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Right

Der perfekte Rucksack 🤨

Auf der Suche nach dem einen für alles und dem Anlegen einer neuen Outdoorausrüstung habe ich endlich nach langer Suche den perfekten Rucksack gefunden. Den Aevor Travelpack:

  • Fasst 38 bis 45 Liter
  • Hat ein Extra-Fach für Schuhe
  • Geht viel rein, aber wirkt nicht übermäßig groß
  • Sieht noch fashionable dabei aus, wirkt nicht wie ein Trekking-Rucksack
  • Lässt sich aber dafür einsetzen
  • Ist gut gepolstert, hat viele, viele Taschen
  • Kann man auch gut als Daypack, zum Verreisen oder zum Einkaufen nutzen
  • Hat gute Bewertungen erhalten
  • Ist noch bezahlbar
  • Lieferung bis gestern

Ich fand ihn auf Amazon und dachte mir: Sieht praktisch aus, ist voll Hipster, aber na ja, die Farbe…

Ich hab schon eine schwarze Trekking-Jacke, schwarze Trekking-Hose, schwarze Trekking-Unterhose… Immer schwarz! Sparkt das so Joy? Nee, schon nicht.

Dann sah ich, dass für den Travelpack noch zwei weitere Farben angezeigt wurden: Dieses schon deutlich hübschere Blau:

Bild: Aevor

Und dieses wunderschöne Hellgrau! Sparkt et Joy? Oh yes, it does! 😍

Bild: Aevor

Vorsicht, Jürgen! Keinen hellen Rucksack kaufen, der verusselt nur! Na ja, aber der ist ja so meliert, da fallen ein paar Spritzer Dreck gar nicht auf.

Problem ist bei beiden Farben ohnehin das:

Aber macht nichts. Es gibt ja das Internet, den weltgrößten Marktplatz! Ich suchte auf Google Bilder, Google Shopping, jedem einzelnen Taschen- oder Outdoor-Shop. Überall das gleiche Bild:

Und beim Hersteller selbst?

Gibt es jetzt neben dem Schwarz nur noch so neue Farben.

„Proof Sundown“. Na ja…

„Proof Olive Gold“. 🤮

Was denken sich die Produktdesigner bei Aevor? „Lass ma‘ alles, was hübsch ist, aus dem Sortiment nehmen und dafür was Hässliches reinstellen?“

Ich durchforstete noch einmal das Internet und fand schließlich doch noch einen Shop, der die schöne Farbe verkauft…

Das sieht SUPERseriös aus…

Was mich vor allem ärgert, ist, dass Amazon und viele, viele andere Shops den Rucksack immer noch im Katalog aufführen und anzeigen, auch wenn er wohl schon längst nicht mehr produziert oder verkauft wird.

Hätte ich gar nicht gewusst, dass es den gibt, wäre ich längst weitergezogen und mit was Anderem glücklich geworden. Aber so… 😭

*

Und ja, First World Problem, mimimi…

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Bundestagsverkleinerung

An sich eine gute Idee. Mehr als 700 Abgeordnete braucht das Parlament nicht – was soll der Quatsch… Also reduzieren. Aber so…?

Screenshot: turi2.de

Geplant ist jetzt, dass Überhangmandate verschwinden und Sitze nur noch anhand der Zweistimmen verteilt werden. Das heißt, es werden einige Direktkandidaten in Wahlkreisen nicht mehr automatisch in den Bundestag einziehen.

Das ist, wie wenn der Meister der Regionalliga nicht automatisch aufsteigen würde. Ach warte, ist ja auch schon so.

Aber das ist keine gute Regelung. Ein Direktkandidat sollte auch automatisch in den Bundestag einziehen. Da hätte man besser bei den Zweitstimmen kürzen sollen.

Hier kann ich den Unmut der Gegner durchaus verstehen.

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ChatGPT-Journalismus:

Screenshot: turi2.de

Was ich nicht verstehe, ist: Wer zahlt für sowas dann noch Geld und liest das?

Ich bekomme mittlerweile auch täglich Werbung für Seminare, Tools oder „Rezepte“, um alles aus ChatGPT rauszuholen, mir Kurzgeschichten, LinkedIn-Posts, Tweets oder ganze Romane von der KI schreiben zu lassen.

