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Sex

Ich wollte eigentlich heute über was Anderes schreiben, aber dann musste ich an Sex denken.

Spaß. ? Aber was mir in Unterhaltungen mit anderen Menschen, auch Freunden, immer wieder auffällt, ist, dass das Thema irgendwie immer noch ein Tabu für mich ist. Ich rede nicht gerne darüber. Immer wenn es zur Sprache kommt, mache ich blöde Witze darüber und wechsel dann das Thema. Ich habe es in diesem Absatz, den ich gerade schreibe, nicht einmal mehr namentlich genannt, falls euch das aufgefallen ist…

Ich glaube mittlerweile, dass das sogar kontraproduktiv ist. Etwa, wenn es ums Daten geht. Irgendwann wäre es gut, mal über Sex zu reden. Beim Flirten mal gewisse Zweideutigkeiten anklingen zu lassen und vielleicht sogar mal darüber zu reden, was man eigentlich mag.

Das Buch „Selbstmitgefühl“ von Kristin Neff, das ich gerade lese – ja, auch so ein Tabuthema – rät sogar dazu, sich seiner sexuellen Wünsche einmal bewusst zu werden – und nicht dafür zu verurteilen. Vielleicht sogar mit der/dem jeweiligen Partner:in darüber zu kommunizieren. Finde ich trotzdem schwierig. „Schatz, willst du heute Blümchensex, willst du oben liegen oder mal so richtig durchgenommen werden?“ Redet man jetzt auch nicht so direkt drüber.

Findet ihr, dass ich mehr darüber reden sollte? Wie macht ihr das?

Wo ich gerade vom Buch „Selbstmitgefühl“ sprach: Ich lese sehr viel in letzter Zeit, ich mache es mir sogar schmackhaft, indem ich fast nur noch Ebooks auf dem Smartphone lese. Und wer verbringt nicht gerne Zeit mit seinem Smartphone? Ich lese auch sehr gerne, wenn ich einmal damit angefangen habe. Aber es kostet mich jedes Mal wieder verdammte Überwindung, es zu tun (fast so viel, wie über Sex zu reden ?). Ich vermute das Reptiliengehirn dahinter. Aber so langsam dachte ich, hätte ich das eigentlich mit allem, was ich so tue, überlistet. Es scheint ein ewiger Kampf zu bleiben. Wie macht ihr das?

Die Studenten unten auf dem Platz haben die Klampfe rausgeholt und singen gerade mehrstimmig „Keep on rockin‘ in the free world“ von Neil Young. Wenn schon nachts Krach, dann wenigstens High Qualitäty Ruhestörung. Geht doch.

Wenn mein Downgrade auf ein 400-Euro-Smartphone wenigstens eine gute Sache hat, dann: dass ich damit weniger Fotos mache, weil die Kamera einfach nicht so geil ist. In Singapur mit dem iPhone habe ich es einfach übertrieben. Ich mag nicht mehr weitersortieren…

Januar 2022. Als wir mit den Russen noch Bier getrunken haben…

Spaß. Würde ich jeder Zeit wieder. Miss you, Evgeniy!

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All by yourself

Was immer ich gerade an Büchern lese oder mit welchen Menschen ich gerade spreche, die Botschaft ist immer dieselbe: Du brauchst niemanden, um nicht allein zu sein. Wenn du dir selbst genug bist, bist du niemals einsam.

Das ist Pro-Level-Shit. Also klar ist sicher jedem von uns: Besser alleine als in schlechter Gesellschaft. Nimm zum Beispiel ein Familienfest, auf das du gar nicht gehen willst und auf dem du niemanden zum Reden hast. Dann doch lieber den ganzen Tag alleine auf der Couch.

Heute an meinem letzten Abend in Berlin war ich alleine unterwegs. Ich hatte ein Buch zum lesen, ich hatte ein neues Handy, an dem ich noch viel ausprobieren wollte, und meine einzigen Gesprächspartner waren jeweils die Kellner und andere Kneipengäste, mit denen ich kaum mehr als ein paar Worte gewechselt habe. Das hat mir für den Abend aber tatsächlich gereicht. Alle paar Tage hätte ich gerne mal jemanden für einen Austausch und tiefer gehende Gespräche. Das ist alles andere als leicht zu finden.

