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141: MacBook Air M1

Vorgestern kam es schon, bisher fand ich nur abends Zeit, mich ein wenig damit zu befassen. Heute dann mein erster Arbeitstag mit dem neuen MacBook Air mit Apple-M1-Chip. Was heißt M1? Apple setzt nicht länger auf Prozessoren von Intel, sondern stellt jetzt eigene her, die vom Aufbau her eher Smartphone-Chips sind – besonders leistungsfähige Smartphone-Chips. Damit sollen die Macs noch schneller werden und trotzdem länger mit einer Akkuladung durchhalten. Aussehen tun sie aber erst einmal genauso:

Mein erster Eindruck ist gemischt. Eine geschlagene Minute brauchte das MacBook, um sich bei der Einrichtung mit meinem WLAN zu verbinden. Hallo, jemand da? Erstmal nichts mit schnell.

Zweiter Eindruck: Es funktionieren nicht mehr alle Apps auf Anhieb. Nach der Installation lassen sich Pixelmator und WhatsApp Desk nicht einfach über ein „Öffnen“ im Mac AppStore starten. Bei einem Doppelklick aus dem Finder kommt dann die Info, ich müsse erst eine Zusatzsoftware installieren: Rosetta. Vereinfacht gesagt eine Umgebung, die alte Apps auf dem neuen System zum Laufen kriegt. WhatsApp Web startet dann mit etwas Schluckauf und nicht gerade schnell. Pixelmator dann aber doch.

iMovie braucht beim ersten Mal 5 Sekunden, um zu starten. Firefox reagiert erstaunlich träge. GarageBand, Apple TV und Karten sind schneller. Stimmt das also jetzt mit der höheren Geschwindigkeit? Too soon to tell.

Meine große Hoffnung ruht ja auf iPad-Apps, die sich jetzt auch auf dem Mac nutzen lassen – wenn die Entwickler sie für macOS bereitstellen, und das haben bisher erst erstaunlich wenige getan. Ich habe fast nichts gefunden, was ich gesucht habe: DuoLingo, Gmail, Netflix… erst einmal Fehlanzeige. Die ersten Reviews darüber sind auch nicht gerade rosig. Apps, die schlecht auf Mauseingaben reagierten, Fenstergrößen, die sich nicht anpassen ließen. In der iPhone-App InShot, die ich erfolgreich installiert habe, blinkt ein Werbebanner. Eine User Experience wie auf Chrome OS…

Sieht ja toll aus… iPhone-App InShot mit kleiner Fensterbreite, die sich nicht anpassen lässt. Oben blinkt ein Werbebanner.

Zumindest in den ersten Tagen. Denn das kann und wird sich alles noch erheblich verbessern. Marques Brownlee fasst in seinem Review dazu passend zusammen, dass jeder, der sich jetzt schon einen M1-Mac kauft, erst einmal irgendwo ein Beta-Tester ist. Hat er nicht ganz Unrecht mit, kann ich aber gut mit leben. Sowas teste ich gerne, solange der Rest weitestgehend stabil läuft.

Erste Benchmarks verblüffen derweil wohl auch Pessimisten. Und die Akkulaufzeit ist bisher erfreulich. Nach 9 Stunden Laufzeit sind noch 27 Prozent Restakku übrig. Über den ersten Arbeitstag hat mich das Ding also problemlos gebracht. Die von Apple propagierten 15 Stunden „drahtloses Surfen“ werden es aber wohl nicht ganz werden.

Und, ach ja. Dieses Bild von Apple-Manager Craig Federighi während der Keynote zum M1-Mac wurde zur Ikone einer ganzen Generation machte die Runde:

Stimmt das mit dem instantanen Aufwecken? Joa, geht so. Das probeweise Schlafenlegen hat schon einmal 5 Sekunden gedauert, beim Wiederaufwecken war das Gerät noch nicht ganz „runtergekühlt“, schaltete den Bildschirm ein, wieder aus und wieder ein, allerdings mit deutlich reduzierter Helligkeit.

