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Selbstfürsorge über allem

Früher habe ich die Arbeit über alles gestellt. Meine Freizeit, meine Gesundheit, auch mein Wohlbefinden. Zum Teil waren es bloßer Ehrgeiz und ein Pflichtgefühl. Zum Teil waren sicherlich auch irgendwelche Botenstoffe am Werk, ähnlich wie bei der Smartphone-Sucht. Man kommt irgendwann gedanklich nicht mehr los von dem Thema.

So gesehen bin ich dankbar für die Bronchitis, die mich jetzt 6 Wochen zu Ruhe gezwungen hat. Gearbeitet habe ich zwar, aber ich durfte auch par tout keinen Stress aufkommen lassen. Ich glaube, das hat einiges verändert.

Zum einen praktisch. Wenn Dinge mal etwas länger dauern, dann ist das halt so. Wenn ein Arzttermin dazwischen ist, dann ist das auch so. Wenn ich merke, es geht einfach nichts, mir fehlt gerade die Lösung oder die Energie, dann lege ich mich tatsächlich nochmal hin oder gehe eine Runde spazieren. Mitten am Tag, während der Arbeitszeit.

Das heißt, Moment, dass es Arbeitszeit ist, habe ich selbst so definiert, kein anderer tut das für mich. Ich muss die Stunden, die ich arbeite, nicht aufschreiben, werde pauschal nach „Produktmenge pro Monat“ bezahlt. Am Ende sollte es in etwa stimmen. Aber wann ich das genau tue und wie viel Zeit ich dafür benötige, ist fast allein meine Sache. Dass ich da meist ein 9 to 5 (oder eher 10 to 7) draus mache, ist ganz allein meine Sache. Es hat zum einen pragmatische Gründe: Vormittags und nachmittags habe ich schlicht am meisten Zeit dafür. Abends habe ich oft soziale Aktivitäten, nachts schlafe ich halt.

Zum anderen ist da aber auch dieser virtuelle Chef, der wie ein Geist über mir schwebt. So als würde jederzeit jemand fragen: „Arbeiten Sie gerade? Ach, Sie arbeiten nicht, Sie gehen spazieren? Dann sind sie gefeuert!“ Ich wette, ihr kennt diese innere Stimme auch…

In meinem Fall komplett lächerlich. Ich bin mein eigener Chef, keiner kontrolliert mich, ich muss nicht durchgehend arbeiten, es ist sogar kontraproduktiv, wenn ich das tue. Ich habe die Möglichkeit, mich von diesem Schema, 5 Tage die Woche 9 Stunden lang auf der Arbeit anwesend sein zu müssen, zu lösen und für mich selbst einzuteilen. Beinahe lächerlich, dass ich das noch nicht längst gemacht habe, während sich in der Angestelltenwelt langsam die 4-Tage-Woche oder die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich durchsetzt.

Das will ich so nicht nur nicht mehr, ich habe auch gemerkt, dass ich meine Prioritäten viel höher in Richtung eigene Gesundheit stellen muss. Den Alltag nicht einmal mehr um die Arbeit herum planen, sondern lieber andersherum. Arzt- und Vorsorgetermine nicht mehr endlos verschieben. Mich um wichtige Dinge zuerst kümmern, statt die Arbeit zu bevorzugen. Die Selbstfürsorge über alles Andere stellen. Es wird mal Zeit.

Buch: In Babyschritten geht es weiter. Mir gefiel das Layout noch nicht, der Text klebte zu sehr am Rand, auch wenn ich nur Amazons Vorgaben gefolgt bin. Habe jetzt die Ränder vergrößert, so geht’s. Mit den Infokästen weiß ich noch nicht, ob das jetzt gut aussieht. Auf Tablet und Smartphone mit der originalgelben Hervorhebungsfarbe, die auf einem Kindle hellgrau dargestellt wird:

Hab mich entschieden, die Bilder umzubenennen, damit ich sie leichter in die Vorlage einfügen kann. Sind knapp 400. Wird mich geschätzte 30-45 Minuten kosten. Sei’s drum. Sie dann noch passend einfügen und dann noch diese Vor-Seiten mit Auflage, Dank usw. Wie hießen die noch… Dann wäre es das auch so langsam…

Zombicide: Sehr, sehr cooles Brettspiel, mit dem du dich zu dritt bis zu sechst im Team gegen ständig mehr werdende Zombies zur Wehr setzt. Du spielst einen Charakter, der an diverse Zombie- oder Superheldenfilme angelehnt ist – ich war eine Lady mit Disco-Rollern und Kettensäge.

