Mir neulich mal wieder bewusst geworden, dass ich in meiner Freizeit eigentlich kaum mal etwas spiele. Brettspiele mit anderen schon selten, aber fast noch häufiger als Computerspiele, was für andere das Höchste ist. Ist nach dem C64 nie wieder richtig mein Ding geworden, viel auch, weil ich irgendwann wusste, dass da zu viel Zeit bei draufgeht.
Manchmal blicke ich aber schon fast ein wenig neidisch auf alle, die mal eine Call-of-Duty-Phase hatten (nie gespielt), die Fallout (auch nicht), The Last of Us (no, no, never) oder anderes mal gezockt haben. Dadurch ist mir auch viel entgangen.
Was mache ich dann als Single ohne Kinder und große Karriereambitionen mit meiner ganzen Freizeit? Na ja paar so Sachen, z.B.:
- Dating
- Ukulele
- Tischtennis
- Nach einem Gebrauchtwagen suchen
- Lesen
- Ein Buch schreiben
Und vielleicht ahnst du schon, worauf ich jetzt hinaus will. All das kann man auch als Spiele begreifen, muss man eventuell sogar:
- Dating: Was du da alles falsch machen kannst und auch erst mal lernen musst, über dich, über andere, über das Flirten, über das richtige Kommunizieren, das Treffen IRL. Wie du lernst, besser darin zu werden, alles nicht mehr so ernst zu nehmen und das Ganze – nun ja – spielerischer zu sehen.
- Ukulele: Ich spiele jeden Tag ein paar Minuten auf dem Instrument, meistens Songs, die mir gerade in den Sinn kommen und wodurch ich immer ein paar neue Akkorde lerne. Es ist toll zu sehen, wie man darin über die Zeit immer besser wird, wie in einem Computerspiel.
- Tischtennis ist ohnehin ein gamifizierter Sport. In Deutschland gibt es ein Punktesystem, das ungefähr deine Spielstärke anzeigt. Ich hatte neulich 1500 Punkte, jetzt wieder etwas weniger, und ich will dort wieder hin. Irgendwie will man das. Dazu will ich mehr trainieren und mehr Spiele gegen andere Gegner machen.
- Okay, ein Autokauf als Spiel betrachten… Zumindest als etwas, in dem man besser werden kann. Nachdem ich mit ChatGPTs Hilfe neulich von einem Gebrauchtwagenkauf Abstand nahm und mich seitdem bei Freunden und –wieder – ChatGPT nach geeigneten Modellen erkundige und dabei immer mehr über Autos lerne, besser darin werde, wie bei einem Spiel.
- Lesen: Zuweilen lese ich vier Bücher gleichzeitig. Auch eine Art von Spiel. Und ich habe das Gefühl, dass ich mit etwas Training schneller lese, mehr Dinge behalte, viel lerne und Lust habe, weitere Bücher zu lesen.
- Ein Buch schreiben. Okay, was ich da gerade als Buch verzapfte, ist mehr oder weniger ein Tagebuch. Und sollte das irgendwann mal als echter Roman rauskommen, muss da noch viel dran gefeilt und anonymisiert werden. Vor allem aber muss da noch mehr Tiefe, Variation, ja, Spiel rein. Und Literaturtechniken nähert man sich eher spielerisch.
Okay, und dann noch die ganzen Scharaden auf der Arbeit, Dinge automatisieren, ähnlich wie Spielen, um besser darin zu werden, Herausforderungen zu meisten.
Also ja, eigentlich spiele ich genug. Und du? Bleibt natürlich die Frage, was mit echten Gaming-Leckerbissen wie GTA ist, von dem der sechste Teil immer näher rückt. Würde ich schon auch gerne spielen. Aber woher die ganze Zeit nehmen, wenn das ganze Leben schon irgendwo ein Spiel ist?
Schreibe einen Kommentar