Schön und gut, aber warum sollte irgendjemand das dann noch von den „Autoren“ lesen, die ihre Inhalte so erstellt haben? Die kann sich doch jeder selbst zuhause mit ChatGPT zusammenbauen.

Oder anders gesagt: Wenn ich 99 Pasta-Rezepte will, dann kann ich ja direkt ChatGPT fragen und muss mir nicht mehr die „Lisa Kochen & Backen“ kaufen.

Wenn ich einen Roman lesen will, den eine KI geschrieben hat (warum sollte ich), dann lasse ich mir selbst eine von ChatGPT schreiben, aber kaufe niemandem sein Buch ab, der zu faul oder uninspiriert war, selbst etwas zu schreiben.

Ja, kann man vertuschen, dass man das gar nicht selbst war. Aber lange wird das nicht gut gehen. Und echte Meisterwerke kriegt die KI sowieso nicht hin.

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Colin Hay: Maggie

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Yeah

Merino all in

Marie Kondo hat keinen Kleiderschrank, sie hat eine Kommode.

Eigentlich reizt mich das auch noch, das schwere Monstrum von Schrank in meinem Schlafzimmer wegzuminimieren. Wo auch immer ich dann den Koffer und ganzen Kladderatsch lasse, der darauf lagert. Vielleicht brauche ich den dann auch gar nicht mehr… 🤔

Der Punkt ist aber eigentlich ein anderer: Nächstes Wochenende gehe ich mit Thorsten und Joachim pilgern. Und weil mir das gerade wieder Spaß macht und ich gerne generell wieder mehr wandern gehen würde, kleide ich mich dazu gerade neu ein. Outdoor, Sport, gleichzeitig brauche ich aber auch ein paar neue Ausgehklamotten.

Was wäre, wenn das alles dieselben wären? Wenn die alle aus Merino bestehen würden? Man also viel weniger Klamotten insgesamt bräuchte (Marie-Kondo-Prinzip), die, die man noch hat, für alles verwenden könnte, Sport, Touren, Ausgehen, Alltag, Schlafen, und nur ganz selten mal waschen müsste?

Ich bin gerade dabei, das zu organisieren.

Was ich schon habe:

  • 2x Merino-T-Shirts anthrazit von Alpin Loacker, die ich bereits zu allem anziehe, die aber auch einfach zu allem gut aussehen
  • 1 Merino-Langarmshirt schwarz, das, glaube ich, gar nicht stinken kann. Hat es zumindest noch nie. Klar, hin und wieder wasche ich es aber auch natürlich.
  • 1 Merino-Pullover schwarz, den ich auch fast zu allem anziehe

Noch bestellt:

  • 6 Paar Merino-Socken, eigentlich Trekking-Socken, aber auch zu anderem anziehbar
  • 5 Merino-T-Shirts bunt, die sowohl für Sport als auch Freizeit gingen.

Was noch fehlt:

  • 4-5 Merino-Unterhosen
  • 2 Merino-Hosen (Chinos o.ä.), Hosen gingen allerdings auch aus Baumwolle, die müssen bei mir nicht so oft gewaschen werden.
  • Noch 1 Merino-Pullover
  • 1 Merino-Hemd

Allerdings gibt es da auch ein Problem: Nicht alle Merino-Sachen scheinen diesen tollen Merino-Effekt zu haben nicht zu stinken, da wo es Baumwolle oder Polyester recht schnell tun.

Neulich hatte ich nämlich ein paar Sachen gekauft, die recht schnell gestunken haben. Und wenn Merino stinkt, dann stinkt es wie Hulle. Etwa so fies wie diese Zigaretten, die Hendrik mal hatte, die nicht mehr brennen, sondern nur noch glühen und dabei riechen wie… Buäh!

  • 1 Merino-Hoodie schwarz, den ich aber trotzdem behalte, weil er einfach toll aussieht, super passt und auch weder zu heiß noch zu kalt ist.
  • 2 Paar Merino-Socken vom Globetrotter, die nach spätestens 2x tragen stinken. Neulich habe ich ein Paar davon aber ohnehin aus Versehen bei 60 Grad gewaschen und damit zerstört (Freudscher Verwascher?), die können jetzt weg.
  • 1 Paar Schuhe mit Merino-Anteil. Stinken ganz fürchterlich und bekomme ich Schweißfüße drin. Soll man die alle Nasen lang waschen? Bei Schuhen auch gar nicht so praktikabel.

