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Wie ich Maaßen weiter nicht mochte und lernte, die Bombe zu lieben

Ich bin immer noch auf das Singleleben eingestellt, was bedeutet, dass mein Tag meistens mit lauter selbst gestellten Aufgaben zugekleistert ist: 10.000 Schritte tun, auf Instrument klimpern, Chemie lernen, Vokabeln pauken…

Das Zusammensein frisst viel dieser Alone-Time auf, man macht sehr viel zusammen. Als wir dann heute nach der Arbeit und gemeinsamem Kochen zusammen kurz auf der Couch entspannten, wollte ich ein bisschen in die Chemie reingucken, als meine Freundin von der Wahl in Berlin und Hans-Georg Maaßen berichte.

Maaßen, was war noch mit dem? Der ging gar nicht, das hatte ich irgendwie gespeichert, und der durfte irgendwann auch kein Verfassungsschutzpräsident mehr sein. Aber warum nochmal?

Während ich also da auf der Couch lag, nach Maaßens übelsten Tweets suchte (der postet und retweetet schon eine Menge, was eigentlich gar nicht geht) und auf verschiedenen News-Seiten die diversen Skandale um ihn nachrecherchierte, tickte meine Freizeituhr auf null runter und ich musste zum Essen.

The point is: Nachrichten, Twitter, Mastodon, LinkedIn und wie die Zeiträuber nicht alle heißen: Es zeigt wieder einmal, dass man nichts davon hat. Statt dessen hätte ich heute viel besser eine Viertelstunde aufmerksam und mit viel mehr Spaß im Chemiebuch stöbern können, wo es heute um – nun ja – die Atombombe ging.

Damit ihr nicht direkt beim Lesen aussteigt, wie ich es täte, verrate ich euch erst am Ende, worum es hier geht:

  • Im Grunde ist es eine Tabelle.
  • Die Zeilen heißen Perioden, die Spalten heißen Gruppen.
  • Okay, jetzt ahnt ihr vielleicht schon, dass es um Chemie geht.
  • Perioden gibt es 7 und die Stoffe in diesen Zeilen sind nach der Anzahl der Elektronenschalen (nach dem Bohrschen Atommodell) sortiert. Ein Stoff der Periode (Zeile) 1 hat eine Elektronenschale, ein Stoff der Periode 7 hat sieben.
  • Von oben nach unten in dieser Liste werden es also immer mehr Elektronenschalen. Elektronenschalen darf man sich vorstellen wie Planeten, die die Sonne umkreisen. Die Sonne wäre der Atomkern. In unserem Sonnensystem umkreisen 8 Planeten die Sonne. Das wären sehr viele Elektronenschalen.
  • Elemente die mehr als 7 Schalen hätten, sind bis heute aber nicht bekannt.
  • Von oben nach unten nimmt auch die Atommasse zu, die Elemente werden also schwerer. Natrium (3. Periode) ist etwa schwerer als Lithium (2. Periode) ist etwa schwerer als Wasserstoff (1. Periode).
  • Dafür nimmt von oben bis unten die Elektronegativität ab; das ist der Wert für die Bindungskräfte innerhalb eines Atoms. Anders gesagt: Elemente, die weiter unten in der Tabelle stehen sind weniger stabil, zerfallen also eher, was Radioaktivität bedeutet. Radium (7. Periode) und Radon (6.) etwa zerfallen deutlich eher als Wasserstoff (1.) oder Kohlenstoff (2.).
  • Innerhalb einer Zeile (Periode) nimmt von links nach rechts dafür die Kernladungszahl zu. Das ist die Zahl der Protonen im Atomkern. Mehr Protonen machen ein Element schwerer. Auch von links nach rechts innerhalb einer Periode werden die Elemente also tendenziell immer schwerer.
  • Von links nach rechts nimmt auch die Zahl der Elektronen auf der äußerten Elektronenschale zu. Wasserstoff und Lithium (ganz links) haben nur 1 Elektron auf der Außenschale (Valenzelektronen), Edelgase (ganz rechts) haben 8. Mehr als 8 geht nicht. Weil außerdem jedes Atom anstrebt, die Außenschale zu füllen, binden sich Atome mit weniger Elektronen auf der Außenschale leichter als welche mit vielen. Deswegen heißen die Edelgase auch Edelgase: Mit ihren 8 Elektronen auf der Außenschale ist diese schon gesättigt. Die Gase binden sich nicht oder nur sehr schlecht und „verunreinigen“ sich deswegen selten mit anderen Stoffen. Sie liegen dann in edler Reinform vor.

Joa, und das ist dann im Großen und Ganzen, wie das Periodensystem funktioniert. Es gibt noch ein paar Sonderregeln, etwa dass es Haupt- und Nebengruppen gibt und einige Perioden weniger Elektronen auf der Außenschalen haben als die Perioden links daneben, aber das sind Ausnahmen. Irgendwie immer wenn ich da früher drauf geschaut habe, bin ich zur Salzsäure erstarrt. Ging euch vielleicht auch so. Muss aber gar nicht zwingend sein. Wenn du nicht von Berufs wegen alle Elemente kennen musst, reicht dir das grundsätzliche Verständnis.

Häufe Fragen dazu, die ich eigentlich immer hatte:

  • Warum ist da oben so eine große Lücke in der Tabelle? Was soll das?

    Antwort: Es gibt einfach nur ganz wenige Stoffe mit nur 1, 2 oder 3 Elektronenschalten – oder man hat einfach noch keine gefunden. Die meisten Elemente sind komplexer. Warum das so ist? Hierfür habe ich keine gute Erklärung gefunden, da muss man wohl einfach doch sagen: isso.
  • Warum sind da so viele verschiedene Farben in der Tabelle?

    Antwort: Damit sind Gemeinsamkeiten gekennzeichnet. Metalle haben z.B. eine eigene Farbe, Alkalimetalle, Halbmetalle, Edelgase und die anderen auch…

Schatzi! Was Romantisches zum Valentinstag für dich! Einen – Stromgenerator…

Right…

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Argh

Wo ich in der Schule ausgestiegen bin

Bei sowas:

Warum werden die Atomunterschalten als s, p, d, f, g bezeichnet und nicht als a, b, c, d, e?

Hierzu muss ich leider einmal Wikipedia zitieren:

Genau, also, wir haben es hier mit scharfen, diffusen oder fundamentalen Unterschalten zu tun. Nach s kommt p, dann d und dann f, und dann geht es alphabetisch weiter mit g, h, …

Kann es sein, dass da irgendwelche Chemiker (welche genau, konnte ich leider nicht herausfinden) sich vor ein paar Jahrzehnten einen gepichelt und gedacht haben: „Wir machen hier so’n elitären Klub, wisster? Chemie kann dann nur verstehen, wer nach unseren Regeln spielt!“

Hab ich nicht eingesehen in der Schule, Dinge zu lernen, die mir zu blöd waren. Schlau war das sicher nicht, aber: verständlich.

Nebenbei: Wikipedia. Als die Seite in den frühen Nullerjahren aufkam und immer größer wurde, dachte ich mir immer: „Boah, hättest du das in der Schule schon gehabt, hättest du dreimal so viel verstanden.“

Lese ich mir heute sowas durch, bin ich mir nicht mehr so sicher:

Wikipedia-Beitrag zu Atomorbital

Alle verstanden? Gut, dann weiter!

Wikipedia ist bei Chemie tatsächlich keine besonders gute Quelle. Wer immer die Texte verfasst hat, hat sich um eine besonders hohe Genauigkeit bemüht, nicht um Verständlichkeit.

Gut, dass es auch andere Quellen gibt.

Die ersten Kirschblüten sind tatsächlich schon am Start…

Sind spät dran. Es gab mal einen Winter, da habe ich sie im Januar schon gesehen.

