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Aventure Pieces #1

Liebes Logbuch. Ach nee, die Phrase ist zu ausgelutscht. Aventure Seeker! Irgendwie hat sich das hier noch nicht eingegroovt, und ich glaube, das liegt daran, dass täglich zwar allerhand passiert, aber irgendwie dann doch zu wenig, um jedes ?!* Mal einzeln drüber zu bloggen. Hier heute also mal in Bildern, was ich so erlebt habe.

Mit dem Test-E-Moped nach Godesberg, um da zwei weitere E-Mopeds zu testen. Wenn, dann all in. Den hier:

Niu MQI+ Sport 45

Und diesen hier:

Niu NQI Lite 45

Der kleinere hat mir noch etwas besser gefallen.

Und wenn man schon mal da ist…

Das mit dem Kaffee auf dem Rückweg ist in so fern spooky, dass da ein blauer VW Bus hinter meiner Malhzeit stand…

Wenn ich zuhause Essensfotos mache, steht da nämlich auch immer einer:

Jeder kennt das Problem…

Aber keine Angst, die Rettung ist schon unterwegs!

Talking about solutions. Das hier, im Rewe, finde ich clever:

Um danach dann an der Kasse mit Karte zu bezahlen und wie JEDES VERDAMMTE MAL vom Gerät aufgefordert zu werden, die Scheiß-PIN über die Corona-verseuchte Tastatur einzugeben.

Auch Kneipen werden kreativ:

Ich bin sicher nicht der Erste, der das zum Schießen findet (und nicht einmal mehr sicher, ob ICH das zum ersten Mal zum Schießen finde):

Walking around my hood. Das ist fast schon hübsch für ein Graffity. Warum nicht mal was Politisches machen (oder ist es das schon)?

So wie Joko, Klaas und Sophie Passmann in ihrer 15-minütigen Kunstdarbietung gestern, um einfach mal zu zeigen, was Frauen sich Tag für Tag so anhören dürfen (dabei hätten sie für mein Empfinden sogar ruhig noch härter auftreten können):

Genau, Debian. Ich weiß, wie der Treiber meiner Ethernet-Karte heißt und will den aus hunderten Vorschlägen auswählen, ohne das Touchpad benutzen zu können, das du offenbar auch nicht erkannt hast…

Zum Abschluss noch was Hübscheres. Paar Bilder von der schönen Abendstimmung:

Thanks for watching!

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The Day Corona Died

Nächste Woche beginnt die Fußballbundesliga wieder, ich werde wieder Tischtennis spielen und ins Fitnessstudio gehen können. Ich dürfte mehr als einen Freund jetzt auch in der Öffentlichkeit treffen. Restaurants, Biergärten, sogar Kneipen werden in Kürze wieder aufmachen.

All das wurde heute bekannt. Damit darf ich dann fast alles, was meinen Alltag vor Corona ausgemacht hat. Weit reisen darf ich noch nicht, aber was einen Trip in die Schweiz angeht, wirkt jeglicher Pessimismus offenbar fehl am Platz. Selbst die Bonner Freibäder sollen nun bereits im Mai wieder öffnen, nachdem es anfangs hieß, die würden garantiert diesen Sommer geschlossen bleiben (aber da gehe ich eh nicht rein).

Es mag Zufall sein, aber es scheint mir fast, als wäre damit auch die Wirtschaft endgültig wieder angesprungen. Just heute bekam ich Angebote für vier Testgeräte, mit denen ich teilweise schon nicht mehr gerechnet hatte, weil sie sich wegen Corona immer weiter verzögert hatten oder Ansprechpartner schlicht nicht reagiert hatten. Ein weiteres Testgerät bestellte ich vor zwei paar Tagen privat, und es kam passenderweise heute schon an.

Alles, was ungewiss war, ist heute konkret geworden. Und ich frage mich: Corona? Gab’s das mal? Gibt’s das noch? Ich bin kein Experte, aber angesichts dessen, was wir die letzten Wochen alle aus vermeintlich gutem Grund entbehren mussten, geht mir das jetzt alles fast zu schnell. Das ist keine Lockerung mehr, das ist ein Von-der-Leine-Lassen.

Wenn das mal gut geht…

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Extrovertierte, wie geht es euch?

Ich will hier keine große emotionale Geschichte erzählen, wie ich eines Tages zu mir selbst fand. Vielleicht abgekürzt so, dass ich eigentlich immer schon wusste, dass etwas an mir anders ist, und ich erst vor ein paar Jahre endlich erkannt und vor allem akzeptiert habe, was eigentlich.