Ist also alles wirklich noch ziemlich beta, wird hoffentlich schnell besser, macht aber schon Spaß. Und heiß wird das Gerät bisher tatsächlich auch gar nicht, auch wenn der Lüfter fehlt. Denke ich da an mein MacBook Pro, bei dem ich nach 15 Minuten keine Heizung mehr brauche, wenn ich es auf dem Schoß sitzen habe… Die Richtung stimmt!

Apple, Apple und immer wieder Apple. Nach dem iPhone 12 Mini teste ich jetzt das iPhone 12 Pro Max. Und entweder habe ich’s mit den Augen oder die diesjährige iPhone-Generation macht eher gelbstichige Bilder. Die Qualität ist sonst allerdings in Ordnung:

Die größten Herausforderungen an Niederländisch sind bisher Wörter, die sich weder aus Deutsch noch aus Englisch herleiten lassen, zum Beispiel „hersenen“ (Gehirn), und falsche Freunde:

Slecht humeur ist also kein schlechter oder derber Humor, sondern schlechte Laune. Jede Sprache hat so ihre Tücken…

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100: Eure Chance, mal Early Adopter zu sein

Vorhin mal den neuen Podcast von Don Dahlmann und Richard Gutjahr auf T-Online gehört. Ist sehr professionell produziert, auch wenn man merkt, dass sie die Fragen und Antworten schon vorgeplant haben und natürlich beide für Elektroautos sind.

Jedenfalls kamen mir dabei folgende Gedanken:

  • Das übernächste Auto, das ihr euch kaufen werdet, wird in jedem Fall ein Elektroauto sein.
  • Die Technik wird gewinnen, im Grunde hat sie das sogar schon. Es gibt abertausende Ladepunkte in Deutschland. Im benachbarten Ausland sieht die Situation meist sogar noch besser aus. E-Autos sparen Geld, sind wartungsärmer, umweltfreundlicher, fahren sich besser. Die Technik wirkt fortschrittlicher und ganz nebenbei sparen sie Feinstaubemissionen im Innenstadtverkehr und sind deswegen auch von der Politik gewollt.
  • Teslas sind iPhones, die Fabrikate anderer E-Autos sind frühe Android-Smartphones, der E-Porsche ist Vertu. Benziner sind Nokia Symbian. Diesel ist Windows Mobile.
  • Schon in ein paar Jahren werden alle das iPhone haben wollen. Weil sich das nicht jeder leisten kann, greifen andere auf Androids zurück, die sind ja fast so gut. Symbian- und Windows-Mobile-Geräte werden technisch aufholen und trotzdem wie Bleifüße in den Schauhäusern stehen bleiben.
  • Um bei E-Autos Innovatoren zu sein, müsstet ihr die Uhr mittlerweile ein paar Jahre zurückdrehen. Wenn ihr euch jetzt eins kauft, habt ihr aber noch kurzzeitig die Chance, zur den Early Adopters zu gehören. Ihr bekommt dann noch (!) ein wenig Coolheitsbonus, werdet aber auch noch als Exoten betrachtet und müsst mit einigen Anfeindungen rechnen.
  • In zwei Jahren hat sich das aber längst relativiert. Da werden E-Autos schon weit verbreitet sein und auch die anfänglichen Zweifler werden umsteigen.
  • In drei Jahren werden sich die Manfreds und Udos als cool feiern lassen, wenn sie sich ein E-Auto zulegen, obwohl sie längst nur noch die Early oder schon Late Majority sind. Spätestens hier beginnt der Tipping-Point. E-Autos werden Alltag und sind nichts Besonderes mehr.
  • Nochmal zwei, drei Jahre später, so 2026 rum, werden mehr E-Autos als Verbrenner auf den Straßen rollen.
  • 2030 wird es fast nur noch E-Autos geben. Einige wenige werden beim Verbrenner bleiben, weil sie E-Autos als Teufelszeug ansehen, nicht überwacht werden wollen oder behaupten, keins zu brauchen.

