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  • 2025

    Okay, Neujahrsvorsätze für 2025:

    • Lernen glücklich zu werden (ja, ist lernbar)
    • Auf Reise gehen
    • Vorher (und unterwegs) lernen, das Buch zu schreiben
    • Vorher (und unterwegs) noch eben Social Skills lernen

    Das ist es eigentlich „schon“. Klingt wenig, aber wenn man das mal aufdröselt, verbergen sich hinter jedem einzelnen Punkt dutzende, wenn nicht hunderte Subtasks. Ich hoffe, ich finde die Zeit dafür.

    Und ganz nebenbei kann ich mal den Klassiker „5 Kilo abnehmen“ hinzufügen. Die habe ich mittlerweile nämlich wirklich nötig…

    Eure wichtigsten Vorsätze?

  • Ein Jahr nicht krank, und was 2024 sonst noch so passiert ist

    Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende entgegen und eine simple Feststellung kann ich machen: Ich war das ganze Jahr lang nicht krank. Wenn man einmal von einer kleinen Lebensmittelvergiftung auf den Kapverden (das Nationalgericht wieder ausgekotzt) und einem mittlerweile für legendär befundenen Abend vor drei Tagen mit Toni in Meppen (ebenfalls) absieht. Und weil das hier ein konstruktives Blog sein soll, wollt ihr bestimmt mein Geheimrezept wissen: Nahrungsergänzungsmittel. Ich nehme praktisch schon das ganze Jahr täglich:

    • Magnesiumcitrat (Magnesium Verla)
    • Männer-Immun-Komplex (dm Hausmarke)

    Und einmal in der Woche noch einen zusätzlichen Zink-Immun-Komplex.

    Und das alles nahezu durchgehend auch in Urlauben oder Auslandsaufenthalten.

    Und wenn ihr jetzt sagt: Einspruch! Das ist doch alles nur Placebo-Effekt, dann könnt ihr ihn für euch behalten. Für mich hat’s funktioniert.

    Was ich noch gemacht habe?

    • Wieder viel Sport, aber sogar etwas weniger als noch 2023
    • Wenn es sich nicht gut anfühlte und ich merkte, da ist was im Busch, habe ich Sport auch mal ausfallen lassen.
    • Präventiv-Schlafen. Schlaf ist ohnehin mein Allheilmittel, aber wenn ich merkte, dass da was im Anflug sein könnte, habe ich es auch am Nachmittag manchmal einfach weggeschlafen. Meine Beschäftigungssituation erlaubt das, ich halte Krankheitsprävention obendrein für produktiv.

    Ansonsten eigentlich nichts. Immer mal wieder die Hände desinfiziert, aber nur sehr selten noch Atemmaske getragen, große Menschenansammlungen nicht mehr vermieden.

    Zwei Mal war ich mir ziemlich sicher, dass ich eigentlich gerade krank bin, die Krankheit aber aufgrund der hohen Dosis an Vitaminen, Spurenelementen usw. nicht ausbricht.

    Könnte gerne so gesund weitergehen. War ein produktives Jahr.

    *

    Five years!

    Ich blogge zu selten in letzter Zeit. Mittlerweile kommen sogar Leute persönlich auf mich zu und fragen, ob ich nicht mal wieder mehr schreiben könnte (hi Britta und Christian!). Mal sehen, wie es hier im nächsten Jahr weitergeht.

    A propos: Dieses Blog wird in einigen Tagen fünf Jahre alt! Und ich sollte angesichts dessen eigentlich mal alles bisschen überarbeiten und herausputzen.

    Aber eigentlich würde ich nach einigen Erlebnissen in diesem Jahr und angesichts meines gestiegenen Alters eigentlich viel lieber jetzt mal meine Lebensaufgabe in Angriff nehmen und mein Buch schreiben (hab wieder angefangen). Mal sehen, ob sich das irgendwie kombinieren lässt.

    *

    Kaffkiez: Galaxis (Piano-Version)

    Die letzten Tagen waren aufreibend, gingen deep, brachten viel Vergangenes an die Oberfläche, teils Lustiges, teils Trauriges (hi noch einmal, Toni). Und zu meiner Stimmung passt dieses Lied, das ich im Original ziemlich unbedeutend finde und das mir in der Piano-Version beinahe die Schuhe auszieht, so traurig ist das plötzlich. Wer sich mal in seine Melancholie hineinsteigern möchte, bitte sehr. Genießt es!

