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Anderen mal was Nettes sagen

Es ist verrückt, ich habe das wirklich so gut wie nie gemacht: Menschen, die ich mag, ab und zu mal etwas Nettes sagen. Warum genau nicht, versuche ich gerade zu erforschen, und habe da eine heiße Spur…

Die Sache ist aber auch die: Ich dachte mal, dass es sich für mich auch falsch anfühlen würde, wenn ich damit anfänge. Und deswegen würde ich das erst recht nicht machen. Ich täte das ja nur, um auch etwas zurück zu kriegen. Phishing for compliments, quasi. Und irgendwie wäre das nicht ich.

Aber wer ist man wirklich, und ist man am Ende nicht nur Produkt seiner vielen Gewohnheiten, von denen man ja alte mit neuen durchaus überschreiben kann? Und vielleicht fühlt es sich ja nach ein wenig Training sogar richtig an. Aber genau das ist eben notwendig: Training. Anderen etwas Nettes sagen, sie in etwas bestärken, sie aufmuntern. Und wenn es vor Kitsch trieft, dann war es wohl noch nicht der richtige Ton, den man nach ein wenig Training ja vielleicht viel besser treffen kann.

Meine ersten Ergebnisse nach drei Tagen Training sind erstaunlich (?) positiv: Es hat sich noch keiner darüber beschwert. 💁🏻‍♂️ Nicky und Jens J. haben mich nach meinem Aufruf am Freitag danach befragt und jeweils ein Kompliment zurückbekommen. Meine Nachbarin am Samstag einfach so, und als ich gestern mit zwei Freunden wandern war, habe ich versucht, das eine oder andere Positive in die Gespräche einzustreuen.

Und nein, es hat sich nicht nur keiner beschwert, eigentlich alle fanden es nett, und es hat sich sogar organisch angefühlt. Ich musste mich dafür allenfalls anfangs ein klein bisschen verstellen. Aber beim vierten Versuch fiel es mir schon gar nicht mehr schwer. Wenn man nur sein Ego mal ein wenig ducken lässt… Jetzt muss ich da nur dranbleiben. Wer mag, darf mich in persönlichen Gesprächen gerne daran erinnern, wenn ich es vergesse, und nach einem Kompliment fischen. Ich gebe dann auch gerne eins.

Und wenn du dir beim Lesen gerade denkst: „Wovon um alles in der Welt redet der? Anderen was Nettes sagen, ist doch was ganz Natürliches, das macht doch jeder?!“ Na ja, eben nicht. Schau mal auf deine Schwäche und vielleicht verstehst du dann, dass jeder irgendwo ’ne Meise hat und gar nichts selbstverständlich ist.

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Die FPD

Tempolimit auf deutschen Autobahnen, damit Deutschland die notwendigen Klimaziele kurzfristig eher erreichen kann? Dagegen: die FDP.

Verbrenner-Aus ab 2035? Beinahe alle EU-Länder dafür, Rot-Grün auch. Dagegen: die FDP.

Aus der Atomkraft sofort komplett aussteigen, die letzten Meiler vom Netz nehmen? Dagegen: die FDP.

Gas- und Ölheizungen ab 2024 endlich in den Wind schießen und vornehmlich auf Wärmepumpen setzen, die Energiewende forcieren und die Abhängigkeit von zweifelhaften Öl- und Gasnationen weiter verringern? Dagegen: die FDP.

Tempo 30 statt Tempo 50 in Städten zur Regelgeschwindigkeit machen, um schwere Verkehrsunfälle zu minimieren, einen Beitrag zur Klimawende leisten, KFZ aus Innenstädten möglichst raushalten. Dagegen: die FDP.

Die FDP, die FDP, die FDP.

I get it, okay? Man muss in einer Regierung nicht für alles sein, nur weil es die beiden Koalitionspartner sind. Vor allem, wenn es klar gegen die eigene Überzeugung geht, zu der ein Tempolimit auf Autobahnen meinetwegen gehört, warum auch immer. Aber an einigen der Beispiele wird man das Gefühl nicht los, dass die FDP, gerade in Umweltfragen, zu einer Dagegen-Partei geworden ist und sich in dieser Rolle sogar sehr gut gefällt. Motto: Das kleine bisschen Macht, das diese ungeliebte Koalition uns gegeben hat, nutzen wir voll aus, damit keiner vergisst, dass es uns auch noch gibt. Asterix gegen die Römer, wer auch immer die dann in dem Fall eigentlich wären…

Wäre sogar beinahe charmant, wenn da nicht gute Ideen bei auf der Strecke blieben. Will die ach so fortschrittliche FDP wirklich die Dagegen-Partei werden?

