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Auswandern

Ich hab mich in Porto und Madrid sehr wohl gefühlt, kenne sogar ein paar tolle Leute jetzt da. Komme dann wieder und erfahre als erstes, dass meine Lieblingsnachbarn im Haus wahrscheinlich eine Wohnung gefunden haben. Meine anderen Lieblingsnachbarn wollen auch nicht mehr lange bleiben, weil ihre Wohnung auch wirklich in einem katastrophalen Zustand ist. Dann gibt es Tage, in denen ich mich selbst in meinen sozialen Zirkeln unverstanden fühle. Ich hab hier keine Beziehung, meine besten Freunde sind weggezogen, und so richtig zum Rheinländer geworden bin ich all die Jahre auch nicht.

An dem Punkt stand ich schon einmal, und immer mal wieder kommt der Gedanke, doch einfach wegzuziehen. Aber wohin. In Deutschland könnte ich mir eigentlich nur Berlin oder Hamburg vorstellen – na toll, noch anonymere Städte. Und Porto? Ist schon ein teures Pflaster, ich komme nicht darüber hinweg, dass der melancholische Portugiese kein lebenslustiger Spanier ist, auf die Bürokratie habe ich wenig Lust, und so schön es da ist: meine Traumstadt ist es trotz allem nicht.

Ich hab’s genau genommen ja sogar versucht mit Singapur und Berlin. Aber das hat nicht geklappt, weil die Beziehungen dort nicht geklappt haben.

Bleibt mir doch erstmal „nur“ die Selbstfindung (wobei ich da kurz vor dem Ende bin, vieles gefunden habe, was mir nicht gefällt, und damit wohl leben muss) und die anschließende Weltreise, bis ich meine Traumstadt (und -frau) gefunden habe.

So schlimm wäre das fei scho nicht. Hoffe nur, es findet sich da auch was.

Zum Beispiel…

*

Indien

Ich spielte heute Tischtennis mit einem Kumpel aus Indien, und wir kamen ein bisschen ins Gespräch:

„Das Leben in Indien ist viel umkämpfter als in Deutschland. Deswegen kam ich auch hierher.“

„Aber hier sind die Leute nicht gerade nett zueinander.“

„Aber es gibt hier viel mehr gute Jobs für alle. In Indien gibt es Millionen junger Leute, die zwei Jahre lang nur dafür lernen, um den Aufnahmetest an einer der großen Universitäten zu bestehen. Und qualifizierte Jobs gibt es dann nur für einige von denen. Das ist auch der Grund, warum so viele hochqualifizierte Inder auswandern.“

Das mal wieder zur Erinnerung daran, dass wir es hier eigentlich ziemlich gut haben. Warum nur sind dann alle so mies drauf?

Vielleicht weil…

*

Schwul

„SO’N BISSCHEN SCHWUL BIST DU SCHON AUCH!!“, brüllte mein schwuler Kumpel gerade durchs Haus, nachdem ich ihm erzählt hatte, dass ich in Porto bei der Pride Parade mitmarschiert bin.

Ganz ehrlich? Manchmal wollte ich, ich wär’s. Bei Schwulen weißt du wenigstens sofort, wie du dran bist. Die sagen dir, ob sie dich sexy oder cute finden. Frauen machen sowas nicht. Die gucken dich geringschätzig an und denken dann, sie haben dir doch Signale gesendet, warum reagiert der Typ denn nicht?

Dann allerdings ist er genauso Single wie ich, hat genauso Schwierigkeiten, jemanden kennenzulernen. Außer Frauen, die würden ihn oft ziemlich aggressiv anbaggern.

Na toll…

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Argh

Rayuela

So, jetzt reicht’s auch mal. Gut 300 Seiten von diesem Buch habe ich geschafft und jetzt mag ich auch nicht mehr. Ist ein Buch für Intellektuelle, klar, und da bin ich keiner von. Die meiste Zeit passiert aber auch einfach nichts, und wie es jetzt weitergeht, ist mir schlicht egal.

Dabei hatte ich mich sehr auf das Buch gefreut. Der argentinische Autor Julio Cortazar hat in „Rayuela“ viel ausprobiert. Zwischen den Kapiteln der Hauptgeschichte gibt es weitere, die man lesen kann. Der Autor selbst gibt die Reihenfolge vor. So liest du zum Beispiel Kapitel 6, wirst dann zu Kapitel 132 geleitet und liest erst dann bei Kapitel 7 weiter. Eine geniale Idee – eigentlich.

