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Mal ein Buch schreiben

Die letzten Tage habe ich ein wenig Pause gemacht und offenbar auch gebraucht. Ich bin selbst verwundert, wie lange das jetzt letztendlich gedauert und wie viel Kraft es gekostet hat, dieses Buch zu schreiben. Mein ursprünglicher Plan war ja mal: Reiseblog schreiben , copy-paste machen, Buch fertig sein. So war es jetzt schon nicht.

Um es nicht wieder zu vergessen, versuche ich mal zu rekapitulieren:

  • August 2022 bis etwa zum 20.: Die Zeit, in der ich im Urlaub war, und täglich abends das Reiseblog geschrieben habe.
  • Hinterher ein paar Tage durchschnaufen
  • Dann mal informieren: Wie geht das eigentlich mit diesem Direct Publishing auf Amazon? Erstmal einlesen
  • Dann Copy-Paste der Texte in ein Google Doc
  • Drüberlesen
  • Dabei feststellen: Da fehlen noch viele, viele Erinnerungen. Ich muss noch mal drübergehen.
  • Danach feststellen: Infos sind jetzt zwar alle drin, aber das liest sich viel zu fad. Das wird ja ein Buch, keine Loseblattsammlung. Da muss noch irgendwie ein kleiner Spannungsbogen rein.
  • Nochmal drüber gehen, Fehler weitestgehend ausmerzen.
  • Mittlerweile haben wir schon Mitte September.
  • Ich erstelle die Karten. Dazu schaue ich mir ein Tutorial auf YouTube an. Im Grunde ist es recht einfach: Den jeweiligen Abschnitt auf Google Maps aufrufen und dann mit einem Bildbearbeitungsprogramm abpausen. Bisschen formatieren, fertig. Es braucht allerdings etliche Anläufe, bis das einigermaßen aussieht.
  • Die Fotos müssen ja auch noch rein. Vom Handy runterladen, sortieren, auswählen. Es dauert mehrere Tage, bis das erledigt ist.
  • Entwerfen von Klappentext und Autorentext. Diese beiden Infos stehen erstaunlich schnell.
  • Experimentieren mit Kindle Create. Hochladen, setzen, immer wieder neu probieren. Mittlerweile haben wir Ende September.
  • Die Bilder kann man mit dem uralten Tool nicht einfach anschauen und dann einbauen. Du musst wissen, wie sie heißen. Ich geb den Bildern also Namen und sortiere sie noch einmal, bevor ich sie einbaue.
  • Shit, vergessen, sie zu beschneiden, also die richtigen Ausschnitte zu wählen. Kostet noch mal einen Tag.
  • Das fertige Dokument hat etliche hundert Megabyte. Das ist zu viel. Ich muss die Bilder verkleinern und dann noch einmal neu einbauen.
  • Nebenbei geht es ans Cover. Das ist der einzige Teil, den ich mir nicht selbst zutraue, und so vergebe ich ihn an einen Profi auf Fiverr. Es dauert ein paar Tage, bis das gemacht ist und ich mit den Re-dos zufrieden bin. Aber immer wieder in den kommenden Tagen bis praktisch zum Ende hin werde ich daran selbst herumbasteln, Schriften, Farben und Proportionen verändern.
  • Lese das Skript noch einmal. Merke: Da fehlt immer noch was. Ein bisschen Konflikt, ein bisschen Charakterentwicklung, vor allem aber: ein paar Hard Facts, um die Suppe zu würzen. Entscheide mich dazu, Infokästen zu schreiben und einzubauen. Als das fertig ist, ist es Anfang November.
  • Setze alles und lade es im Kindle Bookshelf hoch. Im Grunde ist jetzt alles fertig.
  • Bis jetzt habe ich aber eigentlich nur am E-Book gearbeitet. Der Inhalt für das Taschenbuch soll zwar weitgehend identisch sein. Der Satz ist aber nochmal ein ganz anderer.
  • Das mit Google Docs erstellte und formatierte Doxc-Dokument sieht in der Vorlage furchtbar aus, ebenso das exportierte KDP-Dokument. Dazu müssen die Bilder ganz anders gesetzt werden. Lasse ich Gedankenstriche zwischen allen Notizen?
  • Aber im Grunde ist hier schnell alles so weit fertig, dass ich im Grunde den Probedruck bestellen könnte. Nur: Das Kindle Bookshelf akzeptiert mein Cover ums Verrecken nicht. Zerschießt das Design jedes Mal völlig, egal, was ich versuche.
  • Weil zu der Zeit auf meiner eigentlichen Arbeit sehr viel los ist und ich beim Googeln keine echte Lösung dafür finde (ich scheine das Problem exklusiv zu haben), ziehen tatsächlich zwei Wochen ins Land, an denen ich nicht weiter komme. Mittlerweile haben wir Mitte November.
  • Auf einer Bahnfahrt von Berlin nach Bonn kommt mir endlich selbst die Lösung: Der Kindle Cover Creater. Das ist ein uraltes, schlechtes, Bildbearbeitungsprogramm mit Raster, das vorgefertigte Designs hat. Mit ein paar Handgriffen kann ich hier mein Cover als Hintergrundbild einfügen und alle übrigen Textfelder einfach leer lassen. Es funktioniert! Ich bestelle den Probedruck, der drei Tage später erscheint.
  • … und in dem ich noch etliche Fehler oder sagen wir: Verbesserungsmöglichkeiten finde. Ist eben doch was Anderes, die Sachen mal gedruckt zu lesen, die man sonst immer nur auf dem Bildschirm gesehen hat. Ich überarbeite alles noch einmal.
  • Beim Probedruck fällt mir außerdem auf, dass das mit den schwarzen Karten nicht gut aussieht. Ich wechsle auf weiß, bearbeite alle Karten noch einmal nach.
  • Ich schicke Britta ein Foto vom Probedruck und sie bemerkt nebenbei: Da ist ganz schön wenig Rand um den Text.
  • In der Tat: Aber ich weiß gar nicht, wie ich das mit dem Kindle Create ändern könnte, es ist in dem Tool nicht vorgesehen, irgendwelche Seitenränder anzulegen. Ein direktes Doc hochzuladen, würde das Design völlig zerschießen. Ich informiere mich, was ich machen kann. Lande schließlich bei Apple Pages als Zwischentool zwischen Google Docs und dem Kindle Publisher.
  • Basti meldet sich, dass das Cover in der Form Assoziationen an die Reichsbürgerszene auslösen könnte. Seine Empfehlung wäre, andere Schriftfarben zu verwenden. Hat er Recht, also noch einmal ans Cover.
  • Wir haben längst Ende November.
  • Ein paar Tage später ist alles fertig. Bestellung des 2. Probedrucks, der drei Tage später erscheint.
  • Jetzt noch einmal in Ruhe das Ganze lesen, feststellen, dass es gut ist. Die letzten Mini-Fehler ausbessern, auch am Cover.
  • Ich bin mit meiner Tagline noch nicht zufrieden. „Tagebuch einer besonderen Radtour“ ist es irgendwie doch nicht. Ich experimentiere einen weiteren Tag hin und her. Letztendlich kommt mir auf einer Radfahrt die Idee: „Ein urbanes Sommerabenteuer“. Nicht perfekt, aber passt. Ich klicke endlich auf „Veröffentlichen“. Es kann 1-2 Tage dauern, bis das Buch geprüft sei, heißt es. Es dauert dann einen halben Tag.
  • In der Zwischenzeit setze ich mich ans E-Book. Hier muss ich auch noch einmal die schwarzen gegen weiße Karten tauschen und im Grunde alles noch einmal neu setzen. Aber dafür reicht mir ein Tag. Am Tag der Veröffentlichung des Taschenbuchs (7.12.) klicke ich auch beim E-Book auf „Veröffentlichen“.
  • Am 7.12. mache ich das Ganze publik und informiere die ersten, blogge hier auch darüber. Die ersten von euch bestellen. ? Ich bestelle mir zur Sicherheit auch ein Exemplar.
  • Als es ankommt, merke ich, dass beim Cover eine Kleinigkeit schief gelaufen ist. Es ist leicht verrutscht, so langgezogen sollte es nicht aussehen. Ich tausche es für die künftigen Bestellungen noch einmal aus. (Sorry an die Erstbesteller! Ich mache es wieder gut!)
  • Das Buch ist bei Amazon kaum zu finden. Ich starte die erste Werbekampagne mit Start 12.12. und werde noch eine folgen lassen. Die Kosten waren bisher tatsächlich überschaubar. 100-150 Euro könnte ich noch in Werbung fließen lassen.