Der Drink stand genau so eine halbe Woche vor dem Fenster im Erdgeschoss. Ich erhebe ihn damit zur Kunst:

Chumbawamba waren ein seltsames musikalisches Phänomen. Eigentlich ein One-Hit-Wonder (jeder kennt Tubthumping aus den 90ern), davor und danach aber keinen echten Hit mehr gelandet. Dann noch ganz schön lange weitergemacht (bis 2012). Am Wochenende habe ich mal in das 2000er-Album „Wysiwyg“ reingehört und finde das eigentlich ziemlich gut. Dieser einer Song, den ich von damals noch kannte, hatte das Potential, ein Hit wie „Tubthumping“ zu werden. Aber da waren sie einfach schon zu spät dran.

Chumbawamba: She’s got all the friends (2000):

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Pausetaste

Bei mir ist viel los im Moment. Zum einen habe ich viel zu tun, zum anderen will ich aber auch viel schaffen. Das führt zu einer gewissen Hektik.

Die kann man mit achtsamen Momenten umgehen, oder indem man einfach mal eine Minute gar nichts macht. Andy aus meiner Meditationsapp (Headspace) rät immer dazu. Alles weglegen, alles ausschalten, sich ruhig hinsetzen, die Augen schließen, in Ruhe atmen. 30 Sekunden lang, 60 Sekunden lang, länger muss nicht. Und das ruhig mehrmals am Tag. Immer wenn du den Eindruck hast, dass dir gerade alles über den Kopf wächst.

Heute ist der zweite Tag, an dem ich das versuche, und ich komme jetzt schon nicht mehr damit hinterher. 🙄 Warum fällt einem das so schwer?

Severance! 👌🏻

Waren schlicht geniale 9 Folgen. So ganz fehlt mir die Antwort auf das „Warum“ der Serie. Denn so, wie da dargestellt, wird es ja niemals kommen. Die Botschaft? Opfere deine besten Stunden des Tages/ Jahre des Lebens nicht der Arbeit? Stelle dich deiner Vergangenheit und deinen Problemen, anstatt sie auszublenden? Vielleicht ist das damit gemeint. Hervorragend gespielt, spannend orchestriert und einfach auch von den Kulissen her eindrucksvoll gebaut, ist es auch. Schade, dass wir jetzt auf Staffel 2 wohl noch eine ganze Weile warten müssen! Can still recommend!

Chemie

Noch einmal zum Wasser: Wenn es bei 100 Grad zu Gas wird und ich dann einen ganzen Liter verkoche, dann müsste es doch eigentlich schon ziemlich bald ziemlich heißes Wasser regnen, oder nicht?

Jein. Es kommt immer drauf an, wie viel Raum das Wasser zur Verfügung hat. Verkochst du einen Liter in einem Topf mit angeklebtem Deckel drauf, dann regnet es schon bald heißes Wasser – im Topf (und es passiert noch einiges mehr darin!). Lässt du den Deckel weg, verteilt sich der Wasserdampf in der Umgebungsluft (zum Beispiel deiner Küche), allerdings kühlt die deutlich kühlere Raumluft ihn schnell runter.

Trotzdem regnet es nicht einfach so. Die gasförmigen H2O-Partikel müssen sich erst zu mehreren zusammenfinden, bevor ein Tropfen entstehen kann. Und je nachdem wie groß deine Küche ist, kann das eine ganze Weile dauern, weil da viel Platz (Luft zwischen) ist.

Warum kondensiert Wasser zuerst an kalten Gegenständen?

Wieder so eine Frage, die kaum eine Quelle beantwortet. 🙄 Außer der hier, ein wenig. Die Wasserdampfpartikel verbinden sich mit der Umgebungsluft (nicht vergessen: um uns herum ist nicht nichts, sondern da sind immer noch eine ganze Menge Stickstoff, Sauerstoff und noch ein paar andere Gase). Trifft dieses Gemisch auf kalte Oberflächen, entziehen diese dem Luft-Wasser-Gemisch Energie und kühlen es schnell herunter. Bei kühlerer Temperatur kann die Luft die Wasserpartikel nicht mehr so gut halten. Sie schlagen sich nieder und sammeln sich durch die Bindungskräfte untereinander an den kalten Stellen zu Tropfen zusammen.

Hui, war das jetzt verständlich erklärt? Die Frage nach dem Warum kann man immer weiter und weiter stellen. Etwa: Warum kann denn eigentlich Luft Wasserdampf bei niedrigen Temperaturen nicht mehr so gut halten? 🤔 Tja, was weiß ich! Vielleicht kann ich dem morgen mal nachgehen.

Hach, Singapur…

Okay, sie waren auch geschäftlich verbunden. Glaube aber nicht, dass der das Verfahren gewinnt. Die als knallhart bekannte Justiz da lässt sich schon nicht für blöd verkaufen.

Okta Lounge: Pitch Black Dark (2016):

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Staying positive

Langsam reicht’s auch mal…

Seit fünf Tagen fühle ich mich eigentlich völlig fit und genesen. Die Tests bleiben aber eindeutig positiv. Ich muss mich weiter isolieren. Und es macht keinen Spaß mehr.

Langsam wird mir klar, was das Problem an dieser Krankheit ist: Träger:innen mit ihr können einfach verdammt lange ansteckend sein. Nicht jeder hat die Möglichkeit, sich zwei Wochen lang in einem gesonderten Raum zu isolieren. Ich denke da vor allem an ärmere Leute, ärmere Gegenden der Welt, größere Familien, kleinere Wohnungen. 5 Menschen in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, zwei davon Corona+. Wie soll das gehen, die einzeln zu isolieren?

Bei mir ist es möglich, aber Spaß macht es schon auch keinen. Ich habe das Glück, hier bestens betreut zu werden, genug Geld zu haben, um Lebensmittel nach Hause zu bestellen, während ich arbeite und lesen mich erdet.

Hab jetzt aber auch eine ganze Menge gelesen, gearbeitet und geerdet…

Chemie für Dummies

Ich fühle mich einerseits wie in die Schule zurückversetzt. Zum Glück nicht in diesen Druckkessel adoleszierende Schulklasse, komische Berechnungen anstellend oder dem Lerntempo des Dozenten („Lehrer“) weitestgehend ausgeliefert (als Klasse konnte man das Tempo schon runterziehen, wenn man es sich immer wieder neu hat erklären lassen). Aber jetzt ist es so, dass ich einzelne Dinge nicht mehr verstehen – und niemanden dafür verantwortlich machen – kann. Teilweise liegt’s an mir (was war noch gleich ein dekadischer Logarithmus?). Teilweise am Autor, der nicht auf alles eingeht und nicht alles mit dem gleichen Verve erklärt.

Ich war offensichtlich nicht gut in der Schule, aber ich weiß heute von Berufs wegen, wann ein Text etwas verständlich erklärt und wann nicht. Und da hapert’s im Buch an manchen Stellen.

Zum Beispiel hier, pH-Wert…

You lost me at pOH…

Wisster auf jeden Fall jetzt, was ein pH-Wert ist, wie man ihn berechnet und vor allem: warum, man ihn so berechnet?

Wasser kann mit sich selbst reagieren?

Absolut logisch, wenn man sich da so ein Meer vorstellt, zwei H2O-Moleküle aufeinanderprallen (passiert im Meer wohl schon mal) und dann kommen da H3O+ (Oxonium) und OH (Hydroxid) bei raus?! Kann ja sein, aber: wann, wie, wo und unter welchen Voraussetzungen? Was macht Oxonium und Hydroxid aus? Wie sehen die aus? Jung, da musst du doch Beispiele für liefern!

Same here:

Jetzt sind wir zum Glück nicht mehr in der Schule. Schwierige Sachen bleiben schwierig, aber wenn man sie aus Quelle A nicht versteht, gibt es mittlerweile Quellen B, C, D, E, F und X, aus denen man auch noch lernen kann.