    Dann aber auch wieder aufstehen hinterher! Ich las kürzlich etwas zu Sonnenkind vs. Schattenkind. Und ich hab das Gefühl, dass gerade nur noch mein Schattenkind das Sagen hat. Alles doof, alles traurig, alles nichts. Da muss ja noch irgendwo ein Sonnenkind sein, aber das scheint gerade mit einem guten Buch am Strand zu liegen.

    Das schrieb ich auch Nicky. Und die so, en passant: „Das muss man aktivieren. Zu Barbie Girl durch den Raum hüpfen, auf der Zunge prickelnde Süssigkeiten essen….“

    Und ich so: Hold my beer!

    Und es wurde wirklich besser danach. Auch weil ich das Schattenkind den Rest des Tages nicht mehr zu Wort hab kommen lassen.

    Man solle es gedanklich in den Arm nehmen, schreibt Stefanie Stahl. Aber ich glaube gerade nicht, dass es dann Ruhe gibt.

    *

    2024 war besser als 2023. Es ging durch viele Krisen, aber auch auf die Kapverden, nach Kroatien, mit dem Fahrrad nach England, mit der Ukulele in den Kölner Dom, mit Toolness, meinem neuen Newsletter auf eine hoffentlich erfolgreiche, lange Reise, mit auch einiger Veränderung auf dem Trendblog. Es hat sich wieder etwas bewegt.

    Wird 2025 alles besser werden? Wohl nicht. Muss es aber auch nicht. Es soll sich nur besser anfühlen.

    Euch alles Gute im neuen Jahr!

  • German Food

    This article is in English because it might be interesting for a couple of international readers. Also, because it’s a copy-paste of what I sent in a chat to my Singaporean room-mate in a hostel in Croatia a couple weeks back. Since all Singaporeans are foodies by nature, he asked me what German food I would recommend if he came to visit. Which got me stuck – because I couldn’t think of anything else on the spot but bread and döner. So I did a bit of a research and texted him back a while later. It’s food all Germans know, me too, of course. But we eat them so rarely or – the opposite – they are so common that they don’t easily come to mind. Anyway, here goes:

    Northern Germany:

    1. Fischfrikadelle (Fish Burger)
    2. Grünkohl mit Pinkel (Kale with a special regional groats sausage. My favorite)
    3. Matjes mit Bratkartoffeln (Smoked and salted herring with fried potatoes)

    South:

    1. Eisbein mit Sauerkraut (Pork Knuckle with sour cabbage)
    2. Leberkäs mit Spiegelei und Bratkartoffeln (Fried luncheon meat with sunny side up and fried potatoes)
    3. Kässpätzle (Egg-noodles fried and grated with cheese and onions)

    Everywhere:

    1. Bratwurst mit Kartoffelsalat (Fried sausage with potato salad)
    2. Kohlroulade (Meat loaf wrapped inside a cabbage leaf)
    3. Rinderroulade (Thin slice of beef wrapped around pickles, bacon and veggies, then baked in the oven).

    Later I added:

    „I forgot two important things!“

    1. Currywurst (Fried sausage cut into slices and dipped in currysauce. That’s like our national fast food delight. Goes well with fries!)
    2. Mettbrötchen (very experimental for someone from Asia: half a breadroll topped with raw (!) pork and onions. We love it for some reason)

    Of course, this collection is by no means complete. Anything you would like to add?

    Struck by this video by Charlotte Pelgen and Konstantin Klabunde who a visitor at our Christmas sing-and-play-along recommend tonight. Uke and accordeon are such wonderful instruments!

  • Die letzten drei Filme, die ich gesehen habe

    Ich habe sehr wenig Filme geseshen in den letzten Jahren. Das ist nicht gut, denn ich habe Filme immer gemocht. Aber ihr wisst, es kommt einem immer etwas dazwischen, das einem vom Filmegucken abhält: tolle Serien, spannende Bücher, Spiele, Arbeit… Den einzigen Vorteil, den das hat, ist: Ich hab den ganzen Schrott ebenso verpasst und kann mich jetzt die Leckerbissen widmen, die ich immer schon sehen wollte. Die letzten drei Filme, die ich gesehen habe, und die ich auch uneingeschränkt empfehlen kann, sind die folgenden:

