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Yeah

Die drei ??? und der Sonntagabend

Nach ihrem letzten großen Fall wollten die drei ???, Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, in Bonn feiern gehen. Leider war es ein Sonntagabend…

Bob: Peter!
Peter: Justus!
Justus: Bob!
Bob: Schon klasse, wie wir das Rätsel um den gelben Kakadu gelöst haben!
Peter: Ja! Und dann noch dieser überraschende Plot-Twist kurz vor dem Ende.
Justus: Jetzt haben wir uns auf jeden Fall ein kühles Bier verdient. Wo sind wir denn und wo kann man hier gut feiern gehen?
Peter: Ich meine, „Bonn“ hieß der Ort. Und war da nicht neulich was mit ner Reisewarnung?
Bob: Reise-Empfehlung! Vom Lonely Planet höchstpersönlich. Hier, ich hab ihn zufällig dabei. Mal sehen, was er schreibt. Seht mal, da steht:

„Anschließend schlendert man zum Ausklang des Tages noch ein wenig durch die Bonner Altstadt, die besonders bei den Bonner Studierenden als Kneipenviertel beliebt ist.“

https://www.lonelyplanet.de/smartmag/bonn-beethoven-und-mehr.html#wochenend-trip

Justus: Ich würde vorschlagen, Freunde, wir machen genau das!
Peter: Ich habe von einer Altstadtkneipe namens „Nyx“ gehört. Die soll die ganze Nacht geöffnet haben.
Justus: Na dann hoffe ich, dass sie genug für uns zu trinken hat!
Bob: On y va!

So schlugen sich die drei Freunde durch den Bonner Asphaltdschungel, genehmigten sich vorher noch einen Döner beim Falafelmann und schlugen schon bald darauf im „Nyx“ auf. Oder besser gesagt: davor. Denn als sie dort ankamen, mussten sie erstaunt etwas feststellen.

Bob: Hm, sieht verschlossen aus.
Justus: Zieh mal an der Tür, Peter, ob geöffnet ist.
Peter: Na, du machst mir Spaß, Just! Die Rollladen sind unten. Ich komme nicht mal an die Tür ran.
Justus: Hat denn der Lonely Planet dazu etwas gesagt, Bob?
Bob: Leider nicht. Vielleicht hat die Kneipe ja inzwischen dicht gemacht? In einer Metropole wie Bonn herrscht viel Fluktuation.
Peter: Na, hier trinken können wir jedenfalls nicht. Was gibt es denn sonst noch?
Bob: Der Reiseführer schlägt noch das Machold vor. Die hätten ihr eigenes Fassbier.
Peter: Na dann, versuchen wir es doch dort!

Doch als sie vor dem Machold standen, stellten sie verwundert fest, dass auch das leider verschlossen war.

Peter: Nanu, auch hier ist zu! Ist vielleicht irgendwo ein geheimes Treffen der Bonner Kneipenwirte, von dem wir nichts wissen?
Justus: Aber irgendeine der berühmten Lokalitäten wird doch geöffnet haben. Ist ja immerhin nicht Troisdorf hier.
Bob: Das Flynn’s Inn soll es noch geben. Uriges Irish Pub mit Craftbeer vom Fass und einer riesigen Whisky-Auswahl.
Peter: Genau richtig für uns!

Aber als sie das Flynn’s Inn erreichten, war die Tür erstaunlicherweise verschlossen. Drinnen brannte kein Licht. Ein altes, hippes Männlein, das einen Hund spazieren führte, kam zufällig vorbei.

Bob: Sagen Sie, guter Mann! Was ist denn los, dass alle halbwegs interessanten Läden in Bonn heute geschlossen haben?
Alter Mann: Ihr seid nicht von hier, oder? Sonst würdet ihr das nämlich vermutlich gar nicht fragen.
Justus: Nein, das nicht, wir kommen aus Rocky Beach in Kalifornien, da wo praktisch immer Sommer ist. Peter, gib ihm doch unsere Karte.

