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Einen Obdachlosen noch obdachloser machen

… war offenbar das, was ein Nachbar mit Harry, „meinem“ Obdachlosen direkt vor seiner Tür, vorhatte. Er rief zum wiederholen Male das Ordnungsamt, das kam und Harry eine Frist setzte: bis um 1500 Uhr heute bist du da weg, sonst räumen wir dich da weg!

Als er mir das heute Morgen erzählte, setzte ich mich erstmal dazu und wir redeten eine Weile niedergeschlagen miteinander. Und was er jetzt tun wolle, fragte ich. Na ja, er würde sich halt eine neue Ecke irgendwo suchen. Ich wusste: ich muss das irgendwie verhindern, hatte aber keine Ahnung wie. Mit diesem Behördenkram kenne ich mich null aus. Ein weiterer Bekannter von Harry kam vorbei und forderte, recht aggressiv, er müsse jetzt was tun, ins Obdachlosenasyl gehen oder so. Dar war er schon mal, sagte Harry, will er nie wieder hin. Wenn man die Geschichten, was sich dort abspielt, mal gehört hat, kann man verstehen warum. Ich musste den Kopf freikriegen und ging eine Runde.

Ich würde jetzt gerne schreiben, wie ich heroisch auf die Lösung stieß und Harry da wegrettete. Aber so war es leider nicht. Mir fiel überhaupt nichts ein, was ich tun konnte, außer zwei Dingen: noch ein letztes Mal beim Generalanzeiger um Hilfe zu bitten. Und: einen Anzug anzuziehen, mich mit meinem Laptop statt Harry dahinzusetzen und auf das Ordnungsamt zu warten. Mal sehen, ob die einen Hipster mit MacBook da genauso entschlossen verscheuchen.

Nach meiner Runde ging ich zu Harry, bat ihn darum, ein Foto von ihm aufnehmen zu dürfen (durfte ich) und schickte es noch einmal an meinen Kontakt beim GA, nach dem Motto: jetzt oder nie. Ich duschte, zog mir den Anzug an und ging runter. In der Zwischenzeit hatte sich der GA-Redakteur tatsächlich bei mir gemeldet. Er entschuldigte sich, er war und sei im Urlaub, schicke aber eine Kollegin vorbei. Die kam dann auch wenig später tatsächlich, während wir da saßen, schien sich sehr gut mit der Materie auszukennen, befragte Harry und auch mich und versprach, sich um die Sache zu kümmern. Das Ordnungsamt allerdings, vermutete sie, würde wohl nun nicht mehr kommen. Die hätten vor einer halben Stunde Schichtwechsel gemacht.

Wir warteten noch eine knappe Stunde bis nach 1500 Uhr. Es kam wirklich niemand mehr vom Ordnungsamt, nur noch eine Frau, die Harry Lebensmittel brachte. Er bedankte sich bei mir, und ich zog von mit MacBook und Rucksack wieder von dannen.

Ich kann gar nicht sagen, wie weltfremd ich mir vorkam, während ich da saß und die GA-Redakteurin Fragen auch an mich stellte, wie: „Haben Sie und die anderen Nachbarn da mal zusammen versucht, etwas für ihn zu tun? Oder sich bei der Stadt gemeldet?“ Nein, haben wir nämlich nicht. :(( Und ob das, was ich da jetzt unternommen habe, nicht unfreiwillig komisch war – hat sie nicht gefragt, aber ich mich selbst: Und ja, war es wohl. Aber auf eine Sache bin ich stolz: Die Entschlossenheit, mit der ich diese kleine Aktion heute durchgezogen habe. Das kannte ich von mir gar nicht.

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Lightning Crashes: Gewitterfotos mit dem Smartphone aufzunehmen, ist einfacher, als manch einer denkt:

Live-Fotos einschalten > auslösen, sobald du den Blitz siehst > kurz warten > Aufnahme ansehen > vom Stapel das gewünschte Foto auswählen (einige Smartphone-Cams suchen auch automatisch das beste Bild einer Reihe aus, was in dem Fall der Blitz ist).

Grund ist: Bei einer Live-Aufnahme beginnt die Smartphonekamera schon 2-3 Sekunden VOR dem Auslösen mit der Aufnahme und erstellt ein Video oder eine Bildreihe, auf der dann auch der Blitz vorkommt, selbst wenn der nur kurz zu sehen war:

Was man mit Live-Fotos noch so Schönes machen kann, habe ich vor zwei Jahren mal im Trendblog aufgeschrieben.

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Idee: Out-of-the-Office-Reply einfach dauerhaft eingeschaltet lassen, nur die Daten alle zwei Wochen ändern. ? Möglicher Effekt: keiner belästigt dich mehr mit E-Mails, freut sich aber umso mehr, wenn du ihm aus dem Urlaub heraus doch antwortest, fasst sich dann aber kurz oder sagt: „ist auch gar nicht so wichtig, kläre ich schon selbst“.

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Funny van Dannen: Freunde der Realität

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