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Argh

Friendshipping*

Es war ein recht emotionales Wochenende, und nicht alles war hübsch. Ich hadere mit dem Älterwerden, und das liegt nicht nur daran, dass ich heute Morgen total gerädert und mit Muskelkater aufgewacht bin. Dabei hatte ich gestern nur bei einem Tischtennisturnier mitgespielt… **

Es sind auch andere Dinge. Mir wurde bewusst, was alles nicht mehr geht, was nicht mehr so einfach geht und dass sich gewisse Dinge nie wieder aufleben lassen. Dass man einige Dinge aber schon noch macht, für die man eigentlich längst zu alt ist. 🙁

Einiges geht dann schon noch, und vielleicht sogar besser als jemals zuvor, man kann immer noch verdammt gute Zeiten haben, und das werden wir auch. 🙂 Aber das müssen wir forcieren.

Heute ging ich durch die Innenstadt und sah einen Typen von hinten, bei dem ich dachte: „Ach, hey, das ist doch der Dings!“ Man guckt noch mal und erinnert sich: Ach nee, der ist ja längst weggezogen, und genau genommen sind wir auch gar nicht mehr befreundet. Irgendwie hatten wir uns aus den Augen verloren, oder etwas war vorgefallen. Verdammt, dabei hatten wir eine richtig gute Zeit zusammen.

Vielleicht erzähle ich euch da nicht viel Neues, aber im hektischen Alltag geht das zumindest bei mir oft unter und ich vernachlässige Freundschaften. Note to self, deswegen, and maybe to others:

  • Halte Kontakt zu den Menschen, die dir lieb und teuer sind.
  • Mach dir zur Not eine Liste mit den Top 20+ Menschen, mit denen du gerne regelmäßig Kontakt halten würdest.
  • Melde dich bei ihnen regelmäßig. Ja, geh du selbst den ersten Schritt!
  • Biete ihnen was an, schlage zum Beispiel gemeinsame Events vor (Konzertbesuch, Brauhaustour etc.) oder lade sie zu dir ein. Schmeiß auch ab und zu mal eine kleine Party (habe ich seit über zehn Jahren nicht 🙄).
  • Stelle Freunde und Familie über alles, auch über deinen Job.
  • Nutze die Zeit, die bleibt. Vielleicht gibt es kein nächstes Mal. ***

Jemand, der das in meinen Augen sehr gut macht, ist der Mattes. Muss ihn bei Gelegenheit mal fragen, wie er das macht.

* Friend und Shipping – mir fiel erst nach dieser Überschrift auf, dass das ein interessantes Wortspiel ist. Freunde verschicken, mal überlegen, wohin…

** War aber auch wirklich beinhart diesmal. 3 Stunden Angriffsspiel ohne echte Pause und ein richtig heftiges Teilnehmerfeld. Kein Gegner, bei dem man sich mal „ausruhen“ konnte. 🙄 Na gut, der eine vielleicht…

*** Ja, das mag fatalistisch klingen, und wir sind noch keine 80. Das heißt auch nicht, dass jetzt alle wegsterben (obwohl einige gute Bekannte schon tot sind…), es kann auch sein, dass sie wegziehen oder man sich sonstwie aus den Augen verliert. Lieber mal was wagen, als sich hinterher über verpasste Chancen zu ärgern.

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Urlaub

Nachdem ich online kein Fahrrad gefunden habe, das Joy sparkt, tendiere ich aktuell zu einer Selbstfindungswanderung an der Mosel, also doch den Moselsteig, aber mit anderen Vorzeichen. Ich würde erst wiederkommen, wenn ich weiß, wer ich selbst bin. 🤔

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Spanisch

Nachdem ich neulich im Straßencafé zwei Lateinamerikanerinnen hab reden hören, hab ich mich wieder daran erinnert, dass Spanisch eine verdammt schöne Sprache ist und dass ich sie jetzt mal langsam ernsthaft lernen möchte. Kommt als nächstes.

Komt er achteraan, wie der Niederländer sagt, was auch bedeutet, dass ich damit langsam gerne mal fertig werden würde. Werde das im Herbst mal etwas intensivieren und abschließen. Dann Spanisch.

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It’s not me, taking those nice pics, it’s the Galaxy Z Flip5:

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The Dead South: In Hell I’ll Be in Good Company (2017)

Just wow!

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Argh

Traffic

Wie macht man das am besten? Mit einem kaputten Fuß, den man eigentlich nicht belasten sollte, zu einem Termin nach Berlin und am gleichen Abend wieder zurück.

Den Fuß einfach dalassen? Ja, das wär’s…

Ich stehe um 0545 auf, die Bahnfahrt beginnt um 0704. Busse halten gerade nicht hier, Taxi wird was knapp, mein Rad mag ich nicht den ganzen Tag am Bahnhof stehen lassen. Die Lösung: ein Leihscooter!

Nur dass der Voi um die Ecke mir fünfmal den angeforderten Bestätigungscode nicht schicken mag. Und der Bolt 50 Meter weiter zehn Fenster bis zur Anmeldung braucht. Name, E-Mail, Geschlechtskrankheiten. Es vergehen 5 Minuten, bis ich endlich losfahren kann.

Der RE5 in Bonn kommt nur leicht verspätet, also erwische ich ihn noch. Bis Brühl holt er die Verpätung sogar wieder auf. Bis es dann heißt: kein Halt in Köln-Süd, wir halten statt dessen in Hürth-Kalscheuren. Und ab da geht dann alles schief. Wir kommen kurz vor Köln-Süd außerplanmäßig zum stehen. Der Zugchef ruft etwas von wegen Signalstörung durch. Wir rollen an, stehen, rollen, stehen, es vergehen fünf Minuten, zehn, schließlich 15. Ich verpasse meinen ICE, der natürlich einmal pünktlich ist, um genau 1 Minute.

