Seit einer Woche habe ich Urlaub, und ich bin immer noch in Bonn. ??♂️ Ich hätte in der Zeit schon den Kilimandscharo besteigen, in die Karibik jetten oder zumindest durch halb Europa mit dem Rad touren können. Aber irgendwie… war mir da nicht nach.
Statt dessen habe ich jetzt einfach gemacht, worauf ich Lust hatte, darunter:
- Einen tollen Abend bei den Dropkick Murphys in sehr netter Begleitung verbringen
- Ein Tischtennis-Workshop Aufschlag-Rückschlag besuchen
- Ein Bierchen mit Christian trinken
- Mit meiner Nachbarin ein Lagerfeuer machen und Sternschnuppen gucken
- Ein neues Fahrrad kaufen und damit die Gegend erkunden
- Endlich mal in der Pommesbude an der Fähre unten in Godesberg was essen
- Laaaange schlafen
- Viel, viel abhängen und dabei ein Handyspiel spielen
- Einen Coming-of-Age-Roman lesen („Hard Land“ von Benedict Wells)
- Idee für einen eigenen Coming-of-Age-Roman entwickeln. Muss ein Protagonist dafür unbedingt 15 sein? Warum nicht mal 45? ?
- Zuhause Kaffee trinken, Kekse essen, alkoholfreien Aperol-Spritz trinken, mich wundern, wo die Nachmittage geblieben sind.
- Dinge weiter wegminimieren. Freunden wie Jens dabei alte Bilder von der Oberstufenfahrt nach London rüberschicken.
- Vergangenheitsbewältigung vorantreiben.
- Den Bundesliga-Auftakt Werder-Bayern nebenher laufen lassen (0:4 – aber das habe ich auch nicht anders erwartet).
Heute war ich noch drauf und dran ins Kino zu gehen. Barbenheimer interessiert mich tatsächlich auch. Liefen aber keine passenden Vorstellungen.
Nachdem ich mit dem Rad durchs Siebengebirge, das Ahrtal, die Grafschaft und Wachtberg gefahren und dabei auch mehrfach nass geworden bin, muss ich sagen: Wow! Erstaunlich, was ich noch gar nicht gesehen hatte hier in der Gegend. Jetzt aber dafür so ziemlich alles.
Und ja, langsam könnte ich mir eigentlich auch noch mal was anderes anschauen. Es zieht mich in den Westerwald, auch wenn das anstrengend wird. Hab heute schon mal angefangen zu packen. Morgen könnte es losgehen.
Oder auch übermorgen…
Urlaub soll ja entspannen. Am Ende gibt man Kopf und Geist am besten das, was sie brauchen. Bei mir in diesem Jahr also eher Nahweh als Fernweh.
Fühlt sich aber alles andere als verbraten an, die Woche Urlaub.
Und gibt ja noch eine.
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Schlafsack-Meditation
Bei der Hülle meines Schlafsacks war die Kordel aus der Öse. Also wieder reinfriemeln, das Ding, sonst kriegst du den nicht platzsparend verpackt. Es gibt den alten Trick mit einer Sicherheitsnadel oder zumindest Büroklammer. Tja, doof, wenn man die alle wegminimiert hat. Sicher, irgendwo fliegt bestimmt noch eine rum, oder ich hätte beim Nachbarn fragen können. Da fiel mir aber eine Übung ein, die der Andy von der Meditations-App Headspace in seinem Ashram mal machen musste: in brütender Hitze mit einer Schere den Rasen mähen.
Gut, brütende Hitze war in meinem Schlafzimmer zum Glück nicht, aber kühl war es auch nicht. Und die Kordel musste da schon wieder rein. Also beschloss ich, mich hinzusetzen und die ohne Hilfsmittel da in aller Ruhe wieder reinzubugsieren. Und nichts anderes dabei zu machen. Ein Geduldsspiel.
In den ersten Minuten lief mir die Soße. Ich war noch aufgeheizt vom hektischen Packen und Durchdiewohnungrennen. Und nun sollte ich mich hinsetzen und diesen Quatsch machen, der mit einem Hilfsmittel nur ein paar Augenblicke dauern würde.
Nach etwa drei Minuten hatte ich rund ein Viertel der Kordel zurück in die Schlaufe bekommen. Ich wollte aufspringen, rüber ins Wohnzimmer, den üblen Film anstellen und nebenher laufen lassen, den ich neulich angefangen habe zu streamen – um die Zeit irgendwie sinnvoll (?) zu nutzen. Ich riss mich zusammen und blieb auf der Bettkante sitzen.
Nach ein paar Minuten schossen mit Gedanken durch die Kopf, Musik, ich plante die Tour in den Westerwald und überlegte mir, wie ich meine Sachen am besten packen könnte, dachte an alte Freunde und überlegte mir, wie ich das Zurückfriemeln der Schnur weiter optimieren könnte.
Nach etwa zehn Minuten war ich deutlich ruhiger. Ich schwitzte nicht mehr, hatte keine Eile mehr. So, als wäre ich voll in der Tätigkeit aufgegangen. Ich will nicht sagen, es kamen Ruhe, Bestimmung und grenzenlose Zufriedenheit über mich, aber zumindest die Hektik war weg.
Zwanzig Minuten waren rum, da konnte ich das Ende der Kordel schließlich durch das andere Ende der Öse ziehen. Am Ende war ich zufrieden über das Erreichte, vor allem, dass ich es so durchgezogen und mich mit nichts anderem abgelenkt habe.
Moral von der Geschicht? Keine, aber machen kann man das ruhig mal so. War eine interessante Erfahrung.
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Was gibt es da zu lachen? ??
(Nichts ins Bild reinmontiert, übrigens, der Smiley ist wirklich da auf dem Anhänger.)
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Funny van Dannen: Wenn du zur Ruhe kommst (2022):