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.46: Wo sind die radikalen Demokraten?

Nach einer Empfehlung bei „6 vor 9“ habe ich mir heute Abend mal „Get me Roger Stone!“ auf Netflix angeschaut. Im Prinzip geht es darum, wie der Politikberater Roger Stone schon in jungen Jahren erkannt hat, wie der Hase läuft, und sich seit der Wiederwahl für Richard Nixon 1972 in verschiedene Wahlkämpfe auf Seiten der Republikaner eingeschaltet und letztendlich auch Trump zum Wahlsieg verholfen hat.

Das Erfolgsrezept dafür: Ein hohes Maß an Selbstbewusstsein, Charisma, Chuzpe, rhetorischer Gewandtheit, Gier, Negativität und Arglist, sehr viel Arglist. Und dann natürlich jemanden, der sich dahinstellt und Willens ist, den Zirkus auf die Spitze zu treiben und bis ans Äußerste zu gehen, sprich: im Wahlkampf ganz vorne mitzumischen und am Ende sogar Präsident zu werden. Bei all dem kommt Stone gar nicht mal so unsympathisch rüber. Vielleicht ist das der Trick dahinter.

Was ich mich dabei immer frage, ist: Warum klappt das fast immer nur bei eher radikalen Kandidaten des rechten (und manchmal) linken Spektrums? Warum gibt es sowas eigentlich nicht in der politischen Mitte? Jemand, der mit aller Vehemenz für Verfassung, Recht und Gerechtigkeit kämpft. Wo sind die radikalen Demokraten?

Aus journalistischer Neugier habe ich mir bei der Gelegenheit mal die Postillen der neuen Rechten in den USA angeschaut, sprich: Breitbart und Infowars. Hätte ich eigentlich vor 5 Jahren schon mal machen sollen, aber irgendwie hat mich das bis jetzt nie gereizt.

Bei Infowars mit Alex Jones sind sie gegen alles, außer eigene Corona-Masken.

Kurz gesagt: Optisch tatsächlich cool gemacht, zumindest Infowars. Spricht einen an, holt einen ab, das Ganze ist sehr videozentriert. Alex Jones, der an sich ja eine echte Type ist, scheint da den halben Tag live auf Sendung zu sein. Und das Studio, in dem er sitzt, ist von einem, wie CNN es hat, kaum zu unterscheiden. Selbst inhaltlich fand ich es für 5 Minuten mal erfrischend, da reinzuschalten und eine ganz andere Perspektive durchaus professionell präsentiert zu bekommen.

Dann hat’s mir aber auch schon gereicht, denn: Die scheinen da auf einer Agenda zu sein und das alles ernst zu meinen. Black Lives Matter sei zwar vom Kern her eine gute Sache, aber von einer marxistischen Organisation gesteuert. Schwarze, die einfach nur „echte Amerikaner“ sein wollten, würden von linken Homosexuellen vergewaltigt (kein Scheiß, sagen die wirklich). Der „Deep State“ sei bis ins letzte Amt links und deswegen würden harmlose Bürger von der Polizei verfolgt, die etwa einen regenbogenfarbenen Zebrastreifen beschmutzt hätten.

Dieses Gegen-alles-Sein… Das muss einem als Moderator und Zuschauer doch irgendwann mal langweilig werden, sollte man meinen. Mich hat’s nach fünf Minuten angeödet. Zu durchschaubar auch, das Ganze.

Ich habe das Gefühl, den Amerikanern fehlt die Mitte. Die haben nur Sensationsnews, egal ob von CNN, FOX, MSNBC oder eben, unabhängiger, so etwas wie Infowars. Den fehlt etwas Nüchternes, Ruhiges wie die „Tagesschau“ oder das „Heute Journal“.

Freut euch und kämpft dafür, dass wir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben! So langweilig der auch manchmal ist.

Volksverpetzer.de

In dem Zuge finde ich übrigens sehr interessant, was Volksverpetzer.de machen. Wehren sich gegen Rechts und gegen Verschwörungsmythiker, treten dabei aber laut auf und bedienen sich der durchaus effektheischerischer Mittel von Boulevard, Social Media und anderen „Lautsprechern“. Sprich: Sie legen den braunen Sumpf mit deren eigenen Waffen trocken. Ja. Vielleicht muss das genau so.

Das könnten die radikalen Demokraten sein, von denen ich oben sprach…

Breitbart schlachtet ein Thema aus.

Breitbart (oben) übrigens hat mich dann noch weniger tangiert. Die haben die (zugegeben höchst amüsante) Geschichte, dass in Georgia eine tote Katze eine Wahlbenachrichtigung bekommen hat, völlig ausgeschlachtet. Ziemlich suspekt allerdings, was sie mir dort als Werbung angezeigt haben (das riecht nach einer Verschwörung, da muss doch eine Verschwörung…):

Werbung auf Breitbart. Wird aber höchsten 250 Deutsche zu Millionären machen. 😉
dto

Seems it never rains in Southern Northrhine-Westfalia…

Als Kind im regnerischen Emsland hatte ich mir immer gewünscht, mal dort zu wohnen, wo es nie regnet. Das ist gerade in Bonn der Fall. Und so toll ist das bei genauerer Betrachtung auch wieder nicht. In diesem Jahr kann ich mich an drei verregnete Tage erinnern. Am letzten, in dieser Woche, hat es den ganzen Tag ein wenig genieselt, mehr aber auch nicht. Hin und wieder kommt mal ein kleiner Schauer runter, das war’s dann aber auch. Gewitter ziehen meist vorbei, Regenwolken in letzter Zeit irgendwie auch. Symptomatisch ein Bild von heute. Der Himmel in ein paar Kilometern Entfernung ist schwarz, das sogar für längere Zeit, aber es kommt kein Tropfen runter:

Da kütt nix.

Das ist schon bemerkenswert. Und irgendwie auch seltsam, denn so krass war das für mein Empfinden früher™ nicht. Der Boden ist staubtrocken, alles, was in diesem Jahr an Pollen hochgewirbelt worden ist, fliegt immer noch herum. Seit drei Jahren hat es kaum geregnet, und ich habe das Gefühl, dass das den Böden mal so gar nicht gut tut.

Kaum zu glauben, ich würde mir wünschen, dass es echt mal wieder ein paar Wochen durchregnet.

Natürlich erst nach meinem Urlaub!

Jedes Mal, wenn ich den Slogan lese, bin ich geneigt zu sagen: Come back when you’ve found it!

Das Ding (Asus ExpertBook B9, gerade im Test) macht aber auf jeden Fall einen sehr guten ersten Eindruck.

Der Rewe City hat das tatsächlich nur auf Englisch aufgehangen ?

Bilder:

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