Immerhin: Die Bahn-Mitarbeiter sind hilfsbereit, buchen mich um, organisieren mir sogar einen Sitzplatz im Ersatzzug 45 Minuten später. Wäre ich eine Stunde später als geplant da.

Doch natürlich sammelt der Nachfolgezug auch wieder Verspätung auf. Ich komme am Ende fast zwei Stunden später in Berlin an. Wie komme ich nun zur Veranstaltung? Taxi? Nein, schon wieder nicht. Google Maps sagt, dass ich mit der U5 schneller bin, na dann.

Mit kaputtem Fuß merkt man erstmal, wie schnell sich alle fortbewegen, wie rücksichtslos manche sind, wie ellenbogenartig die Gesellschaft, wie alt man selbst geworden ist.

Nach der Veranstaltung zurück in die U-Bahn. Ausgerechnet für ein U-Bahn-Ticket will die Bahn-App plötzlich meine Anmeldedaten haben, die ich gerade nicht auswendig weiß. Ich kaufe ein Ticket am Automaten. Das dauert – zehn Sekunden. Kein Scheiß! Der ranzige Automat mit Touchscreen blendet sofort „Einzelticket A/B“ ein, ich tippe drauf, höre sofort das Bezahlen-Geräusch, keine weitere Bestätigung nötig, ich kann meine Debitkarte auflegen und das Ticket ist gelöst. Verblüffend.

Der ICE fährt ab Berlin HBF erst los und hat da schon 5 Minuten Verspätung. Vor Hannover kommen wir zum Stehen wegen is nicht. Insgesamt werden es 25 Minuten bis Köln. Wodurch ich natürlich meinen Anschluss nach Bonn wieder verpasse. Es ist bereits Mitternacht. Ich schaue in der Wartehalle im Kölner HBF auf die Anzeigentafel: Es fahren in der nächsten Stunde noch 6 (!) Bahnen nach Hennef (!), aber keine einzige nach Bonn. Wohl aber noch vier Straßenbahnen – na toll. So tuckere ich eine Stunde lang mit der 16 am Rheinufer entlang, bis ich in Bonn-West ankomme.

Wie es der Zufall will: 5 Voi-Scooter, aber das habe ich erstmal aufgegeben, aber auch 2 Bolt. Der erste: defekt, der zweite: funktioniert und bringt mich nach Hause. Immerhin.

Jetzt ist es kurz vor 2 und ich könnte tot umfallen. Aber ich habe in der Bahn für morgen schon vorgearbeitet. Und Bloggen muss nach einer solchen Tour sein.

7.500 Schritte meldet die Sportuhr. Das sind 7.500 zu viel für meinen Fuß. Aber weniger ging wohl nicht. Die Bahnsteige sind einfach zu lang.

Aber wir brauchen noch eine Quintessenz. Ich gebe euch eine: Man ist erstaunlich leidensfähig, wenn man unterwegs ist. Dann kommt man halt mal zu spät wohin. Es löst bei mir nicht mehr so viel Stress aus. Und wenn man am Ende heile zurück ist, ist das meiste davor vergessen.

Optimierungsfähig ist das alles natürlich, klar (außer der Fahrkartenautomat in Berlin!), aber das wisst ihr ja alle.

*

Grrr

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Argh

Was man nicht im Fuß hat…

Mittwochabend war ich mit Nicky spazifonieren; es wurde ein etwas längerer Abendspaziergang mit 13km laut Sportuhr. Ich kam wieder, stellte die Schuhe in die Garage und legte mich hin, alles war wie immer. Nur dass ich nachts ein paarmal aufwachte, weil mir irgendwie der linke Fuß wehtat, und gestern Morgen dann waren die Schmerzen so stark, dass ich nicht mehr auftreten konnte. WTF?!

Ich krabbelte ins Nebenzimmer zu meinem Handy und rief erstmal bei meinem Hausarzt an, dann bei seiner Vertretung, weil er im Urlaub war. Ich konnte vorbeikommen, wir begutachteten den Fuß und die Ärztin schickte mich zum Röntgen.

Kleine Nebenanekdote: Ich musste dafür das Internet wälzen und insgesamt vier Anrufe tätigen, wo man mich jeweils 2:30 min in der Warteschleife hingen ließ und dann aus der Leitung warf. Ich habe das Gefühl, die meisten Radiologie-Praxen in Bonn ziehen sich einfach raus und lassen das St.Josefs-Hospital in Beuel die ganze Arbeit machen, wo man ohne Termin zum Röntgen gehen kann – man aber auch nirgendwo anders unterkommt. Ich kam dafür erstaunlich schnell dran (nach 10 Minuten), die Fachkraft war sehr zuvorkommend und emsig bemüht, hielt Rücksprache mit dem Arzt und kam zu dem Ergebnis: Gebrochen ist da nichts und die Bänder sind auch in Ordnung; sie tippen auf eine Entzündung. Keine Ahnung, wodurch ausgelöst.

Meine Ärztin, mit der ich später noch telefonierte, wusste es auch nicht (Internistin mit Spezialisierung auf Psychotherapie und Gelbfieberimpfung – spannende Kombination. Ich habe bei der Gelegenheit direkt einen Termin zur Impfung vereinbart; es soll ja noch auf Weltreise gehen 😃). Ich beschloss also, mir zwei Ibu einzuwerfen, den Fuß möglichst nicht zu belasten und einfach abzuwarten. Und siehe: Heute tut er schon viel weniger weh, auch wenn er jetzt etwas dicker ist. Aber Abwarten scheint zu helfen.