    1. Perfect Days: Ziemlich unwahrscheinlich, dass du mich in den letzten Monaten getroffen hast und ich nicht von diesem Film erzählt habe, der mittlerweile einer meiner Lieblingsfilme ist: Perfect Days erzählt die Geschichte eines Toilettenreinigers in Tokyo, der mit seinem wenig aufregenden, routinierten Leben glücklich ist. Der Film wirft die Frage auf, ob wir das nicht auch alle könnten, statt immer dem nächsten Kick hinterherzujagen: mit einem einfachen Leben zufrieden sein.
    2. The Sound of Metal: Ruben ist Schlagzeuger eines Heavy-Metal-Duos und stellt eines Tages fest, dass er sein Gehör verliert. Erwartungsgemäß stürzt das ihn und seine Beziehung in eine schier bodenlose Krise. Erst langsam findet Ruben in einem Zentrum für andere Gehörlose wieder Hoffnung, aber nicht die innere Stille, die er eigentlich braucht.
    3. Whiplash: Wow, einfach wow. Ich war am Ende wirklich sprachlos, besonders nach dem Finale. Der aufstrebende Musikstudent Andrew (wieder ein Schlagzeuger) hat es an die renommierteste Musikakademie des Landes geschafft und wird dort vom Musiklehrer Fletcher und dessen Schleifermethoden dazu gebracht, über seine körperlichen und psychischen Belastungsgrenzen zu gehen. Weil das bei Miles überraschend auf fruchtbaren Boden fällt, entwickelt sich eine nahezu diabolische Co-Abhängigkeit. Ein Film auch darüber, was es braucht, um wirklich erfolgreich zu sein.

    Ja, doch, es gab noch ein paar andere Filme, die ich zuletzt sah. Unter anderem habe ich Guardians of the Galaxy nachgeholt. Für einen Superhelden-Actionfilm wirklich nicht schlecht, aber auch nicht so empfehlenswert wie die drei da oben – sorry.

    Und wo wir gerade beim Thema Kultur sind: Ich habe angefangen, „Ulysses“ von James Joyce zu lesen – und bei 5 Prozent (ich lese ja meist E-Books) erst einmal aufgehört. Denn ich habe etwas ganz anderes erwartet. Joyce schreibt hier in einer blumigen Sprache einen Stream of Consciousness herunter. Und darauf habe ich gerade, ganz ehrlich, keine Lust. Auch wenn sich das bestimmt später als ein literarisches Meisterwerk entpuppt, mir ist gerade nach was Seichterem und nach dem Abschluss der Babylon-Berlin-Buchvorlage, für die ich mir jetzt sogar wieder einen Kindle unter den Weihnachtsbaum legen werde. Zunächst aber lese ich gerade erst einmal „Achtsam Morden“, was erschreckend unterhaltsam ist.

    Toolness vermeldet stolz seine ersten Abonnenten und bereits fünf verschickte Folgen. Ich danke euch fürs Abonnieren! Wenn’s euch gefällt: Gerne weitersagen!

  • Komfortzone yeah

    In den letzten zwei Wochen habe ich meine Komfortzone keinen Millimeter weit verlassen, und ich fühle mich so gut wie nie.

    Ich habe nur Leute getroffen, die ich treffen wollte.

    Ich habe nur Dinge getan, die ich tun wollte.

    Was hauptsächlich Dinge waren, die ich regelmäßig mit denselben Leuten unternehme.

    Ich hab nur gegessen und getrunken, was ich essen und trinken wollte.

    Ich bin die Dinge alle genau so angegangen, wie ich es wollte.

    Ich habe niemand Neues kennengelernt.

    Ich habe lange geschlafen und meine Arbeit dann getan, wann ich sie wollte.

    Ich habe nichts getan, womit ich mich nicht auskenne.

    Bin keinerlei Wagnis eingegangen.

    Nirgendwo weitweg hingereist, wo ich mich nicht auskenne.

    Ich habe mich zuhause eingeigelt.

    Das Thema Dating einmal komplett an die Wand gehangen. Bin ich halt frustrierter Single.

    Ich habe nichts getan, was ich eigentlich meine hätte tun zu sollen haben machen müssen.

    Und es hat sich alles scheißengeil angefühlt.

