Was macht eigentlich Hoffnung in diesen Tagen, in denen sich die Demokratie immer mehr selbst zerlegt, in denen auf der anderen Seite des Atlantiks einer gerade fässerweise Öl ins Feuer gießt, um die Gesellschaft komplett zu spalten. (Warum, ist mir noch nicht ganz klar, aber es tut es.) Und hierzulande wurde seit gestern über Friedrich Merz eigentlich alles gesagt, was gesagt werden musste. Außer vielleicht: Er hätte es doch um Himmels Willen besser wissen müssten. Er hat nicht nur seiner Partei, er hat der ganzen deutschen Demokratie so kurz vor der Wahl einen Bärendienst erwiesen. Dabei wäre doch Zusammenhalt gerade jetzt notwendig, damit meine Prognose eben nicht eintritt. Sieht schlecht aus. Ich ahnte, dass der Wahlkampf hässlich werden würde, nur leider habe ich es nicht mehr rechtzeitig auf die Azoren geschafft. Hätte aber auch nichts geholfen.
Was Hoffnung macht?
Mir gerade jeder, der sich öffentlich gegen den ganzen Wahnsinn stellt, dass man merkt, dass man nicht alleine ist.
Meine Instagram-Bubble, die auf meiner Seite zu stehen scheint.
Das Aktivisten-Duo Siegfried & Joy auf Instagram mit dem AfD-Verschwindungs-Meme.
Jeder, der gerade versucht wachzurütteln und die Mechanismen aufzudecken, mit denen Rechte die Demokratie zerstören (Friedrich Merz hat sie leider nicht verstanden, oder er giert danach, der nächste Trump zu werden, um sich selbst zu bereichern. Aber nicht mit der Strategie, mein Lieber.)
Bücher, die aufklären wie „Wie Demokratien sterben – und was wir dagegen tun können.„
Die Zehntausende, die jetzt auf die Straße gehen. Mir wäre es sogar noch weit lieber, sie gingen gegen die AfD, nicht gegen die CDU, auch wenn die es gerade heraufbeschworen hat.
Die Gruppe von sechs vielleicht 13-jährigen Jungen an der Ampel, die sich lautstark über Alice Weidel lustig gemacht haben: „Weißt du, die will Ausländer raus haben, dabei wohnt sie selbst im Ausland.“
Und ist mit einer dunkelhäutigen Frau verheiratet, hetzt aber gegen Dunkelhäutige und Homosexuelle, wie eigentlich allseits bekannt. Aber der Punkt ist: Wenn selbst 13-jährige Schuljungen so klar sehen, dass man so jemanden nicht wählen kann, warum können oder wollen so viele Erwachsene das anscheinend nicht.
Wir werden sehen. Selbst der größte Pessimist in mir weiß eigentlich, dass die Wahl jetzt nicht anders ausgehen kann als mit einer demokratischen Koalition am Ende. Vielleicht zum letzten Mal?
Erstaunlicherweise geht es mir gerade so gut wie lange nicht. Vielleicht, weil mir das alles so Surreal vorkommt?