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Extrovertierte, wie geht es euch?

Ich will hier keine große emotionale Geschichte erzählen, wie ich eines Tages zu mir selbst fand. Vielleicht abgekürzt so, dass ich eigentlich immer schon wusste, dass etwas an mir anders ist, und ich erst vor ein paar Jahre endlich erkannt und vor allem akzeptiert habe, was eigentlich.

Nein, schwul bin ich nicht. Das hätte zumindest den Vorteil gehabt, recht früh zu wissen, was los ist. Ein alter Schulfreund hat irgendwann herausgefunden, dass er hochsensibel ist, was wie eine Offenbarung für ihn war. Bei mir kam der erhellende Moment erst, als ich vor ein paar Jahren in einem Fachbuch (ich weiß leider nicht mehr in welchem) eine Beschreibung darüber las, wie genau sich eigentlich Introversion äußert. Ach du Scheiße, dachte ich in dem Moment. Das bin ja 1:1 ich!

Heute habe ich mich größtenteils damit arrangiert, dass es mich anstrengt, neue Menschen kennzulernen, dass ich Clubs wenig abgewinnen kann, nicht gerne telefoniere, in Meetings eher still bin, manchmal tagelang niemanden sehen mag, viel Zeit für mich selbst und meinen Rückzugsraum brauche. Toll finde ich es schon immer noch nicht, aber ich habe aufgehört, jemand anders sein zu wollen, und versuche jetzt, das Beste daraus zu machen.

Paradiesische Zeiten gerade für Introvertierte, könnte man meinen. Behördlich verordnetes Zuhausesein, keine Meetings, keiner, der mit dir auf eine Party will. Auf Heise erschien dazu neulich ein interessanter Beitrag, dass es so toll aber doch wieder nicht ist. Denn plötzlich wollen die Anderen täglich Videokonferenzen machen. „Ich würde heute lieber zuhause bleiben“ sticht nicht mehr als Ausrede, weil eh jeder zuhause ist. Und bei Introvertierten, die mit anderen zusammen wohnen, ist es gerade auch schlecht mit dem Rückzugsraum.

Ich selber komme hier eigentlich gut klar, alleine auf meinem 55qm Rückzugsraum mit Balkon. Ich habe genug zu tun, vor meinem Haus ist Action, hin und wieder treffe ich den Einen oder die Aandere auch live (mit dem nötigen Sicherheitsabstand).

Was mir in diesen Zeiten eher Sorgen macht, sind die Extrovertierten. Keine Möglichkeit rauszugehen, keine Meetings, keine Leute im Büro. Wer alleine wohnt, kann keine Freunde treffen und weiß (so meine Vorstellung) gerade nichts mit sich anzufangen. Die Batterien durch neue Kontakte aufladen: gerade nicht möglich.

Drum sagt mal, Extros, wie geht’s euch gerade? Kommt ihr zurecht, braucht ihr Hilfe? Sagt mal an!

4 Antworten auf „Extrovertierte, wie geht es euch?“

Ich komme gut damit zurecht ? Kann „entspannt“ nach Feierabend und am Wochenende in der neuen Wohnung bröseln oder mein Ding machen ohne Stress und schlechtes Gewissen, was deswegen abzusagen ?

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