    Aber halt amal. Wenn ich genau hinschaue, habe ich doch neue Leute kennengelernt, viele neue Dinge ausprobiert und bin Wagnisse eingegangen. Einen eigenen Newsletter gestartet, der nur aus animierten GIFs besteht, den Zahnarzt angerufen und zur Jahresuntersuchung gegangen, mich mal intensiv mit dem Thema Videoproduktion und Online-Marketing befasst, zu zwei Stammtischen gegangen und da schon auch neue Leute kennengelernt, sogar Frauen, mit Christoph, Christian und zwei Osteuropäern vor dem Bönnsch den vom Sturm umgewehten Weihnachtsbaum wieder aufgestellt, einem wildfremden, alten, türkischen Mann auf der Straße heute geholfen, eine Adressänderung bei der Rentenversicherung durchzugeben (jaja!). Und so frustrierend ist das Singledasein plötzlich gar nicht mehr.

    Okay, irgendwann werde ich auch mal wieder raus in die Welt wollen, und vielleicht sind das jetzt die Nachwehen eines ziemlich turbulenten Jahres, in dem ich etliche Länder besucht habe, und das dann auch mal gereicht hat. Aber zumindest gerade fühle ich mich in meiner Komfortzone pudelwohl und blühe hier voll auf. Was nun?

  • Geheimprojekt ist fertig

    Ja, wow, hätte ich gar nicht gedacht, dass ich diese Überschrift mal schreiben und veröffentlichen würde. Aber es ist tatsächlich jetzt so weit.

    Und hat nur zwei Jahre gedauert.

    Schaue ich mir das fertige Produkt an, frage ich mich in der Tat ein wenig: warum eigentlich. 😅

    Aber dann fällt mir wieder ein, was die Fragestellungen waren, warum es so lange gedauert hat, bis es endlich fertig war:

    1. Habe ich genug Material, um das zu veröffentlichen?
    2. Und werde ich vor allem dauerhaft genug Material bekommen, um es regelmäßig zu veröffentlichen?
    3. Wo kriege ich es her?
    4. Habe ich die Zeit, mich dauerhaft regelmäßig darum zu kümmern?
    5. Wie soll das Ganze aussehen?
    6. Mit welchen Werkzeugen setze ich das konkret um?
    7. Was brauche ich auf der rechtlichen Seite?
    8. Was muss schon fertig sein, bevor es offiziell losgehen kann?
    9. Wie mache ich darauf aufmerksam, wenn es erst einmal so weit ist?
    10. Für wen soll das sein?
    11. Hat die Welt darauf gewartet?

    Punkt 6 hat am längsten gedauert. Die konkrete Umsetzung von Website, Infrastrukturprovider, Logos und ersten Inhalten.

    Und auch die Punkte 4 und 11 haben mir eine ganze Weile zu denken gegeben.

    Die Anworten der Beta-Tester waren lehrreich:

    • „Muss ich das abonnieren?“
    • „Wozu brauche ich das?“
    • „Was ist das?“
    • „Könntest du nicht auch noch…“
    • „Och nee, echt?“

    Ich hab mich entschlossen, es jetzt erst einmal zu probieren und auf die Welt loszulassen. Auf einige Wünsche bin ich eingegangen, auf einige werde ich auch noch eingehen, wenn sie sich häufen. Ist die Frequenz eventuell zu hoch, ist das alles zu anstrengend zu verarbeiten? Hilft es euch überhaupt weiter? Schickt mir da auch gerne weiter Feedback und sagt mir, was ihr denkt!

    Aber, ja, klar sein muss auch: So etwas gibt es noch nicht, hat es auch noch nicht gegeben, kommt einem deswegen im ersten Moment komisch vor. Aber dann, dürfte es der einen oder dem anderen auch gefallen und weiterhelfen. Für jeden wird es aber nicht sein, das ist klar.

    Okay, gut, und was ist das nun, wovon du hier die ganze Zeit sprichst?

    Es ist ein Newsletter, aber einer, der hauptsächlich aus Bildern besteht, animierten Bildern, um genau zu sein. Und in der Form stelle ich einmal die Woche 7 Tools vor. Apps, Websites, KI oder auch Nicht-KI, die die Chance haben, dein Leben zu bereichern. Die meisten der Tools habe ich schon vorab getestet und zeige dir den Inhalt in der Grafik, damit du die Seite nicht selbst besuchen und testen musst. Gut, oder?

    Alles, was du tun musst, um jede Woche über 7 praktische Helferlein informiert zu werden, ist den Newsletter zu abonnieren.

