Auf meiner Bucketlist steht immer noch Marathon, aber den hatte ich eigentlich aufgegeben, weil ich nach wenigen Kilometern nach wie vor Knieschmerzen bekomme. „Sie laufen falsch“, hat der Sportarzt damals gesagt. Ich habe versucht, meinen Laufstil anzupassen, aber das hat nichts gebracht. Bin ich halt nicht für lange Weiten gemacht, dachte ich. Schade, aber dann halt kein Marathon.
Was mich deswegen wundert, denn beim Wandern bekomme ich solche Knieschmerzen selten bis nie. Und da wäre ich nie auf die Idee gekommen, ernsthaft mal weiter als 30 km am Tag zu gehen. Bis ich neulich von Bonn nach Trier gepilgert bin, darunter mit mehreren 30er-Etappen, dabei gemerkt habe: Hey, das geht ja eigentlich ohne große Probleme. Und bis Joachim mir vom Megamarsch in Köln berichtet hat: 100 km marschieren in 24 Stunden.
Um das Ganze abzukürzen: Dazu haben wir uns angemeldet und darauf trainieren wir jetzt. Neulich wanderten wir 36 km, ich vergangenen Sonntag dann 42 km über den Rheinsteig (die Distanz eines Marathons), heute nahmen Joachim und ich uns zum ersten Mal 50 km vor, und wir nahmen noch Christoph dazu mit, der in Kürze mit Christian den Nimwegenmarsch gehen will (4x 50 km) und wofür ich beide damals noch für verrückt erklärt hatte (heute nicht mehr ganz so vehement ;).
Es war heute ein anstengender Tag, wir hatten 10 Stunden Laufzeit, kamen in zwei Gewitterschauer, hatten zur Abwechslung mehrere Stunden sengende Hitze oft ohne Schatten, und weil keiner von uns die Strecke so jemals gegangen war, gegen Ende ein paar Orientierungsprobleme. Jeder von uns hatte einmal einen kleinen oder größeren Durchhänger, einer ganz kurz vor dem Ende, ich selber etwa bei km 22, als ich eine Mittagspause forderte und wenig später im Biergarten am Bahnhof Kottenforst bekam.
Klar, am Ende in Rolandseck hatte die Bahn Verspätung, wir waren vom Regen so kalt, dass keiner mehr wirklich Lust hatte, im eigentlich angepeilten Biergarten noch Krüge zu stemmen. Wir aßen noch Pizza in einer italienischen Pommesbude und fuhren dann ohne viel Tamtam mit der Bahn heim.
Das alles ging aber ohne große Komplikationen, ohne Schmerzen, bei mir auch ohne Blasen an den Füßen. Klar, ich bin jetzt platt, meine Füße natürlich auch und meine Beine fühlen sich einen halben Zentner schwerer an. Aber ansonsten ging das, ich hätte sogar noch weiter gekonnt (wenn auch heute nicht mehr gewollt) und freue mich auf die nächste Tour.
Das eine (Laufen) scheint also mit dem anderen (Marschieren) nichts zu tun zu haben. Interessante Erfahrung! Ganz aufgegeben habe ich den Traum vom Marathon aber trotzdem noch nicht…