An meinem zweiten Tag in Karlsruhe nach einer ziemlich miesen Nacht, noch nicht wissend, ob und wann es weitergehen kann, und in schlechter Stimmung, beschließe ich, mir ein Notizbuch zu kaufen und ein paar Gedanken festzuhalten. Ich werde gleich direkt gegenüber in der Bahnhofsbuchhandlung fündig.
Die meisten der folgenden Ideen notiere ich mir anschließend bei einem Kaffee in der Eisdiele. Es sind ein paar Glaubenssätze, die ich auf der Reise am liebsten gleich anwenden würde. Dinge, die mir sinnvoll erscheinen, aber erst aufgeschrieben werden wollen, damit sie sich festsetzen können.
Und so halte ich fest:
- Ich kann mit jedem kommunizieren, der das auch möchte.
- Ich muss aber selbst in der richtigen Stimmung/Verfassung dafür sein.
- Laute und extrovertierte Menschen lasse ich mehr reden, als dass ich selbst rede, sage aber längst nicht ja und amen zu allem, was sie sagen.
- Ich möchte die Gemeinschaft mit anderen Menschen. Wenn ich zwischendurch meine Rückzugsräume brauche, stehe ich klar dafür ein.
- Ich versuche, mein bestes Ich zu sein, niemand anders.
- Ich verstelle mich nicht.
- Ich halte meine Emotionen nicht zurück.
- Ich bin laut, wenn ich will.
- Ich akzeptiere, dass nicht alles immer nach Plan verläuft.
- Was immer ich tue und versuche, es wird Rückschläge geben. Damit rechne ich.
- Das gleiche gilt für Trauer und schlechte Erfahrungen. Sie gehören zum Leben dazu, gehen vorüber und machen mich letztlich stärker.
- Dass Probleme auftreten und gelöst werden wollen, ist die Regel, nicht die Ausnahme. Ich preise das in mein Zeitkontingent ein.
- Ich werde mich weiter bilden, verändern und offen für Neues bleiben, bis ans Ende meiner Tage.
- Ich möchte bis zum Ende meines Lebens von netten Menschen umgeben bleiben.
- Lebensgefühl und Freude vor Bequemlichkeit und Luxus! Ich erfreue mich mehr an den kleinen Dingen.
- Ich lasse mich nicht hetzen, auch nicht von mir selbst.
- Gute Gespräche über alles andere. Lieber mal zu spät wohin kommen, als die Chance auf ein gutes Gespräch auslassen.
- Ich kann über mich selbst und meine Missgeschicke lachen.
- Ich sorge dafür, dass die Leute sich wohl fühlen, wenn sie bei mir sind.
- Gegen Neid hilft Abschauen und Lernen, Besinnung auf deine eigenen Qualitäten, nicht Werten und dreimal tief Durchatmen.
- Ich atme dreimal tief durch, bevor ich einem ersten Impuls sofort nachgebe. Ist der Impuls danach noch da?
- Ich lasse los und maße mir nicht an, alles immer im Griff zu haben.
Vielleicht klingt das eine oder andere rätselhaft für jemanden, der nicht introvertiert ist und keine leichte bis mittelschwere Sozialphobie hatte. Alle Anderen können Regeln wie diese beflügeln. Oder zumindest erst einmal eine weite Reise deutlich angenehmer machen.
2 Antworten auf „Rules for a trip (called life)“
Bin Deine Punkte für mich durchgegangen. Sehr gute Punkte sind das! Fühlte sich gut an.
Eigentlich sollte ich Nachrichtenkonsum radikal runterfahren. Hänge viel am Handy damit. Tut aber noch weniger gut als Social Media bisweilen.
Stattdessen, wenn Handy raus, dann nur noch aventurer.com
Als Journalist rate ich ja jedem, sämtliche Nachrichten-Apps zu deinstallieren, tagsüber nicht auf Nachrichtenseiten zu surfen und es allein bei 1x am Tag Lokalnews + morgens und abends die WDR-Nachrichten (oder Tagesschau) zu belassen. Mehr braucht der Mensch nicht. Alles Andere dient den Redaktionen und Verlagen, nicht den Konsumenten. Aventurer.com ist natürlich eine erfreuliche Ausnahme. 😉 Der „Verlag“ verdient hier kein Geld damit und der Inhalt erfreut hoffentlich die Lesenden.