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Möh

123: Motivación

Die erste Woche mit Niederländisch vergingen wie im Flug. Ich habe Lektion nach Lektion runtergeschrubbt, ein gutes Anfangsgefühl für die Sprache entwickelt, viele interessante Wörter gelernt. Die zweite Woche lief es dann schon schleppender. Hatte plötzlich auch weniger Zeit für alles, die Lektionen schienen länger und länger zu werden und die ersten Schwächen von DuoLingo wurden offenbar. So fehlt etwa eine einfache Übersichtsseite für die gängigsten Konjunktionen. Für „weil“ etwa gibt es im Niederländischen verschiedene Ausdrücke, je nach Kontext, aber eine Erklärung dafür fehlt.

Mittlerweile bin ich in Woche 3 oder am 18. Tag am Stück, ich habe gestern den halben Tag gerlernt, um das 2. Kapitel abzuschließen – und inzwischen könnte ich ganz gut eine Pause gebrauchen. Wovon das Programm allerdings abrät. Besser wäre es, täglich etwas zu lernen. Außerdem kenne ich mich nur zu gut, ich würde es dann sehr schnell ganz drangeben. Dann lieber mal einen Tag nur eine halbe Stunde lernen.

Heute Morgen wollte ich zumindest leicht in das 3. Kapitel starten und das Programm legt die Latte höher und höher. Jede Lektion besteht nun aus 5×5, manchmal 5×6 Unterlektionen, die wiederum aus 10-15 Übungen bestehen. Langsam raucht mir der Kopf, ich mag nicht mehr und bin gleichermaßen etwas frustriert, dass ich nun schon fast drei Wochen dabei bin und immer noch aus dem Stehgreif keinen Satz sagen könnte (vielleicht mal abgesehen von „Na het ontbijt, eten de jongens nog vier boterhammen“ ohne zu wissen, ob das genau so stimmt) und ohne im Radio zu verstehen, wovon die Leute reden.

Nachts merke ich, wie mein Unterbewusstsein Schwerstarbeit leistet, um den Kram vom flüchtigen in den festen Speicher zu verschieben. Und zum ersten Mal stelle ich mir die Frage, die ich für den Anfang bewusst ausgeblendet habe, um einen guten Anfang zu finden: „Wozu mache ich das eigentlich?“ Kurz: Der Fly-or-Die-Moment ist da.

Hier schadet ein bisschen Motivation nicht. Heißt: Eine Antwort darauf finden, warum ich Niederländisch eigentlich überhaupt lernen wollte und welches Level mir hier reicht. Denn so ganz ohne Motivation kämpft es sich nicht gut. Versuchen wir das doch mal. Ich wollte eigentlich nur:

  • Niederländer verstehen können. Weil ich gerne dort bin und Land und Leute toll finde.
  • Ich wollte die Sprache lernen, weil ich an der Grenze aufgewachsen bin und es nie fair fand, dass fast alle Niederländer Deutsch sprechen, umgekehrt aber überhaupt nicht.
  • Und weil ich mittlerweile auch den Klang der Sprache mag.
  • Ich in meinem nächsten Urlaub dorthin wenigstens ein Middageten auf Niederländisch bestellen können will.
  • Weil ich mir dumm vorkäme, wenn ich in meinem Alter nicht mal mehr in der Lage wäre, eine Sprache zu lernen.
  • Und überhaupt!

Okay, das mal runterzuschreiben hat geholfen!

Die ersten neuen Kapitel waren dann auch gleich wieder erstaunlich einfach. Das ist ebenfalls eine Motivation. Portioniere das Ganze so, dass es verdaulich wird, dann klappt es eher. Außerdem freue ich mich immer wieder wie ein kleines Kind, wenn ich Bekanntes in der neuen Sprache wieder entdecke.

Im TV-Programm von Radio Bremen lief früher immer (und läuft genau genommen heute noch) die Regionalsendung „Buten un Binnen“. Irgendwann habe ich mal mangels tief gehender Plattdeutschkenntnisse gegoogelt, was das eigentlich heißt. Und siehe da: Im verwandten Niederländischen gibt es das auch (und bedeutet das gleiche):

So kommt der Spaß dann auch zurück.

Der Westdeutsche Tischtennisverband hat die Saison bis zum 31.12. unterbrochen. Ebenso wie die Handball- und Basketballverbände in NRW. Wie ich die Lage einschätze, wird es im Januar natürlich trotzdem nicht weiter gehen; ob die Saison jetzt beendet ist, bevor sie überhaupt richtig gestartet hat, ist noch offen. Wer das Dokument dazu liest, der erkennt auch schnell: Davon ist nichts gewollt oder nach eigenem Ermessen entschieden, das ist alles von oben verordnet. Muss man sich auch mal geben. Denen ist das alles so egal, dass sogar Laissez-Faire-Landesvater Armin „Laschi“ Laschet und sein Kabinett härter durchgreifen als der Verband. Solchen Leuten willst du echt nicht ausgeliefert sein.

Ich spare mir mal Kommentare wie, dass man das eigentlich auch schon im Sommer hätte vorahnen können (und einige auch darauf hingewiesen haben). Ich bin einfach nur froh, dass ich jetzt nicht mehr in der Zwickmühle bin, mich entweder vor Corona zu schützen oder mein Team im Stich zu lassen. Und dass ich ein E-Bike habe, mit dem ich die nächsten Monate noch bisschen Sport machen kann. Ob Sport im Park bald überhaupt noch möglich ist, ist ja auch noch einmal die Frage.

Wenn das so weiter geht, übrigens nicht. Oder auch: Fuck you, Erstis!

Schonmal was von diesem Corona gehört? Offenbar nicht.

Ohnehin dachte ich heute Abend bei einem Gang durch Bonn: Es geht uns wohl noch nicht schlecht genug. In zwei Tanzschulen tanzten Leute eng, in einigen Restaurants sah es aus wie immer. Kaum Abstände, keine Trennwände, keine Fenster offen. Joa… Dann darf man sich über den zweiten Lockdown, den wir am Ende wohl kriegen werden, auch nicht wundern.

Idioten…

Ihr braucht ein Zimmer in Singapur? Hier gibt es ein hübsches. Ihr müsst nur gewisse Auflagen erfüllen…

(via Kristine, thank you! 🙂

Bild des Tages, Ultraweitwinkelbilder liegen im Trend (warum auch immer):

2 Antworten auf „123: Motivación“

Die Anzeige in Singapur ist aber nicht ganz AGG-konform! ?
Und diese Ultraweitwinkel-Bilder sind so etwas von verzerrt, dass es einfach kacke aussieht! Verstehe den Trend auch nicht, ein echtes Tele wäre da definitiv sinnvoller!

Vielleicht wäre jetzt ein guter Zeitpunkt um Duolingo um ein klassisches Langenscheid-Lehrbuch zu ergänzen. Da bekommt man die Sachen erklärt, hatte ich mit spanisch so gemacht, also ging ganz gut parallel.

Nach drei Wochen Radio hören zu können wäre auch etwas zu viel verlangt, aber du könntest zb einen Film den du gut kennst auf Holländisch mit holländischen Untertiteln gucken, da dürftest du einiges verstehen und es trainiert das Hörverstehen.

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