Nein, schwul bin ich nicht. Das hätte zumindest den Vorteil gehabt, recht früh zu wissen, was los ist. Ein alter Schulfreund hat irgendwann herausgefunden, dass er hochsensibel ist, was wie eine Offenbarung für ihn war. Bei mir kam der erhellende Moment erst, als ich vor ein paar Jahren in einem Fachbuch (ich weiß leider nicht mehr in welchem) eine Beschreibung darüber las, wie genau sich eigentlich Introversion äußert. Ach du Scheiße, dachte ich in dem Moment. Das bin ja 1:1 ich!

Heute habe ich mich größtenteils damit arrangiert, dass es mich anstrengt, neue Menschen kennzulernen, dass ich Clubs wenig abgewinnen kann, nicht gerne telefoniere, in Meetings eher still bin, manchmal tagelang niemanden sehen mag, viel Zeit für mich selbst und meinen Rückzugsraum brauche. Toll finde ich es schon immer noch nicht, aber ich habe aufgehört, jemand anders sein zu wollen, und versuche jetzt, das Beste daraus zu machen.

Paradiesische Zeiten gerade für Introvertierte, könnte man meinen. Behördlich verordnetes Zuhausesein, keine Meetings, keiner, der mit dir auf eine Party will. Auf Heise erschien dazu neulich ein interessanter Beitrag, dass es so toll aber doch wieder nicht ist. Denn plötzlich wollen die Anderen täglich Videokonferenzen machen. „Ich würde heute lieber zuhause bleiben“ sticht nicht mehr als Ausrede, weil eh jeder zuhause ist. Und bei Introvertierten, die mit anderen zusammen wohnen, ist es gerade auch schlecht mit dem Rückzugsraum.

Ich selber komme hier eigentlich gut klar, alleine auf meinem 55qm Rückzugsraum mit Balkon. Ich habe genug zu tun, vor meinem Haus ist Action, hin und wieder treffe ich den Einen oder die Aandere auch live (mit dem nötigen Sicherheitsabstand).

Was mir in diesen Zeiten eher Sorgen macht, sind die Extrovertierten. Keine Möglichkeit rauszugehen, keine Meetings, keine Leute im Büro. Wer alleine wohnt, kann keine Freunde treffen und weiß (so meine Vorstellung) gerade nichts mit sich anzufangen. Die Batterien durch neue Kontakte aufladen: gerade nicht möglich.

Drum sagt mal, Extros, wie geht’s euch gerade? Kommt ihr zurecht, braucht ihr Hilfe? Sagt mal an!

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Purpose

Du brauchst nen Purpose (alt-deutsch: Bestimmung oder Berufung) im Leben, sagen die Influencer. Brauchst du nicht, sagt Ralf Senftleben aktuell im „Zeit zu Leben“-Newsletter. Den Newsletter habe ich vor Ewigkeiten mal abonniert und nie abbestellt, auch wenn er mittlerweile zu einer grenzwertigen Verkaufsveranstaltung verkommen ist. Hin und wieder erinnern sie sich aber mal daran, was sie mal waren und worum es in dem Letter eigentlich ging. Heute also, direkt von der Leber weg die Einleitung:

„Liebe Leserin, lieber Leser,

du brauchst keine Vision.

Du brauchst auch keine Berufung.

Ziele brauchst du eigentlich auch nicht, obwohl Ziele manchmal schon nützlich sind, um deine Energie auf einen Punkt zu fokussieren.

Damit du Orientierung und Richtung im Leben bekommst, brauchst du nur eine Sache:

Du brauchst eine klare Idee davon, wer du bist und was dir wichtig ist im Leben. Dann ergeben sich die nächsten Schritte automatisch.“

Hells yeah! Geht doch!

Wobei ich mir manchmal schon denke, dass so eine Bestimmung ganz nett wäre. Viel können, aber gar nicht wissen, was man damit eigentlich anstellt, das wirkt wie verschenktes Potenzial. Irgendwie habe ich meinen Purpose noch nicht gefunden. Und ihr?

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Code und Text

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Sie

Sie stand alleine in der Ecke, wie so oft, klein und etwas linkisch, und schaute hinüber in unsere Richtung, merkte, dass wir tuschelten und über sie sprachen. Wie immer nicht zu enträtseln, was sie dachte. Lachte sie etwa? Uns aus oder an? Keiner von uns hatte je mit ihr gesprochen. Sie sei was seltsam, sagte mal ein Bekannter aus der Stufe, ohne das genauer zu erklären.

