. Schwitzen und danach nicht duschen geht für mich nicht. Das musst entklebt werden. Bin gespannt, wie das wird. Sich in Wasser legen: komische Vorstellung. Kriege ich da am Ende Ausschlag von? ?
Und jetzt? Was habe ich daraus gelernt? Na ja, zum einen ist die Welt nicht untergegangen. Wenn jetzt mal das Wasser ausfallen sollte oder ich unterwegs auf Reisen bin: Mal einen Tag oder gar drei nicht duschen?! ? Früher undenkbar. Jetzt hat die Vorstellung irgendwie ihren Schrecken verloren. Gut so!
Im Alltag würde ich es jetzt den Gegebenheiten anpassen. Tatsächlich mache ich an den meisten Tagen der Woche Sport und danach brauche ich eine Dusche. Aber an Tagen, an denen es kalt ist, ich hier im Home Office keinen treffe, mich nicht viel bewege und auch so irgendwie in die Gänge komme? Werde ich wohl immer mal wieder einen Tag skippen. Kein Problem.
3 Antworten auf „Eine Woche ohne Dusche“
Ehrlich gesagt, ich dusche so wenig wie möglich!
Hängt mit meiner eher empfindlichen (trockenen) Haut zusammen und dem glücklichen Umstand, dass ich wenig schwitze.
Klar nach Sport und so, da sehr gerne und zwingend und Füße und andere Körperteile sowie (die letzten) Haare dürfen auch täglich „dran glauben“.
Aber ansonsten gar kein Problem ohne duschen gut zu überleben. Aber da reagiert natürlich auch jeder Körper ein wenig anders.
Von dem her habe ich diese Challenge von Dir schon mal gemacht im Gegensatz zu deinen sonstigen Challenges, vor denen ich übrigens höchsten Respekt habe!
Sehr gut. Aber, doch, für mich war das ganz schön anstrengend. 🙂
Es ist immer anstrengend den gewohnten Weg zu verlassen, aber meist auch immer lohnenswert!