My point is: Wenn sich der Fuß nicht benutzen lässt, du also praktisch nur auf einem Bein durch die Wohnung hüpfen kannst, musst du dir guuut überlegen, was du wann wo tust. Zum Beispiel musste ich trotz „Krankheit“ noch dringend Handtücher und Unterwäsche waschen. Die Schmutzwäsche ist in meiner Wäschetonne im Schlafzimmer, die Handtücher sind im Badezimmer. Mitnehmen zum Arztbesuch wollte ich noch meinen Rucksack (Küche) und meinen Laptop (Arbeitszimmer, falls die Wartezeit exorbitant würde, wurde sie zum Glück nicht).

Also erst in die Küche, Rucksack schultern, noch ein Glas Wasser trinken, aus dem Bad die Handtücher holen, aus dem Schlafzimmer den Rest der Wäsche, dann aus dem Arbeitszimmer den Laptop, im Flur die Schuhe anziehen, runter in den Wäschekeller, die Maschine anschmeißen, im Hof das Fahrrad holen und losradeln. Ganz einfach.

Lief natürlich nicht so. Ich trug mich zwar in die Küche, aber vergaß den Rucksack, hoppelte wieder zurück, ging ins Schlafzimmer, die Wäsche holen, dann die Handtücher, war abmarschbereit, erinnerte mich dann an meinen Laptop, wollte noch einen Schluck trinken, wozu ich in die Küche musste und… ach nee, das Fenster muss noch zu…. Und dann natürlich auf mehr oder weniger nur einem Bein die Treppe runter und das Fahrrad die Treppe zum Hof hoch. Puh… Ich kam völlig fertig bei der Ärztin an.

Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben, sagt der Volksmund. Und wenn dir nur eins deiner beiden Beine zur Verfügung steht, musst du viiieeel in der Birne haben – aber wo soll das auf die Schnelle herkommen…

Nebenbei eine ganz gute Erinnerung daran, dass Gesundheit nichts Selbstverständliches ist und von einen auf den anderen Tag vorbei sein kann. Ich habe meine Trailrunner als Übertäter in Vermutung, richtig gut haben sie von Anfang an nicht gepasst. Werde mich vor dem Marsch mal noch nach was Anderem umsehen.

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Tauben

They grow up so fast! 😍

Heute gab’s den ersten Spaziergang auf dem Balkonsims. Die Taubenmama hat sich viel Zeit genommen und dem Nachwuchs alles in Ruhe erklärt ohne zu drängeln. Wird nicht mehr lange dauern bis zum Jungfernflug…

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Regen

Heute Nachmittag begann es auf einmal zu regnen. Auch lange nicht gesehen. Etwa zeitgleich schoben ohne Übertreibung zehn Einsatzwägen mit Sirenen hier durch, als hätte das was miteinander zu tun. Polizei, Feuerwehr, Rettungswagen, Notarzt, das ganze Programm. Wirkte wie Endzeit. Irre.

*

Godesburg

Laufen kann ich derzeit nicht, aber Rad fahren. Hab heute eine kleine Abendtour zur Godesburg gemacht. Schon ne schöne Aussicht dort!

*

Die Toten Hosen: Paradies (1996). Übe den Song gerade auf der Ukulele (meine Nachbarn wissen es schon 😁). Er ist recht einfach, Am, G, D und ein bisschen C, Em und F. Also sechs Akkorde – wer hatte eigentlich behauptet, Punk wären immer nur drei? 🤔

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Argh

Unfuckingfassbar

Na gut. Wer eigentlich nur noch ein Tor gegen Mainz reinschieben muss, um Deutscher Meister zu werden und dann trotzdem in der 1. Halbzeit einen Elfmeter verschießt und nach völlig zerfahrener Partie 0:2 zurückliegt… Der hat es am Ende wohl auch nicht verdient. Das war es leider viel zu oft für Dortmund in dieser Saison: Das Scheitern an den eigenen Nerven, wenn es drauf ankam. Und, na ja, das darfst du halt nicht, wenn du am Ende gewinnen willst.

Trotzdem. Was für eine Katerstimmung! Der Sekt war kaltgestellt, hunderttausende waren nach Dortmund gereist, der Sieg eigentlich nur noch Formsache. Die Meisterschale lag bereit auf dem Präsentierteller. Es musste sie nur einer aufheben – und keiner tat es. Wir saßen in der Kneipe, als das geschah, starrten fassungslos auf das TV-Bild, jubelten kurz und schöpften noch einmal Hoffnung, als Köln den Ausgleich gegen München schoss – um dann doch noch das 1:2 zu kassieren. Wir sahen die ganze Kneipe sich für Köln freuen, Dortmund-Fans sich mit Schalke-Fans verbrüdern. Es hat alles nicht gereicht. Am Ende jetzt doch wieder Bayern Meister, zum elften Mal in Folge. Wahrscheinlich auch für immer. Es sieht einfach so aus.

Der Trost, immerhin. Jeder Dortmund-Fan, der sich – mit Trikot – als solcher markiert hatte, wurde umarmt oder schulterbeklopft. Das konnte schlicht jeder nachvollziehen. Wir, zu fünft, sprachen offen über unsere Trauer. Es erinnerte mich an die Ted-Lasso-Folge, in der die größte Niederlage die Mannschaft ereilt und Lasso in die Runde sagt: Ihr seid nicht alleine in diesem Moment. Waren wir nicht, war heute – hoffentlich – kein Dortmund-Fan. Ihr habt mit einer fantastischen Rückrunde einer ganzen Nation wieder Hoffnung gegeben, Leute, darauf könnt ihr wirklich stolz sein!