Denn die Kapitel abseits der Hauptgeschichte sind allesamt belang- und bedeutungslos, während die Hauptgeschichte mich die meiste Zeit genervt hat. So würde ich Rayuela vor allem als Inspiration für andere Autoren betrachten, einmal mit der klassischen Reihenfolge zu brechen und Subgeschichten einzuführen. Die sollten dann aber bitte etwas zum Inhalt beitragen, eine alternative Ebene schaffen und sich munterer lesen lassen als dieses Werk, das ich jetzt dem offenen Bücherschrank übergebe. Es gibt schönere Bücher, die ich jetzt lieber lese.

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Argh

Wach

Ich wäre gerne einmal tagsüber so wach wie gestern Nacht um 0100 Uhr und die 17 Stunden danach.

So etwas habe ich nämlich auch noch nicht erlebt: Meistens gehe ich gegen 0100 Uhr schlafen, kuschele mich ein und schlafe recht schnell ein. Klar, manchmal auch nicht. Und so ein Abend war gestern. Ich liege dann wach, drehe mich um, probiere es mit einer Meditation, anderen Atemtechniken oder lese etwas Langweiliges. Meistens werde ich dann gegen 0400 oder 0500 so müde, dass ich dann doch einschlafe. Diesmal nicht. Ich lag hellwach im Bett.

Irgendwann gagen 0300 gab ich diesmal auf und begann zu arbeiten. Normal macht mich das ja müde. Diesmal aber auch nicht. Ich las, ich schrieb, ich organisierte, zwischendurch aß ich was. Und gegen 1200 Uhr mittags war ich dann mit allem durch und hatte Feierabend. Müde war ich immer noch nicht, aber ich probierte es mit einem Mittagsschlaf. Zwei Stunden später – ich war ein paar Mal eingenickt – reichte das auch schon. Und ich ging – immer noch hellwach – ans Lesen und den Papierkram.

Vielleicht muss man dazu sagen, dass ich gestern zu allem Überfluss auch noch Kratzen im Hals hatte; nahende Erkältung. Der Körper soll sich ja im Schlaf erholen. Er kam nicht dazu. Aber heute hatte ich den Eindruck, dass das auch gar nicht so schlimm war. Der Körper war so wach, dass die Krankheit einfach nicht ausbrechen konnte.

Nach dem Abendessen gegen 1800 – ich las „Herz der Finsternis“ auf der Couch – wurden mir erstmal so langsam die Augen schwer. Jetzt ist es 2200 Uhr, es wäre eine gute Zubettgehtzeit, um morgen gegen 1000 Uhr wach zu sein. Aber jetzt bin ich natürlich nicht mehr müde.

Klar, morgen wird der Mann mit dem Hammer mir so richtig eins auf die Zwölf geben. Aber ich hab ehrlich keine Ahnung, was ich anders hätte machen können.

Drogen? Nein, keine genommen. Der letzte Kaffee am Nachmittag vorher gegen 1600 Uhr, Filterkaffee, mittelstarke Röstung. Sonst nichts.

Ich mag die Erkenntnis zu sehen, dass ich 24 Stunden und länger ohne Probleme wach sein und durcharbeiten könnte. Da kommt man sich plötzlich gar nicht mehr so alt vor. Noch besser wäre es natürlich, das ließe sich nach Belieben steuern.

Vielleicht sollte ich mich vollends von diesem Tag-und-Nacht-Konzept lösen. Dann schlafe ich halt, wenn ich müde bin und arbeite, wenn ich wach bin. Ich lebe ohnehin schon ein völlig ungewöhnliches Leben. Drauf kommt es dann auch nicht mehr an.

Trotzdem: Was sind eure todsicheren Einschlaftipps?

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Renovieren

Derzeit mache ich meine Wohnung nochmal hübsch, kaufe ein paar neue Möbel und Accessoires, designe noch was um. Und es geht ins Geld. Die veranschlagten 1.000 Euro Budget werden nicht mal annähernd reichen. Zumal ich mich entschlossen habe, mir wieder einen Fernseher zu kaufen – und da ist keiner hübscher, besser und passender als Samsungs The Frame – und mein Akkustaubsauger gerade seinen Geist ausgehaucht hat.

Heute habe ich’s aufgegeben und entschieden, es einfach „Renovieren“ zu nennen. Dann kommt es mir nicht mehr so schlimm vor, wenn ich das Budget deutlich sprenge. Ist ja für einen guten Zweck.

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Komm ins beste Netz, haben sie gesagt, hier gibt es keine Funklöcher, haben sie gesagt. Schon gar nicht in der Telekom-Stadt Bonn in der Innenstadt. Haben sie gesagt.

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Kostenlos kaufen – Amazon macht’s möglich.