Peter reichte die Visitenkarte rüber. Der alte Mann las vor:

Alter Mann: „Die drei ???, Detektive. Wir übernehmen jeden Fall. 1. Detektiv: Justus Jonas, 2. Detektiv: Peter Shaw. Google-Suche für Fortgeschrittene, Archivsuche auf Facebook, Twitter und Friendscout24: Bob Andrews“… Also Detektive seid ihr?
Bob: Kann man so sagen. Aber was ist denn hier los und wo kommen Sie denn zum Beispiel her?
Alter Mann: Nun, ich drehe hier abends so meine Runden mit Jennifer, meinem Boston Terrier, weil die Hunderasse in Berlin vor fünf Jahren hip war. Oh, und ich habe mir gerade ein Tattoo stechen lassen, weil man das hier jetzt so macht. Also das Tattoo-Studio hatte auf…
Justus: Das ist ja alles sehr interessant, guter Mann, aber gibt es denn gar keine Kneipe hier, in der man mal gepflegt einen über den Durst trinken kann?
Alter Mann: Das ist in Bonn an manchen Tagen etwas schwierig. Aber versucht’s doch mal in der Pinte. Die kommt einer Craftbeer-Bar am nächsten.
Peter: Vielen Dank, alter Mann! Eine Craftbeer-Bar wird uns nicht im Stich lassen.

Voller Vorfreunde gingen sie der Pinte entgegen. Und als sie dort ankamen – hatte auch die geschlossen.

Peter: Mensch, das darf doch alles nicht wahr sein!
Bob: Was ist denn los in dieser komischen Stadt? Wo sollen denn all die Touristenströme abends einkehren?
Justus: Ich halte das alles nicht mehr aus, Jungs. Ich hätte nicht übel Lust, in den Tresor zu gehen und mich abzuschießen.
Peter: Na, worauf warten wir noch!
Bob: Aber nicht dass der auch noch geschlossen hat!

Hatte er. Die drei Jungs sahen sich ratlos an.

Peter: Was machen wir denn jetzt?
Bob: Nun, hier feiern können wir auf jeden Fall nicht.
Justus: Was machen wohl die Bonner, wenn sie mal so richtig auf den Putz hauen wollen?
Peter: Wahrscheinlich nach Köln fahren.
Justus: Könnten wir eigentlich auch machen. Wann geht der nächste Zug?
Bob: In einer halben Stunde. Ist zwar meistens überfüllt, schreibt Google Maps, aber wenigstens kommt man hier weg und nie wieder zurück.
Justus: Na dann, auf nach Köln, Jungs.
Peter: Auf geht’s!

Und so fuhren die drei ??? nach ihrem ersten ungelösten Fall nach Köln und wurden in Bonn nie wieder gesehen.

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OK

Goodbye Counter, hello Devotion

Ich bin Journalist von Beruf, also muss ich irgendwie damit Geld verdienen. Das macht es schwer, ein damit verwandtes Projekt nur aus Leidenschaft zu pflegen. Und auch beim Start von Junglenotes habe ich mir überlegt, welchen Stat-Counter ich hier einbauen würde. Etwas, das mir anzeigt, wie viele Besucher täglich kommen, welche Beiträge ihr am meisten lest, ob es wächst. Klar, der Traum eines leidenschaftlichen Schreibers ist es, irgendwann mit seiner Leidenschaft Geld zu verdienen, davon vielleicht sogar leben zu können.

Ich muss gestehen, dass der Counter, den ich vergangenes Jahr auf Leidartikel eingebaut habe, mit Schuld daran war, dass ich das Projekt irgendwann aus Frust „erschossen“ habe. Bei jedem Besuch zeigt Jetpack in einer kleinen Grafik mit hübschen Balken im Backend an, wie viele Besucher pro Stunde in den letzten 24 Stunden kamen. Wenn ich mir für einen Text besonders viel Mühe gegeben hatte und niemand ihn las, war das hochgradig frustrierend. Das wollte ich also für Junglenotes auf keinen Fall wiederholen.