Und dann wiederum… je besser ich mich selbst kennen und akzeptieren lerne, desto weniger schert es mich, was andere von mir denken. Und desto weniger Scheu habe ich davor, mit wildfremden Menschen zum Beispiel im gleichen Lokal ein Gespräch anzufangen, einfach mal zu fragen, ob ich mich dazu setzen kann. Und dann irgendwie ein tief gehendes Gespräch vom Zaun zu brechen. Wenn ich nicht gerade jemandes Date dadurch störte, hätte ja niemand einen Nachteil dadurch.

Das sind beides zwei verwandte Superkräfte, die ich gerne noch hätte: mir selbst genug sein und mit Wildfremden ins Gespräch kommen, weil wir ja alle nur Menschen und damit irgendwie eins sind. Klingt banal, ist es aber nicht. Wenn ich die Kräfte noch habe, traue ich mir auch eine Weltreise zu.

Es ist erstaunlich, wie schnell eine Woche vergehen kann. Okay, ich hatte nur gutes Wetter. Okay, ich bin hier in einer großen Stadt mit sehr vielen neuen Impulsen und sehr vielen schönen, netten, jungen Menschen. Aber, wow, dafür, dass ich – wie vor jeder Reise – erst dachte, „was soll ich da eigentlich?“, hat das verdammt viel Spaß gemacht. Und ich hab eigentlich „meinen“ Kiez Prenzlauer Berg in der Zeit so gut wie nie verlassen. Ich glaube, in Berlin könnte man es gut und gerne ein Jahr aushalten, ohne dass einem auch nur für eine Sekunde langweilig würde.

Video (und ich muss jetzt schon sagen, die Kamera wird noch eine Herausforderung, die hat abends ganz schön Potenzial):

Daily sort-out, yes, it sometimes rains in southern Singapura:

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Maid

„Hey, wann soll die Reinigungskraft diese Woche zu dir kommen? Sie ist da relativ flexibel.“

„Wann würde es ihr denn am besten passen?“

„Das ist egal, sie legt ihre Termine meist um die Termine der Leute herum.“

„Aber sie braucht echt nicht nur wegen mir zu kommen. Ich richte mich da gerne auch nach ihr.“

„Nein, das passt schon. Also: wann am liebsten?“

„Okay, dann morgen um 1100.“

„Hey hallo, na wie geht’s, was macht der Sprachkurs?“

„Danke, alles gut. Schön, Sie wiederzusehen! Wie geht es Ihnen?“

„Ja gut, eigentlich. Nur bisschen aus der Puste. Ich bin jetzt 40 Minuten mit dem Rad hierhin gefahren und es ist ganz schön windig heute.“

„Was, 40 Minuten nur wegen mir?! Das wusste ich nicht!“

„Neinein, das passt schon, ich richte mich da nach den Kunden. Und mein Mann ist auch mitgekommen. Der wartet so lange draußen und geht bisschen spazieren oder einkaufen.“

„Das ist echt toll. Aber bitte! Beim nächsten Mal legen Sie das doch so, dass Sie grad noch meine Wohnung mitmachen, wenn Sie sowieso schon hier im Haus arbeiten.“

„Neinein, wirklich, kein Problem.“

„Doch, bitte, machen Sie das so! Mir ist es egal und für Sie ist es viel vernünftiger.“

„Okay.“

Dass ich zuletzt die Serie „Maid“ auf Netflix gesehen habe, bei der eine junge Mutter sich als Reinigungskraft verdingen muss, von der Chefin quer durch die Gegend gehetzt wird, oft zu spät kommt, weil sie Arbeit, Wohnungssuche und Kinderbetreuung jonglieren muss, mal bezahlt wird und mal nicht und sowieso viel zu wenig verdient, um sich das teure Leben zu leisten, hat natürlich nicht zum Verlauf dieser Diskussionen beigetragen und Netflix-Gucken ist nur bloßer Zeitvertreib, der die Zuschauer unverändert zurücklässt. 😉

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1/2 Woche in Scheveningen

Gerade bei der Hausaufgabe war es mir zum ersten Mal, dass ein Satz ohne nachzudenken geschossen aufs Papier kam. Ansonsten kostet mich alles viel Gehirnschmalz, aber die Zeit verfliegt und ist besonders intensiv. Mein vierter Tag hier geht schon gerade zu Ende.