Das Ziel ist klar: Für eventuelle Reisen, Pilger-, Wander- oder Radwandertouren nur noch das Allernötigste dabei haben:

  • 3 Merino-T-Shirts
  • 2 Merino-Sweatshirts
  • 3 Merino-Unterhosen
  • 3 Paar Merino-Socken

3 Garnituren von Sachen, die man direkt auf der Haut trägt, sollten es eigentlich immer sein. 1 am Tag, 1 abends und nachts, 1, was gerade gewaschen wird.

Als Oberbekleidung muss noch etwas Plastik, Sporthosen und eine Funktionsjacke. Das kann Merino noch nicht.

Abseits von Touren dann noch ein paar Klamotten mehr für den Alltag und das Ausgehen, aber auch das geht mit Merino, teilweise, wie mit den Alpin-Loacker-T-Shirts (kein Affiliate-Link, sehen in echt noch etwas besser aus als auf den Fotos) gehen die auch für alles.

Aber der große Rest meiner Klamotten könnte dann langsam mal weg und damit der Kleiderschrank auch. Spannendes Projekt für die nächsten Monate. True Minimalism, wir kommen der Sache näher.

*

Wenn du per DHL eine Lieferung an die mittlerweile displaylose und (modern, modern!) nur noch appgesteuerte Packstation bekommst, DHL dabei aber irgendwie verbaselt, dass du Packstation-Kunde bist, dann brauchst du einen Abolcode.

Und den bekommst du nicht per App, sondern drei bis vier Tage später per Brief (!) in deinen Briefkasten:

Modern, modern?

*

Diese Papierknülle, die immer in den Schuhen stecken, die man online bestellt… Was ist eigentlich, wenn man die da nicht mehr rauskriegt? 🥵

Seriously, der da saß so fest in diesem engen Trailrunning-Schuh von On, dass ich beinahe aufgegeben hätte. Fünf Minuten habe ich da gedrückt, gezogen und gezerrt, bis er sich langsam gelöst hatte.

Überhaupt dieses ganze Stoffpapier in T-Shirts, Nadeln an Hemden, Plastikeinschläge von Oberbekleidung, Etiketten und Sticker – was für ein Müllberg da Minute für Minute global entsteht, für nichts und wieder nichts. 🤷🏻‍♂️ Muss das?

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Tallest Man on Earth: The Dreamer (2011)

Was für ein wunderbarer Song!

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Yeah

My magical 4 weeks

Ich sage nicht: lass mit dir Schluss machen – na gut, sage ich schon. Aber wenn es dann doch passiert, passieren ungewöhnliche Dinge. In den vier Wochen seitdem habe ich Überraschendes von überraschenden Menschen gelernt, habe mich Leuten gegenüber geöffnet, denen gegenüber ich es sonst nie getan hätte, ich habe neue Erfahrungen gesammelt, viele Dinge verstanden, die ich vorher nicht sehen konnte, bin demütiger geworden und gleichzeitig selbstbewusster, ich lag buchstäblich am Boden und sehe das Ganze mit dem Abstand nun zumindest nüchterner. Ich habe gelernt, mit wem ich über deepe Themen sehr gut reden kann und wen ich besser damit in Ruhe lasse. Ich habe die Eifel für mich und das Wandern (Pilgern!) neu entdeckt. Ich habe einige Dinge neu ins Rollen gebracht, die lange liegen geblieben waren, habe mich schon ein Stück weit verändert. Alte Freunde wiedergetroffen, überraschende Begegnungen gehabt. Es haben sich neue Chancen ergeben. Genau genommen habe ich gemerkt, dass ich auch nur ein Mensch bin. Ja, Bombenerkenntnis, nein, nicht selbstverständlich.

Und wie es jetzt weitergeht? Ich weiß es nicht, und es ist auch erst einmal nicht so wichtig. Denn passenderweise hat auch die warme Jahreszeit begonnen, in der ich für gewöhnlich immer aufblühe. Es waren turbulente, traurige, aber teils auch schöne, zurückblickend äußerst ungewöhnliche Wochen. Ich würde sogar sagen: magische vier Wochen. So werde ich sie zumindest in Erinnerung behalten.