Oder anders gesagt: Kauft euch schon jetzt eins, dann seid ihr mal früh mit dabei, habt früher Spaß und profitiert gerade noch von Umweltbonus und Mehrwertsteuersenkung.

Echt jetzt, Jürgen? Ein Plädoyer für Autos, nicht dagegen? Was ist mit der Umwelt und der Rettung der Welt?

Ja, so einfach ist das alles nicht. Klar retten wir die Welt nur mit weniger, und Fahrräder wären besser als Autos. Aber keine Weltrettung, wenn ich deswegen meinen Arbeitsplatz verliere, keine Arbeitsplätze ohne Wirtschaft. Keine Wirtschaft ohne die Autoindustrie. Und wenn Autoindustrie, dann wenigstens eine etwas sauberere Autoindustrie.

Passend dazu, der Parking Day heute direkt vor meiner Tür:

Radfahrer besetzen einen Nachmittag lang ein paar Parkplätze und machen daraus einen Park für die Bewohner. Klares Motto: Es muss nicht jede Fläche für Autos draufgehen. Wir könnten unsere Städte so viel hübscher machen. Finde ich sehr gut!

Na, was jetzt?! Neue Autos anschaffen oder weg damit? Beides geht nicht!

Doch, es geht beides! Ich sage nicht, wir sollen alles wie die Niederlande machen. (Wobei: Warum eigentlich nicht?) Aber auf jeden Fall können wir uns dort abgucken, wie Autos und Fahrräder friedlich koexistieren, alles für das Fahrrad getan wird und Autofahrer trotzdem nicht benachteiligt werden. Es geht. Und simmer mal ehrlich: Ohne Autos können wir mittelfristig nicht leben und wollen das auch irgendwo gar nicht. Die Dinger sind eine Errungenschaft, die geben wir freiwillig nicht mehr her. Dann lasst uns wenigstens halbwegs saubere Autos bauen.

Wasserstoff?!

Wäre noch besser, aber so weit sind wir noch nicht.

Neues Testgerät. Ist das noch Mittelklasse?

Ich weiß, man muss über den Käufer gehen. Der hat den Einfluss. Und wenn er nichts von dem weiß, was da abgeht, ändert er nichts…

Finde das trotzdem irgendwo pervers. Nach dem Motto: Was nehme ich denn heute mal? Eier aus Bodenhaltung mit gekürzten Schnäbeln aber ohne Kükenschreddern, oder doch lieber die aus Freilandhaltung mit Kükenschreddern aber ohne gekürzte Schnäbel.

Warum muss alles, was wir essen, so eine Sauerei sein?

Muskelkater vom Tischtennis… Hatte ich auch seit Jahren nicht. Im Übrigen würde es anscheinend doch draußen gehen:

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Aventure Pieces #17: Oh Linux

Halten wir fest: Das Dell XPS 13 ist mindestens das zweitbeste Notebook, das ich die letzten Monate getestet habe. Eigentlich stimmt alles, nur auf dem Lenovo Yoga C940 konnte ich noch besser schreiben (und das, obwohl die Thinkpads angeblich die besten Tastaturen haben sollen, fand ich aber gar nicht).

Nur das mit dem Linux… Heute noch einmal schlau gemacht, im BIOS gerumfuhrwerkt, ein anderes Speichermanagement ausgewählt, zweimal Windows und einmal die ganze Platte abgeschossen hatte (Recovery ging zum Glück noch) ist dann jetzt auch Ubuntu 20.04 final im Dualboot mit Windows 10 auf der Kiste. Und beide laufen nicht rund. Der eine (Windows) braucht gefühlt eine Minute zum Booten und schmeißt mich alle drei Minuten aus dem Netz, das andere (Ubuntu) verhält sich träge und reagiert nicht auf alle Eingaben.

Also the worst of both worlds. Hatte ich mir irgendwie hübscher vorgestellt.

Doch zurück zum Mac? So schnell gebe ich nicht auf.