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Freitag schwang ich mich aufs Rad und machte ein wenig Training, fuhr nach Ippendorf und dort ein paarmal den Berg rauf und runter. Die Strecke ließ ich von Strava protokollieren.

Etwas später erhielt ich eine Glückwunsch-E-Mail:

Heißt: Die App hat alleine und korrekterweise aus meinem GPS-Tracking geschlossen, dass ich ich ein paar Mal in Ippendorf den Berg rauf und runter gefahren bin, das ohne mein Zutun mit einer Challenge abgeglichen, die es offenbar gibt („Ippendorf Up & Down“), ermittelt, dass ich das in den letzten 90 Tagen anscheinend öfter gemacht habe als alle anderen Strava-Nutzer und mir daraufhin selbstständig eine Badge per Mail zugeschickt und mich zur „Local Legend“ erklärt.

Das ist clevere Datenanalyse! Well done, Strava, well done!

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Hach, der Frühling!

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Feuerwanzen. Irgendwas sagt mir, dass wir davon dieses Jahr noch einige sehen werden…

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Letting it all out

Wenn man eh schon dabei ist, kann man auch in die Tiefen gehen. Unterhielt mich heute Abend auf WhatsApp mit einer guten Freundin über Beziehungskram. Wir kamen darauf zu sprechen und dann ließ ich es laufen. All meine schlechten Eigenschaften, was sie sind, woher sie – wahrscheinlich – kommen (so genau lässt sich das nicht immer lokalisieren) und was ich dagegen unternehme. Denn dass ich zumindest einige davon noch loswerden muss, um noch ein paar glückliche Jahrzehnte auf diesem Planeten zu führen, das weiß ich mittlerweile.

Immerhin zwei meiner schlechtesten Eigenschaften konnte ich ziemlich genau zurückverfolgen. Warum fällt es mir zum Beispiel so gottverdammt schwer, Menschen, die ich mag, mal etwas Nettes zu sagen? Einfach fehlende Gewohnheit, klar. Aber da steckt auch mehr dahinter, und ich glaube, ich komme langsam dahinter, was.

Und mehr schlechte Eigenschaften möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht aufzählen. Zum einen würde das ein seeehr langer Beitrag werden, zum anderen ist das hier ja alles öffentlich, und das muss dann auch nicht zwingend jeder lesen können. Wen es interessiert und wer sonst noch mit mir in Kontakt steht, der kann sich ja privat bei mir melden. Ich schreibe ihr oder ihm dann auch etwas Nettes zurück! Will das ja jetzt üben. 😉

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Der überflüssige Trainerwechsel ohne bisher deutlichen Erfolg, aus zwei Wettbewerben ausgeschieden, auch aufgrund der schlechten Platzverhältnisse also, dafür dann jetzt der „überfällige“ Greenkeeperwechsel, Oliver Kahn angezählt, wobei es eigentlich Hasan Salihamidzic treffen müsste, was aber als persönliche Niederlage für Uli Hoeneß gälte, und was der nie zulassen würde…

Danke, FC Hollywood Bayern! So irre und daher spannend war die Liga schon lange nicht mehr. Schade dass es keinen Rivalen gibt, der jetzt in der Lage wäre, das auszunutzen.

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Als einzige deutsche Mannschaft im Halbfinale der drei europäischen Wettbewerbe (Champions League, Euro League und Conference League) ist übrigens Bayer Leverkusen verblieben. Sagt auch einiges über die Qualität der Bundesliga aus.

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„Boys‘ Club“: Ganz ehrlich? Noch nicht mal als Journalisten interessiert es mich besonders, was da im Hause Springer und der Causa Reichelt genau vorgefallen ist. Ja, wird übel gewesen sein, ja, ist gut und richtig, dass das jetzt aufgedeckt und der Sumpf trockengelegt wird. Aber nein, kommt nicht überraschend, und einen Podcast dazu hören, wie gut auch immer er wahrscheinlich produziert sein wird? Nö, da weiß ich mit meiner Zeit was Spannenderes anzufangen. 🤷🏻‍♂️

Ging mir übrigens auch im Falle Claas Relotius so. Ja, der Mann hat Journalistenpreise noch und nöcher für seine teilerfundenen Reportagen bekommen, weil eben keiner genau hingeschaut hat. So what? Vielleicht sollte man dann einfach mal aufhören, Journalistenpreise so hoch zu hängen oder Reportagen als die höchste Kunst der journalistischen Darstellungsformen anzusehen. Hab auch manchmal das Gefühl, dass das nicht all zu viele Leute außerhalb des „Spiegel“-Verlagshauses überhaupt interessiert hat.