Also kam mir der Gedanke, einfach loszulegen und nach einem Jahr erst zu schauen, wie sich das Ganze entwickelt haben würde. Dafür hätte sich Google Analytics geeignet, was ich vor Ewigkeiten mal benutzt habe. Ich loggte mich ein, sah uralte Accounts von mir und ein völlig verändertes, irgendwie überladenes Interface. Die alten Accounts konnte ich nicht einfach löschen, ich musste eine Löschung erst beantragen (WTF). Ein Projekt würde sich in Kampagnen aufteilen. Die Oberfläche war ganz und gar nicht selbst erklärend. Ich musste einige Einstellungen erst googeln, um sie umsetzen zu können. So ein Driss. Aber irgendeinen Tracker musste ich ja benutzen, nicht wahr? Schließlich wollte ich ja wissen, wie sich das Ganze entwickelt.

Musste ich? Wollte ich?

Ich hielt für einen Moment inne und überlegte, was ich eigentlich wollte und was nicht. Ich mag nicht, was in den letzten Jahren aus dem Internet geworden ist. Praktisch jedes Projekt, dass irgendwie aus Leidenschaft ins Leben gerufen wurde, wurde von kommerziellen Projekten verdrängt. Übrig geblieben sind effekthascherischer Clickbait, Gängelei, Hass oder im besten Falle noch getriebene Kreative, die mit ihrer Leidenschaft berühmt geworden sind und sich jetzt dabei aufreiben müssen, ihre Zahlen zu erfüllen. Und die treibenden Kräfte dahinter sind Facebook und Google. Und genau denen sollte ich mich jetzt ausliefern?

Ja, ich habe den Traum, irgendwann von meinem Herzensprojekt leben zu können, in das mir keiner reinredet und in dem ich alles möchte, aber nichts muss. Brauche ich dafür einen Counter?

Als ich ein kleiner Junge war, gerade so über den Tisch gucken konnte, da nahmen mich meine Eltern mal mit ins Kino in einen Asterix-Film. Müßg zu erwähnen, wer danach der größte Asterix-Fan der Welt war. Ich konnte noch nicht viel lesen und kaum was von dem verstehen, was in der Zeitung stand. Aber nachdem ich lange genug gebohrt hatte, verrieten mir meine Eltern, wo das aktuelle Kinoprogramm zu finden war. Drei Zeilen in jeder Ausgabe der Tageszeitung.

Der alte Asterix-Film verschwand aus dem Kinoprogramm und ich schaute jeden Tag, wann der neue käme. Dass das eine Weile dauern könnte, wusste ich damals noch nicht. So ging das ein paar Tage, Wochen, Monate. Und jeden Morgen schlug ich wieder die Zeitung auf. Nichts, kein Asterix. Aber ich guckte weiter, jeden Morgen, inzwischen verstand ich auch viel mehr von dem, was sonst noch in der Zeitung stand. Eines Morgens dann, es dürfte weit über ein Jahr nach dem ersten Tag gewesen sein, stand da, ich weiß es bis heute: „Kino 3: Asterix bei den Briten“. Ich fiel fast vom Küchenstuhl. Mit Beharrlichkeit hatte ich es geschafft, dass ein Film, von dem ich noch gar nicht wusste, dass es ihn überhaupt gab, ins Kino kommt.

Na gut, eigentlich habe ich nur beharrlich auf etwas gewartet, dessen Fügung überhaupt nicht in meiner Macht stand; das habe ich damals natürlich noch nicht gewusst. Aber denke ich heute zurück, gab es nicht oft in meinem Leben Dinge, die ich mit solcher Beharrlichkeit gemacht habe, ohne zu wissen, ob sie jemals erfolgreich werden würden. Genau genommen hat eben diese Beharrlichkeit im Alter immer weiter abgenommen.