Jetzt nur noch die Zeit dafür haben, das auch zu tun…

Ach ja, Säuren und Basen. Ich hab mal gelernt, dass du schwierige Dinge am besten etwa so erklärst, dass auch ein kleines Kind sie verstehen könnte. Was unterscheidet jetzt Säuren und Basen? Laut verschiedenen Definitionen, die ich gefunden habe, einfach nur, dass die eine gerne H+-Ionen abgibt (Säure) und die andere gerne welche aufnimmt (Base). Kannste ja mal einem Kind so erklären…

Eine Definition für Kinder, die ich danach tatsächlich noch gefunden habe, erklärt es etwas besser und sagt: Säuren schmecken sauer auf der Zunge, Basen fühlen sich seifig an. Schon besser. Aber warum tun sie das? Ich hab sehr oft das Gefühl, dass Naturwissenschaftler Fragen nach dem Warum nicht gerne beantworten. Isso, fertig, weiter. Vielleicht wollte ich auch deswegen nie Wissenschaftler werden…

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Argh

Mediale Symbolpolitik

Betrachtet man es mathematisch und von außen, stand der Ausgang der Lützerath-Blockade fest und war nach t aufzulösen:

t = Durchhaltevermögen der Aktivisten / Strategie und Schlagkraft der Polizei in Tagen (d)

Ich löse auf: t = 5d

Dass die Gleichung sich nach t auflösen ließe, dass Lützerath also geräumt werden würde, das war klar. Dass rohe Gewalt dafür nicht eingesetzt werden durfte, ebenfalls. Unklarheit herrschte offenbar bei der Abschätzung von t. Die Aachener Polizei hatte tatsächlich mit einem bis zu vierwöchigen Einsatz gerechnet, geworden sind es jetzt etwas über 5 Tage.

Größter Verlierer in meinen Augen: unser politisches System. Weil selbst die besten Ideen am Ende in irgendwelchen Kompromissen enden müssen, die kaum noch jemandem zu vermitteln sind. Grüne sind gegen Kohle, früherer Kohleausstieg ist beschlossen, weder die Einnahmen noch die Kohle selbst für RWE noch relevant, trotzdem muss Lützerath weggebaggert werden. Wird jedem einleuchten.

Auf die andere Seite der Medaille fiel etwas weniger Licht. Dass Lützerath schon vor über 15 Jahren geräumt wurde, die letzten Bewohner dort entschädigt wurden und längst weggezogen sind. Wieder bewohnbar werden könnte der Ort ohnehin nicht, er liegt zur nah an der Abbruchkante, müsste für die geplante Rekultivierung des Braunkohletagebaus Garzweiler I ohnehin weichen. Und jetzt stellen sich Klimaaktivsten hin und sagen: „Lützerath muss bleiben“? Das passt doch irgendwo auch nicht.

Sowieso wurde man die ganze Zeit das Gefühl nicht los, dass hier mit viel medialer Symbolik gegen ohnehin ungeliebte Realpolitik gepfeffert wurde. Greta Thunberg fuhr am Tag der Demonstration am Freitag laut Spiegel Online per SUV vor und später wieder weg (und okay, es war ein Hybrid-Auto, aber: na ja).

Luisa Neubauer reiste zur unterstützenden Demo am Freitag an und ließ sich medienwirksam mit dem Schild „Klimastreik ist Handarbeit“ in der Hand von der Polizei wegtragen. Schon am Sonntagabend saß sie wieder bei Anne Will in der Talkshow.

Dass Neubauer auf dem Bild besonders gut ausgeleuchtet war, was Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer (wer im Glashaus sitzt…) auf Twitter monierte, erklärte die dpa später mit einem guten Händchen des Fotografen: Neubauer war in den Polizeischeinwerfer getragen worden, und der Fotograf habe im gleichen Moment abgedrückt. Trotzdem: Dass Neubauer und Thunberg da mal kurz aufschlagen, mitdemonstrieren und sich medienwirksam wegtragen lassen, dass Lützerath in ein paar Tagen geräumt wurde – anders als „Hambi“ nach ein paar Wochen – gibt diesem ganzen Protest den Geschmack eines Medienevents, viel mehr nicht.

Man hat für reichlich Ärger bei den Grünen gesorgt, okay. Dass die nun Lützerath wie geplant wegbaggern lassen, angeblich auch um den Strombedarf zu decken, der durch fehlendes Gas kurzfristig notwendig geworden war, schmeckt ihnen selber nicht. Robert Habeck hätte demnach gerne auf Lützerath verzichtet, habe aber die Versorgungslücke anders nicht schließen können. Realpolitik frisst Wunschpolitik frisst Symbolpolitik.

Bleibt für mich am Ende irgendwo die Frage: Was sollte das denn eigentlich jetzt? Nochmal zeigen, wie ernst das mit dem Klimawandel ist? Das dürfte bei der rot-grünen Regierung auch vorher schon angekommen sein. Lieber morgen als übermorgen aus der Kohle raus? Schön und gut, aber welcher Strom leuchtet dann die nächste Anne-Will-Sendung aus? Möglichst unbequem werden? Dann, pardon, bedarf es wirkungsvollerer Aktionen, als für fünf Tage die Medien zu beherrschen.

Ich bin am Ende einfach froh, dass niemand ernsthaft verletzt wurde…

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Corona

Drei Jahre nach Beginn der Epidemie hat es mich jetzt also doch noch erwischt. Ich wachte heute Morgen auf und dachte direkt: irgendwas stimmt nicht mit mir. Wir wollten dann sowieso einen Test machen, weil wir Besuch zum Brunch erwarteten und meiner war dann einfach mal positiv. Viermal geimpft und der Ansteckung immer wieder von der Schippe gesprungen, geht es mir jetzt eigentlich so gut, wie es einem Corona-Kranken wohl gehen kann: Ich habe leichte Erkältungssymptome, habe etwas Husten und Schnupfen, fühle mich schlapp, das ist alles. Bin normal aufnahmefähig, habe heute viel gelesen und geschlafen.

Nur nach Bonn wollte ich eigentlich am Dienstag schon zurückreisen. Daraus wird dann jetzt erst einmal nichts…

Ich bin mittlerweile so weit, dass ich lieber lese, als mir irgendeine Schema-F-Serie auf Netflix oder sonstwo anzuschauen. Hätte kaum gedacht, dass es mal so weit kommen würde. Vielleicht spreche ich aber auch einfach nur im Fieberwahn. 😅

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In den Fängen

Der Geldtransfer von Katar an die Ex-EU-Parlaments-Vize-Präsidentin Eva Kaili ist vor allem eins: plump. In Deutschland hätt’s das nicht gegeben. Da nennen wir sowas Lobbyismus statt Korruption und machen es weniger offensichtlich. Dennoch sind bezahlte Nebentätigkeiten von Parlamentariern Gang und Gäbe und der gängige Weg für Ex-Parlamentarier ist nach wie vor der Gang zu einem Lobby-Verband. Das ZDF Magazin Royale hat das Thema in einer sehr coolen Folge kürzlich einmal aufgegriffen:

Trotzdem, Katar. Was für eine Farce! Bis auf Versprechungen, Arbeitsbedingungen zu verbessern, hat das Emirat nichts gemacht. Da geht man jetzt lieber hin, schmiert EU-Parlamentarier – was übrigens dumm ist – und will sich so einen besseren Ruf in der EU erschaffen, statt Dinge wirklich zu verbessern. Dabei ist es uns doch sowieso egal. Wir vergeben die WM trotzdem dahin und verfolgen jetzt die Spiele (ja, ich auch). Welchen Unterschied macht es da, ob Menschenrechte eingehalten werden oder nicht.

(Auf eine perfide Art cleverer macht das in meinen Augen übrigens Saudi-Arabien. Die starten lieber Großprojekte und PR, worauf Journalisten natürlich sofort anspringen und darüber berichten.)

Nebenbei: Der Tod von zwei Sport-Journalisten bei den Spielen deutet noch auf etwas anderes hin: dass die klimatischen Bedingungen und die Gesundheitsversorgung vor Ort womöglich einfach unmenschlich sind. US-Sportjournalist Grant Wahl hatte sich in Behandlung begeben, nachdem er durch die ganze Hektik mit der Anreise, dem Jetlag und dem Dauereinsatz bei der Arbeit offenbar einen Infekt zugezogen hatte. Etwas sonderbar ist das aber irgendwie schon: Warum sterben da so viele Menschen bei der Arbeit?