Denke ich an frühere Bildungseinrichtungen zurück, gab es da eigentlich drei Typen:

  1. Schule: Eine Art Diktatur, bei der die Herrschenden die Allmacht haben (ist heute längst nicht mehr so, war es aber in den 90ern noch!) und die beherrschte Klasse den Druck aneinander ablässt oder sich Sündenböcke dafür sucht.
  2. Studium: Die Demokratisierung der Bildung. Du musst fast gar nichts (ist heute auch nicht mehr so), dabei interessiert sich aber auch keiner für dich. Weniger Druck untereinander als auf der Schule
  3. Echte Erwachsenenbildung: VHS-Kurse, Erste-Hilfe-Kurs, Fortbildungen. Wie du aussiehst, was du anhast, wie alt du bist, wer du überhaupt bist – alles egal. Du hast den Kurs bezahlt und damit die gleichen Rechte wie alle. Der Dozent kümmert sich um dich und deine dummen Fragen. Hier fallen die üblichen Rollenmodelle weg. Dafür gibt es meist keinerlei Evaluierung, ob du auch wirklich etwas lernst. Das ist dann deine Sache.

Ich fühle mich gerade wie bei einem Mix aus diesen 3 Typen. Wir haben Frontalunterricht, schreiben mit Kugelschreiber auf Papier ins Lehrbuch und bekommen Hausaufgaben auf. Das Niveau ist durchaus das eines Sprachkurses auf der Universität. Straffes Programm, viel nachzubereiten, dazu werden die Hausaufgaben noch abgefragt (andererseits gibt es keinen Eintrag in irgendein Klassenbuch, wenn du die Hausaufgaben nicht machst oder vom Sitznachbar abschreibst und dich dabei erwischen lässt). Aber es gibt nur ganz wenig Druck, der irgendwo abgelassen werden müsste.

Gut, es ist Tag 4. Und wir pauken ziemlich viel Stoff. Trotzdem erwische ich mich dabei, wie ich etwa heute den Dude im Swapfiets-Büro (ich will mir eins ausleihen), direkt auf Englisch angesprochen habe. Die Schlange hinter mir ist lang, die Vertragsmodalitäten hätte ich nicht gut verstanden. Aber ja, ich drücke mich noch. Auch weil mir noch viele Alltagssätze fehlen.

Heute Abend am Eingang vom Supermarkt wollten ein anderer Mann und ich gleichzeitig rein und haben uns dann solange gegenseitig vorlassen wollen, bis er dann irgendwann lachte und einfach gegangen ist. Das wäre eigentlich der Moment gewesen, an dem ich dann irgendeinen lustigen Spruch hätte bringen können, um mit den jeweiligen Locals warmzuwerden. Aber mir wäre schon auf Deutsch nichts eingefallen… Und die Antwort hätte ich auch nicht verstanden. Ist noch ein weiter Weg.

Andererseits hilft es ungemein, 24 Stunden am Tag von Niederländisch und Niederländern (bis auf die erstaunlich vielen deutschen Touristen) umgeben zu sein. Wäre schon ein Wunder, wenn da nicht was hängen bliebe.

Die Hausaufgaben habe ich geschafft (Mann, ist das viel!), aber schon jetzt komme ich mit der Nachbereitung nicht ganz hinterher. Doch wie an der Uni damals…

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Traveling more lightly

Das sind die Dinge, die ich auf meinem Bikepacking-Trip kürzlich nicht (links) oder nur ganz selten (rechts) gebraucht habe:

Links seht ihr vor allem Notfallzeugs: Regenhose, Regengamaschen, Fahrradschlauch, Mantelheber, Notfallwasser. Dazu Extra-Masken, Wäscheleine, feuchte Reinigungstücher, Kaugummis.

Jeweils nicht gebraucht habe ich das zum einen, weil ich tatsächlich auch nach 7.500 km mit dem E-Bike noch nie eine Panne hatte (toi toi toi) und weil ich mit Hilfe von Wetter-Apps, Planung und Hotelzimmern i.d.R. versuche, Regentage komplett zu umgehen. Um meine 1-Liter-Flasche Wasser wieder aufzufüllen, steuere ich mit Hilfe von Google Maps meist Friedhöfe an.