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Nürnberger HBF. Viel mehr habe ich heute nicht gesehen.

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Der ebenso überraschende wie sonderbare Wunsch, noch einmal Def Leppard zu hören, wenn man gerade aus dem Zug steigt. Ihr – kennt das? 🤔

Ebbte dann aber auch seeeehr schnell wieder ab.

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OK

Eifelpilgern

Ich wollte eigentlich ganz viel von der Eifel und meine kleine Pilgertour letztes Wochenende erzählen, aber jetzt bin ich hier, zurück in der Stadt, und es fühlt sich an, wie aus einem anderen Zeitalter. Als wäre das nicht ich gewesen, der da drei Tage lang von Bad Münstereifel bis Prüm unterwegs war. Verrückt. Ich muss in Stichpunkten weiterschreiben, etwas anderes kriege ich gerade nicht hin:

  • Es war sehr, sehr schön!
  • Ich mag die Eifel und ihre Menschen
  • Bin ich dort, frage ich mich, warum ich eigentlich nicht immer da bin. Oder zumindest jedes zweite Wochenende da wandern.
  • Gelaufen bin ich 1x 20, 1x 30 und noch einmal 30 km, also 80. Paar Umwege muss man dazurechnen und 5km waren nicht Teil der Strecke, ich wollte mir die Wartezeit für einen Bus sparen.
  • 30km zu wandern, ist nur beim 1. Mal schlimm, bei zweiten dann keine große Sache mehr. Vielleicht lässt sich das skalieren. 🤔
  • Vor allem Blankenheim und Kronenburg sind verdammt hübsche Orte!
  • Beinahe noch schöner ist aber der Weg dazwischen. Selbst wenn es nur der Löwenzahn ist, der da gelb blüht.
  • Regen und heftige Steigungen gab es zum Glück nur wenig.
  • Wenn ich pilgere, egal ob zu Fuß oder mit Rad, brauche ich viel weniger Schlaf und komme morgens viel leichter raus.
  • Post-Pilger-Syndrom hat mich gleich heute ereilt. Was soll das alles hier, warum kann ich nicht wieder in der Natur sein?

Ich glaube, es ist vor allem die Schlichtheit, die Pilgern so genial macht. Du hast genau 1 Ziel vor Augen. Du musst dich nicht mit tausend Dingen auf der Arbeit oder dem Alltag herumschlagen. „Wem muss ich noch auf seine E-Mail antworten? Was koch ich heute Abend?“ Alles egal. Du musst einzig und allein von Punkt A nach Punkt B kommen, und nichts weiter. Sollte immer so sein. Warum machen wir uns mit allem anderen das Leben so schwer?

Mehr fällt mir dazu nicht ein. Deswegen heute nur noch ein paar Bilder von dem Ganzen:

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Yeah

Geld oder Leben


Früh morgens in Prüm habe ich die Wahl: Für knapp 10 Euro mit Bussen und AST nach Kronenburg zurück, was mit Umstiegen über 3 Stunden dauert. Oder mit einem Taxi in 20 Minuten, dafür aber für um die 60 Euro. Hohe Kosten oder wertvolle Lebenszeit. Geld oder Leben.

Ich entscheide mich für das Taxi, ich habe keine Lust, einfach drei Stunden mit ÖPNV für nichts und wieder nichts zu verbraten. Der Taxifahrer klingt sehr freundlich am Telefon, kündigt seine Anfahrt binnen 10 Minuten an, kommt auch pünktlich und ist dann ein ganz junger Kerl.

Und er ist die Art von Mensch, mit der ich mich auf Anhieb verstehe. Muss man sich mit dem Taxifahrer verstehen, muss die Chemie stimmen? 🤔 Na, schon nicht, aber schadet auch nicht. Mit Menschen aus der Eifel habe ich mich eigentlich schon immer gut verstanden.