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Argh

Ärgere dich

Es gibt eine sehr interessante Matrix da draußen im weltweiten Interwebz, die mir zum ersten Mal vor über zehn Jahren begegnete: was erfolgreiche Menschen anders machen als nicht erfolgreiche. Mein damaliger Kollege hatte sie inhaliert und internalisiert. Ich darf die Grafik hier leider nicht republishen, klickter hierauf, dann kommt ihr dahin. Ich kann nur einige der Punkte hier zusammenfassen:

Erfolgreiche MenschenErfolglose Menschen
Loben andereKritisieren andere
Vergeben anderenSind nachtragend
Übernehmen selbst die Verantwortung für ihr HandelnGeben anderen die Schuld an ihrer Misere
Lesen vielGucken viel TV/Serien
Führen ein Tagebuch (oder Blog 😉 )Führen kein Tagebuch oder schreiben auch sonst selten Gedanken nieder
Nehmen Veränderungen anFürchten Veränderungen
Wünschen auch anderen den ErfolgHoffen heimlich, dass andere scheitern werden

Insgesamt würde ich mich eher der linken Spalte zuordnen, ohne selbst übermäßig erfolgreich zu sein. Einiges aber fällt mir schwer, etwa, Veränderungen zu begrüßen. Was ich dafür sehr gut kann, vielleicht sogar etwas zu viel: Die Verantwortung/Schuld bei mir selbst suchen statt bei anderen.

Eine Sache, die darin jetzt nicht aufgeführt ist, die ich aber hinzufügen würde: Ärger. Erfolgreiche Menschen ärgern sich nicht lange, sondern haken Misserfolge ab, machen danach einfach weiter.

Das habe ich in dieser Woche nicht geschafft.

Sagen wir, ich hatte etwas Größeres in Angriff genommen und es ist von der anderen Seite abgeschmettert worden. Ich hätte nun viele Möglichkeiten gehabt, damit umzugehen. Mir nichts daraus zu machen, mir von dritter Seite Hilfe holen, einfach weitermachen, mir nichts dabei denken.

Stattdessen habe ich mir wohl etwas dabei gedacht, an mir selbst gezweifelt, war drauf und dran alles hinzuschmeißen, kam jetzt drei Tage lang gar nicht mehr klar, hab mich in mich zurückgezogen, mich bei anderen beschwert wie besch* alles ist. Konstruktiv war das nicht.

Erst jetzt, nach drei Tagen und immerhin einigen guten Gesprächen mit positiven Menschen darüber kann ich ein wenig abstrahieren und relativieren. Die große Sache, die ich da in Angriff genommen hatte und die nicht funktioniert hat: Bei ihr war es das erste Mal, dass ich das überhaupt versucht habe. Die Ablehnung war keine Kritik an mir oder dem, was ich da versucht habe, sondern mehr ein falscher Adressat. Was am vernünftigsten wäre und was ich auch einem Freund an der Stelle geraten hätte: sacken lassen und dann weiter machen.

Ein Tischtennis-Trainer sagte mir einst: Wenn du einen Fehler machst, hak ihn ab, denk nicht mehr dran, mach einfach weiter. Fehler passieren, sie gehören zum Sport/Leben dazu.

Und doch sehe ich so viele Spieler, die sich über Fehler aufregen. Es gehört fast ein wenig zum Spiel dazu.

Und ich glaube, das passiert dann, wenn jemand etwas nicht erreicht, von dem er meint, dass er es schon können müsste. Das aber kann gar nicht funktionieren, wenn die Erfahrung, wenn das Training/ die Routine fehlt. Und die kommt eben nur, wenn man es weiter versucht, trainiert, besser wird, in dem, was man tut. Das verlangt Zeit, Arbeit und auch Mut.

Es ist wichtig, wieder aufzustehen und weiterzumachen, nach Fehlern, nach Niederschlägen. Sich nicht lange drüber ärgern.

Und es ist nur all zu menschlich, sich trotzdem zu ärgern. Auch mal drei Tage deswegen flach zu liegen.

Und ich glaube, das ist sogar heilsam.

Also ärgere dich! Hin und wieder. Kurzzeitig.

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Dry January (ohne es zu merken)

Der Dry January ist beliebt. Einen Monat lang keinen Alkohol trinken und statt dessen zum Beispiel ins Fitnessstudio zu gehen.

Mir ist heute erst aufgefallen, dass ich den Dry January in diesem Jahr ohne es zu merken fast durchgezogen habe. Das Jahr begann bei mir zwar mit einer feuchtfröhlichen Silvesterparty, die bis weit nach Mitternacht ging. Aber danach habe ich, zumindest wenn ich nichts vergessen habe, eigentlich nur noch 1 Bier getrunken. Nach unserem ersten Rückrundenspiel stand da auf einmal eine Kiste Mühlenkölsch. Und irgendwann schnappte ich mir auch eine Flasche, bei der ich es dann aber beließ. Und wenn ich nichts vergessen habe, war das der einzige Alkohol, den ich im Januar getrunken hatte. Ohnehin war ich die meiste Zeit mit Sport, Lesen und Arbeiten beschäftigt.