Dabei ist Beharrlichkeit genau das, was Leidenschaft befeuert. Bleib hartnäckig, bleib am Ball, hoffe nicht auf schnelle Erfolge, hinterfrage dich nicht all zu oft selbst und mach täglich geilen Scheiß. Dann hast du zumindest die Chance, davon auch irgendwann leben zu können. Und wenn ich auch nicht bei allem im Leben die Möglichkeit dazu habe, hier bei Junglenotes habe ich sie.

Von daher gibt es hier bis auf Weiteres kein Jetpack, kein Google Analytics, keinen Counter, aber Leidenschaft.

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Möh

Die Schwere

Eigentlich sollte das hier ein Gute-Laune-Blog werden. Nicht ein Haha-alles-ist-schön-Gute-Laune-Blog. Aber eine Sammlung positiver Ideen, kluger Lösungen, Anleitungen, wie sich das Leben verbessern lässt. Für mich selbst, aber auch für andere. Vor zwei Wochen kam ich mit einem Strahlen auf dem Gesicht zurück nach Deutschland. Mittlerweile ist dieses Lächeln eingefroren.

Es geht jedem so, wenn er zurück aus dem Urlaub kommt. Aber warum eigentlich?

  • Die Temperaturen? Klar, kommst du aus den Tropen in die kalte Realität, murmelst du dich erst einmal ein, siehst zu, dass du schnell von der Kälte wieder ins Warme kommst. Deine Muskeln ziehen sich zusammen. Du hast weniger Energie, um Sport zu treiben, den Mund zu einem Lächeln zu verbiegen. Woran sich die nächste Frage anschließt.
  • Worüber denn auch lachen? Der Himmel ist grau, das Wetter ist eisig, keiner ist gut drauf. Ein Lachen kann sich potenzieren, aber wenn gar kein Lachen da ist, bleibt null eben null. Es ist längst nicht so, dass in Südostasien jeder den ganzen Tag vor sich hin lacht. Aber ich meine, dort durch die Bank entspanntere Gesichter gesehen zu haben. Warum auch nicht, bei 30 Grad…
  • Ein Berg voller Arbeit? Das Jahr beginnt meist direkt mit einem Batzen an Aufgaben. Im Urlaub liegen Gebliebenes muss abgearbeitet, neue Ideen fürs Jahr wollen diskutiert und direkt skizziert werden. Im Falle unserer Redaktion kam noch die CES dazu. Ich schrieb über alle neuen Notebooks der CES 2020 und nahm mir vor, mich generell durch den (haha) Dschungel aller Notebook-Hersteller, ihrer Produktlinien und Geräte zu kämpfen (es gibt hunderte!). Sprich: Direkt die erste Arbeitswoche hatte es in sich.
    Am Freitag musste dann auch noch meine Umsatzsteuervoranmeldung raus. Meine allerliebste Beschäftigung der ganzen Welt… Ich schob den Driss auf den Freitagabend und konnte live verfolgen, wie sich meine gute Laune immer mehr verabschiedete. Als ich fertig war, fiel ich auf die Couch, streckte alle Viere von mir und muss eine halbe Stunde nur an die Decke gestarrt haben.
  • „Der Spiegel“: Las man in den vergangenen Tagen den „Spiegel“ oder seine neue Online-Version, dann konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, ein Krieg zwischen dem Iran und den USA sei unausweichlich. „Faktisch eine Kriegserklärung„, schrieb der Spiegel am 3.1. zur Tötung des iranischen Topgenerals Qasem Soleimani durch die USA, oder gleich „Trumps Kriegserklärung„.