A propos sterben: In Deutschland kann es einem gut gehen, es sei denn, man braucht mal Gesundheitsversorgung. Der nächste freie Augenarzttermin, den ich bekommen habe, ist im März, also in einem Vierteljahr. Das alles ist aber nichts gegen das, was in Berlin am Wochenende los war. Zwei junge Frauen werden von einem Bus erfasst. Die eine stirbt wenig später, die andere ist schwer verletzt. Die Umstehenden kümmern sich, rufen einen Rettungswagen – und es kommt keiner. Weil einfach keiner verfügbar ist. Personalflucht, sagt der Verband. Oder vielleicht ein komplettes Kaputtsparen der Pflege/Rettung/Gesundheitsversorgung weit über einen Punkt hinaus, an dem das System noch tragfähig gewesen wäre. Es kollabiert gerade und wir können dabei zusehen. Hoffentlich bleibt ihr alle gesund!

Trotzdem noch ein Song des Tages. Dürbeck & Dohmen: Hello Beltracchi (2016):

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„Es wird nicht auf Sie geschossen worden sein!“

Gestern Abend musste ich kurz an eine Szene aus dem Film „13 Days“ denken. Auf dem Höhepunkt der Kubakrise 1962 will die US-Armee einen Aufklärungsflug über Kuba durchführen, um zu ermitteln, ob die Sowjetunion dort Langstreckenraketen mit atomaren Sprengköpfen stationiert hat. Sollte da auch nur ein einziger Schuss auf die Maschine abgefeuert werden, wäre das der Vorwand für die Hardliner, um in Kuba einzumarschieren und damit unter Umständen den Dritten Weltkrieg auszulösen. Präsidentenberater Kenny O’Donnell (gespielt von Kevin Costner) lässt sich daraufhin vor dem Abflug mit dem Piloten verbinden: „Was immer da oben passiert, Commander, Sie werden nicht abgeschossen werden!“ – „Na ja, wir werden unser Bestes tun, Sir!“ – „Sie haben mich nicht verstanden, Commander, Sie werden nicht abgeschossen werden, es wird nicht auf Sie gefeuert worden sein, es wird keine Rakete auf Sie gerichten worden sein. Verstehen Sie, Commander?“

Gestern Nacht höre ich die Abendnachrichten auf dem Smart Speaker im Bad und bei n-tv heißt es über die in Polen eingeschlagene Rakete en passant: „… würde der Nato-Bündnisfall greifen, was den Dritten Weltkrieg zur Folge hätte.“ Und dann weiter mit dem Wetter.

😳

Könnte ich ausrasten. Denn das ist zum einen eine Falschinformation, zum anderen gilt es, in solch einem Fall, besonnen zu halten und zu deeskalieren. Zwar gälte im Falle eines vorsätzlichen Angriffs auf einen Nato-Staat nach Artikel 5 des Nato-Vertrags das Beistandsgebot. Die Nato-Staaten haben sich dann untereinander abzustimmen, ob und wie sie reagieren wollen. Sie haben dann ausdrücklich die Erlaubnis, das mit Waffengewalt zu tun, sie müssen es aber keinesfalls. Also selbst wenn die Rakete vorsätzlich abgeschossen worden wäre, könnte man das cool abhandeln und müsste nicht zurückschlagen. Und ein Dritter Weltkrieg müsste – Gott sei Dank – schonmal gar nicht zwingend Folge eines solchen Irrläufers sein.

Wir können von Glück sagen, dass die Beteiligten und Betroffenen jetzt besonnen reagiert haben und von einer fehlgeleiteten, ukrainischen Boden-Luft-Rakete sprechen. Aber ganz ehrlich: Selbst wenn sie das nicht war, lohnt es sich nicht, die Situation deswegen eskalieren zu lassen. Polen ist nicht von Russland beschossen worden, weil es schlicht das Vernünftigste ist. Den Gefallen, da jetzt irgendwie zurückzuschießen, sollte man Russland auch nicht tun.

Typ hinter mir an der Kasse murmelt unaufhörlich leise vor sich hin. Ah, der telefoniert, denke ich, es klingt so. Bis ich mich umdrehe und sehe, dass er gar kein Headset trägt und auch kein Handy am Ohr hat. Er brabbelt einfach nur vor sich hin, leise allerdings und völlig unaufdringlich, beinahe angenehm…

Ich sagte es schon einmal: Dass man heute nicht mehr auf den ersten Blick erkennen kann, wer freihändig telefoniert und wer mit sich selbst redet, sagt viel über diese Gesellschaft aus.

Dann wiederum: Wer hat nicht schonmal mit jemandem telefoniert und hinterher das Gefühl gehabt, gar nicht wirklich zu Wort gekommen zu sein? Derjenige hat sich einfach leergequatscht. Der Unterschied zwischen jemandem, der vor sich hin brabbelt und jemandem, der das am Telefon tut, ist also schlicht das Telefon. Ist das dann wirklich besser?

Elon Musk schmeißt erst die Hälfte der Twitter-Belegschaft raus, verkündet dann das Ende der Home-Office-Option, was wiederum für Hunderte Mitarbeiter das Aus bedeutet, zusätzlich haben etliche leitende Angestellte das Unternehmen verlassen. Und von dem, was jetzt noch übrig ist, verlangt Musk totales Commitment, 80-Stunden-Wochen oder noch mehr. Also alles, was gegen die Vernunft und den wissenschaftlichen Rat spricht, der flexible Arbeitsorte, Work-Life-Balance, 4-Tage- und 30-Stunden-Wochen längst empfiehlt.

Und das alles komplett ohne Not. Twitter war jetzt nicht der Star unter den Silicon-Valley-Startups oder das finanzstärkste, aber es hat trotz der – in der Tat – hohen Mitarbeiterzahl von 7.000 irgendwie funktioniert. Und das jetzt als reichster Mann der Welt einfach vor die Wand zu fahren… 5.000 Menschen, die sich völlig ohne Not jetzt einen neuen Job suchen müssen. Was für ein kompletter Irrsinn!

Donald Trumps erneute Kandidatur, der letztlich doch knappe Sieg der Republikaner bei den Kongresswahlen und das Riesenbaby Musk mit dem Rotstift in der Hand. Nein, Amerika ist noch lange nicht über dem Berg…

Morgen geht’s nach Berlin – was unpraktisch ist, da die Strecke zwischen Hannover und Berlin heute Morgen wegen einer Kollision zweier Güterzüge gesperrt ist und meine gebuchte Bahn deswegen ausfällt. Alternativen muss ich mir selbst suchen. Ich habe jetzt eine Fahrt über Frankfurt gefunden und auf Verdacht einen Sitzplatz gebucht. Das wird nicht smooth gehen, das wäre ein Wunder. Wird also ein spannender Tag morgen. Ich hoffe, ich habe wenigstens Internet.

Witchcraft: An Alternative to Freedom (2012):

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Argh

Achtervolgen

Ich hasse es, wenn Leute, die ich nicht kenne, in gleicher Geschwindigkeit neben mir her gehen. Meistens geschieht das, wenn der eine von uns aus einer Nebenstraße auf den gleichen Gehweg abbiegt. Ich bin sehr empfindlich bei sowas, und es hilft nichts, das eigene Verhalten dann anzupassen. Was ja oft geschieht, ist, dass der eine sein Tempo erhöht oder verlangsamt, oder stehen bleibt und so tut, als müsse er was auf dem Handy checken, um dem anderen einen Vorsprung zu gewähren, oder schlicht die Straßenseite wechselt. Aber das ist doch affig.

Außerdem hilft das nicht. Wenn ich zum Beispiel einer Frau den Vortritt lasse, latsche ich mitunter hunderte Meter hinter ihr her. Ich bin halt ein großer Typ in dunklen Klamotten, der gerade in der dunklen Jahreszeit gerne spazieren geht. Dass ich harmlos bin und ihr nichts will, weiß sie ja nicht. Und ich fühle mich dann schlecht, weil ich sie verfolge und ihr Angst mache.