Wenn man gar nicht merkt, dass man etwas macht, geht es natürlich am einfachsten.

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Bücher

Ich hab das letzte Buch in meinem Bestand erfolgreich wegminimiert. Also endlich die Freiheit, nur noch das zu lesen, was ich auch wirklich möchte. Ich fang mal hiermit an, jetzt doch erstmal als E-Book…

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Argh

Fuck 2023

Machen wir’s kurz: So ein Jahr brauche ich nicht noch einmal.

Ein Jahr, in dem zwar am Ende nicht alles völlig misslang. Aber in dem alles fünfmal so viel Energie kostete, damit doch noch etwas funktionierte.

Ein Jahr, in dem das Leben mich gleich mehrmals dazu zwang, aufzuwachen, mich zu verändern. Noch und nöcher. Und trotzdem eine Menge hundsgemeiner Rückschläge auf Halde hatte. So einfach kommst du nicht davon, Bürschchen…

Ein Jahr, in dem ich gezwungen war, mein Naturell zu erkennen, zu hinterfragen, zu verändern. Weiß Gott, ob das überhaupt geht.

Ein Jahr, in dem mehrere Konstanten wegbrachen, ich mich genau genommen auf nichts mehr verlassen konnte. Politik, Meinungen, Weltgeschehen, dieses sonderbare Land.

Vielleicht auch die bittere Erkenntnis, endgültig nicht mehr jung zu sein, aber in einer Welt zu leben, in der sich das Leben allein ums Jungsein dreht.

Und am Ende? Alles so lala. Nichts völlig daneben. Et hät noch iwie joot jejange. Aber auch wenig wirklich toll. Es fühlt sich wie ein Zwischenschritt an, unfertig. Noch lange nicht zu Ende, dieser Veränderungsprozess, der wohl auch notwendig war, den ich aber irgendwie lieber unter anderen, fröhlicheren Voraussetzungen angegangen wäre.

Und das Schlimmste: Ich werde noch so ein Jahr brauchen… 🤮

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Europa schafft sich ab

Politik war jahrzehntelang eigentlich nur langweilig, jetzt wird es langsam bedenklich. Rechte an der Regierung in Italien, in Frankreich, in Polen, Ungarn, immer stärker auch in Deutschland, ein islamhassender Rassist wird Wahlsieger in die einstmals so toleranten Niederlanden. Migrationsfeindliche Ausschreitungen in Dublin, judenfeindliche Angriffe in Deutschland (!). Ich hatte immer gedacht, wenigstens hier wären wir besser als das, echte Probleme mit Migration haben wir ja eigentlich nicht. Das könnte aber schlicht daran liegen, dass wir keine Migration haben wollen. Beziehungsweise – und hier beißt sich die Katze in den Schwanz – haben die Migranten, die wir eigentlich brauchen, keine Lust mehr auf Deutschland. Im Report Expat Insider 2023 des Dienstes Internations landet Deutschland unter 52 Expat-Nationen auf dem letzten Platz. Und das liegt nicht nur an den langsamen Behörden oder daran, dass man fast nirgendwo mit Karte zahlen kann. Viele Expats beklagten die Sprachbarriere, unfreundliche Deutsche, die ihren festen Freundeskreis nicht erweitern wollten, Einsamkeit und dass es ihnen schlicht nicht leicht gemacht werde, nach Deutschland einzuwandern.

Ich dachte mal, das hätten wir alles schon hinter uns gelassen. Statt dessen scheint sich das Klima wieder zu verschlechtern.

Und ich verstehe es nicht. Ja, dieses Land hat auch seine Probleme, aber zu viel Migration ist es nicht. Auch andere reiche Länder wie Frankreich, Niederlande, Irland können sich über zu viel Migration eigentlich nicht beklagen. Es liegt nicht an der Migration, dass es überall an Wohnraum fehlt – was ein wirkliches Problem ist – sondern dass eigentlich europaweit jahrzehntelang zu wenig Wohnraum geschaffen und zu wenig gegen Immobilienspekulation getan wurde. Deutschland hat seit der Jahrtausendwenge Süßwasser in der Menge eines Bodensees verloren. DAS, zum Beispiel, ist ein Problem.

Wir fechten die falschen Kämpfe. Und schaffen uns und unsere Werte wie Toleranz, Gleichheit, Freiheit damit immer mehr ab. Und mir fehlt der Aufschrei deswegen. Wo bleibt er?