Note to self: Beim nächsten Mal lieber mehr Kleidung zum Wechseln mitnehmen. Hosen gehen vielleicht auch zweimal, Shirts nicht. Bis auf Nässe und Kälte nervt nichts mehr, als andauernd waschen zu müssen.

Die nur 1x oder ganz selten benutzten Gegenstände sind zweites Ausgeh-T-Shirt, Gesichtscreme, Notfall-Studentenfutter (Radfahren macht kaum hungrig) und das Solarladegerät. Es gab schlicht zu wenig Sonne.

Ganz nebenbei könnte ich eigentlich schon wieder los. 🙂 Mal sehen ob es in der angeblich schönen kommenden Woche für ein paar Tagestrips reicht.

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Post-Minimalismus

Die Welt wird nach Corona nicht mehr die gleiche sein. Und wahrscheinlich endet auch für mich persönlich dann ein Lebensabschnitt. Wenn alles klappt, bin ich dann „fertiger“ Minimalist, der alles in seinem Leben, was er nicht braucht, aussortiert hat. Und dann?

Was ich weiß, ist, dass ich nicht so weitermachen möchte, wie im Moment. Auf der Arbeit komme ich mir festgefahren und teilweise rückwärtsgewandt vor. Ich war selten offen für Neues. Vielleicht liegt’s auch daran, dass ich mich die letzten Jahre viel mit der Vergangenheit beschäftigt habe. Das sollte dann auch bald mal ein Ende haben. Und Bonn? So schön es hier ist, immer nur hier zu sein, ist zu wenig inspirierend. Selbst der Trip nach Düsseldorf übers letzte Wochenende war befreiend und erbauend.

Ich möchte die Welt sehen – nicht nur aus privaten, auch aus beruflichen Gründen. Eine Art Inspirational World Trip. Mal das Silicon Valley sehen, China, Südostasien, Australien – mir Green Startups anschauen, Konzepte zur Stadtentwicklung, Gewinnung neuer Energien, Dinge, die den Planeten und das Leben darauf besser machen. Warum eigentlich nicht!

Ich hoffe nur, Corona „endet“ auch wirklich irgendwann mal und freies Reisen kehrt zurück.

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Endgegner Steuer

Heute habe ich mir einen Traum wahr gemacht, ich habe in der 50er-Zone ein Auto mit dem Fahrrad überholt. Nicht von rechts, sondern von links, so wie Autos sich auch gegenseitig überholen würden.

Es war einer dieser von mir kürzlich kritisierten 35-in-der-50er-Zone-Fahrer und die habe ich langsam über.

Dass das überhaupt möglich war, lag daran, dass es bergab ging. Von Bonn-Ippendorf nach -Poppelsdorf herunter sind es 6 Prozent Gefälle. Mit dem Fahrrad bekomme ich hier gut und gerne mal 55 km/h auf den Tacho – wenn mich Autofahrer:innen wie die heute nicht ausbremsen.

Ganz ungefährlich war das nicht und sinnvoll eigentlich auch nicht, aber spaßig irgendwo schon. Hab leider nicht mitbekommen, was die Fahrerin dabei gedacht hat.

Aber ganz ehrlich: Die Leute nerven mich sooo sehr. Was soll das? Macht ihr das auch? Fahrt ihr 30 oder 40, da wo 50 erlaubt sind? Ich habe solche Schnarchnasen dauernd vor mir, die kein Hindernis vor sich haben und auch ganz sicher keinen Parkplatz suchen. Es scheinen mir immer mehr zu werden.

A propos immer mehr Autos: Steigt man Freitagmittag für eine Runde Sport aufs Rad, schiebt man sich natürlich an der Blechlawine vorbei. Und schaut man mal etwas genauer in die Cockpits, sieht man dort in den seltensten Fällen mehr als eine Person in einem Auto. Der so viel gescholtene Individualverkehr: er findet nach wie vor statt.

Was ich mich hier heute gefragt habe: Wenn doch eh jeder alleine fährt, warum dann eigentlich diese riesigen Autos? Selbst ein kleiner Viersitzer, wie ich ihn habe, ist für den Zweck noch überdimensioniert, von einer Limousine oder einem SUV ganz zu schweigen.