    Er heißt Toolness – the toolest cools – und du findest ihn hier.

  • Den Februar überspringen

    Neuwahlen am 23. Februar. Dann ist eigentlich klar, wo man im Februar am besten ist: Mit bereits abgegebenen Briefwahlunterlagen ganz, ganz, ganz weit weg. Das wird der hässlichste Wahlkampf werden, den die Bundesrepublik je gesehen hat. Dabei steht das Ergebnis ja schon fest. Ausgehen wird es so:

    • CDU/CSU wird stärkste Kraft (25-28%)
    • AfD zweistärkste Partei (20-25%)
    • SPD und Grüne je etwas über 10%, wobei das bei den Grünen schon knapp wird
    • Sahra Wagenknecht kanpp unter 10%
    • FDP um die 5% – werden aber nicht so krass abgestraft, wie sie es eigentlich verdient hätten.

    Freut euch also auf eine Kenia-Koalition mit Union, SPD und Grünen. Und die wird maximal ein bisschen besser funktionieren als die Ampel.

    Der Februar ist generell kein schöner Monat, er wird durch den Wahlkampf noch hässlicher, Karneval, worauf ich diesmal sogar ein wenig Lust habe, ist erst im März. Kann man den Februar also getrost überspringen.

    Die Frage ist jetzt eigentlich nur noch: wo macht man das am besten? Marokko, Indonesien oder noch woanders, wo es warm ist, deutsche Politik kein Thema und wo man gut remote arbeiten kann. Was ratet ihr?

  • Zesamme stonn

    Tage wie heute wirken irgendwie surreal. Trump als US-Präsident mit klarer Mehrweit wiedergewählt. Die Leute wollen ihn haben. 🤷🏻‍♂️ Regierungskoalition in Deutschland zerbrochen, Bayern beinahe gegen Benfica verloren…

    Gut, letzter Punkt passt hier nicht so ganz rein. Then again: Warum dem Ganzen nicht eigentlich mal mit einer Portion Humor begegnen? Sicher ist die Sache ernst, aber dann wirkt sie auch völlig absurd. Vielleicht ist jetzt umso mehr die Zeit, um einfach mal schallend zu lachen, nicht über, sondern trotz der ganzen politischen Weltlage. Wir sind humorvolle Lebenwesen, aber wir lachen kaum noch. Vielleicht sorgt gerade das für politischen Rechtsruck.

    Klar ist an solchen Tagen, dass bei Spaltern in jedweden Regierungen nur das Gegenteil helfen kann: zesamme stonn, wie der Kölner sagt (und der Bonner manchmal auch). Sich daran erinnern, wer einem nahe steht, wer einen an diesem Tag versteht, wenn man sich verwundert bis besorgt die Augen reibt. Demokratischen Amerikanern beistehen, die ihrerseits die Welt nicht mehr verstehen, mal wieder etwas Nettes mit Freunden aus aller Welt und aller Kulturen unternehmen. Das üble Spiel nicht mitspielen. Zusammen stehen, jetzt erst recht.

    Geheimprojekt

    Beta ist gestartet. Wer es testen möchte, schickt mir eine Nachricht.

    Craftbeer ist in Deutschland gescheitert – „was war das überhaupt?“

    In Bonn kam der Trend nie richtig an, aber die einzige wohl echte Craftbeerbar der Stadt, die Bar Balthasar in der City, hat dauerhaft geschlossen. Der Craftbeerladen aus der Altstadt, der immer auch paar Eigenkreationen vom Fass hatte, muss ausziehen und bietet drüben in Beuel nur noch Braukurse an. Bleibt noch AleMania in Pützchen, wer weiß wie lange noch.

    Gestern „Spazifonieren“ mit Nicky geplant. Ich dachte, ich mach mal was Anderes, als durch das längst durchgespielte Bonn zu wandern. Es gibt da ja noch diese Weltmetropole und Millionenstadt, knapp 30 km Richtung Norden, und ich hab gerade ein Deutschlandticket. Bisschen mit Nicky quatschen und dabei die Craftbeer-Szene Colonias auschecken.

    Craftbeerladen 1 hat keine Biere vom Fass, auch wenn es da angeschlagen steht. Der extrem träge und mies gelaunte Verkäufer gibt mir ein Glas zu meinem Dosenbier und fängt dann kurze Zeit später an, den Tisch vor mir abzubauen. Sorry, sie machten jetzt zu. Und sorry, der Tisch muss weg, und sorry die ganzen Stühle und ich selbst am besten auch. Ja doch, ja doch. Eine Stunde bevor laut Öffnungszeiten Ladenschluss sein soll.

