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Putting the Pieces Back Together

Wenn das Puzzle falsch zusammengesetzt ist, könnte man es zerschlagen, damit man es besser neu zusammensetzen kann.

Oft hält man dennoch am Alten fest, weil es irgendwie ganz okay geht. Man ist einer halbwegs glücklichen Beziehung, man ist in einem halbwegs zufriedenstellenden Job, man ist ein halbwegs erfolgreicher Tischtennisspieler. Man hat zu viel Angst vor dem Verlust und dem Danach.

Für euch ausprobiert: Single werden macht keinen Spaß, aber man lernt daraus, und das Leben geht weiter, eröffnet plötzlich sogar Möglichkeiten, die man nie für möglich gehalten halt. Man wächst.

Für euch ebenfalls ausprobiert: Im Tischtennis völlig abkacken. Dazu müsst ihr wissen, dass es im Tischtennis eine Zahl gibt, die in etwa die Stärke eines Spielers angibt, ähnlich wie bei einem Handicap im Golf. Verlierst du ein Einzel, geht dieser Wert runter, bei einem Sieg entsprechend hoch. Diesen so genannten TTR-Wert hütet man wie seinen Augapfel. Man sieht zu, dass man immer weiter nach oben steigt und verlorene Punkte schnell wieder ausgleicht.

Bei mir sank dieser Wert schleichend seit Jahren. Trotz Trainings, trotz vieler Spiele. Das hat mir zu denken gegeben. Bin ich zu doof, bin ich zu alt, ist meine Zeit vorbei? Ich habe lange erfolglos versucht, den Wert wieder auszugleichen, wieder dahin zu kommen, wo ich einmal war. Lange vergebens. Bis ich neulich beschlossen habe, es komplett zu eskalieren. Ich will sehen, wie tief der Wert geht, ob es nur an mir liegt oder auch an den anderen. Und wie es einem eigentlich damit geht, wenn der gehütete Augapfel schutzlos daliegt.

In der letzten Woche habe ich 85 TTR-Punkte verloren. Das ist ein astronomischer Wert. Ich habe bei vier Turnieren mitgespielt und die meisten meiner Spiele verloren. Nicht absichtlich, aber mal abgesehen davon, dass ich derzeit extrem viele Fehler mache und einige Schläge verlernt zu haben scheine, habe ich nicht in jedem Spiel Vollgas gegeben, sondern versucht, es locker runterzuspielen. Das hat mir natürlich noch mehr Niederlagen eingebracht – drei Einzel gegen schwächere Gegner habe ich so aber auch gewonnen.

Meine Laune war anfangs am Boden, nach und nach wurde es weniger schlimm. Tatsache ist aber auch: Es fällt mir schwerer als gedacht zu verlieren. Warum, habe ich noch nicht ganz herausgefunden. Es ist ja eigentlich klar: Du kannst nur gewinnen oder verlieren, also verlierst du manchmal. Wieso ärgert eine Niederlage also derart? Welche andere Emotion liegt darunter? Das versuche ich gerade bei mir herauszubekommen. Auch hier ist natürlich jeder Spieler anders. Es gibt sehr viele, die nehmen es erstaunlich gelassen, während für andere der Tag gelaufen ist. Ich neigte bisher tatsächlich eher zur letzten Kategorie. Warum eigentlich?

Auf eine erstaunliche Art war das Verlieren der Punkte auch irgendwo befreiend. „Was soll jetzt noch passieren?“, dachte ich mir heute. „Tiefer kannst du eigentlich nicht mehr fallen.“ Nun, kann ich schon noch. Die Punkteskala geht noch um einiges tiefer. Aber es hat mir ein wenig den Druck genommen. Jetzt muss ich nicht mehr gewinnen, niemand erwartet das noch von mir, ich selbst muss es auch nicht.

Was noch ein wenig bleibt, ist der Neid. Man tendiert leider auch im Tischtennis (wie im restlichen Leben) dazu, sich mit anderen zu vergleichen. Was man tunlichst lassen sollte, raten Psychologen aller Orten. Trotzdem: Mir fällt es schwer zu akzeptieren, wenn jemand mit weniger Training besser wird als ich, weil er jünger ist, mehr Talent hat oder gar sich mit einem deutlich kleineren Repertoire erfolgreich durchmogelt. Also Neid, und was noch? Stolz. Ego. Und sogar irgendwo Dummheit. Warum es nicht einfach auch so machen wie derjenige, der mit weniger mehr schafft? Oder mal zu schauen oder sogar konstruktiv zu fragen, was der andere genau gemacht hat, um besser zu werden. Was ist sein Geheimrezept?

Mein Gefühl sagt mir, dass ich das Schlimmste zwar hinter mir habe, dass ich aber eigentlich gar noch ein bisschen tiefer fallen sollte. Um auf der anderen Seite mein Training zu verbessern und daran zu arbeiten, wirklich so gut zu werden, wie ich glaube, dass ich mal war. Ich glaube nämlich, da hatte ich mich in Wahrheit selbst nur hingemogelt. Auch eine Erkenntnis, die ich vorher noch nicht hatte.

