Kategorien
OK

Hochsensible Menschen erkennen

Ich habe mal einen Test gemacht, ob ich hochsensibel bin. Auf einer Skala von 0 bis 10 kam ich da auf eine 7 bis 8. Heißt: sensibler als der Durchschnitt, was ich inzwischen auch in einigen Alltagssituationen merke, auch wenn ich noch einige weit „krassere“ Fälle als mich kenne. Etwa den Bekannten, der nichts filtern kann, jeden Eindruck sofort kommentiert, aber auch als einziger merkt, wenn ich neue Schuhe trage oder nicht gut drauf bin, egal, wie sehr ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen.

Es gibt einen einfachen Trick herauszufinden, ob jemand hochsensibel ist oder nicht. Und seit einiger Zeit praktiziere ich den mit großem Interesse im Alltag. Der Test geht ganz einfach so: Gehe hinter jemandem auf dem Bürgersteig her und achte darauf, ob und wann er dich bemerkt und vorbei lässt, wenn du schneller bist als er.

Für mich war das irgendwie immer selbstverständlich: Ich bemerke jemanden hinter mir, der schnell näher kommt, ich rücke dann meist schon ein paar Meter vorher zur Seite, denn es gibt keinen Grund, ihn nicht vorbei zu lassen.

Die meisten anderen machen das nicht.

Ich konnte das selber kaum glauben, aber ich habe es jetzt oft genug ausprobiert und bin immer wieder überrascht, wie wenig feinfühlig andere Menschen da sind.

Oft genug muss ich Menschen erst ansprechen und bitten, mich vorbei zu lassen, weil sie mich schlicht nicht bemerkt haben. Das hat mich früher auf die Palme gebracht, weil ich dachte, es wäre normal, jemanden von weit herannahen zu hören. Ist es aber offenbar nicht. Die meisten meinen das gar nicht böse, ihnen fehlen schlicht die „Antennen“. Nicht umsonst setze ich mich seit Jahren für die Erfindung der Fußgängerklingel ein, aber die muss ich wohl selber auf den Markt bringen… ?

Die meisten Menschen merken es dann irgendwann, wenn ich zumindest einige Schritte hinter ihnen bin und mit irgendwas raschel, mit den Schuhen schlöre oder mich räuspere. Ich bin aber auch – ungelogen – schon einmal 30 Sekunden einen halben Schritt hinter einem Paar hergelaufen, das mich einfach nicht bemerkt hat. Ich wundere mich auch immer wieder, wie überrascht manche Leute reagieren, wenn ich ziemlich laut auftretend und schaufend angejoggt komme, dann plötzlich hinter ihnen bin und sie doch wieder bitten muss, mich eben durchzulassen. Mich nervt das, aber die Leute können schlicht gar nichts dafür.

Wenn euch das auch so interessiert wie mich: Probiert’s mal aus! Jemand Hochsensiblen erkennst du daran, wenn er (sofern er von nichts Anderem abgelenkt ist) dir schon einige Meter vorher Platz macht, weil er dich hat herannahen hören.

Wann hat man sich eigentlich zum letzten Mal einfach so auf eine Wiese in den Schatten gelegt und ein bisschen den Sommer genossen? Me today:

Keine fünf Minuten später bin ich dann aber auch schon weiter. Es kamen lästige Fliegen und Mücken und so geil war’s dann auch gar nicht. Ich wollte da wieder weg. ?

Daily sort-out: Bin auf Seite 203 von „Feeling Good“. Wenn das in diesem Tempo weiter geht mit dem finalen Ausmisten, bin ich mit 60 noch nicht fertig. Ich muss das irgendwie anders angehen…

7 Antworten auf „Hochsensible Menschen erkennen“

Interessantes Thema und ein lustiger Test.

Meine hochsensible Freundin merkte an, darüber hinaus würde sie spüren, ob die vorausgehenden Menschen sie wirklich nicht bemerken – oder manchmal auch einfach nicht Platz machen wollen.

Und als Literatur zu dem Thema empfehle ich „Leben mit Hochsensibilität“ von Susan Marletta Hart.

