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So macht das Spaß

Heute mal über Fußball. Ja, sicher ist das langweilig, wenn Bayern München zum zehnten (!) Mal in Folge die deutsche Meisterschaft gewinnt. Die Bundesliga hat dann die Außenwahrnehmung der Betriebssportveranstaltung einer Bananenrepublik. In echten Profiligen wie in England oder Spanien gibt es eine solche Dominanz nicht; ja nicht einmal in Frankreich hat der Scheichklub Paris St. Germain ein derartiges Abo auf die Meisterschaft.

Was diese Liga in der nun endenden Saison aber durchaus hatte, war Drama und Leidenschaft. Und davon so viel, dass man sagen muss: Abschalten und sich nicht mehr für Fußball interessieren, wäre definitiv auch die falsche Entscheidung gewesen. Als Beispiele:

  • Der SC Freiburg, dieser ewige Underdog mit dem engagiertesten aller Trainer, Christian Streich, der plötzlich um die Champions-League-Plätze mitspielt und die am Ende mit Platz 6 nur knapp verpasst…
  • Zuletzt nur noch überholt von Union Berlin. Dieser zweite, zwangsweise bodenständige Klub aus Köpenick, der nun schon zum dritten Mal in Folge seit dem Aufstieg aber auch gar nichts mit dem Abstieg zu tun hat, statt dessen nun sogar Platz 5 erreicht und damit zum zweiten Mal in Folge europäisch spielt.
  • Ganz anders als dieser andere Club aus der Hauptstadt, der eigentlich seit Jahren gerne da wäre, wo der Lokalrivale jetzt ist: Hertha BSC bot in dieser Saison herrlich viel Theater um hohe Ansprüche, hunderte Millionen versenktes Investorengeld, gescheiterte Träume, innere Zäsuren, ernüchternde Realitäten und die ebenso überraschende wie hochinteressante Rückkehr von „Quäl-Opa“ Felix Magath.
  • Der muss nun in der Relegation gegen den HSV ran, der plötzlich seinerseits erstaunlich bodenständig wirkt (ist das die neue Erfolgsformel?) und nach drei vierten Plätzen in Folge nun tatsächlich mal eine Zweitliga-Saison nach einem überraschend nervenstarken Schlussspurt auf Platz 3 abschließt. Zwei Clubs also, die in den letzten Jahren viel Anlass für Schadenfreude boten, nun gegeneinander in zwei Entscheidungsspielen. Das wird Drama pur. Entzückend!
  • Werder Bremen dafür tatsächlich nach nur einem Jahr zweite Liga direkt wieder aufgestiegen. ? Hätte ich mir kaum träumen lassen.
  • Allerorten übrigens, wo die entscheidenden Erfolge gefeiert wurden, Platzstürme (nicht immer ganz ungefährlich) und ganz viel Leidenschaft.
  • So etwa auch bei Frankfurts Husarenstück, der Übernahme des Camp Nou und dem sensationellen Auswärtssieg beim FC Barcelona. Jetzt sogar noch mit der Chance, die Europa League zu gewinnen.
  • Oder Kölns Coup, statt gegen den Abstieg zu spielen, am Ende sorgenfrei Siebter zu werden, augenscheinlich allein geschuldet der Verpflichtung des schnodderigen Fischkopps mit der kultigen Schlappmütze, Steffen Baumgart.
  • So viele Bewiese dafür, dass eben nicht immer nur das schnöde Geld gewinnt, wie Adi Hütters erfolgloses Engagement in Mönchengladbach (vor der Saison für 7,5 Mio. € geholt), Bayerns überraschendes Ausscheiden gegen den „Dorfklub“ Villareal im Viertelfinale der Championsleague oder eben die Er.folge von Freiburg, Köln und Union Berlin in der Liga.

Nee, war schon schön alles. In der Zukunft würde ich mir noch ein bisschen mehr klare Kante wünschen wie einen Boykott der WM in Katar oder eine europäische Gehaltsobergrenze. Aber vielleicht war diese Saison die Wende zum Besseren. Möchte ich wirklich gerne glauben.

Landtagswahl. Grüne rocken NRW – am selben Tag, wie Grün-Weiß Bremen rockt. Und irgendwie geht und ging die Wahl beinahe völlig an mir vorbei diesmal. Ist wie ein spannendes Fußballspiel, für das du ein Ticket hast. Mehr aber eigentlich nicht.

Gut, musikalisch war ich eher für die Niederlande, Norwegen und Moldawien. Aber auch den ukrainischen Beitrag fand ich so gut, dass ich mit der eindeutig politischen Wahl selbstverständlich gut leben kann.