Muss nicht genau der sein und die gleichen Eigenschaften haben, aber wenn es nur ums Pendeln geht, hat der Renault Twizy genau die richtige Größe (Bild: Renault).

Den Luxus, den ein Auto bietet (flexibel, regendicht, schnell, bequem, keine Körperkraft notwendig) möchte niemand missen, verstehe ich gut. Aber warum belässt man es dann nicht bei Ultrakleinstwagen von der Größe (nicht unbedingt dem Aussehen und der Offenheit) eines Renault Twizy? Es würden mehr davon auf die Straße passen, Rückstaus würden kürzer, es würde weniger Abstellfläche benötigt. Platz für 1 Person + 1 Wocheneinkauf/zweite Person = das perfekte Pendlerauto. Warum nicht mehr davon?

An den letzten Abenden habe ich mich dazu gezwungen, meine Unterlagen für die Einkommensteuer 2019 + 2020 zusammenzusuchen und die für 2021 schon einmal vorzubereiten, mit allem, was schon da ist. Ist so ungefähr das spießigste, was man mitten im Hochsommer (falls man das so nennen kann) abends machen kann, aber ich wollte das ein für alle Mal erledigt haben.

Es gibt kaum etwas, wovor ich so sehr zurückschrecke, wie vor Buchhaltung, Steuer und anderem Papierkram – und was seinen Schrecken dann auch ebenso schnell verliert, wenn man einmal dabei ist. Wie der größte aller Endgegner, den du nach fünf Schuss dann doch schon erledigt hast.

Diesmal falle ich aber nicht in alte Verdrängungsmuster. Deswegen hier ein Reminder to my future Self, wie leicht so eine Einkommensteuererklärung(svorbereitung) eigentlich ist:

  • Du nimmst alle Nachweise, die du schon für deine Umsatzsteuervoranmeldungen herausgesucht und verbucht hast.
  • Du schaust die Kontoauszüge/“Finanzreporte“ der betreffenden Monate durch, was zusätzlich noch EKSt-relevant sein könnte und suchst auch dafür die Nachweise zusammen
  • Das sind Reisekosten, Gesundheitskosten, Fortbildungen, Versicherungen, Altersvorsorge, Handwerkerrechnungen, Wohnnebenkosten für das Arbeitszimmer, Spenden und andere Rechnungen, die aus irgendeinem Grund umsatzsteuerfrei waren oder dafür nicht relevant, nun aber noch zählen können.
  • Das alles sortierst du zusammen, elektronisch, Papier, egal, und gibst es dem Steuerberater, der den Rest macht. Fertig.
  • Wenn du schlau bist, suchst du die passenden Rechnungen schon dann heraus, wenn du gerade deine USt.-VA machst. Es kostet dich nur 5 Minuten extra.
  • Und wenn du die komplette Übersicht haben willst, verbuchst du die USt-VA mit samt den Extra-Rechnungen für die EKSt.-Erklärung nicht quartalsweise, sondern monatlich. Es wird dich nicht länger als eine halbe Stunde kosten.
  • Ja, dann bist du halt nen Spießer! Aber du hast 1 große Sorge weniger, die die jedes Mal viel Zeit und Geld kostet.

Okay, und jetzt weiter mit interessanten Themen.

Vielleicht ist es einfach allgemein keine gute Idee, wenn Politiker Bücher schreiben… Klar, sie haben viel zu sagen. Aber die geborenen Schriftsteller scheinen sie selten zu sein…

Müssen sie in meinen Augen aber auch nicht sein. Sie sollen gute Politik machen und sonst eigentlich nichts.

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Die Sache mit diesem Selbstbewusstsein

Neulich fuhr ich mit dem Auto zu einem Termin in die Eifel und war schon etwas spät dran. Noch in Bonn etwa 150 Meter vor dem Kreisverkehr zur Autobahnauffahrt hatte sich ein kleiner Stau gebildet. Die Müllabfuhr war da am Werk, direkt dahinter ein weiterer LKW, daneben: eine Verkehrsinsel.

Ich hatte die Wahl: Mich dahinter einordnen, warten, bis die Müllabfuhr so weit war, gegebenenfalls auf meine Chance zum Überholen warten, bestimmt 5 Minuten verlieren und damit zu spät zum Termin kommen. Oder in einem bold move ohne Anzuhalten direkt links daran vorbeiziehen.

