Jetzt im Urlaub habe ich zwei E-Books gelesen und eins angefangen, das ich heute beendet habe. Kann alle drei empfehlen, alle drei sind irgendwo Coming of Age – das passt am besten im Sommer.
Benedict Wells – Hard Land
Benedict Wells kann sehr schön schreiben, aber seine Geschichten, na ja, irgendetwas fehlt ihnen oft. Das Problem bei Coming of Age ist ja auch, dass Wolfgang Herrndorf mit „Tschick“ (wohl für immer mein Lieblingsbuch) die Latte an die Decke genagelt hat. Da geht nichts mehr drüber. Wussten wohl auch Wells und sein Verlag und haben die Geschichte deswegen gleich in die USA verlegt. Es gibt einen 16-jährigen Protagonisten, eine Menge Probleme und natürlich ein Mädchen, in das er sich unsterblich verliebt. Ich fand es trotzdem sehr schön, weil voller Poesie und glaubwürdig erzählt. Und dann das Ende… 😉 Klar, „Tschick“ ist 5/5, dann ist das hier 4/5. Hab’s gerne gelesen, aber einmal wird wohl reichen.
Wolfgang Herrndorf – Bilder deiner großen Liebe
A propos „Tschick“. In der Geschichte von zwei Jugendlichen, die mit einem Lada durch die Brandenburger Pampa touren, taucht irgendwann ein liebenswürdig-durchgeknalltes Mädchen auf: Isa. Kurz vor seinem Tod hatte Herrndorf noch begonnen, das Gegenstück über Isa zu schreiben. „Bilder deiner großen Liebe“ blieb unvollendet, wurde vom Verlag aber noch veröffentlicht. Und – meine Scheiße, ist das gut! Die wohl 14-jährige Isa büxt aus einer Anstalt aus und wandert daraufhin barfuß durch die Lande. Völlig angstlos, beinahe arglos, aber doch mit so einigen Wassern gewaschen geht sie auf jeden zu und wir erfahren, was sie unterwegs Haarsträubendes erlebt, wen sie trifft und wie sie diese verrückte Gegenwart aus einer ganz anderen Perspektive wahrnimmt. Und dann hört der Roman auch schon auf und man vergießt eine Träne, weil man weiß, dass dieser großartige Autor das Buch nie vollenden wird und nie wieder etwas schreiben kann, weil er viel zu früh an Krebs gestorben ist. ? (4,5/5)
J.D. Salinger: The Catcher in the Rye
Alter Klassiker, musste ich noch nachholen. Der 16-jährige Holden Caulfield bricht zum vierten Mal die Schule ab. Er hat genug von all den Heuchlern und Scharlatanen in der Schule, der Stadt, seinem Leben. Ziellos streift er drei Tage lang durch New York und überlegt, was aus seinem Leben jetzt werden soll. Liest sich eigentlich gut weg, die Geschichte ist toll und die Dialoge sind schon für die damalige Zeit (in den 1940ern entstanden) so gut und so bildhaft, dass man die Geschichte miterlebt. Was mich nervte, ist, dass der Jugendliche eben wie einer klingen soll und dann hinter jedem zweiten Satz Wiederholungen und Verstärkungen kommen wie „He got on my nerves. He really did.“ Trotzdem ein schöner Klassiker natürlich. Ich gebe 4/5.
Hab weiterhin Bock, jetzt selbst einen Coming-of-Age-Roman zu schreiben. Genug zu erzählen hätte ich… Wo fange ich an…?
Was sind eure Lieblings-Coming-of-Age-Bücher, wenn ihr welche habt? 🙂
*
Taube 2.0
Hoffentlich kriege ich das alles da jemals wieder sauber…
*
Sonnenuntergang am Kreuzberg
*
?
2 Antworten auf „Urlaubslektüre“
Jessi hat n Kärcher, vielleicht deine beste Chance… aber du hast keinen Wasserhahn an den man sowas anschließen kann, oder?
Ich hab den nicht, der steht bei Lutz.