*

Farbberatung

Nett war’s! Aber an mir hat die wirklich engagierte Frau Scholz sich beinahe die Zähne ausgebissen. Es gibt Menschen, die kommen rein und man weiß sofort, welche Farben ihm/ihr stehen und ob er/sie der Frühling-, Sommer-, Herbst- oder Wintertyp sind. Bei mir – musste sie tiefer forschen. Übrigens auch charakterlich. Es bringe nichts, jemandem knallige Farben zuzupassen, der sich am liebsten unterm Tisch verkriecht. Wohl auch deswegen – und weil wir uns gut verstanden – haben wir die ersten zwanzig Minuten eigentlich nur geredet. Zum Glück gibt es heute nicht mehr nur diese vier Haupttypen, sondern auch Zwischentypen, und einer davon bin wohl auch ich. Nur welcher?

Warme Farben, ja, aber auch nicht zu knallig, eher gedeckt, am meisten Schnittmenge mit dem Herbsttyp, definitiv nicht Winter. Schwarz geht, Weiß nicht (weil meine Zähne leider nicht so strahlend weiß sind). Ich könnte sowohl Gold als auch Silber tragen. Teils stehen mir demnach Farben, die ich niemals anziehen würde – Leberwurstbraun etwa. Jasses… Sie muss das alles noch einmal genau überdenken.

Vielleicht ist das auch die zweite gute Nachricht und ich kann mehr tragen, als ich möchte. Die erste gute Nachricht? Dass einem meist instinktiv gefällt, steht einem auch steht. Gut, ich hätte viele Gegenbeispiele dafür, gerade aus meiner schon etwas weiter zurückliegenden Vergangenheit. Aber das waren auch oft falsche Kombis, Schnitte oder Muster. Querstreifen, wenn man eh schon Wampe hat… na ja…

Ich bin gespannt, was am Ende dabei herauskommt. Empfehlen kann ich die Frau Scholz auf jeden Fall!

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Argh

Beleid :(

Niederländisch für: „Politik“, und das trifft es ziemlich gut.

Ich äußere mich hier selten politisch, denn eigentlich soll das hier ein optimistisches Blog sein. Machen mir meine Landsleute derzeit aber schwer, seeeehr schwer…

Sarah Wagenknecht will eine neue Partei gründen. Sagt mir gerne, wenn ich mich irre, aber das bedeutet doch genau genommen:

  • Die Linke hat fertig.
  • Und das in meinen Augen nicht ganz zu Unrecht. Wer es in Zeiten dieser schreienden sozialen Probleme nicht schafft, die Pläne von der marxistisch-leninistischen Weltrevolution einmal hintan zu stellen und mit einer verlässlichen Mannschaft und einem gutem Programm über Jahre hinweg nicht schafft, wenigstens zehn Prozent der Wähler:innen abzuholen, den hat die Welt aber auch nicht gebraucht.
  • Wann, warum und durch wen bitte ist eigentlich das Thema Migration plötzlich wieder auf Platz 1 der drängendsten Themen gerückt? Als hätten wir mit zu hohen Lebenshaltungskosten, einem wahnwitzigen Wohnungsmangel, dem Wegbrechen der Mittelschicht und nicht zuletzt dem Klimawandel nicht viel drängendere Probleme.
  • Wobei mir bis heute nicht klar ist, worin genau sich die Kritik an den aktuellen Regierungsparteien eigentlich festmacht und was davon irgendeine andere Regierungskoalition in den letzten 40 Jahren hinbekommen hätte oder in Zukunft besser machen würde.
  • Jetzt wo die Altkommunistin Wagenknecht also zu links für die Linkspartei ist und trotzdem am rechten Rand Wähler abfischen will, können wir dann vielleicht einfach mal aufhören, das politische Spektrum von links nach rechts zu lesen und es einfach neu einteilen in „Gutmenschen mit zu wenig Durchsetzungsvermögen“ und „Populisten, die vorgeben, hart durchgreifen zu können, um ein vermeintliches ‚Migrationsproblem‘ zu lösen, den Karren dadurch aber auch nicht weiter aus dem Morast ziehen.“
  • Laut einer Umfrage in 13 EU-Mitgliedsstaaten fühlen sich Schwarze in Deutschland besonders stark diskriminiert.
  • Antisemitismus ist in Deutschland wieder populär. Juden fühlen sich hier nicht mehr sicher, bekommen täglich Drohungen in den sozialen Netzwerken.