Ich dachte nicht lange nach und entschied mich für Letzteres. Die Schlange hinter der Müllabfuhr bewegte sich ohnehin gerade nicht, das Personal war auf der Straßenseite mit der Arbeit beschäftigt, es kam kein Gegenverkehr, ich überholte die ganze Baggage links von der Verkehrsinsel. Erst bei Überholen sah ich, dass zwischen Müllabfuhr und dem LKW dahinter noch ein PKW eingeschlossen war, der da nicht herauskam. Vielleicht hat der Fahrer sich in dem Moment über mich geärgert, rausgekommen wäre er dort aber ohnehin nicht.

Ein weiteres Erlebnis heute beim Edeka an der Kasse. Der Kassierer checkte die Packung Eier, die ich kaufen wollte und stellte fest: eins davon kaputt. „Wollen Sie sich grad eine neue Packung holen. Wir rechnen die hier schonmal ab, Sie zahlen, lassen Ihren Einkauf hier und kommen dann einfach wieder an die Kasse.“ Und ich, mit Blick auf die Schlange hinter mir: „Äh, einfach wieder durch den Laden hierhin und an der Schlange vorbei?“ Der Kassierer, schon etwas genervt: „Jaja, einfach wieder an diese Kasse kommen. Ihren Einkauf können Sie solange hier stehen lassen.“

In meinem Hinterkopf sangen bereits die Urängste Kanon: Du wirst Aufsehen erregen, wenn du an der Schlange vorbeirennen willst, die anderen werden dich dafür anhassen, werden dich gar nicht durchlassen, dich beschimpfen, der Kassierer wird dich nicht mehr erkennen. Besser, du stellst dich einfach nochmal hinter allen an, wartest die 5 Minuten in Ruhe ab, bis du wieder dran bist und hoffst, dass der Kassierer sich dann noch an dich erinnert.

Time for a bold move again: Ich ging durch den Eingang wieder rein, nahm die Packung Eier aus dem Regal, sah auf dem Weg zur Kasse, dass bei meinem Kassierer zwar eine recht lange Schlange war, an der Nachbarkasse aber gerade keiner stand. Ich überholte auf den letzten Metern noch einen Dude, der sich dort anstellen wollte, zog an der anderen Schlange vorbei, wedelte mit der Packung gegenüber meinem Kassierer, der mich sofort erkannte, nahm meinen Einkauf mit und verschwand mit einem „danke, schönen Abend noch!“.

Und ich glaube sogar, außer ihm ist das nirgendwem großartig aufgefallen. Niemand hat mich böse angeguckt, niemand hat sich beschwert, wahrscheinlich hatten die meisten in der Kürze der Zeit nicht einmal die Möglichkeit zu denken: Was macht der denn da!

Story #3, ebenfalls heute: Ich musste in den Obi, um Alleskleber zu kaufen (siehe Beitrag von gestern). Direkt vor dem Eingang wollte ich meine FFP2-Maske aufsetzen – worauf die Gummihalterung an der linken Seite an einem Punkt abriss. Shit, und jetzt? Eine andere hatte ich nicht dabei. Irgendwie wieder festknoten? Nicht möglich. Ich wollte die Halterung um mein Ohr wickeln und so tun, als wäre sie noch intakt. Dabei riss die linke Halterung auch an der anderen Stelle ab. Na toll! Was nun? Jetzt nach Hause gehen und morgen wiederkommen?

Ich entschied mich, die Maske um das rechte Ohr gespannt zu lassen und sie an der der linken Seite mit der Hand festzuhalten, damit zum Infostand am Eingang zu gehen und die Leute dort zu bitten, mir eine neue Maske zu verkaufen, die ich dann sofort anziehen würde. Aber wie das bei Obi immer so ist: Der Infostand ist längst auch gleichzeitig Kasse und dort hatte sich bei der einzigen verfügbaren Mitarbeiterin bereits eine Schlange gebildet. Also doch aufgeben und zurück nach Hause?