Heute Abend hatte ich das gegenteilige Beispiel. Ich stand an einer roten Ampel vor dem Bundesrechnungshof und ging los, als es grün wurde, worauf die Frau, die im gleichen Tempo gleichzeitig losging, den ganzen Weg bis runter zum Rheinufer nur ein, zwei Schritte hinter mir herging. Bin fast wahnsinnig geworden.

Was macht ihr in einem solchen Fall, was kann man tun, ohne irgendwie weird rüberzukommen oder sich selbst unwohl zu fühlen?

So, das Manuskript ist fertig! Ich war am Wochenende und heute sehr fleißig und habe für jedes Kapitel jetzt einen Infokasten geschrieben, unter anderem über die Westerland-Punks, die Elbphilharmonie, „Wir können gar nichts. Außer Hochdeutsch“, Theodor Storm und das graue Husum und die Abwanderungswelle aus dem Osten.

Ich glaube, jetzt ist das Buch atmosphärisch dicht und könnte ein Page Turner werden. Da sind jetzt meine gepimpten Reisetagebuchaufzeichnungen drin, die ihr teils schon kennt, ein kleiner Spannungsbogen, ein wenig Charakterentwicklung (jaja!), massig schöne oder kuriose Bilder dazu und jetzt eben noch Hard Facts in leicht verdaulicher Manier. Wird mir keiner mehr wegschlafen, wenn er das liest! Jetzt kann’s ans Layouten gehen.

BR.de:

„Die Bundesregierung will den Steuerfreibetrag im nächsten Jahr stärker anheben als bisher geplant. Aus dem Finanzministerium heißt es, der Freibetrag werde im Januar um 561 Euro auf 10.908 steigen.“

Steuerberater, werd kreativ! Vielleicht kann ich meine ganze Wohnung als Betriebsstätte absetzen. 🤔

Sportschau.de:

„Nach Angaben der Tageszeitung Le Parisien soll der seit Sommer 2022 laufende neue Kontrakt Mbappé rund 630 Millionen Euro brutto über drei Jahre einbringen. […] Das Jahresgehalt wird auf 72 Millionen Euro beziffert, dazu sei eine Unterschriftsprämie von 180 Millionen Euro gekommen.“

Jajaja, zu viel und so, jeden Bezug zur Realität… Schere zwischen Arm und Reich usw… Was ich mich aber eher frage, ist: Wenn die Zahlen stimmen, wo ist der Gegenwert? Also klar hat der eine oder andere Scheichklub vielleicht das Geld für so etwas. Aber das Gehaltsgefüge kann ja nicht unendlich weit nach oben gehen. Der Rest kann da ja nie und nimmer mithalten. Kommt da bei den anderen Neid auf? Was ist, wenn Mbappé danach woanders hinwechseln will oder muss? Da kann er sich ja nur verschlechtern, und wer könnte ihn da überhaupt rauskaufen?

Mehr habe ich heute nicht. 🤷🏻‍♂️ Nicht mal einen Song des Tages. Deswegen habe ich hier einen zufälligen Song aus meinem Spotify-Mix der Woche ausgewählt und poste ihn hier ohne dafür zu bürgen, geschweige denn, ihn gehört zu haben. Hoffe, er taugt was. Ahoi!

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Argh Tech

This better be worth it…

🙈

Vorfreude ist gering, aber vorhanden, Erwartungshaltung niedrig, aber nicht bei null, das Wissen, dass das mindestens 200 Euro zu teuer ist, ist hoch. 256 GB sollten’s sein, damit man angesichts des Preises ein bisschen länger was davon hat. Die 130 Euro weniger für 128 GB wären am falschen Ende gespart gewesen. Weiß ich, dass es keine offensichtlichen Innovationen gibt? Ja. Weiß ich, dass Apple das Thema Schnellladen, das jedes Mittelklasse-China-Handy längst kann, samt und sonders ignoriert? Ja. Weiß ich ferner, dass das wertvollste Unternehmen der Welt hier gerade die Inflation vorschiebt, um eine satte und keinesfalls notwendige Preissteigerung von 150 Euro im Vergleich zum iPhone 13 Pro durchzudrücken? Ja. Habe ich das Ding trotzdem gekauft? Ja.

Es wird meine Kamera werden, es wird tolle Fotos machen, es wird schnell sein, es wird Bilder per Knopfdruck zum Mac schicken (was auch mit einem Android-Phone ginge, wenn Apple es erlauben würde), es soll mich die nächsten Jahre überallhin begleiten, es wird tun, was es soll. Und wenn Apple in dieser Kriechgeschwindigkeit mit Innovationen weitermacht, wird es sich auch in 5 Jahren noch wie ein modernes iPhone anfühlen.

In der gleichen Woche, in der Huawei (!) eine Smartphone-Kamera mit variabler Blende vorstellt und Motorola eins mit 125-Watt-Schnellladetechnik (Apple schafft 25) und eigentlich allem anderen auch für 900 Euro – zahle ich 500 Euro zu viel für ein Smartphone.

Ihr hört mich ächzen. Und nicht nur, weil ich krank bin.

Immerhin: Das geht aufwärts. Man sollte öfter mal 12 Stunden am Stück schlafen. Es wirkt Wunder. Man hustet danach nicht mehr.

Meine jetzige Smartphone-Kamera nähert sich derweil Van Gogh an. 🙂 Wie gesagt: Nicht nur ein iPhone kann schöne Bilder machen…

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Argh

Ist die Welt noch dieselbe?

Heute habe ich mich kurz zu ein paar Besorgungen rausgeschleppt und kam da auch beim Ali vorbei. Der Ali ist – wie jeder weiß – der Besitzer vom Aksoy Kiosk, einer Institution hier in der Bonner Altstadt. Drei türkische Brüder (oder eigentlich Cousins, teils verschwägert, wie ich heute erfahren habe) haben einen Kiosk mit allem, was Tag- und Nachtschwärmer so brauchen, vorzugsweise Bier, Blättchen und Zigaretten. Sie haben immer ein offenes Ohr, sind kulant, haben beste Preise, sind Tag und Nacht im Schichtbetrieb für dich da. Und du weißt: Solange es den Aksoy gibt, ist die Welt noch in Ordnung.

Den Aksoy gibt es auch noch, aber der Ali ist da mittlerweile alleine bzw. beschäftigt nun nur noch Aushilfskräfte, wie er mir heute erzählte. Seine beiden Cousins haben das Handtuch geworfen. Warum, wollte ich wissen. Es war ihnen zu viel. Der Job mit dem Dreischichtbetrieb war immer schon anstrengend, besonders für Familienväter, aber immer noch erträglich. Corona hätte dann aber alles verschärft. Niedrigere Einnahmen, vor allem aber zunehmend aggressive Leute. Viele Leute haben Corona nicht gut verkraftet, sagt Ali.

Szenenwechsel: Heute las ich, dass man immer noch eine Woche in eine Quarantäne-Einrichtung muss, wenn man nach China einreisen will. Das würde es schwer machen, da mal eben kurz hin zu reisen. Klar, die Pandemie ist noch immer nicht vorbei, und jetzt kommt der Herbst und die Zahlen werden wieder einmal steigen, Maßnahmen werden verschärft.

Aber was ist eigentlich, wenn das das neue Normal ist? Wenn nichts mehr so vergleichsweise unbeschwert wird, wie es mal war. Wenn die Leute so aggressiv bleiben, wenn Grenzen nicht mehr aufgemacht werden, wenn sich die Wirtschaft gar nicht mehr erholt? Wenn die Welt nicht mehr zurückkehrt zu dem, was sie mal war?

Nebenbei: Inflation scheint es nur hier zu geben, nicht in Amerika. Da bleiben die Preise für die neuen iPhone 14 stabil und auch vor Steuern deutlich preiswerter. Hier hat Apple die Preise noch einmal raufgesetzt. 999 Euro jetzt für ein iPhone 14, 1.299 Euro für ein iPhone Pro, 1.449 Euro für ein iPhone Pro Max. Jeweils für 128 GB, wozu man ja niemandem raten kann. Veränderungen wieder einmal nur inkrementeller Natur, nichts, was begeistert. Neue Apple Watch Series 8 noch dazu? 500 Euro. Die neue Watch Ultra: 1.000 Euro!