Ein Kumpel wankte zu uns herüber, schwer zu sagen, wie viel er schon auf hatte. Er war längst in seiner berühmten Zuneigungsphase, umarmte, vor allem und nicht immer sehr erfolgreich, Vertreter der Damenwelt, gerne auch mit zwei brennenden Zigaretten gleichzeitig im Mund. „Geh doch mal zu ihr rüber“, sagte sein bester Freund schelmisch und deutete auf sie. Er drehte sich langsam zu ihr um, bevor er plötzlich halb gespielt, halb im Ernst mit den Tränen kämpfte: „Ich trau mich nicht!“ Wir lachten. Vielleicht auch, weil sie nicht nur sonderbar war, sondern auch nicht gerade das, was Jungs in dem Alter für hübsch erachteten.

Sie hatte eine Freundin, mit der sie für gewöhnlich auf dem Schulhof stand. Sie standen immer alleine, wollten wohl für sich bleiben. Selbst was für eine Stimme sie hatte, hätte ich nicht sagen können. Im Unterricht murmelte sie nur leise was, und das auch nur, wenn der Lehrer sie ansprach.

Es muss Monate später gewesen sein. Ich stand bei einem Bekannten und lauschte seinen gestelzten Tiraden, als plötzlich sie dazu kam. Was niemand ahnte: die beiden kannten sich, sie arbeiteten zusammen. Zum ersten Mal hörte ich sie sprechen. Über die Arbeit, über besondere Erlebnisse dort. Sie lachte, während sie erzählte. Ihre Stimme klang, wenn auch etwas aufgeregt, sympathischer als erwartet.

„Und?! Was hat sie gesagt?!“ Nach der Pause bestürmten mich zwei Mitschüler, die das Ganze staunend beobachtet hatten. Und so laut, dass wirklich alle es hören konnten: „Was hat sie für eine Stimme? Kann sie wirklich sprechen?“

Danach passierte nichts weiter, sie ging ihrer Wege, ich hing weiter mit meinen Kumpels rum, wie das eben so ist in den letzten Monaten auf der Schule. Das letzte Zeugnis, das sie dort von sich gab, war ein übertrieben lustiges Foto in der Abizeitung zusammen mit ihrer Freundin, von der ich mir dachte: passt irgendwie nicht. Ein Mitschüler, der das Bild sah, schüttelte den Kopf: „Oh Gott!“

Es muss 15 Jahre später gewesen sein, mindestens. Auf Facebook hatte sich der alte Jahrgang wieder versammelt, tauschte sich aus. Man lud Bekannte ein und die wiederum Bekannte. Und doch war ich erstaunt, eines Tages ihren Namen dort zu lesen. Sie kommentierte den Beitrag eines alten Mitschülers, ich glaube, es ging um Politik. Ich schrieb auch etwas dazu und stimmte ihr zu. Zum Schluss schickte ich ihr eine Freundschaftsanfrage, warum auch nicht? Ich hatte auf Facebook mittlerweile mehr als 300 mehr oder weniger echte Freunde.

Als ich am nächsten Morgen meinen Facebook-Account öffnete, sprangen mir 30 Benachrichtigungen entgegen. Sie hatte meine Freundschaftsanfrage angenommen, mein Profil besucht und fast jeden meiner Beiträge kommentiert und gelikt. Es wirkte völlig übertrieben, so hätte sonst keiner reagiert! Ich hatte doch mehr oder weniger nur hallo gesagt.

Und da erst dämmerte es mir.

Es blieb bei den Benachrichtigungen, mehr hörte ich nicht mehr von ihr. Erst nach und nach beschlich mich der Gedanke, zwischen den Zeilen so etwas wie ein „Danke“ gelesen zu haben. Danke, dass mich endlich mal jemand wie einen ganz normalen Menschen behandelt hat.

Ich habe keine guten Erinnerungen an die Schule. Viele Jahre waren einfach Mist. Ich war der Außenseiter, die Lehrer mochten mich nicht, ich habe mich oft einsam gefühlt, als würde ich einfach nicht reinpassen. Besonders nett zu den anderen war ich vielleicht auch deswegen schlicht nicht. Erst viel später habe ich das alles hinter mir gelassen, irgendwie doch noch die Kurve gekriegt.

Aber ich hatte bis dahin nie daran gedacht, dass es für Andere diese Kurve vielleicht nie gegeben hat.