
Komische Zeiten, in denen wir leben..
Komische Zeiten, in denen wir leben..
Alte Bücher noch einmal lesen, bevor man sie wegwirft dem öffentlichen Bücherschrank übergibt… Darunter auch „Der Alchimist“ von Paulo Coelho, den ich vor etwa 15 Jahren zum ersten Mal las. Damals mitten im Studium und mit noch keinem unendlich klaren Lebensplan vor Augen.
Ist das gut gealtert, ist die Frage.
Heute stehen Weisheiten aus dem Buch auf jedem Kalenderblatt, wie: „Wenn du etwas ganz fest willst, dann wird das ganze Universum dazu beitragen, dass du es auch erreichst“. Nicht zu vergessen war aber erst das Buch, dann die Kalendersprüche. Coelho schrieb die märchenhafte Novelle bereits 1988. Und wenn man so will, entsprang erst damit die Industrie der Lebenshilfebücher, und es folgten, deutlich später, einige fragwürdige Trittbrettfahrer wie „Eat Pray Love“ oder „Das Café am Ende der Welt“ (beide 2006).
Im Vergleich dazu ist „Der Alchimist“ fast schon ein literarischer Hochgenuss. Worum es aber eigentlich geht, ist dieser Fingerzeig für Menschen, die auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt sind. Die Botschaft wird ihnen im Buch mehrfach direkt aufs Auge gedrückt: Folge deinem Herzen, deiner Intuition und den Zeichen, dann wirst du die richtige Richtung einschlagen.
Was Coelho im „Alchimisten“ gut macht und was beim Verfolgen des eigenen Lebensplans oft übersehen wird: Dass das keinesfalls ohne Hindernisse geschieht, dass der Held hier gleich mehrfach alles verliert, dass er sich immer wieder der Ungewissheit stellen muss und dass sich gerade das am Ende als Glücksfall für ihn herausstellt. Also nicht: Folge deinem Herzen, dann klappt alles von alleine. Sondern: Wenn du deinem Herzen folgst, dann ist das erst der Beginn von etwas, und glaub mir: Du wirst auf dem Weg zum Glück so manchen Rückschlag einstecken müssen.
Sollte man vielleicht diejenigen dran erinnern, die ihren 80-Stunden-Job bei Ernst & Young hinschmeißen wollen, um andere Aussteiger auf Bali als Yogalehrer zu bekehren. Klappt nicht von selbst, du wirst dafür viel aufgeben und hart arbeiten müssen.
Würde ich übrigens unterschreiben: Hindernisse sind lästig, Rückschläge ernüchternd, und doch sind sie es, an denen man letztlich wächst. Und ab und zu mal auf die innere Stimme zu hören: Keine ganz schlechte Idee.
Meinetwegen mag „Der Alchimist“ heute ein wenig gefühlsduselig und mit einer übertrieben märchenhaften Sprache daherkommen, die eigentlich schon damals nicht so ganz gepasst haben dürfte. Und doch würde ich sagen: Ja, „Der Alchimist“ ist gut gealtert, heute immer noch bedenkenlos zu lesen und immer wieder für eine Ermunterung gut. Zumal man ihn ja in wenigen Stunden gelesen hat…
Viel mit Wegfahren ist dieses Jahr nicht. Österreich überlegt derzeit, die Grenzen wieder zu öffnen; ich hoffe noch, die Schweiz wird folgen. So oder so wird Urlaub 2020 eher im Nahbereich stattfinden. Travel at home sozusagen, ein erzwungener, aber ein eigentlich auch fürs Klima einmal hübscher Trend.
Ich hätte ja Lust, mit einer Elektrovespa durch die Gegend zu fahren, gerne sogar bis ins Tessin. Auf dem Trendblog habe ich passend dazu mal das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden und euch und mir über 20 Elektro-Mopeds präsentiert, die auch nach was aussehen.
Solche Gefährten machen auf mich Urlaubsstimmung, und sie sind die naheliegendste Lösung. Bieten ein wenig Motorradfeeling, fahren aber nur 45 km/h schnell und lassen sich deswegen mit einem KFZ-Führerschein fahren. Ab 2.000 Euro, eher 3.000, seid ihr mit einem ordentlichen Modell und einer halbwegs okayen Reichweite auch für Überlandfahrten dabei. Ich soll kommende Woche ein Testgerät bekommen und bin sehr gespannt.
