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Wie macht man das am besten? Mit einem kaputten Fuß, den man eigentlich nicht belasten sollte, zu einem Termin nach Berlin und am gleichen Abend wieder zurück.

Den Fuß einfach dalassen? Ja, das wär’s…

Ich stehe um 0545 auf, die Bahnfahrt beginnt um 0704. Busse halten gerade nicht hier, Taxi wird was knapp, mein Rad mag ich nicht den ganzen Tag am Bahnhof stehen lassen. Die Lösung: ein Leihscooter!

Nur dass der Voi um die Ecke mir fünfmal den angeforderten Bestätigungscode nicht schicken mag. Und der Bolt 50 Meter weiter zehn Fenster bis zur Anmeldung braucht. Name, E-Mail, Geschlechtskrankheiten. Es vergehen 5 Minuten, bis ich endlich losfahren kann.

Der RE5 in Bonn kommt nur leicht verspätet, also erwische ich ihn noch. Bis Brühl holt er die Verpätung sogar wieder auf. Bis es dann heißt: kein Halt in Köln-Süd, wir halten statt dessen in Hürth-Kalscheuren. Und ab da geht dann alles schief. Wir kommen kurz vor Köln-Süd außerplanmäßig zum stehen. Der Zugchef ruft etwas von wegen Signalstörung durch. Wir rollen an, stehen, rollen, stehen, es vergehen fünf Minuten, zehn, schließlich 15. Ich verpasse meinen ICE, der natürlich einmal pünktlich ist, um genau 1 Minute.

Immerhin: Die Bahn-Mitarbeiter sind hilfsbereit, buchen mich um, organisieren mir sogar einen Sitzplatz im Ersatzzug 45 Minuten später. Wäre ich eine Stunde später als geplant da.

Doch natürlich sammelt der Nachfolgezug auch wieder Verspätung auf. Ich komme am Ende fast zwei Stunden später in Berlin an. Wie komme ich nun zur Veranstaltung? Taxi? Nein, schon wieder nicht. Google Maps sagt, dass ich mit der U5 schneller bin, na dann.

Mit kaputtem Fuß merkt man erstmal, wie schnell sich alle fortbewegen, wie rücksichtslos manche sind, wie ellenbogenartig die Gesellschaft, wie alt man selbst geworden ist.

Nach der Veranstaltung zurück in die U-Bahn. Ausgerechnet für ein U-Bahn-Ticket will die Bahn-App plötzlich meine Anmeldedaten haben, die ich gerade nicht auswendig weiß. Ich kaufe ein Ticket am Automaten. Das dauert – zehn Sekunden. Kein Scheiß! Der ranzige Automat mit Touchscreen blendet sofort „Einzelticket A/B“ ein, ich tippe drauf, höre sofort das Bezahlen-Geräusch, keine weitere Bestätigung nötig, ich kann meine Debitkarte auflegen und das Ticket ist gelöst. Verblüffend.

Der ICE fährt ab Berlin HBF erst los und hat da schon 5 Minuten Verspätung. Vor Hannover kommen wir zum Stehen wegen is nicht. Insgesamt werden es 25 Minuten bis Köln. Wodurch ich natürlich meinen Anschluss nach Bonn wieder verpasse. Es ist bereits Mitternacht. Ich schaue in der Wartehalle im Kölner HBF auf die Anzeigentafel: Es fahren in der nächsten Stunde noch 6 (!) Bahnen nach Hennef (!), aber keine einzige nach Bonn. Wohl aber noch vier Straßenbahnen – na toll. So tuckere ich eine Stunde lang mit der 16 am Rheinufer entlang, bis ich in Bonn-West ankomme.

Wie es der Zufall will: 5 Voi-Scooter, aber das habe ich erstmal aufgegeben, aber auch 2 Bolt. Der erste: defekt, der zweite: funktioniert und bringt mich nach Hause. Immerhin.

Jetzt ist es kurz vor 2 und ich könnte tot umfallen. Aber ich habe in der Bahn für morgen schon vorgearbeitet. Und Bloggen muss nach einer solchen Tour sein.

7.500 Schritte meldet die Sportuhr. Das sind 7.500 zu viel für meinen Fuß. Aber weniger ging wohl nicht. Die Bahnsteige sind einfach zu lang.

Aber wir brauchen noch eine Quintessenz. Ich gebe euch eine: Man ist erstaunlich leidensfähig, wenn man unterwegs ist. Dann kommt man halt mal zu spät wohin. Es löst bei mir nicht mehr so viel Stress aus. Und wenn man am Ende heile zurück ist, ist das meiste davor vergessen.

Optimierungsfähig ist das alles natürlich, klar (außer der Fahrkartenautomat in Berlin!), aber das wisst ihr ja alle.

*

Grrr

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