Allen meinen – ich finde – berechtigten Beschwerden seinerzeit zum Trotz: Diese Rückrunde in der Fußballbundesliga 22/23 hatte alles! Drama, Spannung, Fassungslosigkeit, Hoffnung, überraschende Wendungen noch und nöcher. Und Spitzenfußball obendrein Ja, am Ende ist wieder mal der Falsche Meister geworden, aber ich bin beinahe versöhnt. So spannend und ereignisreich sollte Fußball immer sein. Auch wenn sich das Drama am Ende fast komplett beim FC Bayern abspielte.

Und auch hier wieder die mangelnde Sensibilität des erfolgsverwöhnten FC Hollywood. Den aufstrebenden Erfolgstrainer Nagelsmann überraschend in die Wüste geschickt, also noch alle drei Titel möglich waren. Jetzt am Ende also doch noch knapp Meister geworden – und direkt danach, als die Party steigen sollte, Kahn und Salihamidzic rausgeworfen? In DEM Moment? Der FC Bayern hat in dieser Rückrunde alles dafür getan, wieder zur Hassfigur zu werden, und auch das hat den deutschen Fußball wieder etwas interessanter gemacht.

Aber jetzt erstmal Pause. War auch alles was viel heute und sehr anstrengend am Schluss. Mund abputzen, Tränen abwischen, und dann auch irgendwann wieder aufstehen. Es nützt ja nichts.

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Argh

So ein Irrsinn

Heute Abend auf dem Weg zum Training kam mir auf dem Fahrrad sogar auf meiner eigenen, sonst eigentlich nicht zu stark befahrenen Straße eine wahre Blechlawine entgegen. What the hell?

Ich vermute (und hoffe) mal, dass da irgendwo in der Gegend eine andere stark befahrene Straße (die A565 nach Beuel?) gesperrt oder dort Stau war, hab aber jetzt nichts darüber in Erfahrung bringen können.

Update: Anschlussstelle zwischen A555 und A565 ist am Bonner Verteilerkreis laut WDR anscheinend bis Ende Mai gesperrt. Wer da lang will, muss wohl durch die Stadt fahren. Das erklärt es zumindest ein bisschen. 😉

Dennoch bleibt es wohl dabei: Der Deutsche fährt mit dem Auto, auch bei schönem Wetter, auch wenn es Alternativen gibt (Feierabendverkehr müsste zu der Zeit eigentlich schon gelaufen gewesen sein), auch wenn die Grüne Stadtregierung das Autofahren immer unattraktiver macht. Zum Beispiel mit sowas hier:

Den Parkscheinautomaten des seit kurzem kostenpflichtigen Parkplatzes vor meiner Tür konnte man nicht irgendwo an den Rand stellen. Da musste man – natürlich – einen ganzen Parkplatz für hingeben.

Aber trotz immer weniger Parkplätze, trotz immer höherer Parkgebühren, trotz mehr und mehr Umweltspuren in der Stadt, trotz 49-Euro-Tickets, trotz Schönheitswahns, der eigentlich Bewegungsmangel vorbeugen müsste, trotz kaum noch Regens in diesen Breiten, wodurch man immer öfter trocken mit dem Fahrrad von A nach B käme – oder mit dem E-Bike, wenn man dabei weniger schwitzen will, trotz ausleihbaren E-Lastenrädern: Es ändert sich nichts. Auto, Auto, Auto. Die Leute fahren mit dem Auto. Da werden eher diejenigen abgewählt, die einem das Auto leidig machen wollen, als dass man drauf verzichtet.

Ich habe sogar den Eindruck, dass die Nutzung stabil bleibt. Verbrenner sind so langsam passé. Aber wer sein Gewissen beruhigen will, der lacht über Razzien gegen Klimakleber und kauft sich solange ein Elektroauto – Problem mit der Umwelt gelöst.

Als ich heute in mein Auto stieg – nein, noch keine Pointe, die Erklärung kommt – dachte ich mir: och nee. Mein Wagen stand wohl schon wieder etwas länger da, wo er steht. Ein wohl etwas größerer Vogel hatte einen jämmerlich aussehenden und mittlerweile festgetrockneten Haufen genau aufs Dach gesetzt. Pollen und Staub bedeckten die übrige Karosserie, und auch drinnen war einiges Los an Blütenstaub und Weißnichtwas.

Und das war schon, nachdem ich den Haufen notdürftig weggeputzt hatte…

In die Eifel zum Wandern fahren, zu einem Tischtennisturnier in die Pampa oder mal was Schweres transportieren. Für genau sowas habe ich eigentlich überhaupt noch mijn klein Autotje.

Nur dass ich es passenderweise diesmal dafür kaum noch brauchte. Zum Eifelpilgern neulich fuhren die anderen drei und nahmen mich mit. Zum Tischtennisturnier morgen in Troisdorf (wären je 1h An- und Abfahrt mit dem Fahrrad, ne lass ma) drängte sich plötzlich ein Mannschaftskamerad als Fahrer nahezu auf, der auch dabei ist. Wirklich schwere Solar-Powerstations, die ich an meine Kollegen weiterschicken wollte, passten erstaunlicherweise alle in die Packstation, geschätzte 50 Meter von meinem Haus entfernt.

Die Solarpanels dazu – und hier haben wir nun den Grund für meine heutige Autofahrt – mussten allerdings zu einer DPD-Annahmestelle. Das wäre selbst mit einem Lastenrad schwer geworden. Aber dazu hätte ich mir einen Miles ausleihen können. Geschätzte Kosten: < 10 Euro. Für die wahrscheinlich einzige Autofahrt, die ich in diesem Monat tätigen werde. Setze ich das in Relation zu den etwa 700 Euro Versicherung, 100 Euro Steuer, 100 Euro AvD, 900 Euro, um Frosch (das Auto) noch einmal durch den TÜV zu kriegen, die vermutlich in 2 Jahren auch wieder anfallen, kommen wir alleine auf Fixkosten von 700+100+100+900/2 = 1.350 Euro pro Jahr oder 112,50 Euro pro Monat. Benzinkosten noch gar nicht eingerechnet. Für nichts und wieder nichts.