Tja, jetzt wisst ihr’s. Mal eben schnell ein Buch schreiben – is‘ nich. Ist zumindest gar nicht so wenig Arbeit. Beim zweiten Mal wird’s schneller laufen, klar. Ich bin dankbar für die Erfahrung, froh, dass es fertig ist und irgendwo auch glücklich: Das war trotz allem eine sehr schöne Arbeit, die Spaß gemacht hat. Mache ich gerne wieder. 🙂

Spox über Donata Hopfen, die erste Frau an der Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL), die nach einem Dreivierteljahr im Amt ihren Posten räumen muss:

Große Teile der DFL-Gremien und der 36 Profiklubs waren mit der Arbeit Hopfens unzufrieden. Das lag vor allem daran, dass sie bei zahlreichen Baustellen wie der 50+1-Regel, der Digitalisierung, dem Einstieg eines Investors, der Auslandsvermarktung, dem neuen Grundlagenvertrag mit dem DFB und der kommenden Ausschreibung der Medienrechte nach Ansicht ihrer Kritiker nicht entscheidend vorangekommen ist.

Spox.com (Hervorhebung von mir)

Von den gefühlt 270 Aufgaben hat sie also keine schon abgeschlossen, nach einem Dreivierteljahr im Amt. Ersetzt wird sie jetzt durch eine kommissarische Doppelspitze – bestehend aus zwei Männern.

Kann es unter Umständen sein, dass man ihr von Anfang an keine echte Chance gegeben hat und sich bloß damit schmücken wollte, mal eine Frau auf dem Chefposten einer Männerdomäne gehabt zu haben?

Für die linke niederländische Tageszeitung „De Volkskrant“ war der vereitelte Putsch der Reichsbürgerszene in Deutschland ein viel größeres Thema als hier:

Neben diesem erschienen noch viele weitere Beiträge dazu, mehr als ich in deutschen Medien dazu gelesen habe. Ich geb auch zu: Ich habe das schnell abgenickt, nach dem Motto: Rechte Spinner haben mal wieder den Untergrund aufmischen wollen.

Kann es sein, dass wir da wirklich nur haarscharf zumindest an einem neuen NSU vorbeigeschrappt sind?

Kraftklub & Blond: So schön (2022):

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