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Sex, Threads und LSD

Mein Osteopath ist einer… Bei der ersten Sitzung hat er noch einiges an Blockaden und Verspannungen an meinem Körper gelöst, bei der zweiten mehr gehorcht und gespürt und heute, bei der dritten – haben wir uns eigentlich nur noch unterhalten. Über Drogen und Sex.

Sei Frau und er genössen das langsame Älterwerden und das Leben auf dem Land. Auch dass sie zugenommen hätten, wäre kein so großes Problem. Er habe einen Bauch bekommen, seine Frau einen dicken Hintern. „Eine Sexstellung können wir jetzt leider nicht mehr machen.“

Dude! 🙈 Bisschen viel Information, aber lachen muss ich trotzdem, und ich kann mir schon denken, welche Position das sein dürfte.

Dass ich auf seinen Tipp hin LSD gegoogelt hätte, sage ich noch. Das gäbe es ja wirklich legal. Ja, und gar nicht teuer, sagt er. „Willst du welches haben? Ich will meins loswerden.“ Er geht kurz nach nebenan und bringt dann auch Iboga mit. Könne er mir aber nicht wirklich empfehlen, wäre nur entspannend, wenn man liege, stehst du auf, fühlt es sich wie ein Kater an. Wollte er mir nur mal zeigen.

Ein LSD-Derivat ist derzeit legal erhältlich.

Dann whatsappt er mir noch den Link zu einem Shop, in dem es auch noch manch andere Psychopharmaka legal zu kaufen gibt und verschreibt verkauft mir 10 Mikropellets 1T-LSD deutlich unter Ladenpreis. Wann und ob ich die nehme, weiß ich noch nicht. Aber interessieren würd’s mich schon.

Und als Osteopath… Wie gesagt: Prima Kerl, Ich hätte ihn gerne als Kumpel, jemanden, den ich zum Geburtstag einladen würde. Der wäre der spannendste Gast auf der Party. Wenn ich das nächste Mal einen schlimmen Nacken habe, gehe ich aber doch lieber wieder zum Orthopäden, denn am Ende war der es, der mich „geheilt“ hat, nicht der Osteopath.

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Threads

Threads ist heute mit ein paar Monaten Verspätung in Deutschland gestartet. Probiere ich mal aus, dachte ich. Ließ sich via Instagram starten, ich konnte alle meine Kontakte darüber mitnehmen und hatte dadurch auch schon einige Follower, als ich dort aufschlug.

Und nach fünf Minuten war ich wieder weg. Klar, Sven war da. Aber ansonsten die gleichen Nasen dort, die ich auf Twitter damals schon nicht mehr lesen mochte, die gleichen Selbstdarsteller, die mich von Facebook davongetrieben haben. Leute, die sich dort beschweren, dass LinkedIn gerade down sei…

Threads wirkt wie Twitter anno 2013, und auch wenn das bedeutet, dass noch wenig Hass da ist: spannender ist es dadurch nicht.

Es gab wohl auch andere Gründe, warum ich damals gegangen bin: Die Welt hat sich weitergedreht. Die zweite Generation Social Media ist visuell (Storys, Bilder, Reels, TikToks) und irgendwie auch sauberer, selbst wenn da auch nicht alles perfekt ist. Zu den Facebooks, Twitters, Xs, Blueskys, Mastodons oder eben auch Threads muss ich nicht zurück.

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Podcast: SchwarzRotGold: Mesut Özil zu Gast bei Freunden

Khesrau Behroz ist der beste Podcaster Deutschlands – zumindest, wenn es um Porträts geht. In seiner Reihe „Cui Bono“ hat er sich nach Ken Jebsen und dem Drachenlord diesmal Mesut Özil vorgenommen. Man könnte sagen: Aufstieg und tiefer Fall des Fußballers Mesut Özil. Heute habe ich die letzte Folge der 8-teiligen Serie gehört.

Bild: Undone, RTL+

Und auch wenn ich die Reihe mit dem Drachenlord deutlich besser, weil tiefer, fand, bleibe ich hier sehr nachdenklich zurück. Vor allem, weil ich gar nicht mehr so sehr auf dem Schirm hatte, wie groß der immer irgendwie selbstunsicher, schüchtern wirkende Özil tatsächlich war. Wie sehr er sich für den Nachwuchs eingesetzt, wie vielen jungen Leuten er das Studium finanziert hat. Und wie Deutschland ihn dann hat fallen lassen, wegen eines umstrittenen Fotos. Man muss es nach dem Hören dieses Podcasts so hart sagen: Özil wurde von einem rassistischen Deutschland dafür abgestraft, dass er türkische Wurzeln hat. Mit keinem „weißen“ deutschen Fußballer wäre man so hart ins Gericht gegangen.

In Deutschland kann man mittlerweile fast bedenkenlos Rassist oder Antisemit sein. Es macht mich traurig. Einmal für dieses Volk, von dem ich immer dachte, wir wären trotz aller Verschrobenheit besser als das. Zum anderen aber auch für Özil, den Weltmeister von 2014 und begnadeten Fußballer. Dass man ihn für die Fotos mit Erdogan derart geschlachtet hat, hat er nicht verdient.

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