Wie es dazu kam, ist jetzt mal nebensächlich. Aber wenn du an einem Abend mit all deinen Schwächen und Fehlern auf einmal konfrontiert wirst, dann ist die Stimmung prächtig… Eventuell war das hier nur eine manische Phase, auf die dann folgerichtig… na ja, so fühlte es sich zumindest heute an. Bis zu diesem Moment, in dem du dich völlig verlierst und nicht mehr über das Ganze nachdenkst.
Bei mir war das heute nach dem Tischtennis der Fall. Wir waren im Sommercup zu Gast bei einem Verein auf dem Land. Entspanntes Spiel, keiner, der irgendwas zu ernst nahm. Vor allem supernette Spieler uns Fans des Gegners. Die sich die „Schlägermeister“ nennen und sich vorher erstmal einen solchen (Jägermeister) genehmigt haben. Hinterher leerte man noch ein paar Flaschen Bier zusammen (alkoholfrei bei mir), schnackte, alberte herum. Und da passierte es, dass ich zum ersten Mal an diesem Tag nicht über die ganze Misere nachdachte und mich hinterher besser fühlte.
Indem man sich in einem Kreis netter Menschen verliert. Wäre schön, wenn das immer und viel einfacher möglich wäre.
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Bayern-Trainer
Nach diesem Frühlingstheater mit Popcorn-Charakter und jedem dritten Tag einem neuen heißen Kandidaten, der angeblich kurz vor der Unterschrift steht und dann am Ende doch nicht will. Alonso nicht, Zidane nicht, Nagelsmann nicht, Rangnick nicht, Flick nicht, Sebastian Hoeneß nicht, De Zerbi nicht, Demichelis nicht, Mourinho sowieso nicht, Tuchel auch keine Rolle rückwärts…
Da ist es fast schade, dass die Bayern in Vincent Kompany jetzt doch irgendjemanden gefunden haben. Und dann auch noch einen, den man in meinen Augen recht schmerzfrei wieder entlassen kann, wenn es am Ende doch nicht passt. Das wäre bei einem größeren Namen viel schwerer geworden. Ich glaube auch nicht, dass Bayern länger als ein paar Monate an ihm festhalten wird. Wobei er die Chance hat, zum Ted Lasso des Teams zu werden. Schauen wa mal…
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Der Magnesium-Mann
Im stehe im Penny vor dem Gesundheitsregal und hab Taxofit-Magnesium in der Hand. Da kommt ein Mann auf mich zu, lange Haare, aufgeknöpftes Hemd, Typ Späthippie und sagt: „Das Magnesium kann der Körper so nicht aufnehmen.“ Ich so: „Hm? Warum denn nicht?“ – „Weil das nur Magnesiumoxid darin ist. Das hat fast keine Bioverfügbarkeit.“ – „Aber ich nehme das eigentlich immer und fühle mich danach besser.“ – „Kann Placebo-Effekt sein“. – Schon möglich.“
Er sagt, er kenne sich da ein bisschen aus. Seine Schwägerin wäre auch Internistin und hätte ihm zu anderem Magnesium geraten. Es gäbe da eins beim dm mit Magnesiumcitrat, was der Körper viel besser aufnehmen könne. Wäre meine Entscheidung, klar, aber das Taxofit-Zeug wäre ja recht teuer dafür dass es dann gar nicht helfe.
Ich überlege noch einen kurzen Moment. Dann lasse ich das Taxofit-Zeug tatsächlich stehen, bedanke mich mehrmals bei dem Mann, google später die verschiedenen Magnesium-Präparate und kaufe am Abend beim dm das genannte mit Magnesiumcitrat.
Ganz ehrlich? Man redet im Supermarkt viel zu wenig miteinander. Ich fand das jetzt ungewöhnlich, aber ungemein hilfreich. Muss ich jetzt nicht bei allem haben, was ich kaufen will („Sie kaufen Schokolade? Oh, das würde ich lassen. Da übersteigt der Zucker einer Tafel schon den täglichen Höchstwert“). Aber ist mir doch lieber, als wenn jeder da nur für sich sein Ding und sich niemand füreinander interessiert. Danke, Magnesium-Mann!
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Gravenhurst: The Velvet Cell
Beim Aufräumen alter Daten wiederentdeckt. Enjoy!