Manchmal bin ich schlecht gelaunt, geradezu traurig, und dann halte ich kurz inne und frage mich: Wann habe ich eigentlich zum letzten Mal mit jemandem gesprochen? Gerade am Wochenende passiert das mir als introvertiertem Home-Office-Arbeiter zuweilen, dass ich mit niemandem rede, weil schlicht niemand da ist. Vor einiger Zeit habe ich dann gemerkt, dass Reden meine Laune an solchen Tagen oft steigert. Generell aber hilft es mir, in Aktion zu kommen, Ärger zu reframen. Manchmal nehme ich mir dafür eine Stunde Zeit – was in der Hektik des Alltags selten ist. Ich fasse mal zusammen:
- Reden > Jemanden anrufen, Sprachnachricht schicken, zur Not eine Sprachaufnahme oder ein Video für dich selbst aufnehmen oder sogar ein Reel draus machen.
- Braindumpen > Einfach aufschreiben, was nicht gut gelaufen ist und was sonst so im Kopf herumspukt. Vielleicht sogar dazu schreiben, wie es beim nächsten Mal besser laufen könnte.
- Reframen (Pro-Level): Im Kopf einen Schritt zurückgehen, das Erlebnis uminterpretieren, dem Kopf mitteilen, dass in Wahrheit etwas Gutes passiert ist.
- Drei Dinge notieren > Oder auch mehr, die an diesem Tag gut liefen.
- Bewegen > Spaziergang, kleine Runde mit dem Rad, zur Not Wohnung putzen oder in den Keller, die Wäsche anstellen
- Sich selbst in den Arm nehmen und sich Trost spenden, gerade wenn’s ein besch*er Tag gewesen ist > Klingt kitschig, hilft aber, gerade für Singles
In meiner Anleitung zum Fröhlichsein riet ich neulich dazu, den Ärger zu mindern, indem man ihn „einfach“ zulässt. Da würde ich immer zu raten, auch wenn es schwer und ungewohnt ist. Man tendiert ja eher dazu, den Ärger sofort betäuben oder einfach unterdrücken zu wollen. Ganz schlechte Idee.
Mir hilft auch aufbauende Musik, und die darf ruhig plakativ sein, wie:
- „Nur nicht aus Liebe weinen“
- „Steh auf, wenn du am Boden bist“
- „Weak“ (AJR)
- „I don’t know what I can save you from“ (Kings of Convenience)
Kurz: den Ärger zulassen und dann angehen, bevor er dich übermannen kann.
Welche Techniken kennst du?
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Newsletter
Newsletter gelten mittlerweile als der Königsweg zur Glückseligkeit für Publisher. Finde deine Leidenschaft, erreiche ein großes Publikum und lebe irgendwann von den Einnahmen, die in Form einer zahlenden Klientel oder Sponsoring reinkommen. So weit, so erstrebenswert. Habe ich auch vor. 🙂 Talking about Geheimprojekt.
Du brauchst allerdings dafür einen Provider, der die Technik für dich abwickelt. Versand, Anmeldungen, Abmeldungen und all das. Und hier kann es RICHTIG teuer werden, denn die Anbieter rechnen gestaffelt pro Nutzer oder Menge der E-Mails pro Monat ab, die von der Zahl der Abonnenten abhängt.
Natürlich preisen sich alle Anbieter als die Besten und Günstigsten. Ghost etwa: „Wir sind viiiiel, viel besser als Substack“:
Nur dass Ghost mal richtig abkassiert, wenn der Newsletter ein paar Abonnenten hat, zum Beispiel 10.000:
Oder bei 100.000:
Es gibt gar noch teurere. Deutlich günstiger sind allerdings die wenigsten.
Deswegen wundere ich mich nicht, dass die meisten bei Substack landen. Die verlangen 10% (+4% Zahlungsdienstleister) ab dem Zeitpunkt, an dem du selbst mit dem Newsletter Geld verdienst. Abonnentenzahl und Zahl der E-Mails egal. Substack ist nicht unumstritten und auch lange nicht perfekt, aber dieses einfache Konzept ist genial und es ist das einzige, das ich kenne, das den Publisher in den Vordergrund stellt.
Leider kommen die aus technischen Gründen nicht für mich in Frage, auf die ich hier leider noch nicht eingehen kann.
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Gewalt in Serien und Filmen
Lange war übermäßige Gewalt in Serien oder Filmen eigentlich verpönt, und das hat mir gut gefallen. Irgendwie hat sich das in den letzten Jahren aber gewandelt und mittlerweile frage ich mich: Was soll der Scheiß eigentlich?
Los ging es für mein Gefühl mit „Westworld“. Diese teils abartige Gewalt, auf die die Macher setzten, hat mich irgendwann dazu veranlasst, dass ich nicht weiterschauen wollte. Das wäre nämlich überhaupt nicht notwendig gewesen. Diese Serie an sich war ja clever konzipiert, das Thema hatte gar etwas Metaphysisches.
Bei „See – im Reich der Blinden“ oder auch „The Witcher“ fiel mir auf, dass da in den einzelnen Schlachten hunderte masskriert werden und die Protagonisten das besonders beiläufig tun. Gezeigt wird alles. Warum bloß? Auch das wäre überhaupt nicht notwendig.
Zuletzt fiel mir das auf bei einem Trailer von „Rebel Moon“ oder auch der neuen „Fallout“-Serie. Gleich in der ersten Folge kommt es da zu einem Überfall, in dem zahlreiche Leute umkommen. Wird natürlich alles explizit gezeigt, und dabei werden noch Witze gerissen.
Man könnte jetzt argumentieren, dass die Welt an sich seit einiger Zeit wieder brutaler geworden ist. Kriege gelten leider wieder als probates Mittel für einige Mächte, um ihre Ziele durchzusetzen. Lässt das auch die Zuschauer abstumpfen?
Klar, auch Game of Thrones war brutal. Aber ich hatte da nie das Gefühl, dass Gewalt befürwortet wird. Die „Guten“ haben sich dem Kampf jeweils gestellt, weil sie mussten, nicht weil sie wollten. Die Trauer über die Gefallenen war am Ende groß. Das sehe ich in den anderen genannten Serien nicht. Dieses Beiläufige „Helden bringen ihre Feinde halt um“ halte ich für eine unschöne, sogar gefährliche Entwicklung und das gefällt mir nicht.
/Moralpredigt