Ach, ich könnte hier eine Menge schreiben. Wie ich mich auf einmal auf den Kapverden wiederfand und drei Wochen lang hauptsächlich mit drei wunderbaren (angehenden) Tierärztinnen verbrachte, die im Schnitt zwanzig Jahre jünger waren als ich.
Wie ich meine Liebe für Straßenhunde, Katzen und Social Media entdeckte. Wie wir morgens auf der Rückbank eines Pick-ups zum Tierheim fuhren und uns den warmen Wind um die Ohren wehen ließen. Wie ich einige Zeit mit einem netten Kleingangster abhing, bis Geld die Freundschaft verdarb und ein 18-jähriger Deutscher für eine Woche mein bester Kumpel wurde. Wie die Chefin mich zwei Stunden lang für meine Arbeit runtermachte, bis mir der Kragen platzte und ich ihr die Meinung geigte – und wir danach ein Herz und eine Seele waren. Wie mir mitten im Slum ein strahlender, junger Typ mit Blume in der Hand aufhalf, als ich gerade mit der Vespa hingefallen war (nichts Schlimmes passiert).
Oder wie der alte Mann, der auf der anderen Straßenseite gestürzt war, immer wieder „Jesus Christus“ in meine Richtung stammelte, nachdem ich – barfuß, weißes T-Shirt, Vollbart – ihm wieder aufhalf. Wie unser Flug gecancelt wurde, man uns acht Stunden warten ließ und Basile, ein tiefenentspannter Franzose, uns mit einem selbsterdachten Gesellschaftsspiel die Zeit vertrieb. So viel erlebt in bloß drei Wochen und selten so viele Tode gestorben. Puh!
Wirklich Heimweh hatte ich eigentlich nicht, auch wenn ich mehrere Male daran dachte, die Zelte abzubrechen und anderswo ein paar Inseln zu erkunden. Doch dieser Song von Ocie Elliott hat mich in dieser Zeit begleitet und mir in schwierigen Momenten (die gab es auch) Kraft gegeben. Ganz nebenbei der schönste Song aller Zeiten:
Es lohnt sich übrigens, dem Duo (und auch Pärchen) aus Kanada mal eine Stunde zu widmen. Da sitzen sie sich im Auto gegenüber, lächeln sich an und machen einfach wunderschöne Musik:
Und die Kapverden: Ach, fahrt einfach hin und schaut’s euch das selbst an! Bestellt der Chefin einen schönen Gruß von mir und geht einen Morgen als Dog Walker mit. Lohnt sich!
4 Antworten auf „Take me home“
Du teaserst hier zich spannende Stories an… und dann kommt nix?
Jürgen, das geht nicht!
Was steht denn da nicht? 🙂
Was Jens Junghans sagt!
Und wieso hat dich die Chefin zur Schnecke gemacht?
Puh, sagen wir, sie hat da noch nicht sehen können, was ich alles schon gemacht hatte, es hat eine Weile gedauert, sich in die Tools einzuarbeiten und vielleicht habe ich auch einen kleinen Anstupser gebraucht. Man hätte anders miteinander kommunizieren können, ja. 😉 Aber wie beschrieben: seitdem alles bestens zwischen uns.