Klar, ganz ohne Autos geht es nicht, auch bei mir nicht. Aber müsste ich zwingend ein eigenes Auto haben?

Noch gibt es in meinen Augen keine gute Lösung für: In die Pampa fahren, dort etwas erledigen, so dass du ein Auto eigentlich nur für die An- und Abreise brauchst und es ansonsten x Stunden dort blöd herumsteht. Kannst nen Mietwagen dafür nehmen, aber das ist unflexibel, oder Carsharing, aber das ist teuer oder nicht garantiert, dass du einen bekommst. Und in jedem Falle tote Zeit, in der das Auto da steht. Da sollte noch irgendwas anderes her.

Ich probiere das die nächsten Wochen mal: zumindest zu gucken, ob ich nicht doch irgendwie mit anderen Möglichkeiten als meinem eigenen Auto überall dorthin käme, wo ich möchte. Und dann könnte das Ding bei Erfolg auch langsam mal weg und der Irrsinn ein Ende haben.

Wobei es fast schade um das Auto wäre. Das sparkt nämlich tatsächlich noch Joy, obwohl 20 Jahre alt, klein und wenig modern. Aber ist halt irgendwie eins von den Guten. 🤷🏻‍♂️

*

Sonst habt ihr keine Probleme?!

via turi2

Manchmal vergisst man dann doch, wie gut man es mit der aktuellen Bundesregierung eigentlich hat. 🤔

via Golem.de

Schöne Überschrift von Werner Pluta! 😉 Ist ja auch ganz einfach mit dieser Kernfusion, CDU und CSU… Fusioniert euch doch solange einfach selbst.

*

Hey, das sieht gut aus!

Und das auch. 😉

Toller Sonnenuntergang heute!

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Argh

Wie ich Maaßen weiter nicht mochte und lernte, die Bombe zu lieben

Ich bin immer noch auf das Singleleben eingestellt, was bedeutet, dass mein Tag meistens mit lauter selbst gestellten Aufgaben zugekleistert ist: 10.000 Schritte tun, auf Instrument klimpern, Chemie lernen, Vokabeln pauken…

Das Zusammensein frisst viel dieser Alone-Time auf, man macht sehr viel zusammen. Als wir dann heute nach der Arbeit und gemeinsamem Kochen zusammen kurz auf der Couch entspannten, wollte ich ein bisschen in die Chemie reingucken, als meine Freundin von der Wahl in Berlin und Hans-Georg Maaßen berichte.

Maaßen, was war noch mit dem? Der ging gar nicht, das hatte ich irgendwie gespeichert, und der durfte irgendwann auch kein Verfassungsschutzpräsident mehr sein. Aber warum nochmal?

Während ich also da auf der Couch lag, nach Maaßens übelsten Tweets suchte (der postet und retweetet schon eine Menge, was eigentlich gar nicht geht) und auf verschiedenen News-Seiten die diversen Skandale um ihn nachrecherchierte, tickte meine Freizeituhr auf null runter und ich musste zum Essen.

The point is: Nachrichten, Twitter, Mastodon, LinkedIn und wie die Zeiträuber nicht alle heißen: Es zeigt wieder einmal, dass man nichts davon hat. Statt dessen hätte ich heute viel besser eine Viertelstunde aufmerksam und mit viel mehr Spaß im Chemiebuch stöbern können, wo es heute um – nun ja – die Atombombe ging.

Damit ihr nicht direkt beim Lesen aussteigt, wie ich es täte, verrate ich euch erst am Ende, worum es hier geht:

  • Im Grunde ist es eine Tabelle.
  • Die Zeilen heißen Perioden, die Spalten heißen Gruppen.
  • Okay, jetzt ahnt ihr vielleicht schon, dass es um Chemie geht.
  • Perioden gibt es 7 und die Stoffe in diesen Zeilen sind nach der Anzahl der Elektronenschalen (nach dem Bohrschen Atommodell) sortiert. Ein Stoff der Periode (Zeile) 1 hat eine Elektronenschale, ein Stoff der Periode 7 hat sieben.
  • Von oben nach unten in dieser Liste werden es also immer mehr Elektronenschalen. Elektronenschalen darf man sich vorstellen wie Planeten, die die Sonne umkreisen. Die Sonne wäre der Atomkern. In unserem Sonnensystem umkreisen 8 Planeten die Sonne. Das wären sehr viele Elektronenschalen.
  • Elemente die mehr als 7 Schalen hätten, sind bis heute aber nicht bekannt.
  • Von oben nach unten nimmt auch die Atommasse zu, die Elemente werden also schwerer. Natrium (3. Periode) ist etwa schwerer als Lithium (2. Periode) ist etwa schwerer als Wasserstoff (1. Periode).
  • Dafür nimmt von oben bis unten die Elektronegativität ab; das ist der Wert für die Bindungskräfte innerhalb eines Atoms. Anders gesagt: Elemente, die weiter unten in der Tabelle stehen sind weniger stabil, zerfallen also eher, was Radioaktivität bedeutet. Radium (7. Periode) und Radon (6.) etwa zerfallen deutlich eher als Wasserstoff (1.) oder Kohlenstoff (2.).
  • Innerhalb einer Zeile (Periode) nimmt von links nach rechts dafür die Kernladungszahl zu. Das ist die Zahl der Protonen im Atomkern. Mehr Protonen machen ein Element schwerer. Auch von links nach rechts innerhalb einer Periode werden die Elemente also tendenziell immer schwerer.
  • Von links nach rechts nimmt auch die Zahl der Elektronen auf der äußerten Elektronenschale zu. Wasserstoff und Lithium (ganz links) haben nur 1 Elektron auf der Außenschale (Valenzelektronen), Edelgase (ganz rechts) haben 8. Mehr als 8 geht nicht. Weil außerdem jedes Atom anstrebt, die Außenschale zu füllen, binden sich Atome mit weniger Elektronen auf der Außenschale leichter als welche mit vielen. Deswegen heißen die Edelgase auch Edelgase: Mit ihren 8 Elektronen auf der Außenschale ist diese schon gesättigt. Die Gase binden sich nicht oder nur sehr schlecht und „verunreinigen“ sich deswegen selten mit anderen Stoffen. Sie liegen dann in edler Reinform vor.