Tolle ESC-Party übrigens bei uns, von der auf jeden Fall alles Gesagte für immer im Raum bleiben muss, weil sonst alle Anwesenden für den Rest ihres Lebens sozial geächtet wären (und mehr sage ich dazu selbstverständlich auch nicht). ?

Adriaan!

Daily sort-out. Ich sehne den Tag herbei, an dem ich keine Bilder mehr aussortieren „muss“. Ja gut, ich habe selbst in der Hand, was ich tue und wann. Aber wenn mein Reiseführer irgendwann mal fertig sein soll, sollten auch die Bilder dafür bereit sein. Wie kann ein Mensch so viele Fotos machen? Ich muss da echt umdenken…

Trotzdem, natürlich und immer noch: hach, Singapur!

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Prenzlauer Berg

Ich mag das hier. Und hab gerade zu meiner Überraschung festgestellt, dass ich schon 5 Tage hier bin und es bald wieder zurückgeht. In meiner unmittelbaren Umgebung, dem Gleimviertel, gibt es:

  • Einen Sportpark mit Tartanbahn
  • Einen Drittliga-Fußballverein (Viktoria Berlin)
  • Den Mauerpark mit Action quasi rund um die Uhr
  • Zahlreiche Spätis, Schankräume, Cafés, Restaurants
  • Ein paar zu viele vietnamesische Restaurants höchstens. Gefühlt jedes zweite Restaurant hier ist vietnamesisch.
  • Hab deswegen gestern bei einem Indonesier gegessen und das war sehr lecker.
  • Viele Hipster, viele freakige Typen, sehr viele Normalos
  • Und insgesamt einfach viele nette Menschen

Praktisch täglich warte ich darauf, dass mich einer auf der Straße komisch anschaut oder gar blöd von der Seite anmacht. Für was auch immer, vielleicht dass ich nicht hip genug aussehe. Aber es ist bisher noch nicht passiert. Ich werde sogar hin und wieder angelächelt, was mir in Bonn nie passiert.

Trotzdem habe ich mittlerweile nach fünf Tagen das Gefühl, hier im Kiez (der sich ungefähr von der Ringbahn im Norden bis runter zum Alex erstreckt) alles gesehen zu haben. So schnell kann das gehen.

Wenn ich jetzt noch paar Leute kennen würde und Britta die Wohnung nicht mehr zwingend bräuchte, könnte ich auch direkt hier bleiben. 🙂

Habe beschlossen, mir ein Übergangs-Smartphone zu kaufen. Die aktuellen iPhones gefallen mir zu wenig, als dass ich dafür 1.000+ Euro ausgeben würde, außerdem gibt es ja bald schon wieder neue. Und auch die aktuell getesteten Samsungs und Xiaomis ließen zu viel Luft nach oben. Ich mag das Google Pixel 6, aber das ist mir zu viel Google. Ergo: ein Ding kaufen, das mich eine Weile begleitet, bis mich irgendwas wirklich umhaut. Ansprüche an das Gerät:

  • Gute Frontkamera mit 4K-Aufllösung, weil ich damit vloggen möchte
  • Android 12, möglichst mit Update-Garantie
  • Ein Akku, der was durchhält
  • OLED-Display, um damit Bücher zu lesen
  • Schnelllademodus
  • Und wenn es dann noch irgendwie Joy sparkt…

Tja, und ich wette, darauf wärt ihr in 20 Jahren nicht gekommen. Vorhin im Mädchenmarkt ausprobiert, für tauglich befunden (außer dem Schnelllademodus) und was dann sogar ein wenig Joy gesparkt hat: das Samsung A33 in weiß. Ja, im Ernst. Ja, ich bin noch bei Trost.

Kostet knapp unter 400 Euro, bekäme Updates, dürfte seinen Zweck erfüllen, sieht toll aus und sparkt durchaus ein wenig Joy.

Wobei, vielleicht wird’s doch noch das A53. Das sieht fast genauso aus, kostet fast das gleiche, kann aber noch bisschen mehr. ? Ich schlafe jetzt nochmal drüber.

Wir schreiben das Jahr 2022 und noch immer gibt es keine sorgenfreie Möglichkeit, um Dateien von einem Android-Phone kabellos zu einem Mac zu übertragen. Vorhin habe ich tatsächlich ein paar Bilder via Bluetooth vom S22 Ultra zum MacBook rübergeschoben, weil das MacBook Wifi direct nicht erlaubt. Bilder gingen auch recht flott rüber, das 200 MB große Video brauchte so 20 Minuten…

Mein Soundtrack für die aktuelle Berlin-Woche. Ich höre den Song rauf und runter und weiß gar nicht mal, wo der plötzlich wieder herkam, nur dass er plötzlich da war und mir immer besser gefällt, je öfter ich ihn höre:

Daily sort-out, immer noch und wohl für immer Singapur…

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Berlin

Ach, eigentlich habe ich Berlin immer schon gemocht..

