Heute stand ich im Supermarkt vor dem Toilettenpapier – und habe absichtlich das schlechtere gekauft. Was ich eigentlich immer tue, also das 3-lagige Recyclingpapier, mit dem ich immer gut zurecht kam. Bis das dann neulich mal ausverkauft war – und es nur noch das superflauschige, 4-lagige Papier gab. Ich hatte keine Wahl, ich musste das nehmen.
Und ja, das 4-lagige, flauschige war in der Tat besser. Und nicht nur das, ich brauchte weniger davon, weil jedes einzelne Blatt ergiebiger war. Das bisschen Geld extra sorgte also nicht nur für besseres Papier, es war am Ende auch noch nicht einmal teurer.
Und trotzdem bin ich zum alten zurück. Ist das nicht dumm, könnte man fragen?
Ja, vielleicht, aber ich habe heute gemerkt, dass ich so bin und mich so auch wohl fühle:
- Ich möchte gar keinen Luxus.
- Ich will nicht viel Zeug haben.
- Auch wenn ich längst mehr Geld zur Verfügung habe als damals als Student, kaufe ich heute immer noch nicht (wesentlich) teurer ein.
- Ich will mit meinem Geld nicht asen.
- Ich möchte nicht gedanklich an Dingen hängen oder mir gar um sie Sorgen machen, weil sie teuer waren.
- Ich kaufe (fast) nichts, was nach meinen Maßstäben zu teuer ist, selbst wenn es das Geld wert wäre.
- Ich spare lieber oder lege Geld in ETFs und Aktien an (die dann in Krisen wie der aktuellen massiv an Wert verlieren ?).
- Ich mache irgendwo einen Cut. Ich brauche nicht immer das Neueste vom Neuen oder das Beste vom Besten (außer bei Smartphones, da möchte ich was G’scheits, und ja, die sind mittlerweile eigentlich teurer, als sie es mir wert wären).
- Ich tätige eigentlich überhaupt keine großen Investitionen. Ich kam bisher auch einfach nicht in die Verlegenheit.
Manchmal spart es auch einfach Geld, sich in gewissen Dingen nicht auszukennen (Unwissenheit kann ein Segen sein). Von E-Bikes zum Beispiel verstehe ich nicht sooo viel, als dass ich mich hier zum Experten erklären würde. Folglich habe ich ein vergleichsweise günstiges geschossen (2.600 €, und damit immer noch teurer als mein Auto…) und bin damit zufrieden, auch wenn ich weiß, dass die Elite was Anderes fährt, was gut und gerne 10.000 kosten kann.
Das alles könnte in den Family Values begründet sein. Sparsamkeit wurde bei uns damals groß geschrieben. Es fühlt sich auch heute noch für mich richtig an. Ich möchte das weiter verfolgen.
Ein anderer Grund ist natürlich, dass mir das zuwider ist, was man sich hierzulande gemeinhin unter „Leben in Luxus“ vorstellt. Wahrscheinlich auch wieder ein Family Value. Einer meiner Werte ist allerdings auch Natürlichkeit, und die geht bei Luxus irgendwie schnell verloren. Und ja, ich weiß, für die Hälfte der Weltbevölkerung ist Klopapier alleine schon Luxus. Oder der Zugang zu einem Supermarkt. Oder das Geld zu haben, darin einkaufen zu gehen. Es kommt auf die Maßstäbe an.
Der eigentliche Grund ist aber wieder einmal Freiheit. Wenn ich mich an ein Luxusprodukt gewöhnen würde und dann irgendwann einmal darauf verzichten müsste, dann käme ich mir unfrei vor. Und das kann schon ein besonders gutes Kopfkissen sein, das ich auf Reisen nicht mitnehmen kann und dann vermissen würde. In die Abhängigkeit würde ich einfach ungern geraten.
Wie macht ihr das so? Lebt ihr im Luxus (des kleinen Mannes)?
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Es ist wirklich so einfach, ein Vorhängeschloss mit zwei Schraubenschlüsseln zu knacken, heute zwangsweise ausprobiert:
Oder auch: Gott steh uns allen bei! ? Ich werde nie wieder irgendwas, was mir wichtig ist, mit einem Vorhängeschloss sichern! Ja, auch hier weiß ich, dass man jedes Schloss im Prinzip knacken kann. Aber soo einfach?!
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Merino: Heute, am heißesten Tag des Jahres, bin ich im Merino-Shirt, das ich davor schon 6x zum Sport getragen habe, durch die Hitze zum Tischtennis-Training geradelt, habe zwei Stunden trainiert und bin dann wieder durch die Hitze nach Hause gefahren.
Jetzt so laaaangsam beginnt das Shirt unangenehm zu riechen. Nicht nach Schweiß oder so, sondern irgendwie muffig, unschön. Ich werde es jetzt mal waschen. Kann also festhalten: 7x Sport imselben Merino-Shirt ohne Waschen sind kein Problem. Es ist angenehm zu tragen und sieht auch noch gut aus dabei. Absolut abgefahren. Mehr davon!
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Daily sort-out: Der kleine Prinz -> öffentlicher Bücherschrank. Heute keine neuen Vokabeln aus dem Kinderbuch geschafft… Lesen im Selbsthilfebuch hole ich gleich noch nach. Vermute aber mittlerweile fast, dass ich das behalten möchte. Es gefällt mir…
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Sample Answer: Good Boy (2015):