Die gefälschten Hitler-Tagebücher (die gerade ihren 40. feiern!) toppt ohnehin nichts mehr.

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Vokabeltraining: 105 von 105. Ich glaube, das ist auch das erste Mal überhaupt, dass mir das gelingt. Es sind die kleinen Dinge…

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Spring in the City

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Momente festhalten

Gestern war ich in der Kirche (ja, schlagt mich) und hab der Messe beigewohnt. Eigentlich wollte ich überhaupt nicht, bin dann aber doch. Und es gibt genug Gründe, nicht in die Kirche zu gehen. Der Verein wandelt sich halt nur seeehr langsam, und nach all den Missbrauchsskandalen ist der Ruf natürlich völlig lädiert. Ich zahle trotzdem noch Monat für Monat das „Abo“, und da will man ja auch mal was von haben. Jedes Mal, wenn ich dann da auf der Holzbank sitze, denke ich mir aber: Da könntste schon niemanden mit hinbringen, der nicht damit aufgewachsen ist. Dieser altertümliche Gesang, diese ständige Aufstehen und sich Setzen, Weihrauch für die Massen – es könnte auf Außenstehende unfreiwillig komisch wirken.

Nur dass es diesmal gar nicht so komisch war. Keine Orgel, sondern eine Keyboarderin. Und während der Kommunion spielte sie tatsächlich „Champagne Supernova“ von Oasis (kein Scheiß!). Ein Typ drei Reihen weiter grinste in sich hinein – er hatte es auch erkannt. Beim Rest der Anwesenden bin ich mir gar nicht so sicher.

Schönster Moment für mich aber: Beim Auszug setzte sie noch einen drauf und spielte „Halo“ von Beyoncé. Und um mich herum die meisten Leute setzten sich wieder, um noch eine Weile zuzuhören. Ich mich auch. Und als dann das Klaviersolo einsetze, hatte ich ein wenig mit den Tränen zu kämpfen. (Ja, die letzte Woche war nicht gerade leicht…) Als sie fertig war, applaudierten wir alle. Ich hatte das Bedürfnis, die Dame einfach zu umarmen. Habe ich natürlich (leider?) nicht gemacht.

The thing is: Seitdem gehen mir diese Szene und dieser Song nicht mehr aus dem Kopf. Aber leider genau so, wie die Keyboarderin ihn gespielt hat. Ich kann auf Spotify das Original hören oder auch Piano-Versionen „in the style of Halo“. Aber es wird diesen einen Moment nicht mehr zurückbringen. Ich muss ihn im Geiste festhalten oder – Achtung, jetzt wird’s bisschen cheesy – im Herzen tragen. Oder mich mit der Keyboarderin anfreunden und sie irgendwann mal bitten, dass sie das noch einmal für mich spielt. 🙂

Und der „Verein“ hat mich an diesem Abend ein wenig überrascht. Oasis und Beyoncé in einem Gottesdienst – way to go! Warum nicht immer so? Vielleicht macht es doch einen kleinen Unterschied, wer da in Rom auf dem Chefsessel sitzt. Franziskus gilt nicht als der geborene Leader, aber als entspannterer, moderner Zeitgenosse. Hätte es unter Benedikt wohl schon so nicht gegeben. Jetzt noch lückenlose Aufklärung der Missbrauchsfälle, Aufhebung des Zölibats, Frauen in Priesterberufen und Segnung von Homosexuellen, und der Laden hat in den nächsten 50 Jahren noch mal eine Chance. Come on, you can do it!

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Lass mit dir Schluss machen

Ich habe einen sehr emotionalen Beitrag über das Ende einer tollen Beziehung geschrieben, aber ich weiß noch nicht, ob es klug wäre, den hier zu veröffentlichen. Wenn meine größten Feinde den lesen würden, oder gar meine Kollegen… 😉

Was ich öffentlich sagen mag, ist, dass diesmal etwas anders ist. Man neigt dazu, den Schmerz direkt betäuben zu wollen, der entsteht. Das wollte ich diesmal nicht, ich habe ihn zugelassen. Und ich glaube, das hat etwas verändert. So guten Zugang zu meinen Gefühlen hatte ich lange nicht mehr.