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Boris

Sieht etwas anders aus, aber ist genau so nett, wie ich es mir vorgestellt hätte. 🙂 Ich habe ihm Bonn gezeigt, das, was von der Kirschblüte noch übrig ist (nicht mehr viel) und ein paar der Orte, über die ich immer mal wieder blogge, wie die Ampel, über die ich neulich bei Rot gegangen bin. 😉 Na gut, nur, weil wir zufällig daran vorbeikamen. Und natürlich haben wir auch ein Bier auf dem Frankenbadplatz getrunken. Was man Menschen halt so zeigt, die man bisher nur aus dem Internet kannte. Boris = prima Typ, ähnliche Wellenlänge, wie auch schon hier im Blog! Hat mich sehr gefreut, dich jetzt auch mal live kennenzulernen!

Ladies and gentleman, we have ourselves a new Induktionskochfeld!

Und sogar selbst angeschlossen, auch wenn man das ja eigentlich nicht soll… Aber, come on. Sicherungen raus, Phasenprüfer drüber, vier alte Kabel raus, vier neue Kabel rein, Sicherungen wieder rein. That’s all. Sogar der Elektriker, der letzte Woche da war, meinte: „das können Sie auch eigentlich selbst“ und hat mir erklärt, wie es geht. Bin gespannt, wie lange es dauert, bis da was durchbrennt. Aber eigentlich sollte ich sauber gearbeitet haben.

Musk kauft Twitter für 44 Milliarden Dollar… Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wann ich so etwas schon einmal erlebt hätte. Also, klar, Mark Zuckerberg wollte WhatsApp, und deswegen hat sein Unternehmen Facebook das Unternehmen WhatsApp gekauft. Ex-Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte Nokia so weit runterwirtschaften lassen, dass Microsoft die Finnen recht preiswert übernehmen konnte. Aber dass eine Einzelperson ein ganzes Unternehmen übernimmt, das hab ich meines Wissens noch nicht gesehen.

Okay, stimmt gar nicht. Jeff Bezos wollte die Washington Post und hat sie sich dann selbst gekauft. Auch US-Sportmannschaften gehören nicht selten Einzelpersonen, die LA Clippers etwa dem oben bereits genannten Steve Ballmer. Trotzdem: verrückte Zeiten!

Daily sort-out, Singapur, Dezember 2021:

Jaja!

Meine Jogging-Stecke vor Ort. Ja, for real!

Seit gerade eben Kratzen im Hals, Nase zu, meine Wangen seltsam heiß. Bin vielleicht doch nicht unverwundbar… ??

Mal sehen, was Schlaf davon noch abwenden kann. Gute Nacht!

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Dinge tun

Nicky hat mich damals für ein Wochenende in Scheveningen besucht. Wir zogen über die Strandpromenade, tranken Craftbeer auf dem Pier, ließen uns den Wind um die Ohren wehen und aßen noch was in einem zugigen Burgerrestaurant. Später kamen wir an einem Laden vorbei, in dem man Axtwerfen konnte. Ja, exakt, der Laden war wie eine Dartbar, nur dass man dort mit Äxten auf eine Zielscheibe warf statt mit Pfeilen.

Sollen wir da jetzt reingehen, fragten wir uns? Ist doch bestimmt teuer und irgendwie verrückt. Ist gerade außer uns auch keiner drin. Kann das überhaupt Spaß machen, werden wir das können, was soll daran so besonders sein, wollen wir nicht lieber was Anderes…?

Am Ende gingen wir rein. Ich glaube, nicht direkt, wir mussten erst noch eine Runde drehen, um uns selbst davon zu überzeugen, dass das eine gute Idee ist. Dann haben irgendwann gesagt: why the hell not? Wir waren anfangs die einzigen im Laden, die fröhliche Kellnerin schnappte sich eine Axt und warf sie mit Wumms gegen die Wand, um uns einzuweisen. Wir wollten erst eine halbe Stunde buchen, wählten dann aber doch eine ganze. Am Ende verging die Zeit wie im Flug, es machte tierisch Spaß, und ich meine, wir hätten beide jeweils nur 2x so geworfen, dass die Axt auch wirklich stecken blieb. Ist nämlich gar nicht so einfach.

Kürzlich beim Aussortieren schickte ich Nicky ein paar Bilder von dem Wochenende. Sie antwortete: „Ich bin dir immer noch dankbar, dass du durchgesetzt hast dass wir das Axtwerfen machen“.