Die Koalition senkt temporär die Mehrwertsteuer (wow!), legt zumindest ein kleines Paket für besonders hart Getroffene der Krise auf (wie Kneipen oder Schausteller) und bügelt sogar die Forderungen der Automobilindustrie ab. Förderungen gibt es nur für E-Autos, nicht für Verbrenner. Das wird jetzt sicher noch irgendjemand in der Luft zerreißen, aber auf den ersten Blick sieht mir das so aus, als hätte es noch weit schlechter kommen können. Man wünscht sich fast mehr Viren herbei, weil diese Koalition dann offenbar endlich mal zu vernünftigen Entscheidungen in der Lage ist.

Interessantes Anekdötsche: Ein Twitter-Account, der Donald Trumps Tweets repostet hat, wird nach 68 Stunden gesperrt, mit der Begründung, er habe Gewalt glorifiziert. Trumps eigene Tweets der vergangenen Tage hat Twitter stehen lassen oder mit einem Warnhinweis versehen.

Amerika, spätestens jetzt müsstest du doch eigentlich aufwachen, dich zur Wahl registrieren und diesen Volldepp zum Teufel jagen. Wie viel schlechter kann es der Andere machen? Ich versteh dich nicht.

Nachtrag zu Rezo (und oben noch einmal das Video): Hat er gut gemacht. Ist in Wahrheit keine Zerstörung der Presse, sondern der Versuch, sie zu retten. Und ist sogar um Meilen besser als damals die „Zerstörung der CDU“. Danke, Jung!

Wir haben neulich einen Podcast-Prototypen zum Thema Kaffee aufgenommen. Und Kollege Daniel hat Rondo Melange, eine alte DDR-Mischung, als (ebenfalls) Prototypen für „Wir hatten ja nichts, schon gar keinen guten Kaffee, und jetzt kaufen wir ihn aus rein nostalgischen Gründen“ deklassiert. Ratet, wer sich heute im Kaufland eine Packung davon geholt hat.

Proteinchips mit stolzen 44 Prozent Eiweiß, ebenfalls von Kaufland…

… sind eine glatte Mogelpackung, im wahrsten Sinne. Von Haus aus ist die Tüte gerade mal zu 30% gefüllt.

Aber eben sehr proteinreich, und schmecken gar nicht so schlecht. Einen Tod muss man wohl sterben.

Bild des Tages:

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Aventure Pieces #8: Wenn das mal gut geht

Seit wir jetzt auch wieder in Restaurants, Kneipen und Biergärten gehen können, ist Corona für viele denn auch vorbei. Oder anders gesagt: Wenn der Staat oder das Land kaum noch was vorschreiben, dann hält sich auch keiner mehr daran. Gestern und die vergangenen Tage teils Haarsträubendes erlebt. Leute, die im Biergarten völlig arglos ohne Distanz und Mundschutz an dir vorbeilatschen, Freunde, die sich dir direkt gegenüber setzen und es nicht verstehen können, wenn du zurückweichst, Köche, die ihre Maske nur halb aufhaben, KellnerInnen, die einfach nicht verstehen können, warum Nicky und ich (aus 2 Haushalten stammend und weder verwandt noch verschwägert) nicht direkt gegenüber sitzen, sondern lieber etwas Abstand halten wollen.

Nicky hat in ihrem tollen Gastlog auch noch einiges dazu geschrieben. (Wer möchte noch gastloggen?)

Es wird nichts passieren, und das ist vielleicht sogar das Schlimme. Einerseits natürlich toll, Corona scheint überwunden, aber, auch da haben wir gestern nochmal drüber diskutiert: Das dürfte erst die Ruhe vor dem Sturm bzw. der zweiten Welle sein. Oder anders gesagt: Ja, geht all in, genießt den Sommer – und rechnet damit, dass es ab Herbst noch mal so richtig losgeht.

It had to be done…

Letztendlich schlichte Notwendigkeit. Da wir auf der Arbeit zuletzt immer mehr Telefonkonferenzen oder Podcast-Testläufe hatten, brauchte ich ordentliche Kopfhörer. Mit den In-Ears aus dem Samsung oder den Over-Ears von Boltune, die ich dafür zuerst benutzt habe, habe ich mich selbst beim Sprechen nur dumpf bis gar nicht gehört. Ich brauchte also etwas mit offener Bauweise.