Joa, und das ist dann im Großen und Ganzen, wie das Periodensystem funktioniert. Es gibt noch ein paar Sonderregeln, etwa dass es Haupt- und Nebengruppen gibt und einige Perioden weniger Elektronen auf der Außenschalen haben als die Perioden links daneben, aber das sind Ausnahmen. Irgendwie immer wenn ich da früher drauf geschaut habe, bin ich zur Salzsäure erstarrt. Ging euch vielleicht auch so. Muss aber gar nicht zwingend sein. Wenn du nicht von Berufs wegen alle Elemente kennen musst, reicht dir das grundsätzliche Verständnis.

Häufe Fragen dazu, die ich eigentlich immer hatte:

  • Warum ist da oben so eine große Lücke in der Tabelle? Was soll das?

    Antwort: Es gibt einfach nur ganz wenige Stoffe mit nur 1, 2 oder 3 Elektronenschalten – oder man hat einfach noch keine gefunden. Die meisten Elemente sind komplexer. Warum das so ist? Hierfür habe ich keine gute Erklärung gefunden, da muss man wohl einfach doch sagen: isso.
  • Warum sind da so viele verschiedene Farben in der Tabelle?

    Antwort: Damit sind Gemeinsamkeiten gekennzeichnet. Metalle haben z.B. eine eigene Farbe, Alkalimetalle, Halbmetalle, Edelgase und die anderen auch…

Schatzi! Was Romantisches zum Valentinstag für dich! Einen – Stromgenerator…

Right…

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Wo ich in der Schule ausgestiegen bin

Bei sowas:

Warum werden die Atomunterschalten als s, p, d, f, g bezeichnet und nicht als a, b, c, d, e?

Hierzu muss ich leider einmal Wikipedia zitieren:

Genau, also, wir haben es hier mit scharfen, diffusen oder fundamentalen Unterschalten zu tun. Nach s kommt p, dann d und dann f, und dann geht es alphabetisch weiter mit g, h, …

Kann es sein, dass da irgendwelche Chemiker (welche genau, konnte ich leider nicht herausfinden) sich vor ein paar Jahrzehnten einen gepichelt und gedacht haben: „Wir machen hier so’n elitären Klub, wisster? Chemie kann dann nur verstehen, wer nach unseren Regeln spielt!“

Hab ich nicht eingesehen in der Schule, Dinge zu lernen, die mir zu blöd waren. Schlau war das sicher nicht, aber: verständlich.

Nebenbei: Wikipedia. Als die Seite in den frühen Nullerjahren aufkam und immer größer wurde, dachte ich mir immer: „Boah, hättest du das in der Schule schon gehabt, hättest du dreimal so viel verstanden.“

Lese ich mir heute sowas durch, bin ich mir nicht mehr so sicher:

Wikipedia-Beitrag zu Atomorbital

Alle verstanden? Gut, dann weiter!

Wikipedia ist bei Chemie tatsächlich keine besonders gute Quelle. Wer immer die Texte verfasst hat, hat sich um eine besonders hohe Genauigkeit bemüht, nicht um Verständlichkeit.

Gut, dass es auch andere Quellen gibt.

Die ersten Kirschblüten sind tatsächlich schon am Start…

Sind spät dran. Es gab mal einen Winter, da habe ich sie im Januar schon gesehen.

Der Drink stand genau so eine halbe Woche vor dem Fenster im Erdgeschoss. Ich erhebe ihn damit zur Kunst:

Chumbawamba waren ein seltsames musikalisches Phänomen. Eigentlich ein One-Hit-Wonder (jeder kennt Tubthumping aus den 90ern), davor und danach aber keinen echten Hit mehr gelandet. Dann noch ganz schön lange weitergemacht (bis 2012). Am Wochenende habe ich mal in das 2000er-Album „Wysiwyg“ reingehört und finde das eigentlich ziemlich gut. Dieser einer Song, den ich von damals noch kannte, hatte das Potential, ein Hit wie „Tubthumping“ zu werden. Aber da waren sie einfach schon zu spät dran.

Chumbawamba: She’s got all the friends (2000):

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Pausetaste

Bei mir ist viel los im Moment. Zum einen habe ich viel zu tun, zum anderen will ich aber auch viel schaffen. Das führt zu einer gewissen Hektik.

Die kann man mit achtsamen Momenten umgehen, oder indem man einfach mal eine Minute gar nichts macht. Andy aus meiner Meditationsapp (Headspace) rät immer dazu. Alles weglegen, alles ausschalten, sich ruhig hinsetzen, die Augen schließen, in Ruhe atmen. 30 Sekunden lang, 60 Sekunden lang, länger muss nicht. Und das ruhig mehrmals am Tag. Immer wenn du den Eindruck hast, dass dir gerade alles über den Kopf wächst.

Heute ist der zweite Tag, an dem ich das versuche, und ich komme jetzt schon nicht mehr damit hinterher. 🙄 Warum fällt einem das so schwer?