    Dann allerdings geschah so etwas wie ein Wunder: Der Iran spielte nicht mit, sondern setzte auf Deeskalation. Der harmlose Raketenangriff auf US-Stellungen, bei denen niemand zu Schaden kam: nichts mehr als ein Schritt, um das eigene Gesicht zu wahren, nicht um Rache zu üben. Der „Spiegel“ titelt in seiner aktuellen Print-Ausgabe trotzdem: „Auge um Auge„. Oder: „Iran wird Wege finden, sich zu rächen„. Den Abschuss der ukrainischen Passagiermaschine vielleicht? Nicht auszuschließen, dass es Absicht war, um der Welt zu zeigen: wir haben auch andere Mittel.

    Könnte aber genauso gut wirklich ein tragischer Fehler gewesen sein. Der Iran immerhin entschuldigte sich bei der Ukraine, stellt die Verantwortlichen vor Gericht und versprach Entschädigungen. Trotzdem schreibt der „Spiegel“, „Im Nebel des Krieges“ mache die Katastrophe die Irankrise noch komplizierter. Tut sie das? Eigentlich hat doch genau die Katastrophe allen Beteiligten vor Augen geführt, welche Folgen so ein Säbelrasseln haben kann. Also besser, man lässt es. Der „Spiegel“ möchte seine Leser aber nicht gehen lassen, ohne wenigstens den „vertagte[n] Krieg“ heraufzubeschwören.

    I get it: You have to make money. Online verdienst du nichts, wenn die Leute nicht wiederkommen, das weiß ich auch. Und das tun sie vielleicht eher, wenn sie Angst haben. Aber nur deswegen den Teufel an die Wand malen? Macht die Welt kein Stück besser. Führt vielleicht sogar zu unüberlegten Kurzschlusshandlungen.

Ich hatte eigentlich nicht vor, zum „Spiegel“-Watchblog zu werden. Aber wachgerüttelt wird man hier schnell genug auch so: In Deutschland ticken die Uhren anders als anderswo. Die Schwere nagt an einem, tagtäglich. Und wenn ich aus Junglenotes das machen will, was ich eigentlich vorhatte, dann werde ich täglich dagegen ankämpfen müssen.

Oder auswandern? Schien lange nicht mehr so attraktiv wie jetzt. Aber zu Übertreibungen neige ich eigentlich auch nicht.

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Tech

Solar Challenge, Tag 11

Heute war eigentlich Sonne angekündigt. Was es gab, war eine Dunstglocke, hinter der man die Sonne erahnen konnte. Das brachte meinen Smartphone-Akku an der 100-Watt-Zelle in einer Stunde von 45 auf 54%. Danach, die Sonne war noch etwas besser zu sehen, gab ich der Powerbank die Chance, noch etwas Bräune zu bekommen. Aber trotz 2 Stunden sprang die Anzeige nicht weiter als 2/5. Nach einem Videotelefonat mit Kristine ist der Smartphone-Akku jetzt bei 37 Prozent und nachher wollte ich noch lesen. Eine Ladung dürfte die Powerbank noch schaffen. Heißt: Morgen, allerspätestens übermorgen, muss Sonne her. Sonst kriegen wir ein Problem.

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Yeah

Welcome to the Jungle!

Hallo! Schön euch zu sehen. Was ist Junglenotes? Gute Frage! Ein bisschen von allem…

  • Ein Lotse durch den urbanen Dschungel
  • Oder auch den echten (ich bin immer ganz gerne dort)
  • Eine Seite für eine positive Weltsicht und den Blick nach vorne. Katastrophenjournalismus, Destruktion und Hass gibt es schon genug.
  • Constant Beta: Es gibt weder ein festes Konzept, noch ein festes Design. Hier wird ausprobiert.

Und mehr kann ich dazu erst einmal gar nicht sagen. Außer: Schön dass ihr hier seid! Let’s go!