Auch was für euch?
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Kannste dir nicht ausdenken. 🙂
Bin neulich beinahe vom Stuhl gefallen, als ich aus Spaß den Eiweißgehalt von Sammy’s Supersandwich mit dem von Pumpernickel verglich. Ihr ahnt bereits, wer das Duell gewonnen hat, wer ganz nebenbei noch recht ballaststoffreich ist und wer allenfalls ein bisschen mehr Fett hat (4% im Vergleich zu 1%). Mehr Zucker allerdings nicht, die packen ja Zuckerrübensirup ins Schwarzbrot, damit es so aussieht, als hätten sie’s im Ofen vergessen.
Kunststück, werdet ihr sagen: Sandwichtoast hat bei gleichem Gewicht das fünffache Volumen wie ein rheinisches (oder westfälisches) Vollkornbrot. Dann musst du viermal so viel Toast essen, um auf den gleichen Eiweißgehalt zu kommen.
Okay, aber wo ist das Problem? ^^
Gerade im Aldi kam ich zufällig wieder am Sandwichbrot vorbei. Und, jetzt haut’s mich ganz um: Die Dinkelvariante hat noch einmal 2 Prozent mehr Eiweiß. Also in etwa so viel wie Magerquark.
Proteingehalt einiger interessanter Lebensmittel | |
Pumpernickel (Massenbrothaltung) | 4,8% |
Toastbrot (default, weiß) | 6,5% |
Toastbrot (default, Vollkorn) | 6,8% |
Sammy’s Supersandwich (weiß) | 8,5% |
Sandwichtoast (Vollkorn, Aldi) | 8,5% |
Pumpernickel (trad.) | 9,0% |
Magerquark (20% fett, Aldi) | 10,2% |
Sandwichtoast (Dinkel, Aldi) | 10,3% |
Deswegen hier einmal eine fette Lanze für Sandwichtoast, ein unterschätztes Lebensmittel! Was soll ich da noch dieses fiese Grau-, Eiweiß- oder Leinsamenbrot essen!
–
* Ich bin weder verschwägert noch verwandt mit oder gar bezahlt von Sammy’s Supersandwich (schade). Aber erst dadurch kam mir die Idee für diesen Beitrag. Esst gerne ein vergleichbares Produkt eurer Wahl, wenn es mindestens gleich viel Eiweiß hat!
* Keine Sorge, wenn ich hier mal wieder als Negativbeispiel für eure Kinder vorangehe: Ich mag auch Pumpernickel oder mal ein Vollkornbrot. Kinder, hört auf eure Eltern, wenn sie Recht haben!
* Sehr eiweißreich (ich schrieb einmal auf Leidartikel darüber) sind übrigens auch Erdnussflips (ca. 14%), die gesunde(re) Alternative zu Kartoffelchips (um die 6%).
* In diesem Beitrag kommen zwei Wörter mit einer stst-Buchstabenfolge vor. Nicht schlecht, oder? Findet ihr sie?
Wow, Tales from the Loop ist mal etwas wirklich Anderes! Nicht nur das Setting: eine Art Retro-Science-Fiction. Die Serie spielt in einer US-Kleinstadt um das Jahr 1980 rum, aber Roboter und Flugmaschinen, die selbst heute noch nicht erfunden sind, fügen sich wie selbstverständlich ins Alltagsbild ein. Mehr noch: Die Macher nehmen sich unheimlich viel Zeit für jede Einzelerzählung, jedes Gespräch zweier Charaktere dauert viel länger, als es das heute würde, wie es um 1980 herum aber noch normal war. Die Produzenten bilden das futuristische Damals realistischer ab als etwa ein Stranger Things oder The Americans.
Im Mittelpunkt steht eine Familie, die in das Forschungsprojekt um den „Loop“ involviert ist. Die Folgen beschreiben Zeitsprünge, parallele Universen, wie es wäre, wenn zwei Personen die Rollen tauschten oder wenn die Zeit einfach still stünde. Und all das in schönen Bildern aufgenommen und sehr liebevoll erzählt. Hat Spaß gemacht!
1 Irgendein Film läuft gerade, und es ist ziemlich sicher der falsche. Seit sie die Kontaktbeschränkungen gelockert haben, wirkt auf der Straße alles wie früher. Nur dass irgendwie gar nichts wie früher ist.