Da hat deine Freundin natürlich Recht. Der eine oder andere will gar nicht Platz machen, ein typisch deutsches Verhalten.

Das sind dann gerne mal diese fiesen, überheblichen Typen, die im vorbei gehen belehrend sagen „hätten Sie was gesagt, hätte ich natürlich Platz gemacht“.

<3. Ja, bei Profi-Inlinern habe ich sowas schon mal gesehen. Man kann natürlich auch eine beliebige Fahrradklingel nehmen. Ich fühle mich aber superspießig (oder zu hip ?), wenn ich das jetzt als Erster auf dem Gehweg ausprobiere...

Es gab ja mal bei StudiVZ die Gruppe „Ich hasse langsam-latscher und im-weg-rumsteher!“ und dadurch habe ich das erste Mal über den von dir beschriebenen Umstand nachgedacht. Bis heute abe ich kein Verständnis für unachtsame Laufbewegungen. Die meisten Leute in der Innenstadt gehen mir zu langsam. An sich kein Problem, da ich problemlos Lücken zum Überholen finde. Nur achten die Leute nicht darauf, wenn man sie überholt und so wird man häufig ausgebremst. Zudem bewegen sich viele völlig planlos kreuz und quer und verlieren den Fokus was um sie rum sonst noch passiert. Das nervt kolossal. Ähnliches erlebt man häufig auch in einem öffentlich zugänglichen Stadion mit Laufbahn. Als geschulter Läufer weiss man wie man sich auf einer Tartanbahn verhält. Man schaut erstmal was dort so los ist und ob noch andere Läufer dort trainieren. Falls es Läufergruppen gibt, die schneller sind, achtet man „hochsensibel“ darauf die Innenbahn frei zu geben, um diese überholen zu lassen. Der Schnellere hat Vorfahrt. Leider gibt es wenig Leute, die sich in einem öffentlichen Stadionrund so verhalten. Oft wird die Innenbahn von Fussballern okkupiert, die dort ihre Taschen und Getränke abstellen oder als Zuschauer einfach diese einfach blockieren. Auch das Plötzliche Betreten der Innenbahn, weil mal wieder der Ball geholt werden muss, ohne nach rechts- und links zu schauen, ist Standard. Man ist selbst „am Anschlag am Laufen“ und muss abrupt abstoppen, um eine Kollision zu vermeiden. Auch Kinder mit Dreirad auf der Innenbahn, Fahrräder, Hunde und sogar Motorroller habe ich schon als störendes Hinderniss erlebt. In diesem Fall kommt zu unsensiblem Verhalten aber auch die völlige Ahnungslosigkeit wozu eine 400m Bahn ursprünglich mal gedacht war, nämlich um strukturiertes Lauftraining durchführen zu können. Viele raffen garnicht, dass man da extra mit einer Stoppuhr hin kommt, um zielgerichtetes Intervalltraining durchzuführen.
Ich werde mich als „Hochsensibeler“ und Nichtlangsamlatscher weiterhin nicht an all das gewöhnen können 😉

Ich glaube, in Fußgängerzonen haben wir (ich gehörte der gleichen StudiVZ-Gruppen an 😉 kein Recht uns zu beschweren. Die sind für den langsamen Einkaufsbummel designt, nicht für Leute wie uns, die es immer eilig haben. Ich habe mir angewöhnt, in Fußgängerzonen und Märkten ein paar Schritte langsamer zu gehen als sonst und mich „wabenförmig“ fortzubewegen, wenn ich es eilig habe.

Ich glaube, bei deinem Bahntraining müsste der Verein mal einen Aushang machen („Hier trainieren auch Laufsportler! Bitte nehmt aufeinander Rücksicht und nutzt die Bahnen nicht als Parkplatz etc.“). Fehlende Rücksichtnahme ist das eine. Vielfach ist es aber auch einfach Unwissen. Klingt für mich nach deiner Beschreibung so, als wüssten viele auf dem Sportgelände gar nicht, dass da auch Läufer (semi-)professionell trainieren und dass es ein Problem für euch ist, wenn sie die Bahnen für etwas Anderes benutzen. Das könnte man ihnen einschärfen.

Schreibe einen Kommentar zu Nicky Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.