Wie die meisten von euch auch habe ich Angst davor, meine Gefühle zuzulassen. Klar, die sind auch oft negativ. Mit der jetzt gemachten Erfahrung kann ich aber fast Entwarnung geben. Ja, es tut weh, sehr sogar, aber es tut gar nicht mal so lange weh. Und es tut in Summe weniger weh, als wochen-, monate-, jahrelang etwas mit sich herumzuschleppen, als halber Zombie rumzulaufen. Es geht schneller vorbei, als du denkst und es fühlt sich am Ende wie Heilung an.

Ich habe viel gelernt dadurch, wer ich bin, wie ich mit anderen Menschen umgehe, wie ich anderen weh getan habe, ohne mir das selbst einzugestehen. Ich habe mich anderen gegenüber verletzlich gezeigt (und es ist mir nichts passiert), ich bin sehr offen mit dem Thema umgegangen, was ich früher nie so getan hätte, und es hat sich befreiend angefühlt – ich glaube sogar, auch für die anderen. Nicht mehr diese Arroganz, die ich wohl sonst immer an den Tag gelegt habe, ohne es selbst zu merken: „Probleme? Ich? IHR vielleicht! ICH habe doch keine Schwächen!1!11“.

Ich werde einige Dinge ändern in meinem Leben, alles natürlich nicht, dafür ist mein Dachschaden zu groß, und die Gewohnheiten sind zu stark. Aber loslassen, mehr zu mir selbst stehen und mehr Mensch sein. Das sollte jetzt möglich sein. Von daher war diese Erfahrung heilsam.

Versteht mich nicht falsch: Es ist immer noch sehr, sehr traurig, das Ganze, es ist etwas Tolles zerbrochen, und ich rate bestimmt nicht dazu, aus einer Laune heraus einfach Schluss zu machen. So masochistisch bin ich auch wieder nicht veranlagt. (Oder sadistisch – dem anderen tut es mindestens genauso weh!) Aber wenn es passiert, wenn es unvermeidlich ist, dann die Gefühle zulassen, statt sie wegzuschieben, das wäre mein Rat.

Oder noch besser: Lasst es in euren Beziehungen gar nicht erst so weit kommen! Stellt vorher schon Verbindung zu euren Gefühlen her und lasst sie zu statt sie zu betäuben. Redet miteinander, zeigt euch verletzlich, hört zu. Dann bleibt euch das ganz dicke Ende vielleicht erspart.

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Gefühl und Erinnerung

Drei Monate lang habe ich jetzt täglich verschiedene Werte von mir festgehalten. Auf einer Skala von 0 bis 100:

  • Wie geht es mir (Mood)?
  • Wie entspannt bin ich (Relaxation)?
  • Wie sehr ruhe ich in mir (Spirit)?
  • Wie viel Energie habe ich (Energy)?
  • Wie ist es um meine Gesundheit bestellt (Health)?
  • Wie gut habe ich mich ernährt (Nutrition)?
  • Wie viel habe ich mich bewegt (Motion)?
  • Wie viel habe ich an diesem Tag gelernt (Education)?
  • Wie war das Wetter (Weather)?

Aus einigen dieser Werte haben ich Grafiken erstellt, die Zusammenhänge darstellen sollen.

Vermutlich ist es nicht so spannend für euch, wie es mir so ging und was ich so gemacht habe. Deswegen versuche ich etwas zu abstrahieren und zu generalisieren.

Mood & Relaxation = Wie sehr hängt meine Stimmung von meinem Stresslevel ab:

Antwort: Im Januar sehr stark. Ich war – erstaunlicherweise durch eine zweiwöchige Corona-Infektion – tiefenentspannt, hab viel gelesen, nur das tun müssen und war gut drauf.

Schon der März zeigt allerdings: Trotz erstaunlich hoher Entspannung war meine Stimmung deutlich getrübter:

Die Frage also: Woran hat’s gelegen, wenn nicht an der vorhandenen Entspannung? Zumindest auch nicht an der Ernährung und der Bewegung. Da scheint es zwar deutliche Zusammenhänge zu geben. Januar:

Oder März:

Allerdings war beides insgesamt hoch: Heißt, ich habe mich in beiden Monaten ausreichend bewegt (70 = mindestens 10.000 Schritte am Tag. >70 = Sport) und an vielen Tagen halbwegs gesund gegessen.