Von all dem, was wir an dem Wochenende in Scheveningen gemacht haben, erinnert sich Nicky also am besten noch an das Axtwerfen. Und ich habe auch gute Erinnerungen daran. Hat halt einfach Spaß gemacht.

Aber um das mal zusammenzufassen: Die Urlaube oder auch nur Ausflüge waren immer besonders, in denen ich auch aktiv etwas „gemacht“ habe. Also nicht nur geguckt, nicht nur gegessen, sondern auch etwas Neues ausprobiert, etwas mit den Händen gemacht, irgendetwas Abgefahrenes, was ich vorher noch nicht gemacht habe. Ähnlich positiv erinnere ich mich noch an das erste erfolgreiche, weil angstfreie Klettern in Singapur oder den Moment, in dem ich auf meiner Radtour durch die Schweiz damals zusammen mit den Locals in Basel mit einem Wickelfisch in den Rhein gesprungen und ein paar Kilometer weit geschwommen bin. Aktiv etwas tun und etwas dabei fühlen. Dann erst wird der Urlaub zu einem richtig guten Urlaub.

Eine Ex-Freundin von mir sagte einmal: Wenn du reist und nicht weißt, ob du ein Angebot wahrnehmen sollst, oder nicht, mach es! Es lohnt sich immer.

Zumindest damit hatte sie recht…

Die AXES Indoor Axe Throwing Bar in Scheveningen hat übrigens im Schnitt ein 5,0/5 auf Google Maps

Reiseführer: Schade dass ich nur die Zeit habe, den nebenbei zu schreiben – und ehrlich gesagt auch gar nicht viel mehr Motivation, als ein oder zwei Kapitel am Tag davon zu schreiben. Dabei macht mir das eigentlich richtig Spaß und geht mir erstaunlich leicht von der Hand.

Das muss eine dieser „Stärken“ sein, die jeder Mensch angeblich hat und von denen man immer so viel liest. Ich wusste gar nicht, dass ich überhaupt welche habe oder dachte halt immer: Reisejournalismus kann ja jeder Idiot – macht von daher auch jeder Idiot, dann verdiene ich mein Geld lieber mit ehrlicher, harter Arbeit. Wie Technikjournalismus, was mir eigentlich gar nicht so super liegt. Aber na gut, wenn ich jetzt meine Art von Reiseführer dann doch mal schreibe und veröffentliche und mir das leicht fällt, ist ja keinem damit geschadet. ??‍♂️

Nebenbei lerne ich dafür gerade, wie ich am Rechner eigene Landkarten erstelle, möglichst auch so, dass sie hinterher nicht all zu peinlich aussehen, und jetzt schließt sich der Kreis, weil bei meinem täglichen Bilderaussortieren Singapur-Bilder dran sind, von denen natürlich einige mit ins Buch sollen. Ich dürfte jetzt ungefähr halb durch sein mit allem. Bin sehr gespannt, wie das alles wird…

Daily sort-out, Singapur, November 2021, my first day:

<3

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Extrem ehrlich kommunizieren II

Würde man ein Buch über diesen Abend schreiben, könnte man ein Vermögen machen. 🙂 Aber das widerspricht – aus gutem Grund! – den Regeln, und daran halte ich mich natürlich. Zumal die letzte Frage des Abends war: Was sind deine Fetische, wie viel Geld hast du auf dem Konto, wen würdest du gerne verschwinden lassen?

Als die ersten beiden Teilnehmer zur letzten Frage wie aus der Pistole geschossen antworteten „Meine Freundin!“ war das Gelächter groß. Die Frage mit den Fetischen allerdings war zugleich die größte Herausforderung für die meisten (für mich auch) als auch die erkenntnisreichste. Vor allem deswegen, weil jeder da etwas zu sagen musste und es auch offen getan hat, egal ob Männlein oder Weiblein. Dass in der Gruppe danach jeder von jedem wusste, dass jeder auf seine oder ihre Art speziell ist, hat uns in dem Moment alle gleich gemacht und in eine sehr gelöste, fröhliche Stimmung versetzt.

Als ich danach noch mit einer anderen Kursteilnehmerin die 45 Minuten in der Bahn zurück nach Bonn gefahren bin, haben wir uns völlig unverkrampft unterhalten, trotz des intimen Wissens, das wir kurz vorher übereinander gesammelt hatten. Ich habe mich ehrlich sogar schon lange nicht mehr so gut mit jemandem unterhalten und mir die andere Person auch kein einziges Mal weggewünscht, was mir normal bei den meisten neuen Bekanntschaften erst einmal so geht.