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OK

Hochsensibilitäts-Dinner

Ich will nicht sagen, es wäre in Mode gekommen. Aber mehrere Freunde kamen in den vergangenen Jahren auf mich zu und berichteten von der Erkenntnis, hochsensibel zu sein und das jetzt endlich entdeckt zu haben. Und ziemlich wahrscheinlich wäre ich es auch.

Bin ich? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht genau und es ist für mich auch nicht wichtig. Irgendwann habe ich auch mal einen Test dazu gemacht und das Ergebnis lautete sinngemäß: schon deutlich mehr Anzeichen als der Durchschnittsmensch, aber die krasseste Nummer bist du nicht.

Ja, würde ich so unterschreiben. Ich kenne mindestens zwei Menschen, die besagte krasseste Nummer sind und deswegen mit erheblichen Nachteilen durchs Leben gehen. Da würde ich um kein Geld in der Welt mit tauschen wollen.

Ich weiß, dass an mir irgendwas anders ist als an der Masse. Aber ich habe mich mit den meisten meiner Eigenarten arrangiert. Ich brauche zum Beispiel deutlich mehr Schlaf als der Durchschnitt, vielleicht weil ich mehr Sinneseindrücke verarbeiten muss, vielleicht aber auch aus ganz anderen Gründen, die ich noch nicht erkannt habe. Aber irgendwann habe ich aufgehört, mich dagegen zu wehren. Ich schlafe jetzt einfach viel. Mir gehen Kriegsfilme näher als andere, weil ich mit den Protagonisten mitfühle, und ich mag besonders brutale Filme nicht, in denen die Statisten reihenweise über den Jordan gehen – was Freunde von mir wiederum eher amüsant finden. Weil, ist ja nur ein Film.

Früher bin ich auf Märkten (Wochenmarkt, Weihnachtsmarkt, Orient-Markt…) völlig kollabiert. Das Geschrei der Händler, das Dickicht der Menschen, ständiges Stop-and-Go, die nicht auszurechnenden Bewegungen der Besucher (unzählige Vektoren in verschiedensten Geschwindigkeiten). Heute bekomme ich es etwas besser hin, mache mir weniger Gedanken, akzeptiere das Marktgeschrei und das Gedränge als Eindrücke, die dazugehören, und bewege mich selbst wabenförmig vorwärts, während ich akzeptiert habe, dass ich die Bewegungen der Anderen nicht alle ausrechnen kann, aber auch nicht muss. Eine Stunde halte ich es auf einem Markt jetzt ganz gut aus, danach ist der Puffer leer.

Hat das jetzt mit Hochsensibilität zu tun, mit Sozialisierung, mit Erfahrungen, mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften? Eben. Man kann es nicht genau sagen. Die Menschen sind unterschiedlich aufmerksam, Frauen wird nachgesagt, länger shoppen gehen zu können als Männer, auch viele andere kommen mit Gedränge nicht klar, der eine ist maulfaul, der andere redselig und trotzdem introvertiert, jeder weint mal, jeder ist mal traurig (außer ein guter Freund von mir, den ich noch nie traurig erlebt habe. Er kann sich ärgern, aber irgendwie nicht traurig sein, was ich irre finde. Netter Typ übrigens, einer zum Pferdestehlen.)

Soll heißen: Es ändert nichts daran, dass man lernen muss, mit dem eigenen Typ umzugehen. Und da probiere ich seit ein paar Tagen etwas Neues. Wenn ich von mir weiß, dass mich zu viele Sinneseindrücke wahrscheinlich müde machen, dann wäre es doch vernünftig, sie zumindest da zu reduzieren, wo ich es selbst in der Hand habe. Etwa beim Essen. Für mich bislang völlig selbstverständlich, dass ich bei jeder Mahlzeit entweder eine Netflix-Folge oder ein YouTube-Video gucke, Radio oder Musik höre oder auf WhatsApp chatte. Links die Gabel, rechts das Smartphone. Irre eigentlich.