Und ja, es sind die echten. Ich wollte immer schon True-Wireless-Kopfhörer haben und hab jetzt (wie offenbar bei allem, was ich tue) jahrelang nach „den richtigen“ gesucht. Die falschen hatte ich schon, aber die haben nicht funktioniert. Jetzt konnte ich eigentlich nicht mehr länger warten. (Okay, ich könnte die mit Kabel nehmen, aber… nee… 😉 Kaum zu glauben, dass es sie schon seit Dezember 2016 gibt. Man hätte sich also dreieinhalb Jahre Kabelfrust ersparen können…

Speaking of which: Schaut man sich an, wie viel Zeit so mit Warten, Probieren und Rumärgern vergeht, sollte ich auch langsam mal beim Thema neues Notebook zur Tat schreiten. Mein aktueller Favorit: das Lenovo Yoga C940. Hatte ich ja neulich getestet, stimmte auch fast alles, war höchstens bisschen schwer, und die Akku-Laufzeit mit dem 4K-Display ziemlich schwach. Gibt es aber auch in Full HD…

Ich gebe mir noch zwei Wochen Bedenkzeit…

Before…

After…

Spaß! Natürlich anders herum. Und, Mann, war das eine Plackerei! Zumal in dem einen Karton noch ein recht voluminöses Testgerät war, das ich bei der Gelegenheit noch schnell ausprobiert und dann ins Auto gewuchtet habe. Natürlich sind unsere Altpapiertonnen gerade alle voll, also wollte auch die Pappe wegchauffiert werden… Aber hat sich gelohnt. Challenge fulfilled!

Als nächstes hat Nicky mir aufgetragen, mich 36 Stunden lang vegan zu ernähren. Ich behaupte mal, das kriege ich hin. Ich trinke dann einfach Kaffee mit Hafermilch (mache ich ohnehin inzwischen bevorzugt, die Barista Edition von Oatley, ich sag es euch!). Sandwichtoast mit Hummus. Und fürs Hauptgericht wird sich schon was finden. Also: Challenge accepted!

Ich musste herzlich lachen:

Warum? Na, deswegen:

Dabei war’s eigentlich ziemlich lecker:

Ich wollte eigentlich nach ner Viertelstunde ausmachen, weil mir das zu unrealistisch schien. Blinde, die gegeneinander Krieg führen? Wie soll das überhaupt gehen.

Aber dann hat’s mich doch irgendwie gepackt. Jason Momoa sehe ich sowieso immer gerne. Gut gemacht ist es in jedem Fall und spannend irgendwie auch. Wird die Abschlussshow für mein iPad (eBay).

Skulpturen-Street-Art!

Hey, I like this song!

Könntet ihr euch vorstellen Wandern auf Pilgerwegen zu gehen? Ich hätte da Bock drauf.

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Möh Tech

Störungsmelder hat eine Störung

Powered by Vodafone.

Kannste dir nicht ausdenken. 🙂

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„Der Empfänger hat folgenden Link in deiner E-Mail angeklickt“

Unter Linux habe ich noch kein wirklich gescheites Mailprogramm gefunden, das mir zugesagt hätte (Empfehlungen nehme ich gerne entgegen!). Deswegen bin ich bei Mailspring hängen geblieben. Aufgeräumt, schön designt. Da war klar, dass ein kommerzieller Anbieter dahinter steht. In dem Falle ist es ein Webdesign-Unternehmen namens Foundry 376 aus Nashville, Tennessee. Und wie ich mir schon dachte, gibt es den Client auch für Windows und Mac.

Mailspring hat aber einige, sagen wir, sehr interessante Zusatzfunktionen. Der Dienst informiert euch etwa standardmäßig, wenn euer Empfänger eure Mail gelesen hat.