2 Vorhin war ich im Body Shop, um mir ein Shampoo zu kaufen (the things you get hooked on) und hab mir vorher schon fast routinemäßig eine Gesichtsmaske aufgezogen. Auch wenn das erst ab Montag vorgeschrieben ist. Die Verkäuferin trug auch eine Maske und hat mich angelächelt. Glaube ich.
3 Die TV-Serie „The Leftovers“ beginnt damit, dass 2% der Weltbevölkerung auf einen Schlag verschwinden. Niemand weiß wieso, niemand hat eine Erklärung. Aber der Alltag läuft danach unverändert weiter, weil es anders eben nicht geht. Außer dass die verbliebenen 98% in kollektive Depression gestürzt werden und sich davon nicht mehr so richtig erholen. Ein wenig erinnert mich das Ganze daran.
4 Ich sitze mit meinem Laptop auf meinem kleinen Balkon, während ich hier blogge. Unten hat einer auf dem Frankenbadplatz auf seinem Bluetooth-Speaker Salsa-Musik angemacht und tanzt dazu. Der ziemlich alkoholisierte DJ will ein paar Bulgaren, die in der Nähe stehen, dazu animieren mitzutanzen. Er zeigt ihnen ein paar Schritte, aber die haben keine Lust, wollen außerdem Abstand halten, und das Ganze verläuft sich ziemlich schnell.
5 Solange das Wetter gut ist, geht es auch mir gut, und mein Optimismus ist ungebrochen. Ich bin unglaublich energetisch in letzter Zeit, erledige meine Arbeit schneller, beginne den Tag oft erst einmal mit ein paar Gymnastikübungen. Nach der Arbeit lese ich viel, immer 1 Fachbuch, 1 Roman gleichzeitig. Ich habe wieder angefangen „Don’t Starve“ zu spielen. Und ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es im Sommer zu einem Urlaub in Mitteleuropa reicht. Ich würde gerne in die Schweiz.
6 Die Bulgaren machen ein paar Meter weiter ihre eigene Disco auf. Jetzt gerade läuft Balkan-Musik vs. Bob Marley. Die Kakophonie treibt alle Anderen auseinander. Mittendrin steht der Typ, der sonst immer vor dem Bistro Flott sitzt, was er gerade nicht kann. Er steht verloren zwischen den beiden Musikquellen und gießt sich ein Bier hinter die Binde. Er leidet, das sieht man.
7 Ich bin schnell gereizt im Moment. Als neulich auf Quora ein „politisch Inkorrekter“ meinte, mir dumm kommen zu müssen, habe ich ihn in Grund und Boden geschrieben. Mir fehlt der Ausgleich. Tischtennis hat meine Nerven beruhigt, an der Rudermaschine im Studio habe ich mich ausgetobt. Beides fehlt mir gerade. Laufen kann ich nur alle 3-4 Tage und tue das auch, mehr machen meine Gelenke nicht mit.
8 Ich habe ein People Deficit. 4 Wo habe ich als Bilderbuch-Introvertierter ganz gut durchgehalten, mich sogar gefreut, dass hier niemand in der Wohnung stresst und mir auf die Nerven gehen kann. Aber langsam fehlen mir Sozialkontakte. Interessant, solche Eigenschaften über sich selbst mal in Zahlen vorliegen zu haben. Aber introvertiert hin oder her: Ich bin gar nicht mal so gut darin, mich selbst zu beschäftigen.
9 Der Wunsch ist, besser aus der ganzen Sache herauszukommen, als man reingegangen ist. Schade wär’s, wenn die Maßnahmen eines Tages enden würden und man feststellt, dass man den Kram, um den man sich kümmern wollte, immer noch da rumliegen hat, obwohl man doch Zeit ohne Ende hatte. Ich hatte für mich selbst ja die Minimalismus-Endstufe ausgerufen. Und obwohl sie die dafür extremst hilfreiche Spendenbox in der Nähe wegen Corona abgebaut haben, ist jetzt doch eigentlich die allerbeste Zeit dafür. Und doch muss ich kämpfen, dass es weiter geht. Es wäre einfacher, wenn gerade alles normal wäre. Bilde ich mir zumindest ein.
10 Das kann doch alles eigentlich nicht friedlich enden. Die Leute drehen doch durch so ohne Normalität, und dann gehen sie irgendwann aufeinander los. Denke ich mir zumindest. Vielleicht bin es aber auch nur ich, der gerade aggressiv ist.