Am Ende haben sie uns gefressen – nach einhelliger Meinung, weil wir bei der Waffensuche zu wenig Glück, sprich: zu wenig abgesägte Schrotflinten und Uzis bekommen hatten, um die Zombies zu dezimieren. Hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht. Hier der Moment, wo meine Spielfigur neben den beiden Typen mit den (jeweils) zwei Pusten und der Kämpferin mit dem Samurai-Schwert auf der Kreuzung am Scheideweg steht und sich jeder eine Ecke vornimmt. Mein Versuch des Marvel-Shots:

Pig Butchering: Ich bin tatsächlich vor etwa 2 Jahren schon auf Tinder auch mehrmals an so jemanden geraten:

Ähnliche Masche: Du matchst diese Person recht früh, was ungewöhnlich ist. Sie gibt dann meist vor, aus einer beliebten Metropole in Asien zu stammen (i.d.R. Hongkong, Shanghai, Singapur oder Seoul) und ein eigenes Modelabel oder sowas zu haben, aber auch wohltätig zu sein, vorzugsweise für arme Kinder in Afrika – wozu sie auch Bilder von „sich“ hat.

Sie erzählt von ihren Hobbys und fragt nach deinen, meldet sich häufig und regelmäßig, was sehr nett ist, und lenkt das Gespräch dann relativ schnell auf Krypto.

Beim ersten Mal kannte ich die Masche noch nicht. Sie erwähnte immer wieder, dass ich Geld in Krypto investieren müsse und sie würde mir dabei helfen. Ich sagte, ich würde nichts investieren, solange ich nicht wisse, ob sie echt ist, woraufhin sie recht schnell sehr einsilbig wurde und den Kontakt abbrach.

Beim zweiten Mal ahnte ich schon, dass es wieder so jemand sein würde, alleine schon deswegen, dass sie mir nach einiger Zeit dieselben Fotos von sich und Kindern aus Afrika zeigte wie die erste Dame. ?? Aber plötzlich sah ich die Chance, das Ganze konstruktiv für mich nutzen. Ich kannte mich zu der Zeit noch recht wenig mit Kryptowährung aus und bat sie (ihn?), mich mit einem kleinen Betrag (etwa 100 Euro) einmal durch den ganzen Prozess zu führen – was sie tat.

Wenige Tage später sagte sie auf einmal, ich müsse jetzt unbedingt mehr investieren, sonst wäre ein zu hohes Risiko da. Risiko? Ja, ich müsse jetzt unbedingt ganz schnell mindestens 3.000 Euro investieren. Ich sagte nein, blieb aber sehr nett und enttarnte sie nicht. Nach ein paar Tagen bat ich sie unter einem Vorwand, mir zu zeigen, wie ich mein Geld von der Kryptobörse (war es Binance? Ich glaube ja) wieder zurückholen könnte. Sie half mir auch dabei. Danach brach ich den Kontakt ab. Mein Geld habe ich wiederbekommen, es waren dann sogar etwas mehr als 100 Euro. 🙂

Ich weiß ja nicht. Jemandem, den man nie persönlich getroffen hat, zehntausende oder noch mehr Euro überweisen, damit der sie für dich in Kryptowährung anlegt? Wäre mir alleine schon aufgrund der Zockerei viel zu heikel. Wer macht sowas?

Dankee, ihr erscheint mir auch superseriöös!

The Lions: Girl from the North Country (2011):

Eine Antwort auf „Selbstfürsorge über allem“

Glückwunsch!
Ich selbst musste auch 43 Jahre alt werden, bis ich den Schritt vollzogen habe, die Selbstvorsorge auf Nr. 1 zu setzen und die Arbeit auf den Platz dahinter. Vielleicht wäre es vorher noch nicht gegangen, weil der Ehrgeiz noch zu stark war.
Jetzt fühle ich mich freier!

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