Nein, auch hier time for a bold move: Ich ging einfach in den Laden rein, meine Maske an der einen Seite festhaltend, sah, dass sie Klebstoff direkt an einem Stand hinter Eingang und Infostand haben, schnappte mir schnell die bestaussehende Packung, marschierte direkt damit zur Infostand-Kasse und griff dort in der Auslage noch nach einem Doppelpack FFP2-Masken.

Die Kassiererin sah mich verblüfft an. Aber bevor sie etwas sagen konnte, erklärte ich: „Die Maske ist mir gerade kaputt gegangen. Ich kauf schnell eine neue.“ Sie nickte und hatte keine Fragen.

Mein altes Ich hatte kein Selbstbewusstsein und hätte sich alle drei Male wohl brav hinten angestellt oder wäre nach Hause gegangen, hätte dadurch viel Zeit verloren, sich irgendwie unbeholfen benommen und hinterher geärgert.

Mein neues Ich hat so etwas wie Selbstbewusstsein entwickelt. Und das fühlt sich nicht nur besser an und erleichtert im Alltag viele Dinge. Der viel wichtigere Punkt ist: Es hat auch niemand irgendeinen Nachteil dadurch. Mir geht es besser, den anderen nicht schlechter. Vielleicht freut es sie sogar, dass da jemand ist, mit dem sie klar kommunizieren können und wissen woran sie sind.

Oder anders gesagt: Wenn ich mich unbeholfen zweimal in jede Schlange stelle, weil ich mich nicht traue, ist niemandem damit geholfen. Ist für Menschen mit wenig Selbstbewusstsein leicht gesagt, weiß wohl niemand besser als ich selbst, aber mein Rat muss trotzdem lauten: Macht einfach! Traut euch! Nicht in einer Art und Weise, dass ihr andere dabei zur Seite drängt. Aber schon so, dass ihr klar für euch selbst einsteht. Traut euch!

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Minimalismus und Essen

Derzeit esse ich wenig. Mehr als 2 Mahlzeiten am Tag sind es eigentlich sowieso schon lange nicht mehr, seit Intervallfasten bei mir eigentlich zum Standard geworden ist. Derzeit versuche ich, das auf 1 Hauptmahlzeit am Tag runterzubrechen. Ergänzt durch einige (möglichst) gesunde Snacks und 2-3 Milchkaffee.

Manchmal, wenn ich die 16 Stunden erreichen möchte, ist mein erster Kaffee am Tag auch ein schwarzer Kaffee und der hält erstaunlicherweise meist genauso lange vor. Ich mag Milchkaffee nur lieber. 😉

Und nein, ich falle weder vom Fleisch, noch fühle ich mich irgendwie unwohl damit. Im Gegenteil. Ich habe das Gefühl, der Körper macht Luftsprünge. Er ist gar nicht so sehr mit Verdauen beschäftigt und freut sich, dass er sich anderen Dingen widmen kann. Denke ich zurück an meine 3-4-Mahlzeiten-Tage, sehe ich irgendwie nur Müdigkeit und Stress.

Stress habe ich natürlich in einer Arbeitswoche auch noch oft genug, und ja, oft genug finde ich mich da in der Küche wieder, um nach irgendwelchen Snacks zu forschen. Nicht gut, bekomme ich nur schwer abgestellt, auch wenn es besser geworden ist. Es zeigt auf jeden Fall, wie beides zusammenhängt.

Und noch etwas scheint da mit reinzuspielen: Psyche und Mitmenschen. Besuche ich zum Beispiel meine Schwester und ihre Familie, bin ich sehr schnell drin in ihrem Essensrhythmus und kann auch problemlos 4 Mahlzeiten am Tag einnehmen. Obendrein schaufle ich dort auch immer rein wie ein Scheunendrescher. Alleine zu Hause eigentlich eher nicht so.

Wenn ich mit Menschen zusammen bin, die mich anstrengen, habe ich mehr Hunger. Auch das ist vielleicht Psyche: Der Geist schreit nach einer Pause oder Abwechslung. Und das kann eine Mahlzeit leisten.

Alleine zu Hause esse ich mehr aus Gewohnheit. Wenn ich Auto fahre, habe ich ein sonderbares Faible für das Essen an Autobahnraststätten. Wenn ich Rad fahre oder wandere, habe ich nur selten mal echten Hunger. Kehre ich dann aber nach einer langen Wanderung irgendwo ein, ist das am liebsten ein Brauhaus mit deftiger Küche und gutem Bier.