Einer Fehler zugeben als Politiker? Das sollte einer zwar nicht jeden Tag müssen, aber bei so etwas wie einer in der Zukunft liegenden Formalität wie jetzt der Lauterbach oder zur Not auch im Nachhinein wie Steinmeier im Hinblick auf Putin: warum denn nicht? Ich erinnere mich damals an die Netzsperren-Debatte von Ursula von der Leyen (zu der Zeit noch Familienministerin), die selbst dann nicht von ihrer Linie abgewichen ist, als alle Fachleute ihr vehement davon ab- und zu Anpassungen geraten haben und sie es irgendwann auch selbst eingesehen haben muss (dumm ist sie ja eigentlich nicht). Trotzdem hat sie den Gesetzesentwurf wider besseren Wissens und besserer Möglichkeiten durchgepeitscht. Das war schlechte Politik.

Trivia Quest ist Netflix‘ erste Gameshow, die man interaktiv spielen kann. Ist ganz nett und gar nicht sooo einfach, wie die kindliche Grafik es vermuten lässt:

Daily sort-out, immer noch Nederland-fietstocht 2021:

Gouda:

Utrecht:

Pompöses Denkmal (vergessen welches):

Veluve:

Arnhem:

Düsseldorf:

Tier:

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Freundlich sein ist anstrengend, aber möglich

Das habe ich auch noch nicht erlebt. Ich komme vom Sport mit dem Rad wieder und wechsle kurz vor unserem Haus auf den Bürgersteig, weil von der Straße aus meist alles zugeparkt ist. Natürlich steige ich für die letzten 20 Meter nicht mehr ab. Ausgerechnet jetzt kommt mir aber ein Fußgänger entgegen, ein älterer Herr.

Er wechselt von links nach rechts und wieder nach links und sieht allgemein unzufrieden aus, dass ich da jetzt fahre. „Und wo soll ich hin?“, fragte er schließlich, als ich weiterfahre und wir Augenkontakt aufgenommen haben. „Na ja, an den Rand oder so“, entfällt es mir. „Die Straße ist da vorne, da müssen Sie hin“, wehrt er sich. „Ja, aber ich wohne hier, ich muss hier lang“, entgegne ich und fahre an ihm vorbei.

Ich bin eigentlich aber gut drauf, und vielleicht liegt es daran, dass ich zur Abwechslung meinen letzten Satz recht freundlich formuliert hatte, dass nun etwas Überraschendes passiert.

„Ah“, höre ich es plötzlich einige Meter laut hinter mir, als ich vor unserem Haus absteige und mich neben mein Rad stelle. „Sie wohnen ja wirklich da“, ruft der Mann mir hinterher. „Das habe ich nicht gewusst. Entschuldigung!“

Ich drehe mich zu ihm um, hebe die Hand und rufe: „War auch nicht böse gemeint. Tut mir Leid!“

Wir nicken uns zu, lächeln tatsächlich ein wenig dabei, und dann geht jeder seines Weges.

Holla, die Waldfee! Normal bin ich im Straßenverkehr kein Kind von Traurigkeit, ärgere mich über anderer Leute Marotten und brülle auch schon mal einen an, der meint, mir sein Verständnis der Straßenverkehrsordnung aufdrücken zu müssen. Aber etwas derart de-eskalieren lassen, das habe ich noch nie.

Und meine Güte, war das anstrengend!

Heute bei den Bonn International Toastmasters. Ist etwas anders, als ich mir das vorgestellt habe. Zum einen folgt die Gruppe (wie wohl alle Toastmasters) einem relativ streng formalisierten Programm. Zum anderen halten sie ihre Präsentationen auf Englisch. Ganz angenehm war das eigentlich trotzdem, und auch mein englischer Vortrag aus dem Stegreif zum spontan vorgegebenen Thema „What is the one thing that made a big change in your life you last year“ funktionierte recht gut und kam gut an. Hab als (sehr freundliches) Feedback bekommen, ich könnte beim nächsten Mal vielleicht noch etwas mehr meine Zuhörer:innen angucken statt der Decke. Okay, werde ich versuchen… ?

Es gibt aber auch eine deutschsprachige Gruppe. Hätte vielleicht auch was, es erst einmal mit der zu probieren. Bin auf jeden Fall nach wie vor überrascht, wie selbstverständlich ich mittlerweile neue Dinge ausprobiere und überhaupt keine Angst mehr habe, zu so etwas zu gehen. Seltsam.

Die Veranstaltung war in den neuen Design Offices (ziemlich cool!) in der Nähe des Hauptbahnhofs. Nach der Veranstaltung unterhalte ich mich draußen noch ein wenig mit dem anderen Gast, einer Kroatin. Wir gehen ein Stück zusammen, die Ampel vor dem Gebäude ist rot. Aber weil es schon spät abends ist und weit und breit kein Auto kommt, gehe ich einfach bei Rot über die Straße.