Severance! 👌🏻

Waren schlicht geniale 9 Folgen. So ganz fehlt mir die Antwort auf das „Warum“ der Serie. Denn so, wie da dargestellt, wird es ja niemals kommen. Die Botschaft? Opfere deine besten Stunden des Tages/ Jahre des Lebens nicht der Arbeit? Stelle dich deiner Vergangenheit und deinen Problemen, anstatt sie auszublenden? Vielleicht ist das damit gemeint. Hervorragend gespielt, spannend orchestriert und einfach auch von den Kulissen her eindrucksvoll gebaut, ist es auch. Schade, dass wir jetzt auf Staffel 2 wohl noch eine ganze Weile warten müssen! Can still recommend!

Chemie

Noch einmal zum Wasser: Wenn es bei 100 Grad zu Gas wird und ich dann einen ganzen Liter verkoche, dann müsste es doch eigentlich schon ziemlich bald ziemlich heißes Wasser regnen, oder nicht?

Jein. Es kommt immer drauf an, wie viel Raum das Wasser zur Verfügung hat. Verkochst du einen Liter in einem Topf mit angeklebtem Deckel drauf, dann regnet es schon bald heißes Wasser – im Topf (und es passiert noch einiges mehr darin!). Lässt du den Deckel weg, verteilt sich der Wasserdampf in der Umgebungsluft (zum Beispiel deiner Küche), allerdings kühlt die deutlich kühlere Raumluft ihn schnell runter.

Trotzdem regnet es nicht einfach so. Die gasförmigen H2O-Partikel müssen sich erst zu mehreren zusammenfinden, bevor ein Tropfen entstehen kann. Und je nachdem wie groß deine Küche ist, kann das eine ganze Weile dauern, weil da viel Platz (Luft zwischen) ist.

Warum kondensiert Wasser zuerst an kalten Gegenständen?

Wieder so eine Frage, die kaum eine Quelle beantwortet. 🙄 Außer der hier, ein wenig. Die Wasserdampfpartikel verbinden sich mit der Umgebungsluft (nicht vergessen: um uns herum ist nicht nichts, sondern da sind immer noch eine ganze Menge Stickstoff, Sauerstoff und noch ein paar andere Gase). Trifft dieses Gemisch auf kalte Oberflächen, entziehen diese dem Luft-Wasser-Gemisch Energie und kühlen es schnell herunter. Bei kühlerer Temperatur kann die Luft die Wasserpartikel nicht mehr so gut halten. Sie schlagen sich nieder und sammeln sich durch die Bindungskräfte untereinander an den kalten Stellen zu Tropfen zusammen.

Hui, war das jetzt verständlich erklärt? Die Frage nach dem Warum kann man immer weiter und weiter stellen. Etwa: Warum kann denn eigentlich Luft Wasserdampf bei niedrigen Temperaturen nicht mehr so gut halten? 🤔 Tja, was weiß ich! Vielleicht kann ich dem morgen mal nachgehen.

Hach, Singapur…

Okay, sie waren auch geschäftlich verbunden. Glaube aber nicht, dass der das Verfahren gewinnt. Die als knallhart bekannte Justiz da lässt sich schon nicht für blöd verkaufen.

Okta Lounge: Pitch Black Dark (2016):

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Staying positive

Langsam reicht’s auch mal…

Seit fünf Tagen fühle ich mich eigentlich völlig fit und genesen. Die Tests bleiben aber eindeutig positiv. Ich muss mich weiter isolieren. Und es macht keinen Spaß mehr.

Langsam wird mir klar, was das Problem an dieser Krankheit ist: Träger:innen mit ihr können einfach verdammt lange ansteckend sein. Nicht jeder hat die Möglichkeit, sich zwei Wochen lang in einem gesonderten Raum zu isolieren. Ich denke da vor allem an ärmere Leute, ärmere Gegenden der Welt, größere Familien, kleinere Wohnungen. 5 Menschen in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, zwei davon Corona+. Wie soll das gehen, die einzeln zu isolieren?

Bei mir ist es möglich, aber Spaß macht es schon auch keinen. Ich habe das Glück, hier bestens betreut zu werden, genug Geld zu haben, um Lebensmittel nach Hause zu bestellen, während ich arbeite und lesen mich erdet.

Hab jetzt aber auch eine ganze Menge gelesen, gearbeitet und geerdet…

Chemie für Dummies

Ich fühle mich einerseits wie in die Schule zurückversetzt. Zum Glück nicht in diesen Druckkessel adoleszierende Schulklasse, komische Berechnungen anstellend oder dem Lerntempo des Dozenten („Lehrer“) weitestgehend ausgeliefert (als Klasse konnte man das Tempo schon runterziehen, wenn man es sich immer wieder neu hat erklären lassen). Aber jetzt ist es so, dass ich einzelne Dinge nicht mehr verstehen – und niemanden dafür verantwortlich machen – kann. Teilweise liegt’s an mir (was war noch gleich ein dekadischer Logarithmus?). Teilweise am Autor, der nicht auf alles eingeht und nicht alles mit dem gleichen Verve erklärt.

Ich war offensichtlich nicht gut in der Schule, aber ich weiß heute von Berufs wegen, wann ein Text etwas verständlich erklärt und wann nicht. Und da hapert’s im Buch an manchen Stellen.

Zum Beispiel hier, pH-Wert…

You lost me at pOH…

Wisster auf jeden Fall jetzt, was ein pH-Wert ist, wie man ihn berechnet und vor allem: warum, man ihn so berechnet?

Wasser kann mit sich selbst reagieren?

Absolut logisch, wenn man sich da so ein Meer vorstellt, zwei H2O-Moleküle aufeinanderprallen (passiert im Meer wohl schon mal) und dann kommen da H3O+ (Oxonium) und OH (Hydroxid) bei raus?! Kann ja sein, aber: wann, wie, wo und unter welchen Voraussetzungen? Was macht Oxonium und Hydroxid aus? Wie sehen die aus? Jung, da musst du doch Beispiele für liefern!