Seit ein paar Tagen esse ich im Stillen. Nichts hören, nichts gucken, nichts lesen. Nur Essen. Ich weiß noch nicht, wohin das führt, aber bisher fühlt es sich definitiv nicht schlecht an.

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Constant Challenge

Neulich wurde ich gefragt, welche Challenge ich aktuell verfolge. Es stimmt ja auch: Irgendwas mache ich da eigentlich immer, sonst würde das Leben langweilig. Vergangenen Herbst etwa war es die Coffee Challenge, der Versuch, alle Bonner Innenstadtcafés mit einem Besuch zu beehren. Mittlerweile war ich in allen außer dem Café Jaz. Die haben den Ruf, Leute einfach rauszuschmeißen, die ihnen nicht passen, und irgendwie habe ich mich deswegen da noch nicht reingetraut.

Aber sollte ich eigentlich, denn genau so etwas ist eine Challenge: Dinge tun, die man sich eben nicht traut, die man für gewöhnlich nicht tun würde. Etwas, was einen auf Trab hält und dazu zwingt, die eigene Bequemlichkeit abzulegen. Aktuelle Challenges bei mir:

  • Solar Challenge: Mitten im Winter mein Smartphone nur noch mit Solarstrom laden (mindestens 1 Monat, läuft)
  • Junglenotes aufbauen und zumindest im 1. Monat täglich bloggen (läuft).
  • Mittagschallenge: 1 Monat nicht da essen gehen, wo ich sonst immer esse (ab nächster Woche). Update: Das Café Jaz kommt auf den Alternativplan.
  • 1 Wochenende spontaner Städtetrip ins Ausland. Belgien oder Niederlande z.B. Irgendwo, wo ich noch nie war und kein Deutsch sprechen kann. (bis April)
  • Zum Finanzgenie werden. Zumindest die Altersvorsorge sicher regeln (mindestens bis April)
  • Minimalismus galore. All in gehen, endgültig abnehmen, alle Sammelnester ausmisten, final alles wegschmeißen, was ich nicht wirklich brauche (bis April).

Ich kann nicht mal genau sagen, warum oder wozu das alles. Hendrik zum Beispiel fragte mal, warum ich sowas mache. Ich weiß es nicht. Nur, dass ich mich besser fühle, wenn ich mich selbst herausfordere. Es ist ja, wie ihr oben seht, auch nichts Unmögliches oder allzu Wagemutiges darunter. Es sind nur kleine Dinge, um mal kurz aus dem Alltag auszubrechen. Und ich weiß, dass es verdammt schwer ist, damit anzufangen. Gerade, wenn man wochen- oder monatelang immer völlig gleichförmig gelebt hat.

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I could watch this for hours..

@stockinger_

♬ original sound – sandcastle81
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Trust No1

Ich hatte einiges nachzuholen in den letzten Jahren, und mein Leben zu ordnen. Mittlerweile komme ich hier ans Ende (des Ordnens, des Lebens hoffentlich noch nicht.) Ein paar harte Brocken warten noch, wie die Wohnungsrenovierung und das Ausmisten alter Daten und von geschätzt 300.000 Fotos auf meinen Datenträgern (ooha). Und dann lauert noch der Endgegner: die Altersvorsorge.

In einem Anflug von Torschlusspanik habe ich vor zwei Jahren etwas abgeschlossen, was anfangs gut klang. Wo sich aber immer mehr zeigt, dass es wohl nicht das richtige war. Einige Beratungstermine später weiß ich nun, dass ich gar nichts mehr weiß, außer dass ich keinem Menschen mehr traue.

Bleibt mir nichts Anderes übrig, als mich da selbst reinzukämpfen. Von daher auch der Elchtest für die eigene Ausbildung. Gut recherchieren und am Ende Dinge verstehen, von denen man vorher keine Ahnung hatte. Journalismus. Jetzt zeigt sich, was das Ganze wert war.

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