Er begrüßt mich mit einem „Moin moin“, obwohl er, wie ich vermute und wie er gleich darauf erzählt, aus der Gegend kommt. „Ja, mein ganzes Leben schon.“ Voriges Jahr hat er das Taxiunternehmen übernommen. „Aus Bonn kommst du, hm? Nee, das wäre nichts für mich. Zu groß, zu laut, da bekäme ich keine Luft.“

Er hört die meiste Zeit zu und lässt mich reden, und ich rede tatsächlich, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ich fühle mich neben ihm vollkommen sicher und entspannt, irgendwie löst er das in mir aus. Aber er beantwortet auch in Redelaune alles, was mich so interessiert. Dass wir sofort per du sind, erleichtert die Sache.

Nach fünf Minuten erscheint ein Anruf auf der Bordkonsole. „Bumsbiene“ ruft an. Oha, das wäre jetzt aber ein hartes Klischee, wenn das seine Partnerin wäre… Er nimmt ab – eine Männerstimme meldet sich, jovial: „Naa, alles klar bei dir? Wie lang machst du schon?“ Und dann ein wenig seriöser, die Stimme: „Du, da will einer gleich von E nach F fahren. Ich bin dann mal eine halbe Stunde unterwegs, ja?“

Nach Ende des Gesprächs klärt er auf: „Das war mein Schwiegervater. Er arbeitet mit im Betrieb. Wir haben ein sehr entspanntes Verhältnis.“

Das merkt man.

Vor der Fahrt hatte er den Preis auf „45 bis 50 Euro“ geschätzt, mittlerweile ist das Taxameter bei 66, und wir verpassen die Ausfahrt, weil er gerade noch ein Gespräch annimmt. „Du, wo müssen wir denn eigentlich raus?“, fragt er, als wir Kronenburg schon verpasst haben. „Eigentlich dahinten“, sage ich ruhig. „Oh, das war dann wohl jetzt mein Fehler“, entgegnet er. „Du! Weißt du was? Wir machen jetzt ’nen Fixpreis, 60 Euro. Ich bin ja der Chef. Dann gibt’s auch Chefbehandlung“. Und schaltet das Taxameter aus.

Als wir oben in Kronenburg ankommen und es ans Bezahlen geht, sagt er: „Ach komm, weißt was, weil heute Sonntag ist und wir uns so gut unterhalten haben, meine gute Tat: 50 Euro, und es passt.“

Ich gebe ihm 60 rüber. Er guckt überrascht. „Passt schon“, sage ich. „Eine gute Tat von dir, eine von mir, dann wird das heute ein guter Tag.“

Wir verabschieden uns mit Handschlag, beinahe wie zwei alte Freunde.

Ja, hätte ich solche Freunde dort vor Ort: Ich könnte mir zum ersten Mal überhaupt vorstellen, nicht in einer Großstadt leben zu müssen.

Es geht also nicht nur ums Geld. Alleine für diese wunderbare Begegnung hat es sich gelohnt, zum Taxi zu greifen. Geld und Leben, es ist beides möglich.

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Alright!

Eigenes Tempo

Ich wollte heute in der Eifel pilgern gehen. Bis Bad Münstereifel war ich ja schon gekommen, aber gestern wurde es spät, ich kam heute entsprechend spät raus, hatte dann doch noch ein paar Dinge auf der Arbeit zu erledigen. Ich setzte mir 1200 als Ziel, um loszufahren. Dann wurde es hektisch, noch dazu hatte ich noch gar keine Wanderschuhe. Die schon am Montag bestellten sollten erst zwischen 1400 und 1600 Uhr kommen, meldete die Sendungsverfolgung. Aber darauf warten?

Beim zweiten Kaffee plötzlich die „Eingebung“: Wozu eigentlich der ganze Stress. Ich hatte das Hotel zwar für heute Abend gebucht, aber ob ich vorher schon eine Etappe laufen würde oder nicht: doch eigentlich egal. Warum nicht erst am späten Nachmittag aufbrechen, erstmal nur akklimatisieren und dann in aller Ruhe morgen nach dem Frühstück los?

Und so legte ich mich beim zweiten Kaffee auf die Couch. Plötzlich einen ganzen Nachmittag zu verbraten, der nicht eingeplant war. Was tun? Etwas weiter zeichnen lernen, lesen, die Steuer… aber am ehesten war mir schon nach Bewegung… Ich könnte spazieren gehen, aber wäre das sinnvoll?