11 Nee, bitte, macht dass das alles bald vorbei ist. Wir haben noch nicht einmal die Hardcore-Version, und es ist auch so schon kaum auszuhalten.
Man muss ja optimistisch bleiben. Die Chance, dass man bis dahin wenigstens dahin fahren darf, ist gar nicht so niedrig, die Schweiz wollte ich mir eigentlich schon immer einmal genau anschauen, nicht immer nur schnell durchfahren, und teuer würde es auch werden. 🙂 Also, ich hoffe, das klappt.
Wirklich kreativ! Aber was denn jetzt? Der oder das Cookie? Hättet ihr ruhig noch dazu schreiben können!
Spoiler: Geht beides. Ich hab für euch nachgeschaut.
Unter Linux habe ich noch kein wirklich gescheites Mailprogramm gefunden, das mir zugesagt hätte (Empfehlungen nehme ich gerne entgegen!). Deswegen bin ich bei Mailspring hängen geblieben. Aufgeräumt, schön designt. Da war klar, dass ein kommerzieller Anbieter dahinter steht. In dem Falle ist es ein Webdesign-Unternehmen namens Foundry 376 aus Nashville, Tennessee. Und wie ich mir schon dachte, gibt es den Client auch für Windows und Mac.
Mailspring hat aber einige, sagen wir, sehr interessante Zusatzfunktionen. Der Dienst informiert euch etwa standardmäßig, wenn euer Empfänger eure Mail gelesen hat.
So eine Möglichkeit ist nicht neu. Bei der ersten dieser Benachrichtigungen dachte ich noch, die Empfangsbestätigung sei eingeschaltet. So etwas hatte man vor 20 Jahren mal ausprobiert und dann schnell wieder aufgegeben, weil es die Leute zu sehr genervt hatte. Sie bekamen dann eine Benachrichtigung, dass der Sender eine Bestätigung angefordert hatte und mussten dann „ja“ oder „nein“ klicken, um diese zurückzusenden.
Ich schrieb meinem letzten Empfänger eine Mail hinterher, um mich zu entschuldigen. „Welche Empfangsbestätigung?“, fragte der zurück. Er habe nichts bekommen. Mailspring scheint das also beim Empfänger heimlich zu tracken.
Das Ganze geht allerdings noch weiter. Als ich gerade an eine Bekannte eine Mail verschickte, die einen Link enthielt, schickte mir Mailspring sehr bald nach der Empfangsbestätigung noch eine weitere Nachricht hinterher: „Dein Empfänger hat folgenden Link geöffnet…“.
Holla! Geht das nicht ein bisschen weit? Sicher ist die Info für mich interessant, dass derjenige, dem ich Mails schicke, diese auch liest, und sogar, was genau er darin liest. Aber die Technik des heimlichen Sammelns grenzt ja fast schon an einen Trojaner. Solche Infos würde nicht einmal Facebook liefern (selbst sammeln ja, aber nicht an seine Nutzer herausgeben).
Ganz so heimlich ist das allerdings nicht. Foundry 376 wirbt auf der Mailspring-Website öffentlich damit:
Und auch einen eigene Seite hat die Funktion namens „Link Tracking„, die übrigens zu sogenannten Activity Reports beiträgt.
Sicher, das ist gerade für Newsletter-Marketer ein sehr interessantes Tracking. Und eine, die in meinen Augen zu weit geht. Klick-Statistiken generiert man eigentlich anonymisiert und über Drittanbieter. Etwa über Linkdienstleister. Was Mailspring da macht, dürfte kaum DSGVO-konform sein, weiß ich damit doch genau, dass Hein Müller unter den 10 Nachrichten-Links im Newsletter den zum Playboy-Abo angeklickt hat.
In Mailspring werde ich die standardmäßig aktivierte Funktion erst einmal abstellen. Und auf ein anderes Mailprogramm wechseln werde ich dann in Kürze besser auch. Denn denen traue ich jetzt natürlich zu, dass sie noch so einiges mehr an Daten über mich sammeln…
Eine letzte Mail habe ich über Mailspring noch verschickt: An den Chefentwickler von Foundry 376 mit der Frage, ob die Praxis des Link Trackings mit gängigen Datenschutzbestimmungen konform sei. Ich werde hier updaten, sollte Antwort kommen. Dass er die Mail gelesen hat, weiß ich derweil schon. 😉