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Alright!

Reisen und Geheimprojekte

Jetzt, wo die warme Jahreszeit so langsam zu Ende geht, wird es Zeit mal zurückzuschauen. Und, ja, das war schon krass. So viel gereist wie in diesem Sommer bin ich noch nie. Ich war unter anderem in Madrid, Porto, Lissabon, den Kapverden, Kopenhagen, Maastricht, Venlo, Antwerpen, Gent, Brügge, Canterbury, Dover, Manchester, Amsterdam, Wiesbaden, Triest, Split, Trogir, Primosten, Sibenek, Zadar und Meppen. 😉 Durchgekommen bin ich auch noch durch Paris, München, Ljubljana, Dunquerque und Zagreb, ohne jeweils was von der Stadt gesehen zu haben. Und je mehr ich unterwegs bin, desto weniger habe ich das Gefühl, was hier zum Verbloggen zu haben. Sorry.

Split, Kroatien

Aber ich habe dann manchmal Lust, ein paar Reels aufzunehmen, die ich hier leider nur verlinken, aber nicht posten kann. Ich komme meist selbstbewusster zurück als dass ich losgefahren bin. Habe Bock, neue Dinge umzusetzen, wie mein Geheimprojekt (fast fertig) oder eben Videocontent. Ich denke weniger über alles nach und habe auch weniger Bedenken, ich selbst zu sein. Warum auch immer ich die habe, wenn ich sehr lange am Stück in Deutschland (gewesen) bin. Mal ganz abgesehen davon lerne ich unterwegs zu Weilen richtig tolle Leute kennen. Den coolen Tischler aus Kassel, den Nomad Worker aus Elazig, Türkei, den Singapurer, der sich wunderte, wo in Singapur ich schon alles war, den Inder aus Bremen, den Iraker aus Swansea, den Amerikaner aus Salzburg, die Türkin aus Leverkusen, die tolle Neuseeländerin aus Ichweißnichtmehrwoher. Gerade, wenn ich einfache Unterkünfte wie ein Hostelbett im Schlafsaal wähle. Interessantester Kommentar meiner australischen Zimmergenossin in Zadar: „Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der keine Deutschen mag.“

Kroatische Adria-Küste

Am Reisen ist nicht alles immer nur toll. Es gibt auch Momente, in denen man einsam ist, Reisen ist teuer, und am Ende wirkt vieles so austauschbar. Ja, es ist toll, dass man mittlerweile fast überall mit Englisch durchkommt. Aber dann ändern sich nur die Kulissen, das Essen und die Sehenswürdigkeiten der Städte, die man besucht. Die Leute sind fast überall gleich. Das ist schön und traurig zugleich. Klasse ist es auf jeden Fall, hier einen befriedeten Teil der Welt zu haben, der sich einfach bereisen lässt. Und es gibt noch viel mehr davon. Ich möchte mir das alles anschauen, denn wer weiß, wie lange das noch geht.

4 Antworten auf „Reisen und Geheimprojekte“

Schade natürlich wegen der ganzen ungeschriebenen Blog- Beiträge über deine Reise.
Aber ich kann nachvollziehen, wenn dein persönlicher overtourism im Moment dazu führt, dass du weniger davon berichten magst.

Overtourism ist sicher jetzt ne etwas überspitzte Formulierung, aber vermutlich ist da auch was dran – also wenn man die ganzen Länder bereist, macht sich zwangsläufig eine Sättigung breit, schätze ich. Und man wundert sich, wenn Millionen Leute am schiefen Turm von Pisa stehen, aber man ist ja selbst ein Teil davon.

Ich hab’s 2024 nicht einmal aus Deutschland rausgeschafft, kann da also gar nicht mitreden. Ich kenn’s nur im Kleinen: Sachsen hab ich bis auf einige Ecken satt (und das jetzt mal nicht aus politischen Gründen), aber nach Brandenburg zieht es mich immer wieder wie von selbst. Da kann ich nicht genug von bekommen (also augewählte Ecken, versteht sich). An den richtigen Orten ist man halt richtig, an allen anderen ist man zu Gast, zu Besuch, auf Durchreise etc.

Ich war ja fest davon überzeugt, ich finde mein Glück irgendwann, irgendwo in der Ferne. Gut möglich, dass das der Fall ist. Aber ich bin mir da mittlerweile überhaupt nicht mehr sicher. Und austauschbare Orte mit immer den gleichen Menschen – also da weiß ich gerade gar nicht, was daran jetzt reizvoll ist. 🤔

Na na! Du warst doch neulich noch in Tschechien, wenn ich mich richtig erinnere. Oder ist das inzwischen mit Sachsen fusioniert? 😉 So GANZ austauschbar sind die Leute natürlich nicht. Man müsste sie nur irgendwie ein bisschen besser kennenlernen. Das war auch mehr so ein Stück weit in die Zukunft gedacht. Vieles wirkt mittlerweile so austauschbar. Einerseits schön, die Welt ist näher zusammengerückt und wir haben festgestellt, dass wir alles nur Menschen sind. Andererseits gehen die charmanten Eigenarten langsam verloren. Beides wäre mir am liebsten. Ein Zusammenwachsen bei Beibehaltung der eigenen Kulturen. Mal sehen, wo wir da in 30 Jahren stehen – ohnehin nur, wenn alles friedlich bleibt.

Also Tschechien hat mal zu Österreich-Ungarn gehört…und da der Sachse in der Vergangenheit lebt, gehört für ihn Tschechien damit zu….

😀

Na gut, ja. Das will ich gar nicht unter den Teppich kehren, das wäre nicht einmal fair. War dieses Jahr einige Male in Tschechien und auch interessante Erfahrungen gemacht: Im Touri-Hotspot in Prag ist alles, wirklich alles austauschbar. Da gibt es Baumstriezel, was die als Prager Spezialität anpreisen. Dabei ist das eine slowakische. Der doofe Tourist bekommt das ja nicht mit.

Abseits der Touri-Massen, in den Dörfern und kleinen Städten sieht’s dann doch ganz anders aus: Je mehr Einheimische (und die leben halt nicht in den Hotspots), desto normaler, authentischer und halt noch nicht kaputt. Und dann ist auch Tschechien ganz, ganz anders, als man es als Tourist und Prag-Besucher kennt. Aber ich erzähle dir da ja nichts Neues, das weißt du selbst sicher besser als ich – also die Kultur der Länder existiert nach wie vor, nur nicht zwangsläufig an den Orten, wo man als Tourist hinfährt.

Das Austauschbare ist vermutlich nur dem Reduzieren geschuldet: Stadt XY hat diese und jene Sehenswürdigkeiten. Auf jeden Fall anschauen! Du musst unbedingt diese und jene Stadtteile besuchen, die sind hip. Und hakst du das alles ab, was man gesehen haben sollte, fühlt sich das irgendwann überall gleich an. In Dresden geht eigentlich auch kein vernünftiger Einheimischer in die Innenstadt, da sind ja nur Läden, Gastronomie und Sehenswürdigkeiten für die Touristen. Und vermutlich macht’s keinen Unterschied als Tourist, ob er im Hans im Glück in Dresden oder in Bern, Berlin, Bonn oder Erfurt sitzt.

Ich glaube, es ist wichtig, die Kultur zu bewahren. Das Problem ist nur, dass das halt auch die Rechtspopulisten und EU-Kritiker genau so sagen. Da hieß es früher schon, dass durch die EU die Kultur verloren geht. Dabei ist das ja nicht die EU, sondern der Massentourismus, der dafür verantwortlich ist…

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