Es scheint tatsächlich etwas mit dem Wetter zu tun zu haben. Im Januar war die Stimmung trotz schlechten Wetters noch okay:

Im März war die Stimmung dann deutlich getrübter:

Rückblickend würde ich sagen: Das Wetter war schon nicht das einzige Problem. Aber der nicht enden wollende Winter hat mir schon irgendwann ganz schön zu schaffen gemacht, da bin ich ganz ehrlich.

Zusammenhänge gibt es auch zwischen Ernährung und dem Energielevel (hier der Februar-Wert), aber das dürfte jetzt nicht besonders überraschend kommen:

Vielleicht noch ein paar Unterschiede zwischen Gefühl und Wahrnehmung:

  • Ich habe die letzten Monate als „ein wenig getrübt“ in Erinnerung. Tatsächlich hatte ich allerdings nur an 9 der 90 Tage bei mir eine Stimmung unterhalb von 50 notiert.
  • Des Weiteren kam es mir vor, als wäre es eine recht stressige Zeit für mich gewesen, vor allem im Januar und Februar, als ich noch fleißig Chemie gelernt habe (im März habe ich dann ganz damit ausgesetzt). Tatsächlich aber habe ich im Januar nur 2x bei Relaxation einen Wert unter 70 notiert. Im Februar dann allerdings gleich 17x! Und das besserte sich erst, als ich mit dem Lernen vorläufig ausgesetzt hatte. Da scheint aber noch etwas Anderes der Auslöser gewesen zu sein.
  • Ferner hatte ich im Kopf, dass ich „die ganze Zeit krank“ gewesen wäre, oder zumindest diesen Winter „öfter krank als gesund“. Die notierten Werte zeigen da ein anderes Bild. Ja, demnach war ich dreimal krank, was für drei Monate schon recht häufig ist. Allerdings war ich insgesamt nur 14 von 90 Tagen insgesamt so krank, dass ich ernsthaft außer Gefecht gewesen wäre. Und klar, am liebsten wäre man gar nicht krank. Aber so schlimm war es dann also fei auch wieder nicht.

Und die Moral von der Geschicht: Zumindest die nähere Vergangenheit malt man keinesfalls immer rosarot, eher im Gegenteil. Sie scheint deutlich besser gewesen zu sein, als man sich an sie erinnert.

Das Wertenotieren macht übrigens Spaß. Es ist eine Art Tagebuchführen ohne vieler Worte, und es erdet. Ich werde damit weiter machen.

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Bayern hat Dortmund auseinander genommen am letzten Samstag, dann aber gestern überraschend zuhause im Pokal gegen Freiburg verloren. Und schon liest man Meldungen wie diese hier:

Seit der Posse um den Trainerwechsel ist der FC Hollywood endgültig zurück. 😅

Und es nährt die Hoffnung, dass da vielleicht doch noch nicht alles entschieden ist im Meisterrennen…

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Die Kirschblüte muss jeden Tag kommen, ist aber noch nicht da. Die Gelegenheit für die Nebenstraßen, den ersten Touris was zu bieten:

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Strebe nach weniger

Wenn ich eine einzige Weisheit in diesem Leben weitergeben dürfte, dann wahrscheinlich diese hier: Wenn es dir mal nicht gut geht, weil die Welt mal wieder scheiße zu dir ist, dann verlange weniger von ihr und von dir selbst.

Deine Beziehung ist weit von einer echten Romanze entfernt? Ihr streitet euch nur noch? Der Chef macht Stress, die Arbeit nervt? An der Supermarktkasse hat sich einer vorgedrängelt? Du hast das Auto beim Einparken gegen die Stoßstange des Nebenparkers gesetzt? Du hast keine Perspektive, weißt nicht, was das alles soll?

Dann halte mal kurz inne und steige ein, zwei Stufen herab auf der Bedürfnispyramide. Jetzt ist vielleicht einfach nicht die Zeit für Selbstverwirklichung.

Sei froh, dass du eine Beziehung hast (wie viele Menschen haben keine oder hatten noch nie eine!). Hilft ein wenig Dankbarkeit dafür nicht vielleicht sogar, den nächsten Streit zu umgehen? Der Job ist öde, okay, aber du hast ihn! Er gibt dir Geld, um deine Rechnungen zu bezahlen. Das ist ja erst einmal das Wichtigste. Schau dich dann in Ruhe nach was Anderem um. Einer hat sich vorgedrängelt? Was soll’s. Du kommst dadurch 30 Sekunden später mit tollen Waren nach Hause, die du dir kaufen kannst, weil du im reichen Teil der Welt aufgewachsen bist. Die Stoßstange des Nebenautos ist beschädigt? Ätzend, aber wenigstens ist niemandem was passiert.