Ich will einfach nicht glauben, dass wir nicht besser sind als das, dass wir nichts gelernt haben. Aber genau danach sieht es gerade aus: Die letzten 75 Jahre (mehr sind es gar nicht) haben offenbar alle nur so getan, als wären sie weltoffen, sozial und bescheiden. Aber jetzt, wo das Dritte Reich langsam in Vergessenheit gerät, zeigt der Deutsche sein wahres Gesicht: fortschrittsfeindlich, xenophob, veränderungsresistent, kaltherzig, sich anderen überlegen fühlend und zu allem Überfluss jetzt offenbar auch wieder antisemitisch.

Ich kotze.

Ja, „Beleid“ trifft es ziemlich gut.

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Noch einmal gelesen: „Hinter dem Horizont rechts“:

Christopher Many ist vielleicht nicht der geborene Autor, aber er ist der geborene Weltreisende. Ein schöner Erfahrungsbericht, wie er mit dem Motorrad über Land von Europa nach Australien gefahren ist und die Welt richtig kennengelernt hat.

Werde ich mal dem öffentlichen Bücherschrank übergeben. Vielleicht erreicht man damit ja doch noch jemanden.

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Ich soll/will hier mehr von dem geilen Scheiß berichten, den ich auch beruflich so mache. Weil es mich auch selbst motiviert, mehr davon zu machen und darin besser zu werden. Alors, mein jüngstes Videofazit für das Trendblog über die Fitbit Charge 6:

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Fairphone 5 (Symbolbild)

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Macht auch ganz anständige Fotos:

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Spam

Das ist schon beinahe lustig. Wer denkt sich so etwas aus und glaubt, dass Markus Lanz der deutsche Elon Musk wäre? 😂

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😳

Wie viele Raucher gibt es denn bitte noch?!

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Argh

Viel los, wenig zu erzählen

Weil so vieles in der Schwebe hängt – und ich auch gar nicht alles erzählen möchte, was so los war. ??‍♂️ Beratungsgespräch wegen Ehrenamts gehabt, lief gut. Harry sitzt immer noch da unten, und man hat ihm sogar das Portemonnaie geklaut. ? Mir fehlt leider oft die Zeit, ihn noch weiter zu unterstützen, das notwendige Wissen sowieso. Es geht nur in mühseligen Schritten voran.

Normal würde keiner obdachlos werden, weil er keine Wohnung finde, sagte die Beraterin über das Ehrenamt noch. Aber ich erlebe es gerade live, wie da jemand auf der Straße wohnt, unter anderem auch, weil der Amtsschimmel Monate braucht, um ihm das Bürgergeld, das ihm zusteht, erstens zu bewilligen und zweitens auch auszuzahlen. Da kann es also doch passieren, dass einer solange auf der Straße wohnt.

Dass in der Politik überdies zu wenig für bezahlbaren Wohnraum getan wird und sich nicht nur die jetzige, auch die vorherige Regierung gar nicht erst wirklich an eine Lösung des Problems gewagt hat, liest man wohl an den aktuellen Landtagswahlen in Bayern und Hessen ab. Einerseits konsequent, dass man die Fehler von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP abstraft (wobei die CDU in Hessen ja sogar zugelegt hat, und was hat die nochmal für bezahlbaren Wohnraum getan, als sie noch an der Macht war?).

Andererseits kriege ich das Kotzen, wenn ich Bilder von feiernden AfD-Politikern sehe. Die regierenden Parteien machen es nicht gut (von einem Versagen würde ich aber noch lange nicht sprechen), eine ernstzunehmende andere Protestpartei gibt es nicht mehr (was machen eigentlich die Linken so?), also halten die Leute Rechts plötzlich für wählbar? Das ist entwürdigend. Ich dachte, wir wären besser als das.

Die Bilder aus Israel stimmen auch alles andere als fröhlich. 260 Tote bei einem Massaker auf einem Festival (!), der israelische Armeesprecher Arye Shalicar vergleicht das Vorgehen der Hamas-Kämpfer bei diesem Überfall mit den Todesschwadronen des Islamischen Staats. Und in Deutschland feiern einige diesen menschenverachtenden Überfall. Selbst in Bonn gab es vorhin Autokorsos. Auch hier dachte ich, wir wären besser als das.

Was ich trotzdem nirgendwo in den deutschen Medien heute gefunden habe: einen Hintergrundbeitrag, der das ganze Geschehen vernünftig einordnet. Was sind jetzt die Hintergründe für die Eskalation der Gewalt? Wer hat die Angriffe koordiniert? Und warum diese neue, massive Form der Gewalt auch gegen Zivilisten, das an den Islamischen Staat erinnert? Lediglich Zeit.de hat sich dem Thema gewidmet, die Beiträge sind aber alle hinter der Bezahlschranke versteckt…

Ganz so negativ mag ich aber heute nicht enden.