Ich hatte gesagt, ich wollte mir auf jeden Fall ein neues iPhone 14 Pro kaufen, aber angesichts des Preises bin ich mir jetzt gar nicht mal mehr so sicher. Man sollte ja zu mindestens 256 GB greifen – wofür Apple dann 1.429 Euro aufruft. Plus Ladegerät, plus Zubehör… Ich glaube, es hackt!

Jetzt wird sich zeigen, wie schlimm die Zeiten wirklich sind. Ich behaupte: noch nicht so schlimm, als dass das iPhone 14 nicht wieder ein Erfolg werden würde. Wird schon gut sein, wird wieder viele tolle Funktionen unter der Haube haben, die man erst nach und nach entdeckt. Wird trotzdem 500 Euro zu teuer sein.

Seit ich das Problem mit der Datenübertragung von Android zu Mac gelöst habe, fremdle ich mit dem Samsung A53 auch gar nicht mehr so sehr. Ist halt nicht toll, aber für seine knapp 400 Euro so schlimm auch wieder nicht. Macht zum Beispiel ganz anständige Fotos:

Schon wieder einer mit nem E-Scooter im Geschäft. Da ist doch was im Gange!

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Argh

Die Woche vor dem Urlaub II

Ich sagte es schon einmal und ich sage es wieder: Ich liebe Urlaube, aber ich hasse die Woche vor dem Urlaub. Du musst alles packen, zu Hause sauber machen, die Reiseroute langsam vorplanen, deine Arbeit delegieren, zehntausend Fragen dazu beantworten, deinen geplanten Arbeitsausfall teilweise vorschaffen, natürlich trotzdem weiter essen, Sport machen, auf 300% laufen.

Ich wollte eigentlich nie wieder dahin. Ich habe die meisten meiner Sachen ja auch schon vorher gepackt, die grobe Route abgesteckt. Und jetzt bin ich doch wieder genau da gelandet, wo ich immer lande.

Aber anders als früher kann ich mich jetzt wenigstens selbst so weit analysieren, dass ich weiß, woran es liegen könnte. Auf der Arbeit laufen zu viele Entscheidungen über mich. Wahrscheinlich habe ich das selbst so eingerichtet in den letzten Jahren aus Angst nicht loslassen zu können. Aber das muss ein Ende haben, das kann ja so nicht weiter gehen…

Erkenntnis… immerhin ein Anfang. Und jetzt noch irgendwie die letzten zwei Tage durchhalten, hoffentlich zum letzten Mal.

Ozark: Bin in der vierten Staffel, die auch schon die letzte ist. Und ja, es macht Spaß, es unterhält und mir gefällt die Botschaft: Wie weit darfst du gehen, um dein eigenes Leben und das deiner Familie zu retten? Wie viele andere Leben darfst du dadurch unwiderbringlich zerstören?

Aber irgendwie ist es auch seltsam. Es passieren einfach zu viele krasse Dinge. Gerade in der letzten Staffel wird ständig einer abgemurkst, wechselt die Seiten, stellt sich gegen seine Familie, erpresst wieder jemanden, sabotiert die Aktion eines Anderen, wechselt nochmal die Seiten. Und es lässt einen seltsam teilnahmslos zurück. Vielleicht einfach deswegen, weil die Show derart durchjagt, dass man zu keinem Charakter mehr eine richtige Beziehung aufbauen kann. Und sie einem deswegen auch beinahe alle egal sind.

Ja, coole Geschichte, toll geschauspielert, gut gescriptete Dialoge, spannend, keine Frage, A-Level-Serie, aber mit den ganz Großen wie Game of Thrones, Breaking Bad oder auch Better Call Saul (wo ich jede neue Folge herbei sehne) kann Ozark letztendlich nicht mitspielen.

Daily sort-out: Selbsthilfebuch beende ich gleich, die eine Spotify-Playlist wohl auch noch. Dann ist auch erstmal genug wegminimiert vor dem Urlaub. Wird mir fehlen, fühlt sich mittlerweile so normal an.

Wo ist der Sommer hin?

Hässlich ist der Sommer aber schon nicht:

Moderat: Reminder (2016):

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Argh

In der Projektmanagement-Hölle

Für die Arbeit habe ich jetzt zwei Wochen lang nach einem Projektmanagement-Tool gesucht, das Kanban, Gantt, Berichte und vielleicht noch einen Kalender kann. Wir benutzen bislang eine kostenlose Version von MeisterTask, aber die kann in der kostenlosen Variante nicht so viel.

Bei der Recherche festgestellt:

  • Das kostenlose Internet ist Geschichte.
  • Gut, das wussten wir im Grunde, siehe auch Paid Content bei Spiegel, Zeit und Co. Aber dass es so schlimm ist, hatte ich nicht gedacht.
  • Praktisch alle Projektmanagement-Tools verfolgen die gleiche Preisstruktur: Einen Zeitraum kostenlos testen, dann zahlen und zwar richtig! Die meisten verlangen ab 8-12 Euro netto im Monat – pro Nutzer, exklusive Mehrsteuer.
  • Wir haben ein Team von 10 Leuten, bei 10 Euro im Monat ergibt das 1.200 Euro im Jahr – für eine bescheuerte Projektmanagement-Software!
  • Betriebssysteme, Bildbearbeitungsprogramme (außer Photoshop), ganze Office-Lösungen, Netflix, Spotify… sind billiger.
  • Um das Geld halbwegs zu rechtfertigen, bieten diese oft völlig überladenen Tools meistens ALLES, also auch Dinge, die man gar nicht will, wie Integration deiner Telefon-App, E-Mail-Konten, Zeiterfassungs-Tools um deine Mitarbeiter zu überwachen.
  • Das, was ich eigentlich will – Aufgaben strukturiert managen – ist dafür dann in irgendwelchen Untermenüs verschachtelt.
  • Am Ende kann trotzdem keins genau das, was ich eigentlich suche.
  • Die noch sympathischsten davon bieten immerhin eine Basisversion dauerhaft kostenlos.
  • Die ersten 5 Treffer auf Google sind immer Anzeigen der gleichen 5 Unternehmen, selbst wenn ich nach „free project management tools“ suche.
  • Einige kannst du dir nicht einmal anschauen, ohne deine Telefonnummer, deinen Klar- und deinen Firmennamen einzugeben.
  • Das Marketing eines Anbieters – ich sag einfach mal: Wrike – war besonders aggressiv. Nachdem ich so naiv war, meine echte Telefonnummer anzugeben, erhielt ich eine personalisierte E-Mail, kurze Zeit darauf zwei Anrufe direkt hintereinander, deren Absender mein Smartphone unter Spam-Verdacht stellte, eine Nachricht auf meine Mailbox („Leider erreiche ich Sie nicht. Rufen Sie mich dringend zurück!“) und später am Nachmittag noch eine E-Mail. Hab mein Konto sofort danach wieder gelöscht.

Puh, nee, beim Kostenlos-Internet war auch nicht alles toll, aber da zahle ich anderswo lieber mit meinen Daten, als dass ich so einen Mist mitmache. Wir bleiben jetzt erst einmal bei MeisterTask, auch wenn die ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgen. Die haben uns bisher nicht im Stich gelassen und ein bisschen Restsympathie ist zumindest noch da. Ich hoffe, das bleibt auch.

Daily sort-out: „Feeling Good“, S. 350-400. Dr. Burns im Kampf vs. eine Nihilistin.

Hab noch einige Steuerbelege eingescannt und mir meine bisherigen Belege der Umsatzsteuervoranmeldung angeschaut. Offenbar hat mein Vergangenheits-Ich sogar Extra-Arbeit geleistet und selbst Belege gesammelt und gescannt, die Einkommensteuer-relevant sind.