Die Kroatin kann es kaum fassen und hält sich vor Freude den Bauch: „Dass hab ich ja noch nie gesehen, dass ein Deutscher bei Rot über die Ampel geht! Und ich wohne seit 13 Jahren hier.“

„Ja nun“, entgegne ich. „Da war ja niemand, auf den wir hätten warten müssen. Außerdem war ich jetzt viel im Ausland.“

Wir kommen noch ein wenig auf Deutschland und den Straßenverkehr zu sprechen. Manchmal, sagt sie, schimpfen andere Leute auch hinter ihr her, wenn sie eine Verkehrsregel missachtet. Oh ja, sage ich, das kenne ich aber auch wirklich nur aus Deutschland. Bei Rot über die Ampel gehen, kostet auch anderswo eine Strafe, weswegen es dann kaum einer tut (in Singapur zum Beispiel). Aber andere Leute auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen, selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind? Habe ich selten bis nie im Ausland mal erlebt.

Ihr?

Auf dieses Blitzrezept bin ich jetzt fast ein bisschen stolz:

  • Auflaufform füllen mit: Gnocchi, Sauerkraut, Veggi-Hack, Kräuter-Creme-Fraiche. Alles vermengen.
  • 1-2 Scheiben Höhlenkäse auseinanderzupfen und damit garnieren.
  • Für 20 Minuten bei 200°C in den Ofen.
  • ??

2 Minuten Zubereitungszeit!

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Das wär’s ja noch

Dass der russische Vormarsch in der Ukraine wegen Unvermögens derart zum Erliegen gekommen wäre, dass Russland sich nur noch auf militärische Ziele im Osten der Ukraine konzentrieren kann. Schlimm genug ist das schon noch. Mariupol muss aktuell die Hölle auf Erden sein. Trotzdem bietet die neue Nachrichtenlage ein wenig Hoffnung für Optimismus, und ich male – zur Abwechslung – mal ein positives Bild:

  • Russland muss sich aus der Ukraine zurückziehen, und das schon nächste Woche
  • Der Dritte Weltkrieg findet nicht statt
  • Putin ist nach diesem blamablen Eigentor erledigt
  • Auf der Welt sieht jeder aktuelle oder potentiell kommende Despot ein, dass ein Krieg im 21. Jahrhundert sinnlos und nicht zu gewinnen ist.
  • Wir halten trotzdem an der Abkehr von Gas und Öl fest und beeilen uns mit der Klimaneutralität
  • Wir merken, dass wir die 100 Milliarden gar nicht in die Armee stecken müssen und investieren sie statt dessen in Solarzellen auf allen Dächern Deutschlands.
  • Demokratische Reformen in Russland

Klingt vielleicht etwas zu positiv, aber darf ja ruhig auch mal sein.

Minimization today: alle iPhone-Fotos bis Juli 2021. Kann es kaum glauben, aber die 27.000 Bilder sind alle aus weniger als einem Jahr. Und, ja, der Bart war zu lang…

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2021 & 22

2021 war ein ziemlich gutes Jahr für mich. Ja, das mag den einen oder anderen überraschen. Denn es war ja immerhin ein Seuchenjahr, ein Katastrophenjahr, ein politisch beinahe unruhiges Jahr, das auch mir natürlich ziemlich zu denken gegeben hat.

Ein Unwetter hat das wunderschöne Ahrtal unweit Bonns verwüstet, tausende wurden obdach- und mittellos in einer Katastrophe, die man in Deutschland heute nicht mehr für möglich gehalten hätte. Mehr als 100 Menschen starben. Und das tut mir wirklich, wirklich Leid. Übrigens nicht nur das, sondern auch die Tatsache, dass ich nur 1 Tag wirklich dort helfen war. Meinen Urlaub wenige Tage nach der Katastrophe habe ich lieber im Ausland verbracht. Ich kann und will das in keiner Weise schön reden, ich sag es, wie es ist: Ich wollte die Zeit lieber auf dem Rad in den Niederlanden verbringen.

Und dann einige Wochen später sogar wiederkommen, dort bleiben und die Sprache lernen. Einfach so, mitten in der Pandemie. Um danach kurz wiederzukommen und das seuchengeplagte Land gleich noch einmal für ein paar Monate zu verlassen, also immer jeweils dorthin, wo die Leute ganz anders auf die Pandemie reagieren als in Deutschland: In dem einen Land mit betontem Laissez-faire und in dem anderen mit so eindeutig harter Konsequenz, dass es schon wieder erfrischend angenehm war. Geschwurbel wird in Singapur einfach nicht zugelassen. Herrlich!