You get the picture.

Und ja, ich weiß, ist erstens schwer. Und zweitens sollen wir doch nach den Sternen greifen. You gotta kick it like a big bass drum, wie ein weiser Mann (Juan!) einst sagte.

Sicher, auf lange Sicht sollen wir das. Aber nicht zwingend immer und zu aller Zeit. Ich glaube, zum Meister wirst du auch nur, wenn du zuweilen eine Durststrecke und kleine Ungerechtigkeiten ertragen kannst. Strebe nach weniger, zumindest dann, wenn du gerade eine Krise hast. Dann löst sich die Krise schneller auf.

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Müsli-Boykott

Neulich stand ich im Supermarkt vor dem Müsli-Regal und dachte: „Ach komm! Du hast seit beinahe fünf Jahren kein Populär-Radio mit Werbung mehr gehört. Du kannst Seitenbacher für diese blöden Spots vergeben, die du immer gehasst hast, deinen Boykott beenden und das Zeug wieder kaufen. Am Ende war’s doch gar nicht soo schlimm, oder? Da hat halt einer geschwäbelt und ganz oft „Seitenbacher“ gesagt. Und wahrscheinlich macht der das schon lange nicht mehr.“

Vorhin auf dem Weg zu Ikea nach zehn Minuten auf 1live:

„WOASCHT, KARLE!“

Radio aus.

Nein, ich bin doch noch nicht so weit, und ich glaube, ich werde es auch niemals sein.

Was nicht ist, kann niemals sein!

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I don’t need more things, I need more time

Seit ein paar Monaten jetzt schon umkreise ich eine Instagram-Werbung und sie umkreist mich: Storyteller Tactics. Ein schon was älterer Dude hat die Weisheit mit der Schneeschaufel gefressen aus all den Büchern über Rhetorik, Dramarturgie und eben Storytelling auf ein paar bunten Karten zusammengeschrumpft. Wäre etwas, was mich interessiert und sicher auch beruflich weiterbrächte. Deren Zielgruppe sind eher Unternehmen, weniger Autoren – es geht ihnen vor allem um besseres Präsentieren und Rhetorik. Aber ich könnte mir vorstellen, es für beides anzuwenden.

Ganz billig ist das Ganze nicht, aber ich hatte mir vorgenommen, in diesem Jahr vor allem in Bildung zu investieren. Es wäre mir den Spaß wert, Bock drauf, das alles zu lesen, zu studieren und anzuwenden hätte ich auch. Es ist der Faktor Zeit, der mich zurückhält.

Ich habe mittlerweile eine ellenlange Liste an Büchern, Themen und Dingen, die ich gerne lesen und lernen würde. Und ich hab noch nicht einmal das erste Thema (Chemie) überhaupt beendet. Mir fehlen zum Glück kein Geld und auch keine Ideen, mir fehlen die Zeit und ein Stück weit auch das Lernvermögen. Man ist halt nur bedingt aufnahmefähig, selbst wenn eigentlich zu Weilen eine Menge Freizeit da ist.

Wie machen das Menschen, die neben der Arbeit noch studieren?

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My Case Against AirDrop

Eigentlich mag ich Apples AirDrop und ich setze es oft für die Arbeit ein. Ohne viel Hassle eben ein paar Bilder kabellos vom iPhone auf den Mac rüberschieben. Etwas, wofür iCloud zu langsam ist.

AirDrop in letzter Zeit aber leider auch. Ich klagte da die Tage schon einmal drüber, diesmal habe ich Beweise gesammelt. Es braucht zunächst eine ganze Weile, bis AirDrop auf dem iPhone mein MacBook (das direkt daneben steht) überhaupt findet:

Um dann ewig zu warten und dann noch eine weitere Ewigkeit länger zu brauchen, um zu senden:

In der Zeit ist schon längst das Übertragungssignal ertönt, auch wenn die Datei noch lange nicht gesendet worden ist. Und wenn du jetzt den Fehler machst, oben auf „Fertig“ zu tippen, bricht die Übertragung ab. Das heißt, du musst auch noch die ganze Zeit warten und kannst mit dem iPhone in der Zwischenzeit nichts Anderes tun.

🤷🏻‍♂️

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My Case Against Safari

Ja, heute kriegt Apple es von mir ab. Mit einer Akkuladung im iPhone 14 Pro kam ich mal zwei Tage hin. Seit ein paar Wochen ist es nur noch etwas über 1 Tag. Es scheint vor allem Safari zu sein, das meinen Akku leersaugt:

Selbst wenn ich Safari gar nicht aktiv benutze:

Nein, Apple macht auch nicht immer alles richtig und alles gut.

