Notiz an mich selbst für später: Der Zustand traurig zu sein, hält für etwa 4-5 Stunden an. Er kann gelindert werden durch einen guten Chat mit Nicky, aber auch schlicht dadurch, dass ich ihn nicht zu sehr verdränge. Eine Tasse Tee hilft dabei, ein heißes Bad auch und ein halbwegs gesundes Essen. Bei letzterem überrascht mich, dass es mich überrascht. Normal greift man im Falle akuten Weltschmerzes ja eher zum nächstbesten Junkfood und ist danach zumindest eine Viertelstunde lang glücklich. Ob man einen Salatteller mit Pommes und Cevapcici beim Griechen als „halbwegs gesund“ bezeichnen kann, ist nochmal die andere Frage. Hatte auf jeden Fall mehr Vitamine als alles Andere, was ich die letzten drei Tage gegessen habe. Ein heißes Bad ist nicht nur meine Arme-Leute-Sauna (oder mittlerweile Reiche-Leute-Sauna bei den Energiekosten), es ist auch die 1 Stunde, in der ich mit meinen Gedanken alleine bin und mich durch nichts ablenken kann.
Was für Gedanken? Na ja, zum Beispiel dass ich seit 1 Monat wieder Single bin und mich das nicht unbedingt glücklich macht. Ganz neben der Tatsache, dass ich gerade aktuell hier sein muss, es eigentlich nicht will, mich dann aber eigentlich auch nicht drüber beschweren darf, denn hier ist ja gewissermaßen heile Welt mit Freiheit, Sicherheit und einer der 20 letzten stabilen Demokratien dieser Welt. Psychologen raten dazu, bei Trauer nicht zu tief einzusteigen, nicht zu viel davon zuzulassen. Aber die meiste Zeit, seit ich wieder hier bin, habe ich den Aspekt mehr oder weniger ignoriert, und das hat es auch nicht besser gemacht. Ich glaube, es hilft (zumindest mir), die Trauer in kleinen Dosen zuzulassen.
Und dann wäre noch die Überlegung, mal richtig, richtig tief einzusteigen, nach dem Motto: Geh doch mal wirklich durch die Jauchegrube, how low can you go? Und dann schau, was es mit dir macht.
Ich weiß aber noch nicht, ob das eine gute Idee ist. Weil, könnte ja sein, dass man am Ende auch nur braun angepinselt da raus kommt, aber kein Stück glücklicher.