Geschichte im Porzellanladen machen

Die Nachrichten interessieren mich derzeit mehr als sonst. Jeden Morgen gucke ich auf tagesschau.de mit einem gewissen diebischen Interesse – ich geb’s zu – was die beiden Bengel da jetzt wieder ausgefressen haben. Heute war es vergleichsweise ruhig, ungewöhnlich ruhig. Muss man Trump und Musk nämlich lassen: Sie haben verstanden, wie sie in die Schlagzeilen kommen und irgendwo leider auch: wie sie Geschichte schreiben. Einfach mal machen, was einem gefällt und auf bestehende Konventionen scheißen. Der Rest der Welt muss dann Lösungen darum herumbauen.

Und das ist leider das Problem. Randaliert der Elefant im Porzellanladen, dann konzentriert sich alles auf den Elefanten, nicht den Porzellanladen. Man versucht, ihn zu besänftigen, ihn zum Einlenken zu bringen, ihm Futter zuzuwerfen, um ihn abzulenken. Über diejenigen, die am Ende die Scherben aufkehren oder versuchen, nochmal zu kleben, was noch kleben ist, über die redet niemand.

Jetzt könnte man sagen: lasst sie doch erstmal machen, vielleicht kommt ja am Ende was Brauchbares dabei heraus, zum Beispiel Frieden in der Ukraine.

Na ja, man hat jetzt gesehen, was für ein Frieden das wäre, wenn Trump Selenskij die Schuld für den Krieg gibt. Muss man sich mal vorstellen: Man gibt demjenigen die Schuld am Konflikt, der angegriffen wurde, nicht kleinbei gibt und sich verteidigt.

Gestern im Politikum-Podcast wurde das ziemlich gut aufgedröselt: Mit einem Trump/Vance/Musk-geführten Amerika, das die Ukraine fallen lässt und Europa sich selbst überlässt, gilt der Nato-Bündnisfall nicht mehr. Der große Bruder Amerika boxt uns nicht mehr raus, wenn Russland angreift. Endet der Krieg in der Ukraine, hätte Putin mit seiner Politik der Aggression gewonnen und könnte die rund 1 Million Soldaten, die er mobilisiert hat, auf das nächste Ziel lenken: Litauen, das sich längst auf den Ernstfall vorbereitet. Wo übrigens auch deutsche Soldaten stationiert sind und die Grenzen absichern sollen. Ohne Amerika als Schutzmacht, vielleicht sogar mit einem Amerika, das mit Putin gemeinsame Sache macht (Bodenschätze und Co.), wer genau soll Putin dann aufhalten?

Gemessen daran, so war auch die Quintessenz im Podcast, wäre Europa derzeit am besten damit beraten, dass Putins Militärmacht in der Ukraine gebunden bleibt, sprich: dass der Ukraine-Krieg möglichst lange weitergeht. So bitter das ist. 🙁

Kommentare

Eine Antwort zu „Geschichte im Porzellanladen machen“

  1. Avatar von Nicky
    Nicky

    Eieieiei

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