Auf einmal klingelte es an der Tür: die Trailrunner kamen doch jetzt schon. Ich schaute auf die Uhr: kurz vor 1200. Jetzt nur noch eben zum Penny, paar Snacks einkaufen, Bargeld abheben (es sollte ja in die Eifel gehen), noch einmal aufs Klo, den Rucksack – und dann könnte ich eigentlich doch schon los.

Auf dem Rückweg vom Penny sah ich zwei Jungs verzweifelt mit Starterkabeln an einer alten Rostlaube herumhantieren. Sollte ich… den einen von beiden kannte ich sogar flüchtig, aber jetzt wurde es auch Zeit, wenn ich da jetzt auch noch, aber eigentlich… ach verdammt!

Ich ging rüber und bot ihnen meine Hilfe an. Wie oft auch MIR schon geholfen wurde, wenn die Karre mal nicht ansprang… Die beiden Jungs sahen begeistert aus, ich bat sie, fünf Minuten zu warten und sie sagten okay.

Und jetzt ging es schnell. Hoch, die Einkaufssachen in die Schränke geworfen, den Rucksack geschultert (verdammt! Beinahe die Kulturtasche vergessen) und mit Sack und Pack in den Wagen gestiegen. An den beiden Jungs hätte ich eh vorbei gemusst. Motorhaube auf, die Kabel angeschlossen, dem Typen Starthilfe gegeben, noch schnell Navi und Musik angemacht und dann los.

Insgesamt wurde es so eine Stunde später als ursprünglich geplant. Aber es fühlte sich besser an, weil es nach meinem Tempo ging und nach dem Tempo von… ja wem eigentlich? 🤔 Dem gestessten Overachiever in mir?

Und wären die Schuhe überhaupt schon so früh gekommen, wenn ich verzweifelt gewartet hötte?

Sie passten dann übrigens nicht und gingen direkt wieder zurück. 😅 Darauf zu warten, hätte sich also so oder so nicht gelohnt.

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Kohle

Nicky und Juan fragen mich manchmal, wann ich mal wieder nach Porto käme. Ich finde dann viele Gründe dagegen: wenig Zeit, anstrengender Flug, Flightshaming. Aber natürlich auch Geld. Bei meinem letzten Besuch dort hatte der Flug über 200 Euro hin und zurück gekostet, wenn ich jetzt im Juni mal wieder rüberfliege (ick freu mir!) sind es immerhin noch 130, also 65 Euro pro Strecke.

Genau den gleichen Preis, 65 Euro, habe ich heute für eine zwanzigminütige Fahrt im Taxi von Blankenheim bis Bad Münstereifel bezahlt. Weil es keine Busverbindung ohne dreimal umsteigen zwischen den beiden 20 km entfernten Orten gibt.

Ich wollte das so, ich hatte das schon eingeplant (na gut, eigentlich eher 50€), aber es ist schon verrückt, wenn man die Distanzen vergleicht. Die schnellstmöglichen Verkehrsmittel zischen Bonn und Porto (2000 km) sowie zwischen Blankenheim und Bad Münstereifel (20km) kosten dasselbe.

Und ja, die Eifel ist völlig abgehängt. Aber dazu demnächst mal mehr.

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Schön ist die Eifel aber! Blankenheim: wow!

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Mein Hotelzimmer hat ein Lehnstuhl mit Blick auf den Parkplatz. Hab den ganzen Abend darin verbracht, organisiert und gechillt. Ich glaube, so einen hätte ich auch ganz gerne.

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OK

Nochmal 20 sein mit dem Wissen von heute?

Cooler Abend gestern mit Christian und Jasmin. Drei Mittvierziger hauen noch einmal (ein bisschen) auf den Putz. Irgendwann stellte Jasmin die Frage, ob wir uns auch manchmal fragten, wie es wäre, nochmal 20 zu sein, aber mit dem Wissen/Mindset von heute.