Gestern die vier Kündigungen an Vodafone und jetzt das! Mein Vergangenheits-Ich ist manchmal gar kein so verkehrter Typ…

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Argh

Ich muss hier weg

Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass noch nie irgendein Mensch in der Situation war, in der ich jetzt bin. 44, Single, nie verheiratet gewesen, keine Kinder, vor Ort irgendwie fehl am Platze, aber auch mit Bedenken, mal eben schnell woanders hinzugehen, da nicht gerade Hansdampf in allen Gassen, eher sogar was menschenscheu, auf jeden Fall introvertiert. Klar, Ängste hat jeder, Veränderung heißt: Ängste überwinden, aus der Komfortzone ausbrechen. Aber ich weiß auch gar nicht, wo ich eigentlich mit mir hin soll. Eine Stadt, in der ich noch nicht alles kenne, in der viel geboten ist und in der man trotzdem leicht Leute kennenlernen kann, in der es noch genug Wohnraum und bezahlbare Mieten gibt, das wär’s. Aber ich glaube mehr und mehr, das hier ist es nicht mehr. Ich muss hier weg. Vielleicht nicht für immer, aber schon mal für eine längere Zeit. Also: wohin…?

Sehr, sehr, sehr geil! Vor allem ist das ein Beispiel dafür, wie eben nicht nur Geld Tore schießt, sondern wie ein eher mittelmäßiges Team alleine mit Bock, Engagement und grenzenlosem Support der Fans ein eigenes Märchen schreiben kann. Bin kein Eintracht-Fan, aber das ist einfach sensationell!

Das ist ja alles sehr interessant, aber was hat das mit mir zu tun? 🤔

Daily sort-out, Parkview Square, Singapore. Almost cannot believe this was my home base for three months. 😳

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Ungeduld

Ist eine meiner schlechtesten Eigenschaften und eine, die mir das Leben immer wieder schwer macht. Besonders im Kommunikationsverhalten. Ich bin, glaube ich, ein klassisches Social-Media-Opfer, das auf Antworten von Freunden manchmal minütlich wartet und sich dann wundert, dass einige fünf oder zehn Minuten für eine Antwort brauchen. Spontan bin ich eigentlich nur, wenn es sich für mich lohnt, dafür erwarte ich oft von Anderen, spontan zu sein. Da kommt dann auch immer Neid, Missgunst, teilweise sogar mein latent narzisstischer Charakter zum Vorschein.

Diesen Sommer wollte ich bei mir zu Ende aufräumen, also nicht nur die Wohnung, auch meinen Kopf und meinen Geist. Und dann auch mit schlechten Eigenschaften brechen. Aber wie wird man sowas wie Neid, Ungeduld, Geiz und Gier eigentlich los? Mit Liebe vermutlich. 🤔 Aber wie geht das dann konkret?

Ich hatte mir das etwas leichter vorgestellt mit dem Reiseführer. Zum einen fehlt mir gerade die Zeit und Energie für das Inhaltliche. Vor allem habe ich aber zum Anderen das mit den Bildern unterschätzt. Ich sortiere da mittlerweile seit Monaten, und es wird einfach nicht weniger. Mittlerweile mag ich Singapur weder sehen, noch den Namen überhaupt hören. Das mag ein gutes Zeichen sein, Motto: Es wird nicht gut, ehe du nicht Blut, Schweiß und Tränen vergossen hast. Ich wollte natürlich dennoch, ich wäre schon weiter. Bücherschreiben schüttelt man also auch nicht mal eben aus dem Ärmel. *rumheul*

Auch wenn es natürlich lustig ist, dass in Singapur Raucher nicht nur in klein abgegrenzten Zonen rauchen müssen, sondern bei >30 Grad mittags auch in der prallen Sonne. 😅

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Argh

Kleinigkeiten in Summe

Nicht zu wissen, was als nächstes kommt, kein klares Ziel zu haben, eigentlich gar nicht zu wissen, worauf man zielen soll, ist eine der unangenehmsten Erfahrungen, die ich kenne. Das muss in Richtung dieser Perspektivlosigkeit gehen, von der man so oft hört. Mit dem Unterschied, dass ich im Moment leistungsfähig und topfit bin, also eigentlich alles machen könnte, erst einmal nur wissen müsste, was.

Bin in der Krise.

Eine tägliche Routine zu haben, ist toll und erdet. Bis zu dem Moment, wo einem das alles zu viel wird. Täglich meditieren, lesen, ein Kapitel für den Reiseführer schreiben, Vokabeln lernen, Dinge aussortieren, Ukulele lernen, Sport treiben…

War vielleicht alles auch wirklich bisschen viel auf einmal… Zumindest an den Wochenende werde ich mit einigen davon mal pausieren.

Zu viele Kleinigkeiten machen den Stress. Mein Induktionskochfeld ist kaputt seit ich aus Singapur wieder da bin, und ich habe mich noch nicht drum gekümmert, weil mir das Vorstellungsvermögen dafür fehlt, wen ich dafür eigentlich anrufen könnte. Ich weiß, das wäre innerhalb einer halben Stunde herauszukriegen und jemand damit zu beauftragen. Ich nenne es meinen blinden Fleck, auch wenn ich das Feld gestern immerhin schon einmal aus der Halterung gehoben (und einen Plastiktortenheber dabei kaputt gemacht) habe.

Gerade war ich mal wieder auf Amazon und aus irgendeinem Grund ist der Account seit Wochen auf Englisch eingestellt und zeigte mir auch Angebote in Pfund an. Wenn ich Bilder aussortiere, tue ich das am liebsten im Finder im Mac. Ich drücke auf die Leertaste, sehe dann das Bild in voller Größe, ohne es mit einer App öffnen zu müssen, und scrolle dann mit den Pfeiltasten zum nächsten. Nur dass im aktuellen macOS das Bild nicht mehr in Gänze angezeigt wird, sondern nur noch in einer kleinen Vorschau. Abhilfe im Netz sagt: Mac neu starten. Ich muss also alle paar Tage den Mac neu starten, bevor ich aussortieren kann, was mich wertvolle Minuten kostet… Den WordPress-Entwicklern würde ich ohnehin am liebsten links und rechts ein paar dranhauen für einige Usability-Fails. Zum Beispiel kann ich die Überschrift eines Beitrags manchmal anwählen und markieren, aber nicht verändern. Dann springt der Browser ein paar Blöcke runter. Sämtliche Smartphones nehmen Audios und Videos in m4a, m4v oder mov auf. Aber WordPress erlaubt genau diese Formate nicht…

All das sind Kleinigkeiten, die sich summieren und die bei mir meist der Anfang vom Ende sind, wenn ich zu viele davon zu lange ignoriere. Ist ja schön, dass das Leben nicht langweilig wird, aber das würde es so eigentlich auch nicht. Mir meistens eigentlich am liebsten, wenn Dinge einfach funktionieren.

Was ist los?!

Daily sort-out:

Bonner Skyline:

Just moved to Scheveningen, Sep. 2021:

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Argh

Feige Außenpolitik

Sagen wir’s mal so: Unsere neue Regierung ist noch recht frisch im Amt, viele sitzen zum ersten Mal auf einem Minister:innenposten. Und ich bin dankbar für jeden Tag, an dem der selbstgefällige bayerische Hinterwäldlerstammtisch (CSU) nicht an der Macht ist. Bin also eigentlich ganz froh über den Regierungswechsel.

Dass sie aber nicht einmal diesen halbgaren Kompromiss von Impfpflicht durch den Bundestag bekommen hat, ist schon ein schwaches Bild für die Ampel. Von der angekündigten Impfpflicht für alle möglichst schnell war ja sogar nur noch ein Wischiwaschi-Vorschlag übrig geblieben, eine Impfpflicht für alle ab 60 irgendwann im Herbst. Noch nicht einmal alle eigenen Abgeordneten haben da jetzt mitgemacht. Impfpflicht vom Tisch. Schon schwach.

Viel mehr ärgert mich allerdings die feige Außenpolitik. Russland aus Swift ausschließen? Recht früh die meisten EU-Staaten dafür, außer? Deutschland. Viele europäische Nato-Staaten, die noch mehr vom russischen Öl und Gas abhängig sind als wir, sagen: sofort Schluss damit! Ausnahme? Deutschland. Ab sofort keine Steinkohle mehr aus Russland beziehen, die ohnehin nur 10 Prozent der in der EU verbrauchten Steinkohle ausmacht. Auf eine 4-monatige Übergangszeit pochend: Deutschland. 4 Monate Übergangszeit kosten 4 Monate lang Menschenleben. Immer der Verzögerer, der Zauderer, der kühle Rechner: Deutschland.

