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.48: Ruhe

Eine sehr ungewöhnliche Beobachtung gestern Nacht. Ich wache auf und bin komplett ruhig. Liege da und bin im Einklang mit, nunja, dem Kosmos. Nichts, das sagt, mach dies, mach das, leg dich wieder schlafen, du hast morgen einen harten Arbeitstag vor dir, in fünf Tagen fährst du in Urlaub, das Bad könnte auch mal wieder geputzt werden.

Ich glaube, das ist das, was Leute, die meditieren, als die höchste Stufe ansehen. Du bist komplett ruhig und keine Sorgen plagen dich mehr. Was nicht heißt, dass sie nicht da wären, aber sie sagen nichts mehr. Keine inneren Stimmen, die sich melden.

Falls ihr gerade sagt: Wie, what’s the big deal, ist bei mir immer so. Dann stelle ich euch mal das Gegenteil vor. Sorgen, die sich im Laufe des Tages melden: „Wie lange bleibt Corona noch, geht die Wirtschaft kaputt, wovon lebst du dann, was ist, wenn du dir selbst das Virus holst?“ Irgendwelche Selbstzweifel oder Herausforderungen, die überwunden werden wollen: „Ist das ein guter Text oder könnte der mir um die Ohren fliegen, warum bist du nicht mehr so und so, dann wärst du viel mehr ach und ach.“

Als Jugendlicher lag ich abends meist noch Stunden wach, weil mir die Ereignisse des Tages im Kopf herumgespukt waren und mir irgendwas Sorgen gemacht hatte.

Das habe ich heute nicht mehr so stark, aber irgendwelche inneren Stimmen melden sich für gewöhnlich doch noch täglich. Oder, technisch ausgedrückt: irgendwelche Prozesse laufen da unbewusst im Hintergrund, und selbst wenn du sie entdeckst, weißt du gar nicht, was sie bedeuten und wie du sie abschalten kannst.

Gestern Abend war das alles auf null runtergefahren. Da war nichts, keine Stimmen, keine Prozesse, nur tiefer Frieden. Keine Ahnung, wo der plötzlich herkam, aber es hat sich gut angefühlt. 🙂

Ich muss ja gestehen, das Einkaufen der Ausrüstung für den Urlaub war schon irgendwie der halbe Urlaub. Zum einen war’s auch so teuer wie ein halber Urlaub. 🙂 Zum anderen hat’s irgendwo sehr viel Spaß gemacht, sich nach passender Ausrüstung umzuschauen, zu informieren, zu vergleichen und dann am Ende geilen Scheiß zu bekommen, der lange bleiben könnte. So freue ich mich zum Beispiel sehr (ja, freue) auf meine neue Regenjacke, die nicht einfach nur eine Regenjacke, sondern eine ultraleichte, sehr atmungsaktive und dennoch wind- und regendichte Trailrunner-Jacke mit kleinem Packmaß sein wird.

Oder die (im dritten Anlauf endlich) passende Handyhalterung fürs Fahrrad, die ich schnell abnehmen und schnell wieder aufmontieren kann, die die Kamera nicht verdeckt, aber das Handy schnell für Fotos freigibt. Oder die regenfeste Fronttasche, die ganze, minikleine Campingausrüstung. Jetzt gibt’s auch praktisch gar kein Zurück mehr, jetzt wäre es nicht mehr wirtschaftlich, nichts in Urlaub zu fahren… Zum Glück habe ich noch Lust, auch wenn ich nicht mehr zu 1000% auf die Schweiz festgelegt bin.

Mehr habe ich heute gar nicht. Es war halt einfach ruhig. Ich hab nicht mal ein Foto gemacht. Deswegen hier noch ein Nachzügler von Sonntag.

3 Antworten auf „.48: Ruhe“

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