Tage wie heute wirken irgendwie surreal. Trump als US-Präsident mit klarer Mehrweit wiedergewählt. Die Leute wollen ihn haben. 🤷🏻♂️ Regierungskoalition in Deutschland zerbrochen, Bayern beinahe gegen Benfica verloren…
Gut, letzter Punkt passt hier nicht so ganz rein. Then again: Warum dem Ganzen nicht eigentlich mal mit einer Portion Humor begegnen? Sicher ist die Sache ernst, aber dann wirkt sie auch völlig absurd. Vielleicht ist jetzt umso mehr die Zeit, um einfach mal schallend zu lachen, nicht über, sondern trotz der ganzen politischen Weltlage. Wir sind humorvolle Lebenwesen, aber wir lachen kaum noch. Vielleicht sorgt gerade das für politischen Rechtsruck.
Klar ist an solchen Tagen, dass bei Spaltern in jedweden Regierungen nur das Gegenteil helfen kann: zesamme stonn, wie der Kölner sagt (und der Bonner manchmal auch). Sich daran erinnern, wer einem nahe steht, wer einen an diesem Tag versteht, wenn man sich verwundert bis besorgt die Augen reibt. Demokratischen Amerikanern beistehen, die ihrerseits die Welt nicht mehr verstehen, mal wieder etwas Nettes mit Freunden aus aller Welt und aller Kulturen unternehmen. Das üble Spiel nicht mitspielen. Zusammen stehen, jetzt erst recht.
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Geheimprojekt
Beta ist gestartet. Wer es testen möchte, schickt mir eine Nachricht.
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Craftbeer ist in Deutschland gescheitert – „was war das überhaupt?“
In Bonn kam der Trend nie richtig an, aber die einzige wohl echte Craftbeerbar der Stadt, die Bar Balthasar in der City, hat dauerhaft geschlossen. Der Craftbeerladen aus der Altstadt, der immer auch paar Eigenkreationen vom Fass hatte, muss ausziehen und bietet drüben in Beuel nur noch Braukurse an. Bleibt noch AleMania in Pützchen, wer weiß wie lange noch.
Gestern „Spazifonieren“ mit Nicky geplant. Ich dachte, ich mach mal was Anderes, als durch das längst durchgespielte Bonn zu wandern. Es gibt da ja noch diese Weltmetropole und Millionenstadt, knapp 30 km Richtung Norden, und ich hab gerade ein Deutschlandticket. Bisschen mit Nicky quatschen und dabei die Craftbeer-Szene Colonias auschecken.
Craftbeerladen 1 hat keine Biere vom Fass, auch wenn es da angeschlagen steht. Der extrem träge und mies gelaunte Verkäufer gibt mir ein Glas zu meinem Dosenbier und fängt dann kurze Zeit später an, den Tisch vor mir abzubauen. Sorry, sie machten jetzt zu. Und sorry, der Tisch muss weg, und sorry die ganzen Stühle und ich selbst am besten auch. Ja doch, ja doch. Eine Stunde bevor laut Öffnungszeiten Ladenschluss sein soll.
In Craftbeerbar 2 ist man nett zu mir, hat aber wenig Spannendes da, und wenn, dann zu absoluten Mondpreisen. Weil der sehr nette Kellner mich reinredet, bestelle ich ein Glas West Coast IPA für 8 Euro pro 0,3l. Hui.
Bei dem einen belasse ich es dann aber auch und gehe auf einen Absacker in die Delirium Bar in der Altstadt. Und bin im Paradies. 30 Biere vom Fass, glatte vier Hazy IPA, und der Kellner lässt mich alle probieren. Einziges Problem: In dem riesigen Laden bin ich der einzige Gast. Okay, es ist Dienstagabend 2220 Uhr, nicht unbedingt Partytag Nummer 1, aber in der Kölschkneipe gegenüber ist gut was los. Ich schlürfe an meinem Hazy IPA für noch bezahlbare 4,50 Euro, da sehe ich den Kellner die Anzeigentafeln ausknipsen und die Barhocker hochstellen. Gibt’s doch nicht! Laut Google Maps und Türschild sollten die bis 0100 aufhaben. Gut, ich wollte eh gerade den Rückweg nach Bonn antreten. Frage den Kellner, was los sei. Ja, entschuldigt der sich. Heute wäre so wenig los wie noch nie. Da lohne es sich nicht, den Laden noch über 2 Stunden aufzumachen.
Der einst gut sortierte Rewe hier in der Bonner Altstadt hat alle Craftbiere vor einigen Monaten aus dem Sortiment genommen. Es gibt jetzt noch hin und wieder ein IPA, leider nur das nicht so leckere von Crew Republic. In Kiosken, in anderen Supermärkten: überall die gleiche Plörre, zehn Pilssorten, paar Kölsch, Weizen, Helles. Ich ergattere heute einen Viererpack Hazy IPA, mein Nachbar sieht mich damit im Treppenhaus: „Ah, ist das eins dieser neuen Biermischgetränke, so wie Kaktusfeige?“
Jede neue Kneipe rühmt sich, acht Biere vom Fass zu haben. Aber schaust du dann auf die Karte, sind das dann immer ein Pils, ein Kölsch, ein Helles, ein Dunkles, ein Weizen, ein belgisches und dann noch ein Landbier aus der Eifel und dem Sauerland und vielleicht noch mal ein Unfiltriertes. Und dann halten die ihren Laden schon für eine Craftbeerbar.
Craftbeer ist in Deutschland gescheitert bzw. nie richtig angekommen. Wenn ich Leuten erzähle, dass ich gerne IPA trinke, gucken mich die meisten an, als würde ich von der ersten Mondlandung erzählen. Für die Leute hier bleibt Bier Pils, Kölsch und Weizen. Die Großbrauereien haben gewonnen. Und etwas anderes gibt es nicht und muss es für die Deutschen wohl auch nicht geben.
Dann kann ich auch gleich die CSU wählen. Scheint ohnehin das zu sein, was die meisten wollen. 🙄 /Rant
2 Antworten auf „Zesamme stonn“
Ach krass, Bonn hat jetzt nicht mal mehr die eine miese Craftbeerbar?
Ich sach mal: selber brauen!
Die haben nen Schild an der Tür hängen von wegen mussten leider zumachen, aber schreiben nicht warum. Jetzt wo sie zu sind, weiß man dann doch, was man an ihnen hatte… Ja, sie hatten alle nur einen Gesichtsausdruck. Aber sie haben es wenigstens irgendwo versucht.