Ja, alles schlecht für die Wirtschaft wenn sofortiger Stopp und Einbußen für alle. Aber es ist gottverdammtnochmal Krieg, wir müssen Opfer bringen. Was hätten wir denn getan, wenn Russland uns angegriffen hätte? Weiter Kohle und Gas von denen beziehen?

Beim Aufräumen hinter der Flurkommode gefunden. Wo um alles in der Welt kommt der her? Zwischenmieter, ist das deiner? Ich bin ja mittlerweile so digital, ich hab nicht einmal mehr eine Kamera…

Bin aktuell süchtig nach dem Zeug. Ich verlängere die meist mit nem Gemüse, das ist dann 1 von 2 Mahlzeiten von mir am Tag. Und die von Maggi sind wirklich klasse. Ist sogar bisschen weniger Chemie drin als in denen vom Asia-Mann. #aktionfinalesabnehmen

Daily Sort-out, Sommer 2021:

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Putin trockenlegen

Ein Embargo von Öl- und Gaslieferungen könnte den Krieg in der Ukraine stoppen, rechnen die beiden russischen (!) Ökonomen Sergej Gurijew und Oleg Itskhoki im „Spiegel“ vor:

„… [D]a wir keine deutschen Staatsbürger sind, können wir die deutsche Regierung nicht dazu auffordern, Entscheidungen zu treffen, die erhebliche Kosten für die deutsche Bevölkerung mit sich bringen. Wir sind uns als Ökonomen jedoch sicher, dass ein europäisches Embargo gegen russisches Öl und Gas der schnellste Weg ist, um Putins Krieg in Europa zu stoppen.“

Ich bin mir da zwar nicht ganz so sicher, dass das reicht, den Krieg auch zu beenden, aber ich bin auch kein Ökonom. Vor allem aber denke ich mir: Wenn die Sache wirklich so einfach ist, dann: machen! Machen, machen, machen!

Es kann doch nicht sein, dass die Topmeldung in den Nachrichten heute schon wieder unsere hohen Energie- und Benzinpreise sind und nicht die Bombardierung ukrainischer Städte durch die russische Armee. Dass unser grüner (!) Wirtschaftsminister gerade durch Golfstaaten mit zweifelhaftem Ruf tingelt, um dafür zu sorgen, dass uns unser Erdgas nicht ausgeht. Wie tief wollen wir für unsere Bequemlichkeit denn noch sinken?

Wenn wir gerade die Chance haben, das Blutvergießen in der Ukraine zu beenden und einen dritten Weltkrieg mit bescheidenen Mitteln zu verhindern, dann sollten wir sie gefälligst auch nutzen1 Wie Ex-Bundespräsident Gauck neulich noch sagte: „Wir können auch einmal frieren für die Freiheit“.

Ist uns unsere Bequemlichkeit wirklich wichtiger als Menschenleben?

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Argh

Das passt mir jetzt aber gar nicht in den Kram

Wir waren es gewohnt, alles tun zu können, was wir wollten, wann immer wir wollten. Schon nicht immer impulsiv und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Aber den Job hinschmeißen und etwas ganz anderes tun? Jederzeit möglich. Eben Urlaub nehmen und eine Woche nach Teneriffa fliegen? Meist auch irgendwie möglich. Einen Sparplan fürs Alter anlegen, eine Wohnung finanzieren? Einfach machen und schon drauf hoffen, dass es irgendwie passen wird.

Das alles relativiert sich, wenn höhere Gewalt sich einmischt. In Form einer Pandemie, einer Naturkatastrophe oder eines Irren, der nichts Besseres zu tun hat, als grundlos ein anderes Land anzugreifen und damit das labile Gefüge einfach zu zerstören, das die Welt noch irgendwie zusammenhält.

Ich kann mir fünfmal weismachen (lassen), dass der mein Land schon nicht angreifen wird. Das würde mir auch gerade überhaupt nicht in den Kram passen, ich habe genug zu tun (siehe Post von gestern). Aber daran entscheidet es sich nicht. Er könnte es jederzeit tun, ganz egal, wie dumm es wäre, es zu tun, ganz egal, welche Konsequenzen es selbst am Ende für ihn hätte. Die Entscheidung würde uns abgenommen, wir müssten uns damit befassen. Und das hieße im schlimmsten Falle auch für jemanden wie mich, der mal an der Waffe ausgebildet wurde und noch im wehrfähigen Alter ist, zur Waffe zu greifen und auf jemanden zu schießen, der da eigentlich gar nicht sein will.

So ein Irrsinn. Aber glaubt ihr, diejenigen, die in den 1. und 2. Weltkrieg marschieren mussten, hatten gerade nichts Besseres zu tun? Think again.

Und mein Gefühl sagt mir, dass das mit etwas Pech erst der Anfang gewesen sein könnte. Covid-19, Ahrkatastrophe, jetzt der Ukrainekrieg, damit verbunden wohl eine Hungerkatastrophe (weil zwei der wichtigsten Weizenexporteure der Welt eben gerade nicht liefern), ohnehin Dürren, auch hier, mehr Stürme, auch hier, Flüchtlingsströme, sowieso hierhin, weitere Kriege aufgrund des Klimawandels… Mit etwas Pech geht das alles gerade erst los. Und nichts davon liegt noch in unserer Hand.

Unsere Planbarkeit, die uns die letzten Jahrzehnte ein so stabiles, größtenteils friedliches Leben beschert hat, bröckelt gerade bedenklich. Und die Frage, ob uns das in den Kram passt, stellt sich wohl schon bald nicht mehr.

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Argh

Dodging bullets

Es sind verrückte Zeiten gerade, das muss ich euch nicht sagen. Und es fühlt sich sonderbar an, dabei irgendwie von einer gemütlichen Oase in die nächste zu springen, während darum herum die Welt gefühlt kollabiert.

Jetzt gerade etwa schreibe ich euch vom Frankfurter Flughafen aus, nachdem ich gerade erst zwei Wochen wieder in Deutschland auf „Heimaturlaub“ war, während sich die Verhältnisse hier dramatisch verschlechtert haben. Jetzt ist ungewiss, wie es weiter geht, ich rechne mit verschärften Maßnahmen, langfristig 2G, 2G+ oder sogar wieder einen Lockdown. Auf einem Bildschirm, auf dem News der Deutschen Welle laufen, sehe ich dann Bilder von gewalttätigen Demonstrationen in Den Haag und Rotterdam. Zwei Städte, in denen ich gerade erst war und in denen es sich da noch anfühlte, als gäbe es kein Corona mehr. Der Premier hatte im Sommer erst seine Maske weggeworfen und in einer Ansprache an das Volk noch gejubelt, Motto: „Danke für euer Verständnis, Leute, aber jetzt haben wir’s überstanden!“ Kaum war ich weg, hieß es dann wieder: Sorry, doch nicht, jetzt wieder Maßnahmen! Und die Leute drehen durch… Gleich fliege ich dann noch in ein Land, das die vierte Welle gerade gebrochen hat und sich langsam wieder öffnet. Ob nach mir dann die fünfte Welle rollt? Ich will es nicht hoffen.

Ich glaube, es bringt nichts, sich einzureden, man bliebe besser hier und würde den Kampf zusammen mit den eigenen Leuten ausfechten, denn es gibt nicht wirklich etwas zu kämpfen, nur zu erdulden. Es bedarf Lösungen, die gerade noch niemand hat. Wie erreicht man diejenigen, die die Welle brechen könnten? Es ist ein Versagen des Mediensystems, so gesehen auch der Politik, aber natürlich vor allem der Vernunft. Zuhause bleiben und aushalten? Oder Hoffnung lieber da schöpfen, wo sie noch ist? Ich probiere mal Letzteres.