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75: Einer von 8 Milliarden

Es gibt Leute, die denken einfach nicht drüber nach und machen. Und es gibt Leute, zu denen ich leider auch gehöre, die sich denken: Ich bin doch nur einer von 8 Milliarden unter unendlich vielen Sternen. Was ich mache, hat im großen Kosmos keinerlei Einfluss. Warum also so viel Aufhebens um sich machen? (Warum überhaupt etwas machen?)

Weil es die Gesellschaft leider nun einmal verlangt. Und weil du ihr scheißegal bist, wenn du dich nicht selbst um dich kümmerst.

Muss ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen.

Heute habe ich einen Tag, wo mir das alles recht leicht fällt. Erstmal einen Zahnarzttermin (Jahreshauptuntersuchung) gemacht. Kam ich erstaunlich schnell dran. Ja, um sowas kümmere ich mich meist erst Ende des Jahres. Auch weil ich mir selbst nicht so wichtig bin.

Dann fiel mir heute ein, eigentlich ist es ja egal, von welcher Seite aus man es sieht. Eigentlich könnte ich auch reich werden. Reich werden zu wollen ist in diesem Land im Grunde eine Wahl. Es ist möglich! Es ist nur die Frage, wie du es dann am besten anstellst und wie weit du zu gehen bereit bist.

Wollen musst du es natürlich auch.

Und auf der einen Seite Geld sparen. Hier wieder einmal ein Akt aus der Gesellschaftstragödie „Du musst kündigen, sonst lacht sich der Vertragsteilnehmer über dich kaputt“:

2 Jahre war ich zufriedener Kunde von Vodafone (damals noch UnityMedia), zahlte für eine 150-Mbit/s-Leitung 25 Euro im Monat. Die Welt war in Ordnung. Dann plötzlich standen 30 Euro auf der Rechnung. Um zum ersten Mal Ärger. Wie kam es dazu? Die 2 Jahre, in denen der Preis galt, waren abgelaufen. Und treue Kunden erhalten als Dank für ihre Treue höhere Preise. Und ärgern sich auch noch über sich selbst, wenn sie vergessen, rechtzeitig zu kündigen.

Den Monat drauf berechnete Vodafone mir dann 35 Euro. Wutenbrannt durchsuchte ich das Kundencenter nach einem Service-Kontakt, hing 10 Minuten in der Warteschleife, legte dann auf. Schrieb eine E-Mail mit der Bitte um Aufklärung, bekam nie eine Antwort.

Stattdessen bekam ich eine standardisierte Mail mit Bitte um Feedback, in der ich den Service bewerten sollte. Welchen Service? Mir wurde ja gar nicht geholfen. Ich gab in allen Kategorien 0/10 Punkten und schrieb noch wütend „Nie wieder Vodafone!“ dazu.

Danach stand erst einmal mein Urlaub an. Als ich wiederkam, hatte ich eine Kündigungsbestätigung von Vodafone im Briefkasten. Was interessant ist, denn offiziell hatte ich gar nicht gekündigt. Beleidigt war ich trotzdem nicht, hier hatte der Service zwar übertrieben, aber meinen Ärger vorausschauend kanalisiert. Eine Nummer war dort noch angegeben, unter der ich mir ein neues Angebot einholen und die Kündigung zurücknehmen könnte.

Aus schlechter früherer Erfahrung weiß ich noch: An der Kündigungshotline sitzen die Leute, die Kompetenzen haben, also die fachlich was können und produktpolitisch was dürfen. Die wollen dich halten, die können und sollen dir was anbieten.

Das Ende vom Lied ist, dass ich jetzt zwei Jahre weiter Vodafone-Kunde sein werde, mir das spätestmögliche Kündigungsdatum rot im Kalender markiert habe und dass ich downgegradet habe: auf 100 Mbit/s für 22 Euro (für zwei Jahre). 250 Mbit/s hätten für zwei Jahre 30 gekostet, danach 40. Aber warum dem Saftladen mehr bezahlen? So viel lade ich ja gar nicht runter, Kabelinternet leidet meist eh unter einer schwachen Response-Zeit; es dauert dann immer einen kleinen Moment, bis Webseiten beginnen zu laden. Aber da ist kein Unterschied, ob 100 oder 150 Mbit/s. Damit werde ich klarkommen.

Nur den ganzen Ärger hätten sich beide Seiten ersparen können, man hätte die Servicekosten gering halten können, seinen guten Ruf verteidigen, wenn man einfach nur alles so gelassen hätte, wie es war. Warum tut man das? Warum verärgert man Kunden so, wenn man sie doch eigentlich gar nicht loswerden will?

Ein Bild habe ich heute nicht, aber ein Video. Mir kam der Gedanke, mal ein neues Format für die Arbeit auszuprobieren. Arbeitstitel: „Luft nach oben“. Mit einem täglichen Aufreger, kurz und schmerzlos aus der Hüfte geschossen. Aber es muss gut sein, sonst kann es nicht auf Arbeit. Hier der erste Versuch:

Ein richtig guter Longread auf Spiegel.de über offenen Rassismus in Deutschland, erstaunlicherweise frei und nicht auf Spiegel+. Sollte sich jeder mal zu Gemüte führen.

5 Antworten auf „75: Einer von 8 Milliarden“

Ja, diese unsägliche Kündigungs- und Neukundengeschichte ist echt überflüssig, im Schnitt über 10 Jahre verdienen die damit wahrscheinlich nicht mehr, weil die Leute ständig wandern, aber man ärgert sich immer wieder. Ich meine in Österreich hat ein Provider von einigen Jahren angefangen diese Praxis zu beenden, was daraus geworden ist weiß ich leider nicht…
„Luft nach oben“ finde ich gut!

Danke! Und, ja, eben. Nichts ist so teuer wie ein abwandernder Kunde. Andererseits: Wo hätte ich groß hingehen sollen. Besser und billiger sind die Anderen auch nicht…

Wir sind seit mindestens 10 Jahren bei Netcologne, wurde nie teuerer, läuft so durch…. man kann auch einfach zufriedene Kunden haben und sich damit den ganzen Scheiss mit Kündigungen und neuen Angeboten sparen….

Du bist inzwischen echt gut im in-die-Kamera-reden!

Schön Dich mal zu sehen und zu hören und nicht nur zu lesen!
Aller Anfang ist schwer, aber durchaus brauchbar! Wenn du nur einen Versuch gemacht hast, dann schon mal super!

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