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Popmusik

Hin und wieder lässt es sich nicht vermeiden, dass ich noch mal mit Popmusik in Kontakt komme. Zuhause höre ich eigentlich nur noch Spotify-Empfehlungen und Deutschlandfunk Nova, die etwas völlig Anderes spielen als die 1lives, HR3s oder SWR3s da draußen. Die hören ich dann nur an Tagen wie heute, wo ich mal im Auto sitze.

Und ich halte das nicht lange aus. Es klingt alles gleich. Dua Lipa, sagt der viel zu gut gelaunte Radiomann, kürzlich erst 80.000 Brit Awards abgeräumt. Es hätten auch genauso gut Katy Perry oder Rita Ora sein können. Ich höre den Unterschied nicht. Und es ist mir auch egal, wenn alles gleich klingt.

Und das ist vermutlich bei vielen der Moment, in dem sie merken, dass sie alt geworden sind. Ich nicht, ich weiß das schon lange. Aber es hat mich heute an die Fahrten mit meinen Eltern zu den Verwandten ins Münsterland erinnert. Ihnen war es egal, ob ich Kylie Minogue lieber mochte als Taylor Dayne (war so), sie haben eiskalt die ganze Zeit NDR1 oder (noch schlimmer) WDR4 laufen lassen – ein Sender, den ich mittlerweile tatsächlich auch lieber höre als 1live oder WDR2. Es ist so weit.

Und dann ist es mir mittlerweile auch herzlich egal. Als ich 14 war, gab es Glaubenskriege darüber, was man hört. Rave oder Metal, Metal oder Rock, die oder die Band. Mit 40 ist das egal. Du stehst auf Butch Kassidy? Kannst machen. Du musst das nur ernst meinen.

Auf SWR3 lief heute die (anscheinend gar nicht mehr sooo) neue Single „Intro“ von Jan Delay. Und ich finde sie grandios. Ja, wenn du schreibst, dass du etwas von Jan Delay magst, dann ist das mehr als ein „Ich mag mal“. Das ist ein Statement. Der Typ steht für etwas – was immerhin schon deutlich mehr ist, als die Dua Lipas und Rita Oras da draußen tun. Mit 40+ darfst du differenzieren und sagen: Ich könnte den schon nicht den ganzen Abend am Ohr haben, das würde dann irgendwann an Entzündung sterben. Aber dieser Song rockt wie Scheiße (<- das ist 90er-Jahre-Sprache) und ich glaube, das Album wird so gut, dass ich mir das zumindest mal anhören werde, wenn das nächste Woche raus kommt. Kostet ja nix.

Und jetzt zurück zu WDR4.

2010/11, iPhone 3GS:

Genauso war’s dann auch…

9 Antworten auf „Popmusik“

Ich höre zwar die ganze Zeit (auch im Büro) “Mainstream-Radio, d.h. Hitradio Antenne 1 und SWR 1 (und 3).
Ansonsten bin ich tatsächlich zum deutschen Liedgut angekommen.
Ok, mit 15 oder so war Falco (die Rote Vinyl!) meine erste LP direkt gefolgt von Bruce Springsteen (Born in the USA), definitiv auch ein Statement-Musiker!
Heute immer noch (!) Die Ärzte, da waren wir sogar mit unseren kleinen Jungs im Konzert, aber auch Oonagh und Santiano (Konzertkarten warten auf Event…) und das 30-jährige Jubiläums-Konzert ist nun auf 2022 verschoben… Also dann 32-Jahre-Bühnenpräsenz! ?

Also das 30-jährige Bühnenjubiläum ist (natürlich) von den Fantastischen 4.
Santiano sind zwar “alte” Musiker, aber noch nicht solange als Band zusammen.
(Kommentar lässt sich ja leider nicht mehr editieren…)

Dachte ich mir aber schon. Die treten ja sogar in Meppen auf. How cool ist that? 🙂 Vielleicht geht der Trend im Alter wieder hin zu mehr Künstlern mit Statement, ganzen Alben, einfach Sachen, die man nicht sofort wieder vergisst. ? Mit Antenne 1 bist du aber echt gestraft. Da konnte ich damals schon nicht verstehen, warum alle darauf abgehen. Da habe ich noch lieber SWR3 gehört, was zwar auch nur Kompromissradio ist, aber dann wenigstens nicht so schlimm, als dass sie einem mit irgendwas auf die Nerven gehen würden. 1live hat für mich ab dem Zeitpunkt verloren, als sie ihre Ironie abgegeben haben. Die feiern das heute ab, wenn Katy Perry oder Dua Lipa auf Instagram einen Furz gelassen haben und meinen das ernst.

Ich habe bei den handwerklichen Arbeiten der Wohnungsauflösung meines Vaters auch festgestellt, dass WDR 4 perfekt ist, wenn man Bock auf 80/90er Popmusik hat. Im Prinzip läuft dort das, was man vor 30 Jahren verstärkt auf WDR2 oder SWF3 gehört hat.
Ich habe ein Ritual. Jedes Jahr im Frühjahr bestelle ich mir einen aktuellen Sampler z.B. Bravo Hits oder RTL Sommerhits. Die Dateien rippe ich als WAV Dateien und kaufe mir noch ein paar Tracks bei Qobuz, die ich so zwischen Februar und Mai entdeckt habe. Dazu kommen ggf. noch ein paar Klassiker und fertig ist der Sommermix. Ganz oldschoolmäßig brenne ich dann 20-25 Tracks auf eine CD, der Sampler wird dann wieder bei Ebay eingestellt und für ca. 15 Euro verkauft. Das Gleiche mache ich Ende November mit den Jahrescharts.
Über die Jahre habe ich dann so meine persönliche Playlist des Popjahrzehnts. Streamen mach ich eigentlich wenig. Im Auto ist immer noch ein CD-Player. Mag sein, dass Vieles gleich klingt. Aber ich finde doch immer noch Einiges, das mir zusagt. Nur der ganze Deutschrap Kram alla Capital Bra, damit kann auch ich nichts anfangen. Jan Delay dagegen – das sehe ich genau wie Du – ist Kult. Sein Track Eule hat es auf meine Personal Summer Compilation geschafft. Und dann ist da j noch seine „Grün Weiße Liebe“. Sollte man in diesen Zeiten vielleicht öfters spielen. Vielleichts hilfts am Samstag!

Haha, dein Song in Thomas Schaafs Gehörgang! 😉

Das heißt dann also auch: Mit der Mucke bist du so zufrieden? Musst also nicht mehr stundenlang übles Radio hören, sondern bekommst das Elixier so serviert? Spannender Ansatz!

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