    In Craftbeerbar 2 ist man nett zu mir, hat aber wenig Spannendes da, und wenn, dann zu absoluten Mondpreisen. Weil der sehr nette Kellner mich reinredet, bestelle ich ein Glas West Coast IPA für 8 Euro pro 0,3l. Hui.

    Bei dem einen belasse ich es dann aber auch und gehe auf einen Absacker in die Delirium Bar in der Altstadt. Und bin im Paradies. 30 Biere vom Fass, glatte vier Hazy IPA, und der Kellner lässt mich alle probieren. Einziges Problem: In dem riesigen Laden bin ich der einzige Gast. Okay, es ist Dienstagabend 2220 Uhr, nicht unbedingt Partytag Nummer 1, aber in der Kölschkneipe gegenüber ist gut was los. Ich schlürfe an meinem Hazy IPA für noch bezahlbare 4,50 Euro, da sehe ich den Kellner die Anzeigentafeln ausknipsen und die Barhocker hochstellen. Gibt’s doch nicht! Laut Google Maps und Türschild sollten die bis 0100 aufhaben. Gut, ich wollte eh gerade den Rückweg nach Bonn antreten. Frage den Kellner, was los sei. Ja, entschuldigt der sich. Heute wäre so wenig los wie noch nie. Da lohne es sich nicht, den Laden noch über 2 Stunden aufzumachen.

    Der einst gut sortierte Rewe hier in der Bonner Altstadt hat alle Craftbiere vor einigen Monaten aus dem Sortiment genommen. Es gibt jetzt noch hin und wieder ein IPA, leider nur das nicht so leckere von Crew Republic. In Kiosken, in anderen Supermärkten: überall die gleiche Plörre, zehn Pilssorten, paar Kölsch, Weizen, Helles. Ich ergattere heute einen Viererpack Hazy IPA, mein Nachbar sieht mich damit im Treppenhaus: „Ah, ist das eins dieser neuen Biermischgetränke, so wie Kaktusfeige?“

    Jede neue Kneipe rühmt sich, acht Biere vom Fass zu haben. Aber schaust du dann auf die Karte, sind das dann immer ein Pils, ein Kölsch, ein Helles, ein Dunkles, ein Weizen, ein belgisches und dann noch ein Landbier aus der Eifel und dem Sauerland und vielleicht noch mal ein Unfiltriertes. Und dann halten die ihren Laden schon für eine Craftbeerbar.

    Craftbeer ist in Deutschland gescheitert bzw. nie richtig angekommen. Wenn ich Leuten erzähle, dass ich gerne IPA trinke, gucken mich die meisten an, als würde ich von der ersten Mondlandung erzählen. Für die Leute hier bleibt Bier Pils, Kölsch und Weizen. Die Großbrauereien haben gewonnen. Und etwas anderes gibt es nicht und muss es für die Deutschen wohl auch nicht geben.

    Dann kann ich auch gleich die CSU wählen. Scheint ohnehin das zu sein, was die meisten wollen. 🙄 /Rant

  • Reisen und Geheimprojekte

    Jetzt, wo die warme Jahreszeit so langsam zu Ende geht, wird es Zeit mal zurückzuschauen. Und, ja, das war schon krass. So viel gereist wie in diesem Sommer bin ich noch nie. Ich war unter anderem in Madrid, Porto, Lissabon, den Kapverden, Kopenhagen, Maastricht, Venlo, Antwerpen, Gent, Brügge, Canterbury, Dover, Manchester, Amsterdam, Wiesbaden, Triest, Split, Trogir, Primosten, Sibenek, Zadar und Meppen. 😉 Durchgekommen bin ich auch noch durch Paris, München, Ljubljana, Dunquerque und Zagreb, ohne jeweils was von der Stadt gesehen zu haben. Und je mehr ich unterwegs bin, desto weniger habe ich das Gefühl, was hier zum Verbloggen zu haben. Sorry.