„Welche Empfangsbestätigung?“

So eine Möglichkeit ist nicht neu. Bei der ersten dieser Benachrichtigungen dachte ich noch, die Empfangsbestätigung sei eingeschaltet. So etwas hatte man vor 20 Jahren mal ausprobiert und dann schnell wieder aufgegeben, weil es die Leute zu sehr genervt hatte. Sie bekamen dann eine Benachrichtigung, dass der Sender eine Bestätigung angefordert hatte und mussten dann „ja“ oder „nein“ klicken, um diese zurückzusenden.

Ich schrieb meinem letzten Empfänger eine Mail hinterher, um mich zu entschuldigen. „Welche Empfangsbestätigung?“, fragte der zurück. Er habe nichts bekommen. Mailspring scheint das also beim Empfänger heimlich zu tracken.

Das Ganze geht allerdings noch weiter. Als ich gerade an eine Bekannte eine Mail verschickte, die einen Link enthielt, schickte mir Mailspring sehr bald nach der Empfangsbestätigung noch eine weitere Nachricht hinterher: „Dein Empfänger hat folgenden Link geöffnet…“.

Holla! Geht das nicht ein bisschen weit? Sicher ist die Info für mich interessant, dass derjenige, dem ich Mails schicke, diese auch liest, und sogar, was genau er darin liest. Aber die Technik des heimlichen Sammelns grenzt ja fast schon an einen Trojaner. Solche Infos würde nicht einmal Facebook liefern (selbst sammeln ja, aber nicht an seine Nutzer herausgeben).

Etwas zu interessant für Newsletter-Marketer

Ganz so heimlich ist das allerdings nicht. Foundry 376 wirbt auf der Mailspring-Website öffentlich damit:

Und auch einen eigene Seite hat die Funktion namens „Link Tracking„, die übrigens zu sogenannten Activity Reports beiträgt.

Sicher, das ist gerade für Newsletter-Marketer ein sehr interessantes Tracking. Und eine, die in meinen Augen zu weit geht. Klick-Statistiken generiert man eigentlich anonymisiert und über Drittanbieter. Etwa über Linkdienstleister. Was Mailspring da macht, dürfte kaum DSGVO-konform sein, weiß ich damit doch genau, dass Hein Müller unter den 10 Nachrichten-Links im Newsletter den zum Playboy-Abo angeklickt hat.

In Mailspring werde ich die standardmäßig aktivierte Funktion erst einmal abstellen. Und auf ein anderes Mailprogramm wechseln werde ich dann in Kürze besser auch. Denn denen traue ich jetzt natürlich zu, dass sie noch so einiges mehr an Daten über mich sammeln…

Eine letzte Mail habe ich über Mailspring noch verschickt: An den Chefentwickler von Foundry 376 mit der Frage, ob die Praxis des Link Trackings mit gängigen Datenschutzbestimmungen konform sei. Ich werde hier updaten, sollte Antwort kommen. Dass er die Mail gelesen hat, weiß ich derweil schon. 😉

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Manjaro Linux

Optisch nah dran an der perfekten Benutzeroberfläche. Noch dazu auf einem Lenovo Yoga C940 (aktuelles Testgerät) auf einem tollen Notebook. Manjaro hat die Hardware inklusive des Touchscreens auf Anhieb erkannt. Der Kühler hat sich noch kein einziges Mal gemeldet. Es ist himmlisch ruhig.

Unter der Haube ein paar Fragwürdigkeiten. System und Internetverbindung sind erstaunlich lahm. Chromium lässt sich nicht benutzen (auch Neustarts, Re-Installationen haben nichts geholfen), die Paketverwaltung rödelt ewig, verwirrt mit Angaben, fällt aus, weil das System sich nach einiger Zeit in den Ruhemodus schaltet, kommt mir allgemein etwas weniger komfortabel vor als unter Ubuntu. Da wird es wohl noch einiges zu tüfteln geben.

Immerhin: Dass Chromium nicht funktioniert, hat mich dazu motiviert, nun doch endlich einmal auf Firefox umzusteigen. Das war ohnehin überfällig.

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Und jetzt? Linux oder Mac?