Die zweite Jahreshälfte war für mich großartig. Ich konnte mich impfen lassen, ich hatte einen fantastischen Urlaub, ich habe eine neue Sprache gelernt, ich bin Corona 2x entflohen. Ich habe meinen Job noch und auch hier viel Neues gelernt, ich habe die allergrößten Teile meines Besitzes (analog wie digital) wegminimiert, und ich habe Corona bei allem gebotenen Respekt nicht ernster genommen als der Antichrist das Weihwasser.

Und, ach ja, ganz nebenbei wurde der elendige, bayerische Knabengesangschor, der aus irgendeinem, kaum nachvollziehbaren Grund 16 Jahre lang mitregieren durfte, entmachtet und durch eine deutlich frauen-, klima- und generell menschenfreundlichere Regierung ersetzt. How cool ist that?

Ich halte es wie Faith No More schon in den 80ern:

We care a lot!
About disasters, fires, floods and killer bees.
We care a lot!
About the NASA shuttle fallin‘ in the sea.
We care a lot!

About starvation and the food that Live Aid buys
We care a lot!
About disease, baby, Rock, Hudson, rock!

Ja, das alles geht mir nahe! Diese furchtbare Ahrkatastrophe! Jeder, der unter Corona direkt oder indirekt leidet. Es ist ein verdammtes Elend und es tut mir unendlich leid.

Aber jeder für sich selbst? Ich weiß nicht. Ich kann auf die Straße gehen und dagegen demonstrieren, dass die Regierung mich notfalls mit Gewalt vor einer Pandemie schützen will. Oder ich kann die Zeit nutzen, mich über meine Impfung zu freuen und mein Leben auf Vordermann zu bringen. Das habe ich 2021 getan und das möchte ich auch 2022 tun.

Meine Vorsätze:

  1. Zu Ende minimieren. Jetzt wirklich. Das Ende ist absehbar, auch wenn noch einiges zu tun ist.
  2. Auf Radtour gehen. So lange, bis ich rank und schlank bin. Wird hart, aber es ist jetzt mal Zeit.
  3. Ein guter Mensch werden. Da geht, ihr seht es, immer noch einiges.

Und ihr?

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Im fernen Osten

… gibt es auch Alltag. Deswegen schreibe ich hier so selten. Das Weltgeschehen geht trotzdem nicht an einem vorbei.

  • Deutschland hat also einen neuen Bundeskanzler.
  • Muss man sich erstmal dran gewöhnen nach 16 Jahren Mutti.
  • Das erste, was ich von ihm mitbekommen habe: Dass er sich anders als seine Kollegen aus den USA, UK, Australien, Kanada und Neuseeland erst einmal eine Meinung dazu bilden muss, ob man die Olympischen Spiele in Peking diplomatisch boykottieren sollte.
  • Scheint ein Mann der schnellen Entscheidungen zu sein.
  • Nennen wir ihn doch einfach Vati.
  • Was ohnehin schon eine zaudernde Reaktion auf eine mutlose Entscheidung ist, finde ich. 1980 und 1984 sind die größten Sportnationen USA und UdSSR noch klare Kante gefahren, als ihnen etwas nicht passte. Und sie haben dann ihre Sportler nicht nach Moskau und dann Los Angeles geschickt, nicht irgendwelche bedeutungslosen Diplomaten.
Für Nicht-Geimpfte gibt es in Singapur vielfach nicht mal Essen zum Mitnehmen. Das ist hart.

Vorgestern Abend saß da ein Mann auf einer Bank vor unserem Haus. Er grüßte mich, als ich zum Joggen rausging, dann noch einmal als ich drei Minuten später wiederkam, weil ich Kristine auf dem Balkon ausgesperrt hatte ? und dann noch einmal, als ich endlich loslaufen konnte. Als er nach meinem Lauf immer noch da saß, bin ich zu ihm hin und hab hallo gesagt und er hat mir sofort seine Geschichte erzählt:

  • Er ist nicht geimpft. Er hat ein Herzleiden und deswegen Angst vor der Impfung.
  • Das liege wohl in der Familie. Seinen Onkel (obwohl natürlich deutlich älter) hätte es bei der ersten Impfung fast zerrissen.
  • Weil er nicht geimpft ist, kommt er praktisch nirgendwo mehr rein, nicht einmal einen Job bekommt er noch, weil auch Arbeitgeber nur noch solche Menschen beschäftigen dürfen, die doppelt geimpft sind.
  • Genesen, getestet? Reicht nicht. Selbst Menschen, die vor einer Impfung an Covid 19 erkrankt waren und davon genesen sind, sollen sich impfen lassen.
  • Eine offizielle Impfpflicht gibt es in Singapur zwar nicht, aber…
  • Das Land verfährt bei dem Thema Impfung eine Zero Tolerance Policy, die nicht nur Franz-Josef Strauß die Freudentränen in die Augen getrieben hätte.
  • Die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff wird für Menschen über 12 pauschal empfohlen.
  • Ausnahmen dazu habe ich nur eine gefunden: eine mögliche Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe eines Impfstoffes.
  • Immundefizienz, Schwangerschaft? Alles kein Grund, sich nicht impfen zu lassen.
  • Und die Lösung, wenn jemand allergisch auf einen der Inhaltsstoffe einer mRNA-Impfung reagieren könnte oder bei der ersten Impfdosis bekommen hat? Die Impfung mit dem chinesischen Totimpfstoff Sinovac!
  • Singapur hat mittlerweile 85 Prozent seiner Bevölkerung vollständig geimpft. Klingt wenig, Gesundheitsminister Ong Ye Kung hat die Zahlen Mitte November in einem Video aber noch einmal aufgeschlüsselt. Es sind 85 Prozent der Gesamtbevölkerung. Von den restlichen 15 Prozent lebt 1 Prozent im Ausland und kann deswegen gerade nicht erfasst werden, 9 Prozent sind Kinder unter 13, für die der Impfstoff noch nicht empfohlen wird. Bleiben 5 Prozent, die sich nicht impfen lassen wollen.
  • Darunter fällt dann auch mein Kumpel. Noch. Denn…
  • Du kommst nirgendwo mehr rein, kannst nicht arbeiten, Ausnahmen gibt es so gut wie nicht: im Grunde hast du keine Wahl, als dich impfen zu lassen.
  • So bekommt Singapur seine Bevölkerung also geimpft. Das ist schon hart irgendwo. Andererseits ordnet man die Politik nicht irgendwelchen Schwurblern unter, sondern setzt mit letzter Konsequenz das um, was sich als die vernünftigste Lösung erwiesen hat: impfen. Welcher Weg besser ist: Die Deutsche mit „kann ich nicht, will ich nicht, ich mag die Regierung nicht“ oder eben „impf or die“ auf Singapurer Art: You be the judge.

Wie ist denn nun der Alltag hier so? Bisher nicht viel anders als in Deutschland, außer dass man statt Heizung eine Klimaanlage braucht, die auch fast den ganzen Tag läuft. Tagsüber arbeite ich, also dann, wenn in Deutschland meistens nachts ist. Abends mache ich was mit Kristine oder spiele mit anderen Hipstern Underground Ping Pong. 🙂 Morgen steht meine nächste Englischstunde an. Und, boy, hab ich die nötig! Mein Tutor hat mich einen eigenen Text von mir selbst übersetzen lassen und was hab ich mir dabei einen abgebrochen! Falsch klang das meiste am Ende trotzdem. Ich bin gespannt, wie man das „kuriert“.

Zum ersten Mal auf Google gesehen: ein Faktencheck:

Ja, fahrt ihr ruhig alle nach Rio oder zur chinesischen Mauer. Für mich sind die Marina Bay Sands eins der sieben Weltwunder der Moderne:

Und okay, das Foto wird ihr noch nicht gerecht. Reiche ich nach.

Meine allerliebste Buchhandlung der Welt, Kinokuniya im Ngee Ann City an der Orchard Road – hatte doch tatsächlich das Buch nicht da, das ich gesucht habe. Ich habe es mir nach meinen erfolglosen Besuch als E-Book gekauft…

Unser Haus, ein hochgeklapptes Bonn:

Kultur:

  • Der Podcast „11 Leben“ – sensationell! War der erste Podcast, den ich gebinge-hört habe. Wusste gar nicht, dass das geht. Ein wenig Faible für Fußball muss man allerdings schon haben. Es ist die Lebensgeschichte der FC-Bayern-Legende Uli Hoeneß. Und ich bin noch nicht einmal Bayern-Fan.
  • „Haus des Geldes“: Uns fehlen noch zwei Folgen bis zum Ende, und was bin ich froh, wenn der Mist endlich vorbei ist! Klarer Fall von: eine tolle Idee mit tollem Plot und wahnsinnig guten Charakteren um mindestens zwei Staffeln zu sehr in die Länge gezogen, mittlerweile jeglicher Originalität beraubt, überdramatisiert, unglaubwürdig und vorhersagbar. Man wartet nur noch auf den Gnadenschuss, der die Serie von ihren Leiden erlöst.