    Split, Kroatien

    Aber ich habe dann manchmal Lust, ein paar Reels aufzunehmen, die ich hier leider nur verlinken, aber nicht posten kann. Ich komme meist selbstbewusster zurück als dass ich losgefahren bin. Habe Bock, neue Dinge umzusetzen, wie mein Geheimprojekt (fast fertig) oder eben Videocontent. Ich denke weniger über alles nach und habe auch weniger Bedenken, ich selbst zu sein. Warum auch immer ich die habe, wenn ich sehr lange am Stück in Deutschland (gewesen) bin. Mal ganz abgesehen davon lerne ich unterwegs zu Weilen richtig tolle Leute kennen. Den coolen Tischler aus Kassel, den Nomad Worker aus Elazig, Türkei, den Singapurer, der sich wunderte, wo in Singapur ich schon alles war, den Inder aus Bremen, den Iraker aus Swansea, den Amerikaner aus Salzburg, die Türkin aus Leverkusen, die tolle Neuseeländerin aus Ichweißnichtmehrwoher. Gerade, wenn ich einfache Unterkünfte wie ein Hostelbett im Schlafsaal wähle. Interessantester Kommentar meiner australischen Zimmergenossin in Zadar: „Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, der keine Deutschen mag.“

    Kroatische Adria-Küste

    Am Reisen ist nicht alles immer nur toll. Es gibt auch Momente, in denen man einsam ist, Reisen ist teuer, und am Ende wirkt vieles so austauschbar. Ja, es ist toll, dass man mittlerweile fast überall mit Englisch durchkommt. Aber dann ändern sich nur die Kulissen, das Essen und die Sehenswürdigkeiten der Städte, die man besucht. Die Leute sind fast überall gleich. Das ist schön und traurig zugleich. Klasse ist es auf jeden Fall, hier einen befriedeten Teil der Welt zu haben, der sich einfach bereisen lässt. Und es gibt noch viel mehr davon. Ich möchte mir das alles anschauen, denn wer weiß, wie lange das noch geht.

  • Take me home

    Ach, ich könnte hier eine Menge schreiben. Wie ich mich auf einmal auf den Kapverden wiederfand und drei Wochen lang hauptsächlich mit drei wunderbaren (angehenden) Tierärztinnen verbrachte, die im Schnitt zwanzig Jahre jünger waren als ich.

    Wie ich meine Liebe für Straßenhunde, Katzen und Social Media entdeckte. Wie wir morgens auf der Rückbank eines Pick-ups zum Tierheim fuhren und uns den warmen Wind um die Ohren wehen ließen. Wie ich einige Zeit mit einem netten Kleingangster abhing, bis Geld die Freundschaft verdarb und ein 18-jähriger Deutscher für eine Woche mein bester Kumpel wurde. Wie die Chefin mich zwei Stunden lang für meine Arbeit runtermachte, bis mir der Kragen platzte und ich ihr die Meinung geigte – und wir danach ein Herz und eine Seele waren. Wie mir mitten im Slum ein strahlender, junger Typ mit Blume in der Hand aufhalf, als ich gerade mit der Vespa hingefallen war (nichts Schlimmes passiert).

    Oder wie der alte Mann, der auf der anderen Straßenseite gestürzt war, immer wieder „Jesus Christus“ in meine Richtung stammelte, nachdem ich – barfuß, weißes T-Shirt, Vollbart – ihm wieder aufhalf. Wie unser Flug gecancelt wurde, man uns acht Stunden warten ließ und Basile, ein tiefenentspannter Franzose, uns mit einem selbsterdachten Gesellschaftsspiel die Zeit vertrieb. So viel erlebt in bloß drei Wochen und selten so viele Tode gestorben. Puh!

    Wirklich Heimweh hatte ich eigentlich nicht, auch wenn ich mehrere Male daran dachte, die Zelte abzubrechen und anderswo ein paar Inseln zu erkunden. Doch dieser Song von Ocie Elliott hat mich in dieser Zeit begleitet und mir in schwierigen Momenten (die gab es auch) Kraft gegeben. Ganz nebenbei der schönste Song aller Zeiten:

    Es lohnt sich übrigens, dem Duo (und auch Pärchen) aus Kanada mal eine Stunde zu widmen. Da sitzen sie sich im Auto gegenüber, lächeln sich an und machen einfach wunderschöne Musik:

    Und die Kapverden: Ach, fahrt einfach hin und schaut’s euch das selbst an! Bestellt der Chefin einen schönen Gruß von mir und geht einen Morgen als Dog Walker mit. Lohnt sich!