Mein ersten Kaffee heute war schwarz. Gegen 1100 Uhr bin ich zum Wandern in die Eifel gefahren und hatte nur eine Flasche Wasser dabei. Das hätte ich mich früher nicht einmal getraut. Da hätte ich irgendwas für den Notfall eingepackt.

Nach dem Wandern gegen 1500 habe ich mir in Adenau bei einer Eisdiele einen Milchkaffee und eine Eiswaffel mit 2 Kugeln gegönnt. Einfach, weil ich Bock auf Kaffee und Kuchen hatte (und es keinen Kuchen gab) – meine ersten Kalorien heute. Großen Hunger hatte ich bis dahin nicht. Wieder zu Hause, wollte ich mir was kochen, bin dann aber spontan doch zu einem Streetfoodfestival um die Ecke geschlendert und habe mir dort eine Portion Kässpätzle geholt. Als Nachtisch gab es noch ein paar Nüsse, 1 Fisherman’s Friend Schoko-Minz und das war’s für heute.

Auch danach hatte ich keinen Hunger mehr. Der Körper gewöhnt sich auch überraschend schnell an weniger Essen.

Die Frage ist höchstens noch, wie sehr das Alter da mit reinspielt. Der Metabolismus fährt ab 40 schon ein Stück herunter. Das betrifft dann halt auch mich. Aber ist der Effekt so krass?

Also zusammengefasst: Der Körper scheint viel weniger Nahrung zu brauchen, als ich immer annahm. Nach ein bisschen Training können 1-2 Mahlzeiten genügen. Das Bauchfett hält sich trotzdem eisern. Und: Stress macht Hunger. Das ist noch etwas, wo ich gerne ansetzen würde. So dass ich dann irgendwann gar nichts mehr… nein, das schon auch nicht. 😉

Wie ist das bei euch?

Random Bonn Pics, Jan 2021, iPhone 12 Pro Max:

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Hi again, Rock’n’Roll!

Es gab schon bessere Nachmittage als den gestern… ciao SV Werder, ciao SVM… ? Aber der Abend mit dem Eurovision war eigentlich ganz witzig. Denn er hatte alles: Abgedrehte Live-Acts, Ironie, Rock’n’Roll und vielleicht sogar einen Drogenskandal. Herrlich!

Die eigentliche Sensation aber: Gleich zwei Rocksongs unter den ersten 10, Italien und Finnland. Der härtere von beiden, Zitti E Buoni von Måneskin aus Italien sogar auf Platz 1. Und zwar fast alleine dank des Publikums. Allein nach den Juryvotings hätte der Schweizer Schmusesong gewonnen. Man könnte kühn sein und behaupten: Die Leute lechzten nach einer Portion Rock’n’Roll. Und ganz ehrlich: Wie sollten sie auch nicht?

Denn dass Rock’n’Roll ist im Grunde tot ist, ist ja kein Geheimnis. Ein paar Acts gibt es noch, zu denen auch junge Menschen gerade zu Festivals strömen, nur um dann zu Hause wieder Deutschrap anzuschmeißen. Rock’n’Roll wird so beschrieben, dass er immer dann auftritt, wenn der Mainstream zu soft, ruhig und poppig wird. Das war in den letzten Jahren der Fall – aber wo war der Rock’n’Roll? Ich wüsste keinen Rock-Act, der aus den letzten 10 Jahren stammt, der heute von internationaler Bedeutung wäre.

Rock’n’Roll ist aber natürlich zu gut, um für immer tot zu sein. Deswegen könnte ich mir jetzt wirklich denken (das schrieb ich neulich schonmal), dass er jetzt als Mode-Erscheinung nochmal wiederkommt und vielleicht sogar ein paar Jahre lang wieder die Charts stürmt. Würde ich mich bestimmt nicht gegen wehren.

Ich bleib dabei: Das ist das beste Smartphone-Foto, das ich je geschossen habe:

Und hier noch paar andere mit dem iPhone 12 Pro Max vom Dezember 2020. Warum sieht das vom Wetter her genauso aus wie jetzt? ? Wo ist der verschissene Sommer? Warum musste Werder absteigen. Warum, waruuum?