Ich mag es kaum glauben. So gerade beschleicht mich etwas wie Wehmut. Ich muss morgen das Testgerät vom Dynabook Tecra X40-F zurückgeben, auf dem ich Linux in allen Facetten getestet habe. Und ich mag nicht so wirklich gehen. Es hat richtig Spaß gemacht, obwohl oder gerade weil Linux so unperfekt ist. Und obwohl ich da bestenfalls Anfänger-Wissen habe. Deepin war am Ende zu anfällig, aber mit Ubuntu und manchmal Kubuntu/Plasma kam ich jetzt richtig gut zurecht. Teilweise wirkt es weiter, auf jeden Fall mit mehr Enthusiasmus umgesetzt als ein zuletzt kaum noch weiter verbessertes (allerdings schon seit Jahren nahezu perfektioniertes) macOS.

Ich brauche ein neues Notebook, das steht fest. Aber welches soll es werden? Schaut man sich mal um, gibt es eigentlich nur zwei ernstzunehmende Hersteller, die Notebooks von Haus aus mit Linux bestücken: Lenovo und Dell. Lenovos treffen nicht ganz so meinen Geschmack. Ein gangbarer Weg wäre das Dell XPS 13 2-in-1. Allerdings bietet Dell nur das XPS 13 ohne Touch in einer Version mit Ubuntu an. Auf dem anderen könnte ich auf eigene Faust Ubuntu installieren. Dann wären aber einige Teile wie die Webcam nicht mit der aktuellen Ubuntu-Version 19.10 kompatibel. Außerdem geht bei Linux immer irgend etwas schief. Deswegen wäre es eigentlich stark, da ein von Haus aus installiertes Linux und auch noch ein wenig Support zu haben. Nur müsste ich dann ohne Touchscreen auskommen.

Update: Holla, wer bist du denn? Ein „neuer“ XPS 13 mit Touchscreen, verbessertem Tastaturlayout, 16 GB RAM und Ubuntu zu einem bezahlbaren Preis? So ganz sollte ich die Idee doch noch nicht aufgeben. P.S. Ich weiß nicht, ob Dell sich einen Gefallen damit tut, XPS-13-Modelle mit der 10. Intel-Core-Generation vorrätig zu halten und ein paar Wochen später den „neuen“ XPS 13, ebenfalls mit der 10. Intel-Core-Generation anzukündigen. Wer soll da den Überblick behalten?

Also doch wieder Mac? Das neue MacBook Air erhält gute Kritiken. Touch gibt es hier auch wieder nicht. Da müsste ich zum iPad Pro mit Magic Keyboard greifen. MacOS macht schon noch einige Dinge besser als Linux. Einzelne Apps haben schlicht einen höheren Reifegrad. Und manchmal sind es kleine Dinge, wie, dass irgendwie nur Apple die kluge Idee hatte, eine Musik-On/off-Taste gleich ins Gerät einzubauen ebenso wie Skip-Tasten. Muss ich einmal Bilder im Dutzend verkleinern (und das muss ich oft genug), kann die Vorschau das mit nur einem Befehl.

Oder ein MacBook Air und darauf Parallels mit Linux installieren? Wäre auch noch eine Möglichkeit. Vielleicht sogar die Beste, die mir gerade einfällt. Touchscreen… ach, egal…

Verdammte Axt, ich hätte nicht gedacht, dass die Auswahl so schwierig sein würde! Aber ohne Linux würde mir etwas fehlen, das weiß ich.

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Mein System ist cooler als deins

Wisst ihr noch, als man sich um so Sachen wie Mac vs. Windows oder iOS vs. Android gezofft hat? Hat genervt, aber war vergleichsweise harmlos im Vergleich zu dem, worüber man heute im Alltag so Diskussionen führt. Interessant finde ich, dass es mittlerweile wieder eine halbwegs stattliche Auswahl an Betriebssystemen gibt und die Frage sich tatsächlich wieder stellt, was man nimmt. Nachdem ich ein paar verschiedene Systeme zuletzt ausprobiert habe, möchte ich folgende, natürlich rein subjektive Rangliste aufstellen, weil Ranglisten Spaß machen:

Meine aktuellen Lieblings-Betriebssysteme für Notebooks oder Notebook-ähnliche Systeme

  1. Eine noch nicht erfundene neue Version von macOS mit Touch-Unterstützung, der Leichtigkeit von Chrome OS, wirklich (!) schnelles Hochfahren, nahtloser Smartphone-Integration (nicht nur iOS) und modernisierten Systemprogrammen
  2. macOS (Catalina)
  3. Ubuntu (19.10)
  4. Deepin (15.11)
  5. Chrome OS (79)
  6. Voyager OS (19.10)
  7. Windows 10 (1909)
  8. Android (9/10)
  9. iPad OS (13)

Drüben auf dem Trendblog habe ich ja gerade Deepin getestet. Und, was soll ich sagen. Schöne Optik entschädigt natürlich für so vieles. Aber wenn dann immer wieder die gleichen, offenbar unlösbaren Probleme auftauchen und einige Komfortfunktionen im Vergleich zu anderen Systemen dann doch fehlen, dann nervt das irgendwann. Apps sind es übrigens nur am Rande. Da bin ich auf Linux eigentlich beinahe wunschlos glücklich, was ich von Chrome OS leider nicht behaupten kann. Was ist euer aktueller Favorit?

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„Nutzen Sie die AOL-Suche?“

Gestern befragte mich Kantar zu meinem Medienkonsum. Immerhin: Sie kannten Instagram und fanden es offensichtlich seltsam, dass ich weder Facebook noch Twitter (noch) benutze. Die Frage, auf welchem Gerät ich Radio höre oder fernsehe kam gar nicht erst. Dafür die Frage, welche Suchmaschinen ich benutze. „Google?“ Klar. „Bing?“ Nope. „Yahoo?“ Gibt’s die noch? „AOL-Suche?“ AOL-was?

Tatsache, sie haben mich gefragt, ob ich die AOL-Suche benutzen würde. Klar, man lebt in seiner eigenen Filterblase, aber ich hatte nicht mehr auf dem Schirm, dass es AOL überhaupt noch gibt, geschweige denn, dass die eine eigene Suchmaschine haben sollen.

Aus Spaß also tatsächlich noch einmal AOL.de eingetippt. Nach 10 Sekunden erscheint eine Nachrichtenseite. Xavier Naidoo bei DSDS rausgeflogen, Tom Hanks hat sich Corona eingefangen. Gott sei Dank. Eine Suche gibt es tatsächlich:

Drückt ihr auf Enter, erscheint auch eine Suchergebnisseite und ganz unten der Hinweis „Powered by Bing“. Ich habe nie ganz verstanden, wer so etwas wie einen Online-Dienst überhaupt gebraucht hat. Dasselbe mit T-Online. Irgendeine der 30 AOL-CDs, die ich bis dahin mal angesammelt hatte, gab mir ca. anno 2000 mal einen kostenlosen Monat ohne Fallstricke. Das war das erste und einzige mal, dass ich wissentlich etwas mit AOL zu tun hatte.

Schaut man sich die Historie an, war mit AOL zuletzt einiges los. Vor rund 10 Jahren kaufte AOL bekannte Online-Postillen wie Huffington Post, Engadget und Techcrunch. Später wurde AOL selbst von Verizon übernommen, das die Marke mit Yahoo zusammen zur neuen Marke Oath verschmolz. Auch Yahoo gibt es noch, sieht so ähnlich aus, ebenfalls powered by Bing, beide Seiten haben ein deutsches News-Angebot, vermutlich aus derselben Redaktion.

Aber ganz ehrlich: Wer nutzt denn sowas noch? News und Mail gibt es überall im Netz, Google ist seit 20 Jahren die beste Suchmaschine, wer Google nicht mag, mag auch Microsoft nicht und geht bestenfalls zu DuckDuckGo. Gibt es tatsächlich noch Millionen von Nutzern, die an ihren uralten Gewohnheiten hängen und Konzerne, die davon noch leben können?