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Gefunden: Eine Hafermilch, die es geschmacklich mit der Oatly Barista aufnehmen kann:

Nur dass eben doch Bullshit drin ist:

Okay okay, das klingt nicht so, als wäre es irgendwie Chemie oder schlecht, aber eine reine Hafermilch ist es dann ja eigentlich auch nicht.

🤷🏻‍♂️🤷🏻‍♂️

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Sogar die Kirche arbeitet im „Gotteslob“ mit Platzhaltern. 😅

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Marlene Kuntz: Impressioni Di Settembre (2010):

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Immer was Bargeld dabei haben

Heute Abend kam ich bei einem Spaziergang an der evangelischen Freikirche vorbei. Ein Typ wartete davor und fragte, ob ich was Geld für ihn hätte. „Heute nicht“ – meine Standard-Antwort, wenn ich nichts übrig habe. Ich hatte aber auch tatsächlich kein 1- oder 2-Euro-Stück im Portmonee, das wusste ich.

„Nicht so schlimm“, sagte er. Gleich bekäme er hier ja was zu essen. Und dann rief er mir noch hinterher:

„Ist übrigens immer gut, etwas Bargeld in der Tasche zu haben. Wenn der Akku leergeht, können Sie dann nirgendwo mehr bezahlen.“

😂

Point taken.

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Hab mich selten so sehr (oder überhaupt jemals? 🤔) über einen Leverkusen-Sieg gefreut.

Quelle: Kicker.de

Dortmund ist neun Spieltage vor Saisonende jetzt tatsächlich vor den Bayern. Geht da am Ende vielleicht doch noch etwas?

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AirDrop nervt.

Dude, das MacBook steht direkt neben dir! Du findest es aber nicht und wenn, dauert’s neuerdings 2 Minuten, bis ein Bild versendet ist.

Apple macht auch nicht alles gut.

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Poppelsdorfer Schloss Bonn. She’s a beauty!

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Alda

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Früher Aufstehen bringt nichts

Da stehst du früh auf, um am Ende eine Menge Geld loszuwerden, unproduktiv in die Arbeit zu gehen und ständig von dem Gefühl verfolgt zu werden, dass du irgendwas vergessen hast. Dazu fühlt es sich an, als würde die Zeit viel schneller vergehen, mehr Wachzeit bedeutet eben auch: mehr Hunger, also isst du eine Mahlzeit mehr. Und am Ende hast du die gleiche Arbeit auf mehr Stunden verteilt.

Ne, das ist doch alles nichts.

Ich bleibe Fan des 6-Stunden-Tages und der 4-Tage-Woche, auch wenn ich selbst am Ende oft mehr arbeite. Solange das nach meinen Bedingungen und meinem Schlafrhythmus funktioniert, schaffe ich die gleiche Arbeit auch in weniger Zeit, ohne mitten in der Nacht aufzustehen.

Ich wollte, niemand müsste das.

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Um 0715 Uhr also raus, den Wagen in die Werkstatt gebracht, nur um dann später den Anruf zu bekommen, dass es 900 (!) Euro kosten würde, den Wagen noch einmal durch die TÜV zu bringen. 900! Und was mich noch mehr wundert, ist, dass ich die Nachricht beinahe achselzuckend aufnahm: ja, ist dann halt so. Fahrbarer Untersatz ist eben teuer.

Ich verdiene nicht schlecht, ich kann gut leben, auch wenn rund um mich herum wirklich alles teurer wird und ich damit von einem Luxusleben wahrlich auch immer weiter entfernt bin. Aber 900 Euro, um einen 20 Jahre alten VW Lupo durch den TÜV zu bringen… Das wäre doch nie im Leben so teuer gewesen, wenn ich heute noch Student wäre und kein Geld hätte. Dann hätte das Universum mir eine Rechnung von 224,20 Euro geschickt. Für einen Studenten zwar auch teuer, aber eben keine 900…

Die Ausgaben wachsen mit den Einkünften. Und du scheinst nichts dagegen machen zu können. Würde ich 30.000 im Monat verdienen, hätte ich eine Rechnung von 3.000 oder noch mehr für den Lupo bekommen, da bin ich mir sicher.

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RTL2 hat es für eine gute Idee gehalten, eine Doku-Soap über den Wendler, die Müller und ihr Babyglück zu drehen.