Same here:

Jetzt sind wir zum Glück nicht mehr in der Schule. Schwierige Sachen bleiben schwierig, aber wenn man sie aus Quelle A nicht versteht, gibt es mittlerweile Quellen B, C, D, E, F und X, aus denen man auch noch lernen kann.

Jetzt nur noch die Zeit dafür haben, das auch zu tun…

Ach ja, Säuren und Basen. Ich hab mal gelernt, dass du schwierige Dinge am besten etwa so erklärst, dass auch ein kleines Kind sie verstehen könnte. Was unterscheidet jetzt Säuren und Basen? Laut verschiedenen Definitionen, die ich gefunden habe, einfach nur, dass die eine gerne H+-Ionen abgibt (Säure) und die andere gerne welche aufnimmt (Base). Kannste ja mal einem Kind so erklären…

Eine Definition für Kinder, die ich danach tatsächlich noch gefunden habe, erklärt es etwas besser und sagt: Säuren schmecken sauer auf der Zunge, Basen fühlen sich seifig an. Schon besser. Aber warum tun sie das? Ich hab sehr oft das Gefühl, dass Naturwissenschaftler Fragen nach dem Warum nicht gerne beantworten. Isso, fertig, weiter. Vielleicht wollte ich auch deswegen nie Wissenschaftler werden…

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Argh

Mediale Symbolpolitik

Betrachtet man es mathematisch und von außen, stand der Ausgang der Lützerath-Blockade fest und war nach t aufzulösen:

t = Durchhaltevermögen der Aktivisten / Strategie und Schlagkraft der Polizei in Tagen (d)

Ich löse auf: t = 5d

Dass die Gleichung sich nach t auflösen ließe, dass Lützerath also geräumt werden würde, das war klar. Dass rohe Gewalt dafür nicht eingesetzt werden durfte, ebenfalls. Unklarheit herrschte offenbar bei der Abschätzung von t. Die Aachener Polizei hatte tatsächlich mit einem bis zu vierwöchigen Einsatz gerechnet, geworden sind es jetzt etwas über 5 Tage.

Größter Verlierer in meinen Augen: unser politisches System. Weil selbst die besten Ideen am Ende in irgendwelchen Kompromissen enden müssen, die kaum noch jemandem zu vermitteln sind. Grüne sind gegen Kohle, früherer Kohleausstieg ist beschlossen, weder die Einnahmen noch die Kohle selbst für RWE noch relevant, trotzdem muss Lützerath weggebaggert werden. Wird jedem einleuchten.

Auf die andere Seite der Medaille fiel etwas weniger Licht. Dass Lützerath schon vor über 15 Jahren geräumt wurde, die letzten Bewohner dort entschädigt wurden und längst weggezogen sind. Wieder bewohnbar werden könnte der Ort ohnehin nicht, er liegt zur nah an der Abbruchkante, müsste für die geplante Rekultivierung des Braunkohletagebaus Garzweiler I ohnehin weichen. Und jetzt stellen sich Klimaaktivsten hin und sagen: „Lützerath muss bleiben“? Das passt doch irgendwo auch nicht.

Sowieso wurde man die ganze Zeit das Gefühl nicht los, dass hier mit viel medialer Symbolik gegen ohnehin ungeliebte Realpolitik gepfeffert wurde. Greta Thunberg fuhr am Tag der Demonstration am Freitag laut Spiegel Online per SUV vor und später wieder weg (und okay, es war ein Hybrid-Auto, aber: na ja).

Luisa Neubauer reiste zur unterstützenden Demo am Freitag an und ließ sich medienwirksam mit dem Schild „Klimastreik ist Handarbeit“ in der Hand von der Polizei wegtragen. Schon am Sonntagabend saß sie wieder bei Anne Will in der Talkshow.

Dass Neubauer auf dem Bild besonders gut ausgeleuchtet war, was Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer (wer im Glashaus sitzt…) auf Twitter monierte, erklärte die dpa später mit einem guten Händchen des Fotografen: Neubauer war in den Polizeischeinwerfer getragen worden, und der Fotograf habe im gleichen Moment abgedrückt. Trotzdem: Dass Neubauer und Thunberg da mal kurz aufschlagen, mitdemonstrieren und sich medienwirksam wegtragen lassen, dass Lützerath in ein paar Tagen geräumt wurde – anders als „Hambi“ nach ein paar Wochen – gibt diesem ganzen Protest den Geschmack eines Medienevents, viel mehr nicht.

Man hat für reichlich Ärger bei den Grünen gesorgt, okay. Dass die nun Lützerath wie geplant wegbaggern lassen, angeblich auch um den Strombedarf zu decken, der durch fehlendes Gas kurzfristig notwendig geworden war, schmeckt ihnen selber nicht. Robert Habeck hätte demnach gerne auf Lützerath verzichtet, habe aber die Versorgungslücke anders nicht schließen können. Realpolitik frisst Wunschpolitik frisst Symbolpolitik.

Bleibt für mich am Ende irgendwo die Frage: Was sollte das denn eigentlich jetzt? Nochmal zeigen, wie ernst das mit dem Klimawandel ist? Das dürfte bei der rot-grünen Regierung auch vorher schon angekommen sein. Lieber morgen als übermorgen aus der Kohle raus? Schön und gut, aber welcher Strom leuchtet dann die nächste Anne-Will-Sendung aus? Möglichst unbequem werden? Dann, pardon, bedarf es wirkungsvollerer Aktionen, als für fünf Tage die Medien zu beherrschen.

Ich bin am Ende einfach froh, dass niemand ernsthaft verletzt wurde…