Also ja, wenn man die Möglichkeit hat, das Puzzle zu zerschlagen und neu zusammenzusetzen, dann braucht es Mut – auch zur Selbstzerstörung. Bei Beziehungen kommt es manchmal, wie es kommt. Im Job sehe ich noch keine Veranlassung dafür. Und im Tischtennis – habe ich das jetzt eben mal forciert. Wie ein Fehler fühlt es sich nicht an. Selbst wenn ich nie wieder da lande, wo ich einmal war.

*

Tauben

Ein Taubenpärchen hält es für eine gute Idee, auf meinem Balkon hinter meinem Gummibaum ein Nest zu bauen. Vorgestern ging es los:

Ich will das nicht haben, habe es nach reiflicher Überlegung, recht schweren Herzens und Rücksprache mit meinem „Team“ einfach runtergekickt. Sie haben es dann noch einmal neu aufgebaut, ich hab es wieder entfernt.

Heute, als ich vom Wandern komme, dann das…

Fuck…

Und außerdem ist das doch kein tolles Nest jetzt so… Och Mensch…

*

Wandern

Warum fehlt der Wegweiser eigentlich immer da, wo gerade kein Netz ist? ?

Zum Wandern ist das Siebengebirge aber wieder einmal wunderschön gewesen.

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Der Rheinsteig beginnt tatsächlich auf dem Bonner Marktplatz und geht dann, äh…

Bisschen staubig isser auch:

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Begegnungen

Was mir selten passiert: Mit fremden Menschen ins Gespräch kommen.

Was mir noch seltener passiert: Dass andere Menschen auch mit mit ins Gespräch kommen wollen. ?

Heute aber passiert im Löwenburg-Biergarten. Die – ich vermute – gleichaltrige Frau hatte ihren Hund dabei. Ich fragte, ob ich mich an ihren Tisch setzen dürfte, wollte nur schnell mein alkoholfreies Radler trinken (war am verdursten, hatte zu wenig Wasser dabei), sofort bezahlen und dann weiter. Sie bestellte ebenfalls ein alkoholfreies Bier, wollte sofort zahlen und dann weiter. Und so kamen wir dann ins Gespräch. Und sie begann zu erzählen und zu erzählen.

Und ich fand’s eigentlich sehr charmant. Und irgendwie hat mir das gezeigt, dass ich zumindest nicht mehr der allerschlechteste Gesprächspartner der Welt bin (da war ich früher auf Platz 1, hands down) und dass ich das vielleicht sogar öfter mal versuchen sollte.

The camino provides, heißt es. Er gibt dir genau das, was du gerade brauchst.

Nur dass das gar nicht der Camino war, sondern halt der Rheinsteig. ?

Und dass ich dann wirklich los musste. Es wurden am Ende 42km im fast 9 Stunden. Musste mich beeilen, dass es nicht dunkel wird…

2 Antworten auf „Putting the Pieces Back Together“

Ohje, brütende Tauben habe ich auch mal gehabt. Die sind soooo laut und machen total viel Dreck & abartigen Gestank. Tipps von meiner ländlichen Verwandtschaft waren: immer wieder das Ei wegnehmen, dann legen die immer ein neues und sterben irgendwann (weil zu anstrengend) oder Ei durch Betonei ersetzen, dann brüten sie da aber den ganzen Sommer.

Ich fand beide Lösungen nur so Mittel, hab das Nest weggemacht und ein paar Blumenkübel hingestellt, sodass kein Platz war. Immer wenn sie angeflogen kamen hab ich sie verscheucht. Und einen Plastikraben gekauft. Das war bestimmt auch nicht schön für die familienbereiten Tauben, aber bei meinem Nachbarn hatten die damals den Balkon so voll geschissen, dass man ihn quasi gar nicht mehr nutzen konnte, das wollte ich vermeiden.

Echt doof, ich wünsch dir viel Erfolg. Im Jahr danach hatte ich übrigens Ratten auf dem Balkon (8. Stock!), die wurde man viel leichter los. Bin dann trotzdem mal aus Tannenbusch weggezogen ?

Ratten – das klingt toll. 😉

Na ja, ich werde das jetzt einfach ignorieren. Das ist an einer Ecke meines Balkons, wo die Mauersegler, die nebenan wohnen, sowieso alles vollkacken. Kommt dann darauf wohl auch nicht mehr an. Ich nutze meinen Balkon wie immer: Wenn die Tauben sich da beim Brüten gestört fühlen, kann ich da auch nichts für… Und Ende der Woche fahre ich zwei Wochen lang ins Ausland. Was da passiert, da habe ich keinen Einfluss drauf. Danke auf jeden Fall für deinen Input dazu! 🙂

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