Und RTL2 ist dafür jetzt komplett abgestraft worden. Die Doku-Soap kommt nicht.

Ich glaube, der Protest spiegelt sehr schön das Moralempfinden der Menschen wieder. (Fast) Jeder hat eine zweite Chance verdient, aber es braucht eine gewisse Zeit und es braucht vor allem Reue und Schuldeingeständnis des Verschwörungsmythikers und Holocaust-Verharmlosers. Und die gab es vom Wendler ja nicht. Klarer Fall also von: too soon, way too soon.

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BlackBerry, der Film:

Also, der Trailer von „Tetris“ neulich hat mir zwar noch besser gefallen, aber ich finde es immer klasse, wenn Technikgeschichte so spannend und teils lustig erzählt wird. Kann es gerne noch mehr von geben! Spotify, Facebook, Apple, Apple vs Microsoft gab es alles schon. Wer fehlt noch? Nokia vielleicht, Netscape, Commodore – ChatGPT? Charismatischer Geek baut mit einem Nerd-Duo zusammen die Computer-Revolution. Das bleibt nicht ohne Reibung, doch dann steht das Produkt, und die Leute gehen steil. Big Tech wird drauf aufmerksam, das große Geld winkt, die Offerte wird ausgeschlagen, weil die Jungs lieber den geraden Weg gehen wollen, dann legt einer sie rein und am Ende ist alles zerstört, auch die Freundschaft.

Story ist also klar, es geht nur um das „Wie“, bei Superheld:innenfilmen ja auch…

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Gar noch mehr Trailer. Was ist denn heute los? Und worum um alles in der Welt geht es hier in „Beef“? 😅

Oder hier, in Mrs. Davis. 😂

Erst „Everything everywhere all at once“, jetzt das: Gut gemachte, anarchische Komödien scheinen zurückzukommen. I like!

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Wer hat Angst vorm China-Mann?

Die neuesten Spitzen gegen chinesische Unternehmen und Technik klingen auf mich irgendwie – hysterisch. Ganz nach dem Motto: „Der böse China-Mann! Er hat zwar noch nichts gemacht, aber man muss ja jederzeit damit rechnen!“

Dass die App TikTok etwa zahlreiche Sicherheitsbedenken aufwerfe und Millionen von US-Amerikanern dadurch von der chinesischen Regierung überwacht werden könnten. Theoretisch zumindest. Das sagte FBI-Chef Christopher Wray bei einer Anhörung im US-Senat. Vermutungen: viele. Beweise: keine.

Oder wenn die Bundesregierung ein Verbot chinesischer Technik im 5G-Netz durchsetzen möchte. Der Grund: mögliche Spionage.

Es ist ja einerseits verständlich. Die Erfahrung mit Russland liegt schwer im Magen. Man hatte dem einstigen Gegner die Hand gereicht, jahrelang auf russisches Gas gesetzt und sich in eine unheilvolle Abhängigkeit begeben, an der man nun zu knabbern hat. Das soll nicht noch einmal passieren.

Aber ist das alles nicht mal wieder zynisch? Denn sagt mir, wenn ich mich irre, aber haben wir hierzulande nicht längst 5G-Netze, die mit chinesischer Technik laufen, reibungslos funktionieren und noch keine Anhaltspunkte für Spionage bieten? Steckt in jeder Hosentasche oder an jedem zweiten Handgelenk nicht längst Kommunikationstechnik, die mit chinesischen Komponenten in China hergestellt wurden? Die sind aber unbedenklich, solange am Ende ein Apfel darauf prangt? Dann geht es wieder um die Wirtschaft westlicher Länder und dann ist es wieder unbedenklich?

Man muss sicher nicht alles gutheißen, was China tut. Aber auf Konfrontation setzen und damit eine neue Blockbildung heraufbeschwören, das kann auch nicht in unserem Interesse sein. Wir täten besser mit einem China als Freund als als Gegner. Und das ist möglich, auch wenn man sich in einigen Dingen uneins ist.

Hat diesmal funktioniert, war ohrenbetäubend, kam eine Minute zu früh, ließ sich nicht wegklicken. So sollte es sein!

Zumindest Cell Broadcast. Die Nina-App hat sich erst ein paar Minuten später gemeldet und keinen Mucks von sich gegeben… Ich glaube, die kann dann auch mal weg.

Bonn bei Nacht:

Manchmal macht das iPhone 14 Pro dann doch ganz hübsche Bilder.

SYML: Where is my Love (Alternate Version):