Immerhin war heute fast wie Frühling:

Und das sieht eigentlich ganz witzig aus:

Wobei sein Humor nicht ganz meins ist.

Wann habe ich eigentlich zum letzten Mal Kultur gemacht…? ?

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Argh

Friendshipping*

Es war ein recht emotionales Wochenende, und nicht alles war hübsch. Ich hadere mit dem Älterwerden, und das liegt nicht nur daran, dass ich heute Morgen total gerädert und mit Muskelkater aufgewacht bin. Dabei hatte ich gestern nur bei einem Tischtennisturnier mitgespielt… **

Es sind auch andere Dinge. Mir wurde bewusst, was alles nicht mehr geht, was nicht mehr so einfach geht und dass sich gewisse Dinge nie wieder aufleben lassen. Dass man einige Dinge aber schon noch macht, für die man eigentlich längst zu alt ist. 🙁

Einiges geht dann schon noch, und vielleicht sogar besser als jemals zuvor, man kann immer noch verdammt gute Zeiten haben, und das werden wir auch. 🙂 Aber das müssen wir forcieren.

Heute ging ich durch die Innenstadt und sah einen Typen von hinten, bei dem ich dachte: „Ach, hey, das ist doch der Dings!“ Man guckt noch mal und erinnert sich: Ach nee, der ist ja längst weggezogen, und genau genommen sind wir auch gar nicht mehr befreundet. Irgendwie hatten wir uns aus den Augen verloren, oder etwas war vorgefallen. Verdammt, dabei hatten wir eine richtig gute Zeit zusammen.

Vielleicht erzähle ich euch da nicht viel Neues, aber im hektischen Alltag geht das zumindest bei mir oft unter und ich vernachlässige Freundschaften. Note to self, deswegen, and maybe to others:

  • Halte Kontakt zu den Menschen, die dir lieb und teuer sind.
  • Mach dir zur Not eine Liste mit den Top 20+ Menschen, mit denen du gerne regelmäßig Kontakt halten würdest.
  • Melde dich bei ihnen regelmäßig. Ja, geh du selbst den ersten Schritt!
  • Biete ihnen was an, schlage zum Beispiel gemeinsame Events vor (Konzertbesuch, Brauhaustour etc.) oder lade sie zu dir ein. Schmeiß auch ab und zu mal eine kleine Party (habe ich seit über zehn Jahren nicht ?).
  • Stelle Freunde und Familie über alles, auch über deinen Job.
  • Nutze die Zeit, die bleibt. Vielleicht gibt es kein nächstes Mal. ***

Jemand, der das in meinen Augen sehr gut macht, ist der Mattes. Muss ihn bei Gelegenheit mal fragen, wie er das macht.

* Friend und Shipping – mir fiel erst nach dieser Überschrift auf, dass das ein interessantes Wortspiel ist. Freunde verschicken, mal überlegen, wohin…

** War aber auch wirklich beinhart diesmal. 3 Stunden Angriffsspiel ohne echte Pause und ein richtig heftiges Teilnehmerfeld. Kein Gegner, bei dem man sich mal „ausruhen“ konnte. ? Na gut, der eine vielleicht…

*** Ja, das mag fatalistisch klingen, und wir sind noch keine 80. Das heißt auch nicht, dass jetzt alle wegsterben (obwohl einige gute Bekannte schon tot sind…), es kann auch sein, dass sie wegziehen oder man sich sonstwie aus den Augen verliert. Lieber mal was wagen, als sich hinterher über verpasste Chancen zu ärgern.

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Urlaub

Nachdem ich online kein Fahrrad gefunden habe, das Joy sparkt, tendiere ich aktuell zu einer Selbstfindungswanderung an der Mosel, also doch den Moselsteig, aber mit anderen Vorzeichen. Ich würde erst wiederkommen, wenn ich weiß, wer ich selbst bin. ?

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Spanisch

Nachdem ich neulich im Straßencafé zwei Lateinamerikanerinnen hab reden hören, hab ich mich wieder daran erinnert, dass Spanisch eine verdammt schöne Sprache ist und dass ich sie jetzt mal langsam ernsthaft lernen möchte. Kommt als nächstes.

Komt er achteraan, wie der Niederländer sagt, was auch bedeutet, dass ich damit langsam gerne mal fertig werden würde. Werde das im Herbst mal etwas intensivieren und abschließen. Dann Spanisch.

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It’s not me, taking those nice pics, it’s the Galaxy Z Flip5:

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The Dead South: In Hell I’ll Be in Good Company (2017)

Just wow!

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Argh

Traffic

Wie macht man das am besten? Mit einem kaputten Fuß, den man eigentlich nicht belasten sollte, zu einem Termin nach Berlin und am gleichen Abend wieder zurück.