Ja, fragten wir uns. Und schon das finde ich interessant. Dass sich Menschen im etwa gleichen Alter mitunter genau die gleichen Gedanken machen. Heißt wahrscheinlich auch: Alles, was ich so an vermeintlich bahnbrechenden Erkenntnissen hier ins Blog reinkritzele, haben andere in meinem Alter in Wahrheit auch, bzw. Generationen von Menschen schon vor mir gehabt. Na denn…

Aber nochmal 20 sein und heute schon wissen, wie der Hase läuft, das wär’s doch, oder? Dann würde man das doch komplett ownen.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger glaube ich aber, dass das so ist.

Zum einen weiß ich noch lange nicht, wie der Hase läuft. 🤷🏻‍♂️ Sonst wäre ich vermutlich nicht in dieser sonderbaren Lebenssituation, in der ich bin.

Zum anderen sind die Dinge heute nicht unbedingt einfacher als damals. Ich hatte zum Beispiel damals schon keine Idee, was ich aus meinem Leben machen soll. Wie sollte das erst heute sein, wo es gefühlt zehnmal so viele Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten gibt? Ich hätte genauso keine Ahnung und würde am Ende auf Verdacht irgendwas nehmen, was gut klingt.

Weniger drauf geben, was andere sagen oder von einem denken. Anderen Menschen mal was Nettes sagen, aufmerksam zuhören, weniger verbissen in Dinge gehen, Perfektionismus sein lassen, weniger wollen oder einfach mal Entschuldigung sagen, wenn man was Dummes getan oder gesagt hat. Das sind Erkenntnisse von teils weit später. Sich mit allen Stärken und Schwächen akzeptieren, die man hat oder überhaupt erstmal erkennen, wer man eigentlich ist: vielleicht die schwerste Übung überhaupt im Leben. Stimmt schon, das könnte nicht schaden, alles schon mit 20 zu wissen.

Aber so ist das Leben nun einmal nicht. Man kann auch nicht einfach nochmal 20 sein, es geht schlicht nicht. Nur sich ein wenig vom Mindset der heute 20-jährigen abschauen und mit dem Wissen von heute garnieren. Das wäre gar nicht so dumm. Man muss das Leben der heute 20-Jährigen jetzt nicht mehr leben (das hielte man auch nicht lange durch) und auch nicht die Fehler noch einmal machen, die sie noch begehen werden. Aber mit all dem Wissen, das man jetzt endlich hat, muss auch das Leben als Mittvierziger keinesfalls schlecht sein.

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Ein Kumpel von mir ist 20. Er macht gerade eine duale Berufsausbildung. Und jetzt am Wochenende schenkt er bei einem Festival Bier aus, weil er da leicht Geld verdienen kann und die Ausbildung auch nicht auslastet. Er hat in viele Berufe schon reingeschnuppert, unter anderem in Floristik, aber heute würde er lieber was machen, wo er mehr Geld verdienen kann, sagt er, deswegen macht er was mit Finanzen. Er setzt sich täglich mehrere Erinnerungen, um seine selbst gesteckten Herausforderungen zu erfüllen. Er macht viel Sport, coacht auch Jugendliche, trinkt nicht, ist viel unterwegs, hat einen klaren Plan von den Dingen, die er in den nächsten Jahren erreichen will, ist nett, höflich, hilfsbereit, hat beinahe unbegrenzt Energie – und hat Spaß dabei.

Joa, also auch so kann das Leben eines 20-Jährigen heute aussehen. Finde ich beeindruckend, ich hab mit 20 vielleicht ein Zehntel davon gemacht. Vielleicht ownen uns Mittvierziger einige schon mit 20. 😅

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Wiederentdeckt: Jet: „Get born“ (2003). Für mich eins der besten Rock-Alben aller Zeiten.

Aller Zeiten, wirklich, obwohl 2000er? Ja, durchaus. Zum einem gibt es keinerlei Ausfall auf der ganzen Platte, dafür feinsten Rock’n’Roll, beeindruckende Balladen und natürlich den Gassenhauer „Are you gonna be my girl“. Mir gefallen aber auch die Texte. Das ganze Album ist ein einziges Liebeslied an das Leben, nicht nur das Jungsein:

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Hofgarten. Bonn really is a beauty sometimes:

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Yeah

Warum Hendrik einfach der Coolste ist

Deswegen. 🙂

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Right

On being happy

Ich glaube mittlerweile, dass andere Menschen durchaus die Macht haben uns unglücklich zu machen, während wir aus dem Umgang mit anderen Menschen viel Kraft ziehen können. Glücklich machen können wir uns aber am Ende nur selbst. Und das lässt sich (mal mehr, mal weniger leicht) beeinflussen:

  • Die Arbeit, die wir machen
  • Wie wir sie machen
  • Wie wir mit unseren Kolleg:innen umgehen
  • Wie wir unsere Tage planen
  • Wie wir uns auf verschiedene Gegebenheiten vorbereiten
  • Wie akribisch wir alles planen wollen, ob wir uns dann über Unvorhergesehenes völlig aus der Ruhe bringen lassen oder es erwarten und dann locker sehen.
  • Welche Menschen wir wann und wie oft treffen
  • Wie gut wir uns selbst kennen und auf unsere Bedürfnisse eingehen
  • Was wir tun, damit es unserem Geist und unserem Körper gut tut
  • Dabei natürlich auch sehr wichtig: Was uns eigentlich Spaß macht
  • Wo wir Impulse für Neues sammeln
  • Ob es immer etwas Neues sein muss oder ob wir manchmal einfach die Ansprüche runterschrauben und dann dadurch glücklich sind.

Für ganz wichtig halte ich aber auch die Erkenntnis, dass man nicht immer und zu aller Zeit glücklich sein kann oder auch nur muss. Es lohnt sich, Ärger und Trauer manchmal zuzulassen. Dazu hier noch ein (kurzer, guter) Essay zum Weiterlesen von Nick Wignall: In Defense of Feeling Bad.

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Right

Aktionismus gegen Trauer

Als die Trennung noch frisch war, beschloss ich, alle Trauer zuzulassen. Jetzt, drei Wochen später, stelle ich fest, dass ich in Aktionismus verfallen bin. Für Trauer war teilweise schlicht kaum Zeit, teilweise lief die Verarbeitung aber auch so gut, dass gar keine Trauer aufkam. Heute Abend dann aber doch.

Und ich wollte zumindest einmal ausprobieren, wie es läuft, wenn man in völligen Aktionismus verfällt, andere Dinge macht, lesen, Bilder bearbeiten, Serie schauen, ein Bad nehmen nach der langen Wandertour, eine Kleinigkeit essen – Dinge bestellen!

Denn nach so einer Trennung ist man hin- und hergerissen dazwischen, sich der Trauer hinzugeben und nach vorne zu schauen. Wenn Letzteres, hilft bekanntlich ein Sich-neu-Erfinden, und da müssen zum Teil neue Dinge her. Ich bin ja noch dabei, mir die perfekte, minimalistische Outdoor-Ausrüstung zuzulegen.

Also kurz zusammengefasst: Es ist eben genauso wie erwartet gelaufen. Der Aktionismus hat gut abgelenkt, aber die Trauer war nur aufgeschoben, sie kam später wieder. Und dann ist es natürlich besser, sich mal eine Stunde Zeit zu nehmen und hinzuhorchen, worüber genau man denn eigentlich traurig ist.

Und das mache ich jetzt mal.

Weil ich heute sonst nichts weiter habe, hier nur noch ein paar Fotos von meiner Pilgeretappe durch die Eifel: Rheinbach bis Bad Münstereifel. Wieder einmal gemerkt: Wenn ich wandere, bin ich ganz ich selbst. Es gibt nichts, womit ich mich besser fühle (zumindest wenn das Wetter gut ist, alles läuft und ich nie mehr diese blöde Funktions-Unterhose anziehen muss, die sich aufrollt und mir ins Bein schneidet…)

Meine Traumfrau wandert gerne. Und viel mehr muss sie eigentlich gar nicht. Nur den Jakobsweg zusammen mit mir gehen und dann ist gut. 😃🤷🏻‍♂️

*

Echt aussehendste Spam/Phishing-Mail, die ich je bekommen habe. Sehr gut imitiert, kein offensichtlicher Rechtschreib- oder Grammatikfehler und ein echt aussehender Link (auch wenn der beim Mouse-over natürlich auf was ganz anderes verweist). Ich hoffe mal, dass das jetzt nicht daran liegt, dass die KI langsam so weit ist, aber ich fürchte doch.