Den Fuß einfach dalassen? Ja, das wär’s…

Ich stehe um 0545 auf, die Bahnfahrt beginnt um 0704. Busse halten gerade nicht hier, Taxi wird was knapp, mein Rad mag ich nicht den ganzen Tag am Bahnhof stehen lassen. Die Lösung: ein Leihscooter!

Nur dass der Voi um die Ecke mir fünfmal den angeforderten Bestätigungscode nicht schicken mag. Und der Bolt 50 Meter weiter zehn Fenster bis zur Anmeldung braucht. Name, E-Mail, Geschlechtskrankheiten. Es vergehen 5 Minuten, bis ich endlich losfahren kann.

Der RE5 in Bonn kommt nur leicht verspätet, also erwische ich ihn noch. Bis Brühl holt er die Verpätung sogar wieder auf. Bis es dann heißt: kein Halt in Köln-Süd, wir halten statt dessen in Hürth-Kalscheuren. Und ab da geht dann alles schief. Wir kommen kurz vor Köln-Süd außerplanmäßig zum stehen. Der Zugchef ruft etwas von wegen Signalstörung durch. Wir rollen an, stehen, rollen, stehen, es vergehen fünf Minuten, zehn, schließlich 15. Ich verpasse meinen ICE, der natürlich einmal pünktlich ist, um genau 1 Minute.

Immerhin: Die Bahn-Mitarbeiter sind hilfsbereit, buchen mich um, organisieren mir sogar einen Sitzplatz im Ersatzzug 45 Minuten später. Wäre ich eine Stunde später als geplant da.

Doch natürlich sammelt der Nachfolgezug auch wieder Verspätung auf. Ich komme am Ende fast zwei Stunden später in Berlin an. Wie komme ich nun zur Veranstaltung? Taxi? Nein, schon wieder nicht. Google Maps sagt, dass ich mit der U5 schneller bin, na dann.

Mit kaputtem Fuß merkt man erstmal, wie schnell sich alle fortbewegen, wie rücksichtslos manche sind, wie ellenbogenartig die Gesellschaft, wie alt man selbst geworden ist.

Nach der Veranstaltung zurück in die U-Bahn. Ausgerechnet für ein U-Bahn-Ticket will die Bahn-App plötzlich meine Anmeldedaten haben, die ich gerade nicht auswendig weiß. Ich kaufe ein Ticket am Automaten. Das dauert – zehn Sekunden. Kein Scheiß! Der ranzige Automat mit Touchscreen blendet sofort „Einzelticket A/B“ ein, ich tippe drauf, höre sofort das Bezahlen-Geräusch, keine weitere Bestätigung nötig, ich kann meine Debitkarte auflegen und das Ticket ist gelöst. Verblüffend.

Der ICE fährt ab Berlin HBF erst los und hat da schon 5 Minuten Verspätung. Vor Hannover kommen wir zum Stehen wegen is nicht. Insgesamt werden es 25 Minuten bis Köln. Wodurch ich natürlich meinen Anschluss nach Bonn wieder verpasse. Es ist bereits Mitternacht. Ich schaue in der Wartehalle im Kölner HBF auf die Anzeigentafel: Es fahren in der nächsten Stunde noch 6 (!) Bahnen nach Hennef (!), aber keine einzige nach Bonn. Wohl aber noch vier Straßenbahnen – na toll. So tuckere ich eine Stunde lang mit der 16 am Rheinufer entlang, bis ich in Bonn-West ankomme.

Wie es der Zufall will: 5 Voi-Scooter, aber das habe ich erstmal aufgegeben, aber auch 2 Bolt. Der erste: defekt, der zweite: funktioniert und bringt mich nach Hause. Immerhin.

Jetzt ist es kurz vor 2 und ich könnte tot umfallen. Aber ich habe in der Bahn für morgen schon vorgearbeitet. Und Bloggen muss nach einer solchen Tour sein.

7.500 Schritte meldet die Sportuhr. Das sind 7.500 zu viel für meinen Fuß. Aber weniger ging wohl nicht. Die Bahnsteige sind einfach zu lang.

Aber wir brauchen noch eine Quintessenz. Ich gebe euch eine: Man ist erstaunlich leidensfähig, wenn man unterwegs ist. Dann kommt man halt mal zu spät wohin. Es löst bei mir nicht mehr so viel Stress aus. Und wenn man am Ende heile zurück ist, ist das meiste davor vergessen.

Optimierungsfähig ist das alles natürlich, klar (außer der Fahrkartenautomat in Berlin!), aber das wisst ihr ja alle.

*

Grrr